Samstag, 30. April 2016

Die Tauromachie ist ...




von Andrés Calamaro


Wie ein argentinischer Künstler die Welt der Stiere sieht
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Der argentinische Sänger und aficionado de toros, 1961 in Buenos Aires geboren, empört sich immer wieder über die antitoristas. Verärgert über deren einseitige Haltung und Tätigkeiten sieht er in der tauromaquia etwas ganz anderes:
Andrés Calamaro in der plaza de toros (Foto: Vocento)
Die tauromaquia ist weder Tierquälerei, noch Mord, noch Folter. Die tauromaquia ist ein Kompass, ein Wert und ein Respekt der Umwelt und dem toro gegenüber. Sie ist ökologisch und erhält eine beispiellose Tradition der Rinderzucht. Sie ist eine gutartige Kultur, weil sie mit den Gewohnheiten der Poesie von Lorca, der chinesischen Tusche von Picasso, der Bücher von Hemingway, der umgänglichen Texte von José Bergamin, die Geschichte von Belmonte und Chávez Nogales erzählt; es ist die tauromaquia eines Dali, und von jenen welche den toro in der plaza lieben, der mit jedem Galopp auf gefährliche Weise attackiert. Sie ist Kunst, die das Leben bietet. Sie ist Musik, Farbe und Anerkennung.

Werte guter Traditionen. Sie ist das Volk und das Land, die Stadt und der Tumult, sie reflektiert sich in encierros und novilladas, sie ist die Illusion der Kinder-toreros. Sie gibt den aficionados einen Sinn des Lebens, und dem Leben des toros, der unter den Tieren das am meisten geliebte ist. 

Das Handy ist des Menschen bester Freund, der Hund ist sein Haustier, kastriert lebt er ohne das Leben in der wilden Natur auch nur zu kennen. Der toro dagegen ist ein mythologisches Wesen, ein Tier, welches eine Legende repräsentiert.

Freitag, 29. April 2016

Morante der bestgekleidete Torero in Sevilla 2016




von Philip de Málaga


Wer dem Himmel so nahe ist, sollte auch entsprechend gekleidet sein
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Während der Feria de Abril konnten die aficionados de toros mit dem toreo eines Morante de la Puebla an die Himmelspforte klopfen (SfA: Der Himmel über Sevilla, und mit dem Toreo ihm so nahe!). Wer dort um Einlass bittet sollte schon entsprechend gekleidet sein. Nobel und elegant, respektvoll und galant. Ein Spiel der Worte? Gewiss, aber doch nicht so fern.
Denn die angesehene Massschneiderei in der andalusischen Hauptstadt Sevilla Tom Black hat den torero  bei den corridas in der Real Maestranza de Sevilla mit dem elegantesten traje de luces prämiert. Ein elfköpfiges Jurorenteam bewertete die getragenen Lichteranzüge aller toreros, begonnen vom Ostersonntag bis zum letzen Tag der Feria de Abril. Und die Wahl fiel auf den maestro Morante de la Puebla, den Boheme aus Andalusien. 
Ein neues Konzept der männlichen Mode
Das verde de botella, das Flaschengrün sprach nicht nur die Jury an, sondern auch in verschiedenen Medien fand es Erwähnung, und dem Publikum in den tendidos gefiel es sowieso. Aber auch matadores de toros wie der diestro Fernando Cámara inspirierte es zur Poesie. Und mal sehen, vielleicht inspiriert es Inditex, die grösste Textilgruppe der Welt, mit spanischen Ursprung, diese Farbe der spanischen Tradition des toreos in Form einer chaquetilla für wen auch immer auf den Markt zu bringen.
Muchas gracias

Donnerstag, 28. April 2016

Ein wirklich tapferer Kampfstier hat vor nichts auf dieser Welt Angst





von Ernest Hemingway



Über toros die nichts fürchten, wendig und schnell sind
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Die toros sollen in Spanien schon Autos angegriffen haben. Und sogar, wenn sie auf die Gleise der Eisenbahnen gerieten, einen Zug zum Stehen brachten. Dann haben sie sich geweigert, rückwärts zu gehen oder gar das Gleis zu räumen, und bis dann der Zug mit grossem Lärm der Pfeifen und Signalhörner lossollte, scheuten sich die toros nicht, die Lokomotive blindlings anzugreifen.

Ernest Hemingway in nächster Nähe, im callejón.
Ein wirklich tapferer toro bravo hat vor nichts auf dieser Welt Angst, und in verschiedenen spanischen Städten hat bei speziellen und grausamen festejos ein toro einen Elefanten öfters und immer wieder angegriffen. Toros haben Löwen und Tiger getötet, indem sie die Tiere einfach und voller Mut angegriffen haben, genauso wie sie es bei den picadores tun. Ein echter toro bravo fürchtet nichts, und für mich ist er wenn er angreift oder in Ruhe das wunderbarste Tier der ganzen Welt, welches man beobachten kann. 
Der wahre toro bravo kennt keine Furcht.
Vom Start an, wird ein toro ein Pferd auf zwanzig Meter Entfernung schlagen, obwohl das Pferd ihn bei vierzig Metern wieder überholen wird. Ein toro ist beinahe so wendig wie eine Katze; wendet viel schneller als ein kleines Pony, und mit vier Jahren hat er in seinen Schultern dermassen viel Kraft, um ein Pferd samt Reiter hochzuheben und über seinen Rücken zu schleudern.

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Quellennachweis:

Death in the Afternoon, 11. Kapitel, Ernest Hemingway, Charles Scribner`s Sons, New York 1932

Mittwoch, 27. April 2016

Protest auf Mallorca gegen Stierkampfverbot




von Philip de Málaga


Das Verbot der Stiere findet nicht in ganz Mallorca Zuspruch
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Im Gegensatz zu Katalonien brachte die balearische Landesregierung, am Dienstag den 19. April diesen Jahres, ein Verbot auf den Weg, alle festejos taurinos nicht mehr zuzulassen. In Barcelona war es lediglich ein Verbot für die corridas. Auf den Balearen dagegen sind auch die festejos populares, capeas und encierros sowie die correbous davon betroffen. Kurz, alle Veranstaltungen bei denen toros, novillos, becerros oder vacas zum Einsatz kommen, sollen von nun an verboten werden.

Das gefällt nicht allen mallorquinischen Einwohnern. In der 700-Seelen-Gemeinde Fornalutx, im Norden von Mallorca, unterstützt man die Entscheidung der Landesregierung in keinster Weise. Und so ging man am letzten Sonntag in Fornalutx auf die Strasse um gegen die politische Vorgehensweise zu protestieren und für ihr jährliches Volksfest den correbous zu werben.

Gefühle, Tradition und Kultur ... correbous ist nicht zu stoppen ...
Denn in der Tat gehe es hier doch nur um politische Agitation. Weder die Stiere noch die Wahrung der Tradition interessiere die sozialistische Landesregierung. Denn immerhin gehe der Brauch des correbous auf das Jahr 1892 zurück. Damals kaufte das Dorf anlässlich des Volksfestes zum Anfang eines jeden Septembers einen toro. Dieser wurde bevor man ihn schlachtete von Haustür zu Haustür geführt, damit ihn und auch vor allem die Älteren und die Kranken des Ortes bestaunen konnten. Dann wurde er getötet, damit die Einwohner des Dorfes einmal im Jahr ordentliches Fleisch zu essen bekamen. Daraus entstand dann die Tradition des correbous.

Der Stier wird durch das Dorf geführt.
Bei dem correbous in Fornalutx wird auch kein ausgewachsener toro bravo verwendet sondern ein etwa 300 Kilo schwerer novillo. An zwei Seilen angebunden wird er im Dorf auf einer bestimmten und vorgegebenen Strecke getrieben. Im Gegensatz zu einer corrida wird er weder verletzt oder gar öffentlich getötet. Mehr noch, während des correbous ist es untersagt, den novillo überhaupt zu berühren.


Auch auf national Ebene schaut man auf diesen kleinen Ort
Und auch hier, obwohl von der konservativen Partei PP regiert,  sind die Sozialisten für die Wahrung der Tradition der toros. Sie haben sogar der Zentralregierung gedroht, komplett aus der Partei der PSOE sich auszugliedern, falls man weiterhin auf ein Verbot des correbous bestehe. Diesen Standpunkt hat man jedoch später revidiert, man hätte nur Druck auf die Zentralregierung ausüben wollen. Trotzdem sollen wohl einige Stadträte aus der PSOE ausgetreten sein. Und obwohl Fornalutx eine doch sehr kleine Gemeinde ist, schaut man aus ganz Spanien dorthin, wie die Sozialisten mit diesem Thema umgehen wollen. SfA hatte ja schon darüber geschrieben: Madrid: Die Sozialisten sind aufgefordert sich zu positionieren. Und es stellt sich die Frage Versuchen die Sozialisten ihre neutrale Stellung zum Stierkampf aufzugeben? 

Wie auch immer, Fornalutx scheint entschlossen zu sein, und egal wie die Landesregierung reagiert, man will im Extremfall zivilen Ungehorsam leisten und auf jeden Fall "ihr" festejo popular, den correbous veranstalten. Sollte es so sein, kann man davon ausgehen, dass die antitaurinos, wie auch in den vergangenen Jahren dagegen heftig in Aktion treten werden.

Dienstag, 26. April 2016

Francis Bacon und seine letzte Faena in Madrid





von Philip de Málaga



Der Stierkampf als letztes Werk von Francis Bacon?
Über seine Prophezeiung des Staubes und sein eigenes Ende
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Wir schreiben den 28 April 1992. Es ist 8:30 Uhr und im Hospital Rüber in der spanischen Hauptstadt Madrid stirbt der irische Maler Francis Bacon im Alter von 82 Jahren an einem Herzinfarkt.

Den taurinischen Kennern der Kunstszene dürfte Bacon vor allem wegen seiner Studie über Stierkampf aus dem Jahr 1969 bekannt sein. Obwohl der Künstler den festejos taurinos, dem bullfight, wie man in seiner Sprache sagt, am Anfang eher distanziert gegenüberstand, hatten diese für ihn trotzdem eine gewisse Faszination. Später, so ab 1976, durch die Freundschaft mit dem surrealistischen Schriftsteller und aficionado de toros Michel Leiris, entwickelte Bacon mehr Leidenschaft, mehr Tiefe für die tauromaquia. Vor allem der Blick in das Zentrum des Geschehens, in das Herz eines ruedos während einer corrida. Was ist es, was genau geschieht in jenem ruedo? Was bekommt man dort zu sehen? Ist es der Kampf auf Leben und Tod, oder reflektiert sich hier gar eine leidenschaftliche Liebe? Mit Sicherheit eine Ambivalenz, welche man in zahlreicher seiner Werke begegnet. Wie der Betrachter es auch bewerten will, hier zeichnet Bacon genau das auf, was im toreo sich widerspiegelt. Nämlich die Tatsache, dass der torero genau das tötet, wozu er ein besonderes Verhältnis der Zuneigung hat, den toro.

Study for a Bullfight No 1 (1969)
In diesem Ölgemälde sind der torero und der toro dazu übergegangen einen gemeinsamen, einen neuen Körper zu bilden, eine Einheit zwischen Mensch und Tier. Ein neues Wesen, welches aber noch von dem Menschen, durch den emporragenden Kopf ohne menschliche Züge im Gesicht, kontrolliert wird.

Das erinnert an die Aussage des matadores de toros Juan Belmonte (1892 bis 1962), der mal sagte: "Wenn ich im ruedo stehe, bilde ich mit dem toro eine Einheit. Wir beide sind eins. Ich bin ganz mit ihm vereint und nehme das Publikum in den tendidos gar nicht wahr. Nur der toro und ich."

Und jetzt, fast fünfzig Jahre später, fünfundzwanzig Jahre nach seinem Tod, taucht ein weiteres Werk Bacons auf, welches sich ebenfalls mit der tauromaquia auseinander setzt. Der Kunsthistoriker Martin Harrison entdeckte durch Zufall in einer ziemlich geheim gehaltenen Privatsammlung noch eine Studie zum Thema der toros.

Study of a bull (1991)
Jenes Gemälde wird eindeutig seiner letzten Phase zugeordnet. Laut Harrison sei es sogar sein letztes künstlerisches Werk gewesen. Aus jener Periode, wo Bacons Werke stets dunkler wurden, das Licht welches er sah immer schwärzer.

"Wenn einer jemals eine corrida gesehen hat" so Bacon," dann vergisst er das nie". Das espectáculo taurino als unvergessliches Ereignis, ganz gleich, wie man dazu steht. Und so scheint es, dass der in Dublin geborene Künstler mit diesem Werk auf seiner Bühne zum letzten Mal Stellung bezieht. Gleich dem toro auf dem Gemälde, welcher zu seiner letzten faena antritt. Der toro kam zum sterben, Bacon betrat das Hospital in Madrid, ebenfalls ohne Hoffnung. Der Alkohol, das Asthma und die Operation, da konnte man nichts Gutes erwarten, und Bacon wusste es.

Der Künstler verwendet bei seinem zwei Meter hohen Werk Staub aus seinem Studio in Kensington, welches er im Bereich des toros einsetzt. Ein Symbol, ein Anzeichen auf den bevorstehenden Tod, so Harrison, und er erinnert sich an Überlegungen von Bacon. "Der Staub ist ewig. Schliesslich werden wir alle wieder zu Staub!"

Ob er wirklich wusste, dass sein persönlicher momento de verdad gekommen war? Der genaue Entstehungszeitpunkt seines letzten Werkes ist unbekannt. Doch seine faena endete wie eine jede. Ohne ein indulto.

Geblieben ist ein Werk eines toros, der das ruedo betritt. Der Beginn einer Dramaturgie nach bestimmten Regeln, mit vorhersehbarem Ende. Nach der Einigung kam der Tod. Bestimmt und sicher, und man endet im Staub.

Doch die erste körperliche Vereinigung zwischen toro und torero aus dem Jahr 1969 wurde am 14. November 2007 bei einer Versteigerung im Hause Sotherby von New York immerhin für die stolze Summe von 22 Millionen Pfund (ca. 28 Millionen Euro) unter den Hammer gebracht. Was wird wohl die jüngste Entdeckung von Harrison bringen?

22 Millionen Pfund bei Sotherby s in New York für ein Bild der tauromaquia
Nachdem der Maler in Madrid verstorben war, wurde sein Leichnam eingeäschert und sein "Staub" in England verstreut.

Ein weiteres Beispiel wie Kunst und Tauromachie ineinander verschlungen sind. Das eine liebt das andere. Begehrt es, sucht und findet die jeweilige Faszination. Francis Bacon suchte die Bewegung des Körpers. Der Maler benutzte dazu seine Hände, der torero seinen Körper. Die Kunst der Figurendarstellung liegt bei beiden Künstlern in den Händen, der eine mit dem Pinsel, der andere mit der muleta. Der Maler wie der lidiador bedienen sich an Bewegungsabläufen, von Sequenzen menschlicher und tierischer Körper, dem Nebeneinander offensichtlich zusammenhängender Körperstellungen, lieb gewonnener Einheiten,  dem Tod oder der Liebe geweiht.

Mit der Bewegung von muleta und Pinsel Kunstwerke erschaffen
Die Künstler bewegen sich wie im Rausch. Die Hand gleitet über die Leinwand und am Körper vorbei streicht der temple. Olé. Der duende erreicht den Betrachter. Die einen vor dem Meisterwerk der Kunst in den Gallerien oder Museen, die anderen in den tendidos der plaza de toros, welche mit strengen Augen das Geschehen im ruedo beobachten. Puerta grande für die artistas.  

Montag, 25. April 2016

Madrid: Schon eine halbe Million verkaufte Eintrittskarten!




von Philip de Málaga


Grosser Andrang in der grössten Plaza de toros von Europa
Fast 96 Prozent verlängerten ihr Abonnement 
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Die plaza de toros der spanischen Hauptstadt Madrid, mit dem Namen Las Ventas gehört in der mundo de los toros ohne Frage zu den wichtigsten cosos der Welt. Hier zu triumphieren, gar die puerta grande zu öffnen, ist für einen jeden torero ein Traum. Besonders vor vollen tendidos. Und das Interesse in Madrid für die toros ist auch in diesem Jahr erneut sehr gross.

Wie die empresa der plaza de torosTAURODELTA S. A., auf ihrer Seite meldete, wurde am letzten Freitag der Vorverkauf für die Verlängerung der Abonnements mit Erfolg beendet. 13.175 aficionados haben ihr abonos verlängert. Das sind stolze 95,65 Prozent! Zusammen mit den Ermässigungen für die über 65-Jährigen sowie für die Jungendlichen unter 16 Jahren, weitere 2.573 abonos, kommt Las Ventas auf 15.745 verkaufte Dauerkarten für die temporada taurina 2016 in Madrid. Mit über 65 Prozent entspricht das mehr als ein Drittel der verfügbaren localidades in den tendidos.

Las Ventas wird sich auch in diesem Jahr an vielen Nachmittagen füllen.
Statistisch betrachtet, also hoch gerechnet, bedeutet das, dass man in Las Ventas für die nächsten 31 festejos taurinos schon 488.188 entradas verkaufen konnte. Eine halbe Million Besucher bei den Stierkämpfen. Bis jetzt. Denn ab heute beginnt der Einzelverkauf.

Lange Warteschlangen vor der Plaza de Toros in Madrid (Foto: mundotoro)
Kein Wunder also, das ab heute, wo man die entradas einzeln erwerben kann, der Andrang besonders gross war, wie man auf dem Photo gut erkennen kann. Die empresa rechnet auch noch in den nächsten Tagen mit einem durchaus grossen Interesse. 

Die toros in der spanischen Hauptstadt sind populär und beliebt. Wer das Gegenteil behauptet verschliesst vor der Realität seine Augen.

Sonntag, 24. April 2016

Torero widmet den Tod des Stieres der Literatur




von Philip de Málaga


Fortes widmet seine Arbeit den Poeten Shakespeare und Cervantes
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Seit dem Jahr 1996 wurde von der UNESCO der 23. April eines jeden Jahres zum Welttag des Buches deklariert. Ein Feiertag, welcher sich den Büchern, dem Lesen und der Rechte der Autoren, die mit ihren Ideen mehr als Kunst und Kultur schaffen, widmet. Und auch, und ins besondere in der Literatur wenden sich viel der mundo de los toros zu. Grosse Poeten erkennen das kulturelle Potential an Ideenreichtum in der tauromaquia, sehen das grossartige Schauspiel in der corrida, die Liebe zu den toros, interpretieren und erklären das Leben mit seinen emotionalen Momentaufnahmen  in diesem Ritual, welches geprägt ist von einem Ende, dem keiner aus dem Wege gehen kann, dem Tod. 

Und Málaga, eine der grossen Areals taurinos in Spanien, welche mit grossem Einsatz die Tradition der tauromaquia auf allen Ebenen verteidigt und fördert, gab gestern zu diesem Tag wieder von sich zu hören. Diesmal in Zaragoza. Der matador der toros Saúl Jiménez Fortes, seit kurzem nur Fortes genannt, widmete die faena und den Tod des toros dem Publikum in Erinnerung an die grossen Schriftsteller Wilhelm Shakespeare und dem Spanier Miguel de Cervantes. Dazu begab sich der torero aus Málaga zu Beginn des letzten tercios in die Mitte des ruedos und legte eine Buch mit einer Rose in den Sand.
Die montera des toreos, das Buch der Literatur und die Rose der Liebe,
Symbole der geistigen Verbindung.
Die etwas mehr als 5.000 Zuschauer in den tendidos nahmen diesen brindis mit viel Emotion auf. Kultur und toros, Literatur und die tauromaquia und der torero im Mittelpunkt des ruedos, im Schmelztiegel dessen wo sich das Leben widerspiegelt mit seiner ganzen Tragödie, jener Dramaturgie, die im Tod ihr Ende findet. 


Ein brindis an den Geist, den Verstand, die literarische Erkenntnis. Eine Widmung an die pureza der tauromaquia, an die Klarheit des toreos, die Liebe zum toro und die vertraute Einsicht der afición. Pablo Neruda, García Lorca oder Mario Vargas Llosa wären gerne dabei gewesen.

Samstag, 23. April 2016

In Málaga werden Stierkämpfe weiterhin subventioniert




von Philip de Málaga


Vernichtende Niederlage für den Antitaurinismo:
85 Prozent stimmten im Kreistag von Málaga für die Tauromachie
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Andalusien gehört noch zu den wenigen Regionen in Spanien, wo die tauromaquia weiterhin finanziell in den meisten Provinzen gefördert wird. So auch in Málaga. Am vergangenen Dienstag wurde im Kreistag von Málaga über einen Antrag der Gruppe Málaga Ahora, welche von Parteien wie Podemos und Equo unterstützt wurde, abgestimmt, ob die Subventionen in Höhe von 134.000 € (0,5 % des Gesamthaushaltes) für die festejos taurinos und die escuela taurina in der Malagueta weiterhin geleistet werden sollen. Das Ergebnis fiel eindeutig aus. 


Von den 31 Abgeordneten entschieden sich 28 Stimmen (der PSOE und PP) gegen den Antrag. Das entspricht 85 Prozent. Ein klares "Ja" für die mundo de los toros! Und auch hier reflektiert sich die Erkenntnis, dass sich mit Málaga die Sozialisten in einer weiteren Provinz zur tauromaquia eindeutig bekennen.

Viel Interesse bei der Bevölkerung von Málaga
Besonders war bei dieser Abstimmung das öffentliche Interesse. An diesem Vormittag füllten sich die Besucherbalkone, wo aficionados und antitaurinos für eine besondere Spannung sorgten. Der Präsident des Kreistages Don Elías Bendodo war gezwungen dort einzugreifen, die Interessenparteien zu Ruhe aufzurufen und die hochgehaltenen Schilder der antitoristas wie "La tortura no es cultura" (Die Tortur ist keine Kultur), aber auch der taurinos,  wie "Libertad y respeto" (Freiheit und Respekt) zu beseitigen. Auffallend war der Anteil der taurinos, welche in weit aus grösserer Zahl präsent waren als die Gegner der toros. Während der Plenarsitzung kam es immer wieder zu Zwischenfällen. Aber letztendlich war es eine klare Entscheidung zu Gunsten der Stiere. 

Málaga und die Stiere. Das wird auch weiterhin so bleiben!
Málaga und die toros. Das ist kein Teil der Vergangenheit sondern pure Realität. Im Gegensatz zur spanischen Hauptstadt will man hier das Kulturgut der tauromaquia schützen und fördern. Dabei lässt man es nicht nur bei Worten und leeren Versprechen, sondern setzt um was nötig ist. Mit der Real Maestranza de Ronda und der La Malagueta in Málaga verfügt die südspanische Provinz auch über zwei Hochburgen mit wichtigen wie populären festejos taurinos in der mundo de los toros. Das bestätigt auch die Zusammenarbeit zwischen dem sector taurino und dem Department für Tourismus.

Freitag, 22. April 2016

Morante, in Flaschengrün und Gold

Gekleidet in Flaschengrün und Gold,
das könnte kein anderer sein als Morante de la Puebla
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von Fernando Cámara

Gekleidet in Flaschengrün und Gold, verinnerlichen die Farben der andalusischen Romanze durch einen Meister der lidia. Vom eigenen Körper entfernt voller torería.


Angefangen bei Cobradiezmos, dem Vorläufer des rhythmischen Rituals in der Maestranza, bis zu Dudosillo schien niemand bemerkt zu haben, dass es sogar noch im Takt lag. Der Takt eines Rhythmus von Morante. Genau dort war die Essenz, eingeschlossen in einem Einmachglas verleugneter bravura, in letzter Instanz. Auf die Magie wartend, war der Cuvillo bereit, mit Morante die vollkommene Gemeinschaft zu erreichen. Er warf sich mit Bravo in die Arme seines geliebten  lidiadores, seine embestida, er verlangte es geradezu.


"Nimm mich, Morante, streichle mich mit den Fransen deines Tuches, zeige mir den Ruhm hinter dem roten Gewand! Lass mich lange und tief an dir vorbei gleiten, dein Kinn tief in die Brust gedrückt, meine Rasse zum Ausdruck bringen! Warte ein wenig, damit ich zu Atem kommen kann um mein Erinnerungsvermögen zu steigern. Verweigere mir nicht den temple, und auch nicht die torería, denn sie beobachten dich, deine Figuren und deine Harmonie! Dringe noch einmal in meine Privatsphäre ein, mit einem anmutigen pasito deiner Verwegenheit! Belege den intimen Raum meiner casta, und ich werde dich wieder angreifen, und noch einmal, und ich werde dich hineinziehen in deine tiefgründige maestría! Bewege dich schnell! Hebe das zerrissene Tuch auf, und zeichne an meiner Flanke einen Hauch deiner Euphonie!"

Gekleidet in Flaschengrün und Gold, das könnte kein anderer sein als Morante

Wer sonst, wäre ... ?

Donnerstag, 21. April 2016

Sevilla: 41 Prozent mehr Zuschauer als vor zwei Jahren!




von Philip de Málaga


In der andalusischen Hauptstadt boomt der Stierkampf
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Die jüngsten Zahlen, welche die empresa der Real Maestranza de Sevilla in der südspanischen Metropole verkündet, reflektieren eine Tendenz, auf welche die Politik und auch die ausländischen Medien, die in der Regel recht einseitig berichten, ruhig mal einen genaueren Blick werfen sollten. 


Denn in Sevilla hat die temporada taurina in diesem Jahr sensationell gut begonnen. Nicht nur das es mehrere No hay billetes, also eine ausverkaufte plaza de toros gab, auch allgemein stieg das Interesse. Die toros erfreuen sich einer immer grösser werdenden Beliebtheit. Das ist einfach eine Tatsache. Schon im vergangenen Jahr konnte man in Sevilla ein gewaltiges Plus von knapp 35 Prozent verzeichnen. Und dieses Jahr hat man noch einen weiteren Zuwachs von 15 Prozent melden können.
Nicht wenige Male füllten sich die knapp 13.000 Plätze in der Real Maestranza de Sevilla
In diesem Jahr wurden die festejos taurinos vom Ostersonntag sowie während der Feria de Abril insgesamt von 155.000 Zuschauern aufgesucht. Die Real Maestranza de Sevilla zählte vier No hay billetes. Vier mal ausverkauft hasta la bandera! Ein klares Zeichen des Publikums. Und weitere sechs novilladas con picadores sowie zwei bis drei corrida de toros sind für dieses Jahr noch angesetzt.


Mit anderen Worten, innerhalb von zwei Jahren sind zu Beginn der temporada taurina in Sevilla die Zuschauerzahlen um 41 Prozent gestiegen! Das sind 45.000 Personen mehr! Es scheint, der sector taurino beginnt sich von der Wirtschaftskrise zu erholen. Auch andere plaza de toros, wie die von Jerez de la Frontera erfreuen sich über positive Zahlen. Da soll man doch nicht daher kommen und behaupten, die toros verlieren an Interesse in Spanien. 

Mittwoch, 20. April 2016

2.500 Kilometer Werbung!




von Philip de Málaga


Da das sozialistische Madrid keine Werbung für die Stiere macht, 
hilft man sich selbst
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Die sozialistischen Stadtverwaltung der spanischen Hauptstadt beschlossen hat, für die mundo de los toros nicht mehr zu werben, hat die empresa der grössten plaza de toros von Europa das Zepter selbst in die Hand genommen. Es kann doch nicht angehen, dass für die berühmte wie historische Las Ventas keine Werbung in der Comunidad de Madrid zu sehen ist. San Isidro, mit Sevilla doch sicherlich ein Highlight in der mundo taurino. Ein Muss für jeden torero der etwas auf sich setzt, und auch ein aficionado de toros sollte mal in den tendidos von Las Ventas eine corrida verfolgt haben. Es versteht sich von selbst, dass hier ein wenig Marketing auch dazu gehört.

Dir fahrende Werbung taurino für dieses Jahr
So wird auch dieses Mal, wie schon in den vergangenen Jahren ein Autobus mit Werbung für die feria taurina in Madrid in und um die spanische Hauptstadt fahren. Insgesamt eine Strecke von 2.500 Kilometer. Dabei werden carteles und Broschüren verteilt.
Der Bus 2015
Zu sehen sind auf dem Doppeldeckerbus nach englischem Vorbild vorne die figuras des aktuellen toreos und hinten die Silhouetten der wichtigsten toros sowie die Eisen der führenden 29 ganaderías

Dienstag, 19. April 2016

Sevilla: 12 Tage, 12 Photos



von Maurice Berho
(mundotoro)


Mit einem Blick für die mundo de los toros
Der französischen Photograph Maurice Berho gehört in der Gegenwart mit Sicherheit mit zu den renommiertesten Photographen der tauromaquia. Seine Photos leben von einer ungeheuren persönlichen Tiefe und zeigen häufig andere Einblicke in die mundo de los toros. Auch in den plazas bei den corridas selbst entdeckt er Motive, welche den meisten Zuschauern in den tendidos verwehrt bleiben. Hier eine kleine Serie über die zwölf Tage der letzten Feria de Abril in der andalusischen Hauptstadt Sevilla.

1. Tag: Rejoneo
2. Tag: Regen
3. Tag: Sol y sombra
4. Tag: Traje de luces
5. Tag: Warten auf den toro
6. Tag: Toro
7. Tag: Zwei maestros
8. Tag: Torera
9. Tag: Im ruedo
10. Tag: Warten auf den Tod
11. Tag: Cornada
12. Tag: Vorbereitung zum momento de verdad