Sonntag, 31. Mai 2015

Heute Stierkampf live im Fernsehen





von Philip de Málaga


Millionen schauen zu 
El Juli, er war der jüngste Profi-Stierkämpfer aller Zeiten
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Nach einer zweijährigen Pause darf sich die afición in Spanien wieder freuen. Toros im Fernsehen live! Heute ab 18:00 Uhr überträgt der öffentliche Fernsehsender TVE 1 ab 18:00 eine corrida de toros mit dem matador de toros Julián López Escobar bekannt unter dem Künstlernamen "El Juli", der als espada unico gegen 6 toros in der plaza de toros von Cáceres antritt.

Diesmal wird nicht in die eigenen Taschen der empresarios, ganadería oder toreros gewirtschaftet, sondern diese corrida de beneficencia ist für die Kinderkrebshilfe organisiert worden. Vor einem Millionenpublikum will der maestro aus der spanischen Hauptstadt eine besondere Leistung vorzeigen.


Das besondere an dieser plaza de toros ist, dass der Bau im Oktober des Jahres 1844 von aficionados begonnen worden ist. Die Fertigstellung erfolgte im Juli 1846. Am 6. August des selben Jahres wurde sie mit einem mano a mano von den matadores de toros José Redondo "El Chilcanero" und Manuel Diaz "Lavi" eingeweiht. Um das ruedo mit einem Durchmesser von 50 Metern ist in den tendidos Platz für 8.000 Zuschauer, welche sich mit Sicherheit füllen werden.

El Juli (Foto: mundotoro)
Der maestro "El Juli" ist als jüngster von drei Kindern in Madrid am 3. Oktober 1982 in Madrid geboren. Nachdem er im campo beeindruckende capotazo mit einer becerra gab, schulten ihn seine Eltern in der escuela taurina von Madrid ein. Da er für Spanien noch zu jung war um als torero zu agieren zog es ihn nach Mexiko, wo er mit 14 Jahren sein Debut bei einer novillada con picadores machte, wo er als trofeos dos orejas erhielt. Es folgte eine triumphale temporada für den jungen novillero aus Spanien: 77 novilladas, 133 orejas und 11 rabos. Seiner Karriere zu einem erfolgreichen torero sollte nichts mehr im Wege stehen.

Am 18. September 1998 wird er in Europa im französischen Nîmes mit 16 Jahren der jüngste matador de toros der Geschichte. Seine alternativa (dos orejas) wurde live im Fernsehen des TVE übertragen. Sein padrino war der maestro José María Manzanares und als testigo agierte José Ortega Cano.

Im folgenden Jahr 1999 zeigte "El Juli", dass er zu den führenden figuras auf der spanischen Halbinsel gehörte: 134 corridas de toros, 284 orejas und 16 rabos. Das hat sich bis heute nicht geändert. 2014 war er im escalafón die Nummer 5: 54 corridas de toros, 91 orejas und 7 rabos. In diesem Jahr stand er 10 Mal im ruedo, erhielt 17 orejas und einen rabo.

Ohne Frage, er gehört unter den taurinos derzeit zu den grossen Sprechern der und für die tauromaquia. Sein seriöses, kompetentes und sympathisches Auftreten kommt bei den Leuten an, auch bei denjenigen, welche sich nicht für die toros so unbedingt begeistern können. So zählt er auch unter der G 10 zu den Persönlichkeiten, welche sich besonders für die Öffentlichkeitsarbeit der mundo de los toros einsetzen.

Auch bei den ganz jungen interessierten Menschen ist El Juli gerne gesehen.
Kein Wunder also, dass er sich für sie auch einsetzt.
(Foto: mundotoro)
Und gerade heute ist für die mundo taurino in Spanien ein grosser Tag. Live im TVE wird nicht nur die tauromaquia repräsentiert und Kultur wird in die Welt hinausgetragen sondern notleidenden Kindern und Familien wird dabei auch noch geholfen. Wenn Kultur dabei helfen kann, ist das doch mehr als eine noble Geste und hat am allerwenigsten mit Eigenwerbung zu tun. Denn die Zahl der  corridas de beneficencias hat zugenommen. Sein eigenes Leben für das Leben, die Gesundheit der anderen zu riskieren, scheint ein antreibendes Element, eine entschiedene Motivation für viele toreros zu sein, für einen wohltätigen Zweck dem ohne Frage gefährlichem Tier im ruedo gegenüber zutreten, um die menschliche Überlegenheit der animalischen Kraft darzustellen.

Auch die Leistung der ganaderos, sei dabei nicht zu unterschätzen, welchen den toro bravo für solche festejos züchten, sowie der empresarios und ihre Mitarbeiter, welche solche corridas de beneficencias planen und veranstalten.

Das Team von SfA wünscht diesem besonderen tarde de toros viel Erfolg, ein gutes Gelingen und viel Unterstützung für die Kinderkrebshilfe. 

Samstag, 30. Mai 2015

Star-Torero im öffentlichen Fernsehen





von Philip de Málaga


Der matador de toros "El Juli" beim Frühstückfernsehen
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Am Sonntag überträgt das öffentliche spanische Fernsehen TVE 1 eine corrida de toros live in die spanischen Wohnzimmer und Gastronomiebetriebe. Eine Wohltätigkeitsveranstaltung für die Kinderkrebshilfe mit einem espada único, dem matador de toros Julián López "El Juli". Ein matador nimmt es dabei alleine gegen sechs toros auf. Und das in einer Kombination mit einer corrida beneficencia Grund genug für das spanische Fernsehen, den Hauptakteur "El Juli" zum Frühstücksfernsehen einzuladen. Wohltätigkeit und spanische Kultur.

Der matador de toros El Juli im öffentlichen Fernsehen (Foto: mundotoro)
Dieser Einladung ist der Star-torero gerne nachgekommen und sich beim Frühstücksfernsehen von TVE präsentierte. Und bei Präsentation sind wir gleich beim richtigen Schlagwort angekommen:

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"Im sector taurino fehle es an einer Stimme,
welche sich mit Politik, der Finanzwelt und der Kultur
auseinandersetze!"
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Und bei der Politik angekommen äusserte er sein Missfallen darüber, dass es nach wie vor Politiker geben würde, welche die tauromaquia für ihre eigenen Interessen ausnützen würden. Die toros sollten nicht zu einem politischen Instrument verkommen, sondern als Teil der Kultur integriert werden. Mit der mundo de los toros sollten Parteien nicht auf Stimmenfang gehen. Eine Anspielung, welche selbstredend auch für die antitaurinos gelte. Eine Politisierung der fiesta endete er mit dem Satz, dass die toros eben für jene seien sollten, die daran auch einen Gefallen haben.

Was die angeblichen Subventionen für die mundo de los toros angehe, die seien irreal, einfach nur falsch. Der Stierkampf sei ein hartes Geschäft, und den meisten die darüber sprechen fehle es an entsprechenden Informationen, wie unter anderem dem sector antitaurino. Ohne die corrida würde es die 4.000 toros, gegen die er selbst als matador angetreten ist, erst gar nicht geben. Die fiesta zu beenden würde das Aussterben des toros bravos bedeuten. In seiner finca werden jährlich 400 Tiere geboren, eine Geburt, welche es ohne die fiesta es gar nicht geben würde. Mit den toros zu enden ist gleich dem eigenen Spanien den Rücken zuzukehren.


Gegen Ende kommt "El Juli" wieder zum Thema der eigentlichen corrida zurück. Den artistisch gesehen, sei sie derzeitig so vielfältig wie noch nie. Der Konkurrenzkampf unter den matadores sei ungemein beeindruckend geworden.

Morgen am Sonntag in Cáceres (in der Region Extremadura) stellt er sich am tarde den sechs toros allein und mit Sicherheit mehr als eine Million Zuschauer werden diese Liveübertragung vor den Bildschirmen mitverfolgen. Der torero selbst dazu: "Es ist für mich ein ganz besonderer Sonntag. Sich selbst sechs toros zu stellen ist eigentlich das Grösste für einen torero. Es motiviert mich ganz besonders und bereitet mir viel Illusion Teil von einem Akt zu sein, Kindern und Familien zu helfen." TVE 1 überträgt live ab 18:00 Uhr. Wie es scheint bleibt jedoch die Liveübertragung der Iberischen Halbinsel vorbehalten. Bei TVE Internacional ist eine Ausstrahlung vorerst noch nicht vorgesehen.

Abschließend stellte er fest, die fiesta de los toros ist und bleibt die fiesta de los toros und man sollte sie nicht mit anderen Ideologien vermischen.

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Siehe auch:

Benefizstierkampf live im öffentlichen Fernsehen, SfA-TAURONEWS vom 13.05.2015
El Juli allein gegen 6 Stiere am 31. Mai in Cáceres, V.H.B., Spanienforum vom 13.05.2015

Freitag, 29. Mai 2015

Politik und Stierkampf

In Spanien wurde regional gewählt
Welchen Einfluss hat diese Wahl auf die Tauromachie?
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von Philip de Málaga


Letzten Sonntag gab es in Spanien Regionalwahlen. Dabei hat die Partido Popular, welche die tauromaquia mehrheitlich fördert und unterstützt, bis zu zehn Prozentpunkte verloren. Was aber nicht bedeutet, dass gleich alle Sozialisten gegen die toros propagieren. Immerhin an die 40 Prozent der PSOE-Mitglieder, der Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens, tendieren eher für die Erhaltung des Kulturerbes der tauromaquia. Gewinner sind kleinere Parteien, wie PACMA oder Ahora Madrid, politische Gruppierungen, die auch den Tierschutz als fundamentalen Punkt in ihrem politischen Programm führen. Wohlgemerkt, das Augenmerk auf den Allgemeinen Tierschutz gerichtet. 

Zwar erkennen ausländische Organisationen darin verstärkte Aktivitäten gegen die mundo de los toros, jedoch sollte man den Buchstaben "T" von Tierschutz nicht gleich dem "T" der Tauromachie gleichsetzen. Auch wenn man bei europa press nachlesen kann, dass sich die Partei Ahora Madrid für eine Eliminierung der Subventionen für actividades taurinas einsetzt.


Man achte dabei auf die spanische Hauptstadt. Denn die grösste plaza de toros von Europa, Las Ventas, die gerade in den letzten Tagen häufiger ein No hay billetes zu sehen bekam (also mit 24.000 Zuschauern ausverkauft!), hat solche Subventionen erst gar nicht nötig, obwohl sie ihr als Teil der spanischen Kultur offiziell zustehen.

Und überhaupt, da hier auf lokaler Ebene gewählt worden ist, geht es vor allem um die Gelder der diputaciones, der lokalen Kreistage, welche natürlich darum bemüht sind lokale Traditionen und Kultur zu fördern. Mehr noch, sie sind dazu verpflichtet die tauromaquia als spanisches immaterielles Kulturerbe zu schützen.

Eine Tatsache sollte man dabei nicht aus den Augen verlieren. Warum stehen bei gewissen Tierschützern, die sich nicht selten für Politik eher weniger interessieren, die abolición de los toros an erster Stelle? Die Antwort ist einfach. Denn hier geschieht das Töten öffentlich. Im allgemeinen Schlachthaus, auf den Bauernhöfen eher im Geheimen. Wie hat es Lorenz Rollhäuser einmal festgehalten? "Der Stier wird aus kulturellen Motiven gehalten, um auf bestimmte Weise getötet zu werden, dass heisst er wird nicht getötet um verzehrt zu werden, sondern er wird getötet und verzehrt. Das macht den Stierkampf angreifbar"(1). Es ist ist also nicht die Tötung der toros die erregt, sondern das Töten vor einem Publikum.

Hinzu kommen zwei weitere wichtige Faktoren. Mehr als 15 bis 16 Millionen Spanier bekennen sich zu den toros. Das sind mehr als ein Drittel. Ein kräftiges Wählerpotential, welches keine Partei unterschätzen sollte oder sich erlauben kann. Der zweite Grund reflektiert sich in der Prioritätenliste der Tierschützer selbst. Denn auf lokaler, nationaler, europäischer ja sogar weltweiten Ebene rangiert ein Verbot der mundo de los toros mit an letzter Stelle. Das ist einfach eine Tatsache! Man sehe nur zurück in das Jahr 2007, wo beim Europäischen Parlament, schon bei der Einreichung einer Schriftlichen Erklärung nur 51 Prozent der verantwortlichen für den Agrar- und Tierbereich für ein europaweites Verbot von festejos taurinos nicht zustimmten.

Fazit: Weltweit gesehen gibt es mit Sicherheit weit mehr aficionados als antitaurinos. Und den Rest interessiert es nicht. Daran hat sich nichts geändert. Und in Spanien ist seit dem letzten Jahr wieder ein Aufwärtstrend zu beobachten. SfA hat darüber berichtet (2). Die plazas beginnen sich wieder zu füllen und das Interesse an taurinischen Aktivitäten wie museos taurinos und anderen Präsentationen werden begehrter.

Sieht so eine plaza de toros aus, wo sich niemand für die toros interessiert?
Madrid, Las Ventas, am letzten Mittwoch (Foto: mundotoro)
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Quellennachweise:

(1) Toros, Toreros, Lorenz Rollhäuser, Kapitel: Tierschützer, Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbeck bei Hamburg, 1990
(2) Mit der Tauromachie geht es wieder aufwärts, SfA-TAURONEWS vom 14. Mai 2015

Donnerstag, 28. Mai 2015

Warum der Stier weniger leidet als vermutet

Wie die Universität von Madrid das Leiden der Stiere analysierte
Immer wieder nachgefragt: Wie leidet eigentlich so ein Toro?
SfA geht noch einmal darauf ein
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von Philip de Málaga


Keine Frage. SfA hat es nie geleugnet. So ein toro, novillo oder becerro betritt nie freiwillig dass ruedo einer plaza de toros. Viel lieber würde er sein herrliches Leben auf den dehesas, den saftigen Weiden der ganaderías weiter führen. Aber eben nur dafür wurde er nicht gezüchtet. Nicht anders verhält es sich mit allem Fleisch, welches auf unseren Tellern landet.

Das pica, banderillas und estoque nicht gerade schmerzfreie Instrumente sind, auch dazu steht SfA. Überhaupt macht die mundo de los toros daraus gar kein Geheimnis. Nur wird der Sinn und die Bedeutung hier anders dargestellt. Nun erreichen SfA immer mal Anfragen von Personen, die zum einen mal eine corrida de toros zum ersten Mal besuchen möchten und auch die Frage nach den Schmerzen, welche so ein toro während der Veranstaltung erleiden muss. Obwohl die Antwort wissenschaftlich schon vor sieben Jahren gegeben worden ist, und SfA schon mehrmals darüber berichtet hat, möchte wir hier zur laufenden temporada taurina für den Sommer das Thema noch einmal reflektieren. 

Und es war ausgerechnet jemand, der sich nicht als ein aficionado de toros bezeichnet, sich nicht einmal zu der tauromaquia bekennt, der dem antitaurinismo den Gnadenstoss versetzte. Eine estocada entera gegen die antitaurinos. Die Rede ist von dem Professor Juan Carlos Illera, Direktor der Abteilung für Tierphysiologie an der Fakultät für Tiermedizin der Universität Complutense in der spanischen Hauptstadt Madrid. Im Januar 2007 wurde in dem Wochenmagazin 6Toros6 ein Artikel veröffentlicht, mit dem Inhalt: "Warum der toro nicht leidet - Eine wissenschaftliche Studie zur Schmerz- und Stressmessung beim toro bravo!" In den folgenden Tagen berichteten alle führenden spanischen Medien davon. Eine antitaurinische Gegendarstellung, bzw. ein wissenschaftlich begründeten Gegenbeweis hat es bis heute noch nicht gegeben.

Bei dieser Studie wurden 120 novillos und 180 toros unter die Lupe genommen. Ihnen wurden Mikrochips implantiert um ihre Werte zu messen. Mit seiner geradezu bahnbrechenden Forschungsarbeit über die tierische Endokrinologie des toros bravos hat er herausfinden können, dass ein toro während einer corrida dermassen starke so genannte Beta-Endorphine produziert, welche sein Leiden auf ein Minimum beschränken. Bekannt unter der Bezeichnung Glückshormon handelt es sich bei Endorphinen um eine so genannte Wortzusammensetzung von endogenen Morphinen, also eine Art selbst produziertes Opium. Dieses bewirkt, dass bei einem toro während der corrida, besonders beim ersten tercio mit der pica, der Schmerz und der Stresspegel deutlich am sinken sind. 


Es mag unglaublich klingen. Was früher für die taurinos eher eine Vermutung war, konnte im Jahr 2006 nun wissenschaftlich nachgewiesen werden. Bei der katalanischen Debatte verkündete der Professor, dass die Tiere am meisten beim Transport, leiden würden, genauso wie all das Schlachtvieh, welches in unseren Küchen landet. Und beim Einlaufen in das ruedo wäre der Stresspegel ebenfalls extrem hoch. Doch während der corrida selbst würden sich dann die Beta-Endorphine dermassen zügig aufbauen, ähnlich wie bei Sportlern vom Triathlon, dass Schmerz- wie Stressfaktoren sich schon nach dem ersten tercio auf ein Minimum reduzieren. 

Mittwoch, 27. Mai 2015

Taurinisches Geld

Wenn der Steuerzahler für Schäden aufkommen muss,
welche durch Stierkampfgegner zustande gekommen sind
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von Philip de Málaga



Es ist nichts wirklich Neues. In Frankreich gehen die antitaurinos relativ aggressiv vor. Mit solcher Gewalt, dass sogar schon mal materielle Schäden oder finanzielle Verluste im Bereich der mundo de los toros entstehen. Und da scheint die Frage nicht ganz ungerechtfertigt, wer sollte dafür eigentlich aufkommen? In einer Demokratie ist der Gedanke naheliegend: Die Schuldigen, natürlich! Dass man aber beim französischen Nachbarn (in doppelter Hinsicht, sei es aus Deutschland oder aus Spanien) im Bereich des antitaurinismo es aber entschieden anders sieht ist nicht unbekannt.

Im südfranzösischen Alès hat das Rathaus reagiert und unter Bürgermeister Max Roustan der örtlichen peña taurina den durch eine antitaurinische Demonstration im letzten Jahr entstandenen Verlust mit der Summe von 15.000 Euro kompensiert. Eine klare Ansage, die tauromaquia als französisches Kulturgut zu fördern und zu verteidigen. Eine Haltung, welche bei den antitaurinos einen gewissen Schockzustand auslöste und sie zur Geldfälschung veranlasste:


Hier wird symbolisiert, dass mit europäischem Geld aus Frankreich das Blut der toros finanziert wird, wobei der Bürgermeister einen Ehrenplatz auf der rechten Seite erhält. Gesprochen wird von der Verschwendung von Geldern für die corridas, also die festejos taurinos. Verschwendung? Zum einen ist hier die Rede davon, dass Gelder für Kultur rausgeschmissen werden und zum anderen kann man durchaus feststellen, hätten sie nicht demonstriert, hätte es auch keine öffentlichen Gelder gekostet. So einfach ist das.

Zur Aufklärung: Das man die tauromaquia in Frankreich zum inmateriellen Kulturerbe erklärt hat, dürfte den SfA-Lesern bekannt sein. Aber die französische Gesetzgebung geht weiter. Französische Kultur gilt es nicht nur zu fördern sondern vor allem auch zu schützen. So sind in Frankreich jegliche Demonstrationen in unmittelbarer Nähe von jeglichen festejos taurinos oder Veranstaltungen mit taurinischem Inhalt verboten, und gegebenenfalls durch Polizeieinsatz zu verhindern. Und für die entstandenen Schäden muss dementsprechend dann auch jemand aufkommen.

Die toros sind und bleiben in Frankreich Teil der Kultur. Teil der Demokratie. Das ist einfach nur eineTatsache. 

Dienstag, 26. Mai 2015

Jiménez Fortes - ein paar Worte

Wieder ein Torero der zu nah am Stier arbeitet?
Ein zweiter José Tomás?
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von Philip de Málaga



Im Portal Toros y Toreros wurde über seine corrida plus gleich zwei cornadas in Madrid ausführlich berichtet. Saúl Jiménez Fortes, geboren im Januar 1990 in Málaga

Schon einige Male hatte ich ihn bei verschiedenen novilladas beobachten können. Zu Beginn ohne picadores. Sein Vater, empresario in Benalmádena Pueblo (Costa del Sol), verschaffte ihm dementsprechend bei becerradas und kleineren festejos taurinos in Südandalusien häufig die Möglichkeit zu trainieren. 

Als ich ihm das erste Mal in der plaza de toros von Benalmádena begegnete fiel mir vor allem sein fehlendes Charisma auf, eine vollkommen fehlende Ausdruckslosigkeit in seinem Gesicht. Vor, wie nach dem festejo. So absolut gar nichts was nach Motivation aussah. Ich schob es damals auf die Veranstaltung selber, war es so eine, welche vor allem mit Flamenco vorher, an Touristen gerichtet war. So war auch seine Arbeit im ruedo selbst. Das wirklich einzige was auffiel, war die Nähe zu den Tieren, die er suchte. Er positionierte sich stets im terreno, wo der novillo eher bereit war anzugreifen. Die cuernos, zwar noch klein, aber nicht weniger spitz, passierten nur knapp seinen Körper. Stets trat er seinem enemigo entgegen. Keine Frage, das beeindruckte. 


Ein anderes Mal konnte ich dasselbe Verhaltensmuster feststellen. Er positionierte sich dermassen, dass der toro gar keine andere Alternative hatte als anzugreifen. Zurückweichen kam für den torero aus Málaga einfach nicht in Frage. Er riskierte die Gefahr einer cornada. Er stellte sich geradezu in den Lauf des toros. Sein Manöver leitete er häufig frente al toro ein.

Zugegeben, ich konnte manchmal nicht erkennen, ob er sich wirklich darüber bewusst war, was er tat. Es wirkte einfach unvorsichtig. War diese Nähe wirklich notwendig? Nicht einen Millimeter zurückzuweichen? Diese Risikobereitschaft erinnerte irgendwie an den maestro José Tomás. Auch bei ihm war ich mir manchmal nicht ganz so sicher. Aber ein Vergleich mit ihm scheint deswegen noch bei weitem nicht gerechtfertigt. Nur in den Ansätzen, im Aufbau der faena, im Umgang mit der muleta, seiner Positionierung im terreno des Tieres und nicht zuletzt mit seiner Nähe zum toro. Aber eins hat er mit Tomás gemeinsam. No tiene miedo, er hat keine Angst vor dem Stier. Noch nicht! Und die afición hofft, dass es so bleiben wird.

Ich erinnerte mich an den ersten tarde wo ich ihn in Benalmádena sah. Mein Nachbar an der contrabarrera sagte mir damals, "Zugegeben mit Optik und Ausstrahlung kann er nicht viel in die tendidos übertragen, dafür umso mehr mit seinen Händen in die muleta begleitet von einem Stillstand seiner Füsse." Was die Zukunft auch immer bringen wird, man sollte diesen matador de toros aus Südspanien, aus Málaga nicht aus den Augen zu verlieren.

Seine Schwester Verónica ist ebenfalls muy taurina. Als aficionada práctica scheut sie ebenfalls nicht die Konfrontation mit becerros. Dabei will sie so valiente sein wie ihr Bruder:


Montag, 25. Mai 2015

Um ein Torero zu werden ...




Spanisches Sprichwort


Wer sich im andalusischen Regionalsender jeweils am Sonntag Toros para Todos anschaut, wird bemerken können, dass der charismatische Moderator Enrique Romero, durch und durch taurino, besonderes Interesse der Zucht der toros widmet. Der Besuch von ganaderías prägt eigentlich den Mittelpunkt seiner Berichterstattung. In welchem Umfeld werden die jungen becerros erwachsen? Was prägt ihr Verhalten und warum? Wie reagieren sie? Wie verteidigen sie sich? Mit anderen Worten zeigt Romero auf, mit welchen ejemplares ein torero in einer plaza de toros zu rechnen hat. Ein matador muss wissen, wem er im ruedo gegenübertritt. Davon hängt auch sein Leben ab. So ist es zu erklären, das die maestros gewisse ganaderías ablehnen, weil ihnen die toros nicht liegen, ihnen schlicht und einfach zu gefährlich sind, sie mit ihnen  nicht arbeiten können. Zum Beispiel die grossen toros der ganadería Miuratoros welche schon zahlreiche toreros getötet haben. 

Wenn der toro das ruedo betritt,
sollte der torero darauf vorbereitet sein,
mit welchem Charakter,  mit welchen Emotionen
mit welchen animalischen Eigenschaften er dort konfrontiert wird.
(Foto: mundotoro)
So entstand das folgende spanische Sprichwort:

"Um ein torero zu werden, 
muss man lernen ein toro zu sein!"

Ein Spruch den man für viele andere Bereiche anwenden kann. Wie zum Beispiel in der Wirtschaft, in der Politik oder überhaupt in einer menschlichen Beziehung. Dabei kommt es nicht nur darauf an sich in seinen Gegenüber hineinzudenken, sondern man muss auch seine Emotionen und Leiden wie Freude nachvollziehen können. Damit man in der Lage ist entsprechend richtig zu handeln.

Irgendwie erinnert der Vergleich an das schon vor 2.500 Jahren erschienen erste Buch des Generals Sunzi "Über die Kunst des Krieges". Dort ist zu lesen: "Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht fürchten!" Dieser Satz lässt sich ohne Probleme auf die lidia anwenden.

Sonntag, 24. Mai 2015

Ohne die Taurinos würde es die Stiere erst gar nicht geben




von Peter G. aus Bremen


Von dem SfA-Leser Peter G. aus Bremen erhielten wir ein Mail, welches eine Karikatur in dem deutschsprachigen Tierschutzportal SOS Galgos darstellt, welche von der Galerie der CRAC übernommen worden ist:

aus SOS Galgos

"Jedes Bild, eine jede Karikatur kann man auf verschiedene Art und Weise beobachten", schreibt Peter G. "So würde ich diesem Bild einen ganz anderen Text geben:"

"Nein, weine nicht mein lieber Papa. ... Ohne die ganaderos, hätten wir nicht das herrliche und lange Leben auf den saftigen Weiden, ohne die toreros, ohne die aficionados, ohne die empresarios, kurz, ohne die taurinos würde es uns edle toros erst gar nicht geben. Hätten wir nicht die Möglichkeit unsere bravura zu zeigen und vielleicht sogar mit einem indulto unsere endgültige Freiheit zu erlangen und nicht im Schlachthaus enden.

ANTITAURINO, HÖRST DU DAS?!"

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Peter G. aus Bremen ist schon seit 1995 ein aficionado de toros.
Mehrmals fährt er nach Spanien oder Frankreich um toros zu sehen.

Samstag, 23. Mai 2015

Wer berichtet über Stierkampf in deutscher Sprache?

Das Interesse an der spanisches Kultur der Tauromachie wird immer grösser
Wo kann mann sich in deutscher Sprache informieren?
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von Philip de Málaga


Zwar gibt sich die Welt des antitaurinismo alle Mühe zu verhindern, dass sich mehr Ausländer für dir mundo de los toros zu interessieren, gar die toros europa- und weltweit zu verbieten, doch derzeit ist eindeutig ein Trend zu erkennen, dass das Interesse steigt. Auch im deutschsprachigen Raum. Da ja zu diesen Zeiten die europäischen wie weltweiten taurinos sich solidarisieren, sollte dieses auch auf dem deutschen Sektor geschehen. Somit will SfA den ersten Schritt tun und diese Ausgabe den Portalen widmen, welche über die tauromaquia in deutscher Sprache berichten.

I. AKTUELLE PORTALE

Als erstes Portal sei die Seite Toros y Toreros von Colin Ernst erwähnt. als aficionada práctica verfügt sie über eine Menge Fachwissen, besonders in der Arbeit und im Umgang mit den toros. Unter der Rubrik NEWS bringt sie stets Berichte von neuen Geschehen aus der mundo de los toros, vor allem über aktuelle corridas und den ganaderías. Im Unterschied zu anderen deutschen Seiten wendet sich Colin Ernst mit Español auch einer spanischen Gemeinde zu. Als Verfasserin einiger Reportagen ist sie auch SfA-Leser nicht unbekannt.

Im Gegensatz zu Toros y Toreros möchte SfA mehr allgemein berichten, über das kulturelle Umfeld, die politische Lage und die wirtschaftlichen Aspekte. Auch ist es ein Ziel, dem interessiertem Neueinsteiger die mundo de los toros etwas näher zu bringen. Dabei steht keine Überzeugungsarbeit im Vordergrund sondern reine Tatsachenberichterstattung und Erfahrungen von schon bestehenden aficionados. Ein weiterer Vorteil von SfA, alle spanischen Fachbegriffe sind mit dem Deutschsprachigen Nachschlagewerk für Stierkampf, dem Cossío en alemán, verlinkt und der Leser kann so die entsprechenden Erklärungen finden.

Das Spanienforum ist eigentlich nur ein allgemeines Forum über Spanien mit einer Rubrik Stierkampf, welches das damalige Andalusienforum übernommen hatte. Letzteres Forum war in der Tat ein guter Ansprechpartner in Sachen toros, hatte es doch mit Sidona und Uli zwei kompetente Moderatoren. Derzeit gibt es im Spanienforum ein Thema mit dem Titel Neues von den Stieren, wo der Erfahrene Benutzer V.H.B. ebenfalls über Aktuelles aus der Szene der toros zu berichten weiss. Er selbst hat viele Jahre in Spanien gelebt, zahlreiche festejos taurinos besucht und ist somit selbst als aficionado und Kenner der Szene ein guter Ansprechpartner. Mit über 45.000 Hits wohl doch auch ein interessantes Thema in diesem Forum über Spanien! Vorher gab es dort das Thema Die Zukunft des Stierkampfs mit über 60.000 Hits! Interesse ist eindeutig vorhanden.

II. KULTURELLE PORTALE

Torodora Gorges schreibt nicht nur gelegentlich für SfA, ist nicht nur eine Vollblut-aficionada sondern bringt auf ihrer Seite torodoro dem Leser die Kultur taurina näher. Dabei widmet sie ihr Interesse vor allem dem Tod des matadores de toros Ignacio Sánchez Mejías, sondern auch den maestros Morante de la Puebla und José Tomás. Aphorismen und andere kulturelle Randnotizen ergänzen ihre Seite. Bekannt wurde sie auch dadurch, dass sie die erste deutsche Schriftstellerin ist, welche eine Biografie über einen spanischen torero verfasste: Morante de la Puebla - Torero, Portrait eines spanischen Künstlers, Mythos - Tradition - Passion.

Dr. Andreas Krumbein ist ebenfalls nicht nur ein Vollblut-aficionado, sondern verfügt mit Stierkampf - corrida de toros die mit zahlreichen Artikeln, welche verschiedene Aspekte der tauromaquia beleuchten, eine ohne Frage interessante kulturell geprägte Webpräsenz. Literaturhinweise, eine Auflistung verschiedener Webseiten, zahlreiche Fotos und Literaturhinweise ergänzen sein Angebot. Auch er gehört zum Team von SfA.

III. NICHT MEHR AKTIVE SEITEN

Jeder deutscher aficionado kennt Uli aus Frankfurt. Als Moderator im Andalusienforum und als Gründer des Portals La Tauromaquia gehörte er über Jahre hinweg zu den führenden Persönlichkeiten, welche in deutscher Sprache über die mundo de los toros berichtete. Im Januar 2013 verstarb er leider und es konnte sich aus unerklärlichen Gründen kein Nachfolger für dieses Portal finden. Jährlich besuchte er die feria taurina von Valencia und wusste schon von Beginn an, was in der kommenden temporada taurina auf die afición zukommen wird. Keine Frage, von 2003 bis 2012 war es das wichtigste deutschsprachige Portal für die tauromaquia.

Vom Oktober 2011 bis zum August 2013 berichtete der aficionado Adrian Neville in seinem Blog Tendido San Juan über seine Begegnungen mit den toros. "Die Koffer sind geschnürt, die Taschentücher gebügelt ... morgen früh um 06.05 geht es los nach Madrid". Mit diesen vielversprechenden Worten einer spannenden reise in die mundo der tauromaquia beginnt er und hält aus welchen Gründen auch immer leider nur zwei Jahre an.

IV. SONSTIGE SEITEN

Beim Spanientreff handelt es sich ebenfalls um ein Forum, welches sich in erster Linie Spanien widmet. Das interessante jedoch, hier finden sich die ehemaligen Texte von Sidonas (Exmoderatorin im Andalusienforum)nicht mehr existierenden Seite Taurosidona wieder: Für jeden Einsteiger ohne Frage eine interessante Lektüre: Taurosidona im Spanientreff. Aber auch unter der Rubrik Stierkampf finden sich in diesem Forum einige Themen.

Das deutsche Lexikon des Stierkampfs besteht erst seit Juli 2011 und mit fast 2.000 Begriffen und über 70.000 Hits gehört es wohl zu den führenden Nachschlagewerken der tauromaquia in deutscher Sprache. Drei Autoren und Neun Photographen haben bis jetzt zu diesem ohne Frage überraschenden Erfolg beigetragen. Täglich werden dort über 70 Begriffe nachgeschlagen. Für dieses doch sehr spanische Thema der toros eine durchaus hohe Anzahl. Ein Grund dafür mag wohl sein, dass bei SfA alle spanischen Begriffe taurinos mit diesem Lexikon verlinkt sind.

Freitag, 22. Mai 2015

Nein, ich will es nicht sehen!




von Federico García Lorca


Der spanische Schriftsteller Federico García Lorca (1898-1936), der in der Wochenzeitung Zeit als ein lyrischer Toreador bezeichnet wurde, war ein enger Freund des matadores de toros Ignacio Sánchez Mejías, einer der schillernden figuras der damaligen temporada taurina.   Jener torero starb 1934 an der cornada, welche ihm der toro Granadino der ganadería Ayala zugefügt hatte. Seine Verwundung führte zu einem Gasbrand, welche ihm den Tod brachte. Dies brachte seinen Freund Federico dazu eine Totenklage zu verfassen, welche heute zu den federführenden Werker iberischer Poesie zählt. 

Trauern um einen toten Freund.
SfA-Mitarbeiterin Torodora Gorges hat auf ihrer Seite torodoro dem Thema Ignacio Sánchez Mejías drei Beiträge gewidmet.

¡Que no quiero verla!

Que mi recuerdo se quema.
¡Avised a los jazmines
con su blancura pequeña!

¡Que no quiero verla!

La vaca del viejo mundo
pasaba su triste lengua
sobre un hocico de sangre
derramadas en la arena,
y los toros de Guisando,
casi muerte y casi piedra,
mugieron como dos siglos
hartos de pisar la tierra.
No.

¡No quiero verla!


Nein, ich will es nicht sehen!

Denn meine Erinnerungen verbrennen,
Ruft die Jasmine herbei
mit ihrer kleinen Weissheit!

Nein, ich will es nicht sehen!

Die Kuh jener alten Welt,
fuhr mit ihrer traurigen Zunge
über ein Maul voller Blut,
vergossen im Sand der Arena,
und die Stiere von Guisandos,
halb tot, halb Stein,
brüllten wie zwei Jahrhunderte,
verdrossen die Erde zu betreten.
Nein.

Nein, ich will es nicht sehen!
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Quellennachweise:

Llanto por Ignacio Sánchez Mejías, aus Vier Klagegedichte, 2. Kapitel, von Federico García Lorca, 1935
Der lyrische Toreador, Werner Ross, ZEIT ONLINE vom 17.7.1970
Torodoro, Portal von Torodora Gorges