Montag, 31. August 2015

SfA: Tendenz steigend: Fast 16.000 Besucher im August





von Philip de Málaga


In den deutschsprachigen Ländern 
scheint man sich immer mehr für die Tauromachie zu interessieren 
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Der Monat August geht nun dem Ende zu, und SfA kann einen neuen Besucherrekord verzeichnen. Nachdem schon San Fermín in Pamplona für reichlichen Zuwachs sorgte, schien im heissesten Sommermonat das Interesse an den toros besonders gross zu sein. Nicht nur die Spanier begannen wieder die tendidos in den plaza de toros zu füllen, dabei viel junges Publikum, auch das Interesse an ausländischen Gästen begann zu steigen. Das merkte ebenfalls SfA. Zahlreiche Anfragen nach festejos taurinos, vor allem in Málaga und Umgebung erreichten uns. Wo finden welche statt und wie kommt man an die entradas, die meisten Fragen. Besonders auffallend die Anfragen nach der corrida goyesca in Ronda Anfang September.

Aber nicht nur Informationen von Besuchen an corridas war von Interesse. Auch spezielle Fragen erreichten uns. Mit anderen Worten, im deutschsprachigen Bereich will man mittlerweile mehr über die toros erfahren. Somit lässt sich die hohe Nachfrage von 2.500 Begriffen monatlich beim Deutschen Lexikon des Stierkampfs erklären und die hohe Leserzahl bei SfA, welche in den nächsten Wochen die 200.000 insgesamt anpeilt. SfA erreichte im Monat August diesen Jahres die stolze Zahl von 15.886 Hits:

Eine beindruckende Entwicklung von "Stierkampf für Alle"
Und natürlich sind wir nicht so vermessen zu behaupten, dass es sich dabei lediglich um deutsche aficionados handelt. Nein, das sehen auch wir ganz realistisch. So sagte Ursula Herzog (SfA-Lesern bestens bekannt) dazu: "Dass die Zahl der Leser von SfA steigt, das ist erfreulich, auch wenn eine beachtliche Menge der Leser sicher aus den Reihen der antitaurinos kommt. Die überwachen ganz genau diese Seite und suchen nach Möglichkeiten, der tauromaquia zu schaden." Selbstredend liest der antitaurinismo hier eifrig mit. Versuchte man ja schliesslich auch einigen von unseren Mitarbeitern privaten wie beruflichen Schaden zuzufügen. Und das solche Zahlen, eine solche positive Entwicklung von SfA den Organisationen wie Personen, die sich für ein Verbot von Stierkämpfen ein Dorn im Auge ist, versteht sich von selbst.

Was viele antitaurinos nicht wahr haben wollen, mit ihren aggressiven Methoden bewirken sie gleich zwei Dinge, welche gegen sie sprechen: Zum einen erwecken sie bei vielen das Interesse an den toros. Sie erfahren zwar erst einmal die Kritik der antitauristas, aber schliesslich wollen sie sich doch zunächst einmal ein wenig mehr zu informieren, was denn wirklich hinter all diesem steht, bevor sie sich entscheiden. Zum anderen erreichten sie damit, man siehe es am Beispiel Katalonien, dass die taurinos begonnen haben ihre Kultur der tauromaquia zu verteidigen. Und mit Erfolg, schliesslich ist es nun ein spanisches Kulturerbe.

Die am meisten gelesenen Artikel im Monat August waren:
  1. Deutsche Bücher zum Thema Stierkampf
  2. Málaga im Rausch
  3. Málaga: Francisco Morales gewinnt das Finale
  4. Über die Konsequenzen ein echter Torero zu sein
  5. Ohne den Stier in Bilbao wäre . . .
Bleibt nur noch sich bei allen zu bedanken. Bei den treuen Lesern und bei allen die geholfen haben, dass SfA zu einem der führenden Portale in deutscher Sprache in der mundo de los toros geworden ist.
M u c h a s    g r a c i a s

Sonntag, 30. August 2015

Alles Sadisten?




von Rafael Sánchez Ferlosio



Immer wieder kommt in den Kreisen der Tierschützer die Diskussion auf, ob die Zuschauer in den tendidos bei den festejos taurinos vorwiegend von sadistischen Anlagen geprägt sind. Überhaupt wird das Thema der tauromaquia in Sachen Tierschutz bei den meisten Organisationen eher an einer der letzten Stellen zu finden sein. Sei es politisch oder von engagierten Tierschützern. Nur eine kleine Gruppe von antitaurinos setzt dort ihre Prioritäten.

Aber dass sich die Zuschauer vorwiegend an dem Leiden des toros erfreuen, daran zweifeln auch die meisten Tierschützer. Im Gegenteil, viele vertreten den Standpunkt, dass man dieses während einer corrida kaum wahr nimmt, und wenn, dann erst, wenn der matador nicht in der Lage ist, den toro ordnungsgemäss mit einer anständigen estocada zu töten.

So befreit der Schriftsteller Rafael Sánchez Ferlosio die afición vom Vorwurf des Sadismus, wenn sie zu festejos taurinos gehen. Er selbst ist überzeugter antitaurino, gegen die klassischen corridas wie gegen die encierros und andere fiestas populares.


Der antitaurino und Schriftsteller Rafael Sánchez Ferlosio
"Wer sich einen cornada einfängt, 
hat diese sich auf jeden Fall verdient!

Jedoch sollte man festhalten, 
dass sich bei aller Grausamkeit der corrida im ruedo,
man sich auf keine Weise am Leiden der toros erfreue."

Rafael Sánchez Ferlosio


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Quellennachweis:
Rafael Sánchez Ferlosio in einem Leserbrief in der spanischen Tageszeitung EL PAÍS, 25.06.1985
1927 in Rom geboren, berühmt vor allem wegen seiner Romane Abenteuer und Wanderungen des Alfanhui und Am Jarama, ausgezeichnet mit der Literaturpreisen Cervantes (2004) und  Premio nacional de Letras Españolas (2009)

Samstag, 29. August 2015

Der alte Mann und die Stiere

War Hemingway ein wahrer Kenner der Tauromachie?
Oder einfach nur ein ziemlich guter Schriftsteller a la Karl May?
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von Philip de Málaga


Ein immer noch viel diskutiertes Thema. War nun der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway nur ein ein aficionado, ein taurino oder gar ein echter Kenner der mundo de los toros? Oder lediglich ein genialer Autor der es verstand nach ein paar Begegnungen mit den toros sich zum Spezialisten in Sachen tauromaquia zu avancieren?

Mit dieser Ausgabe von Fiesta begann die mundo de los toros 1926 die Welt zu erobern.
Man kann das Thema sehen wie man möchte, aber eine Tatsache lässt sich nun mal nicht wegleugnen. Obwohl schon zahlreiche Schriftsteller vor ihm über die toros erzählten, und es waren nicht wenige, er war es, der den toros mit seinen beiden Büchern Fiesta, erschienen 1926, und Tod am Nachmittag aus dem Jahr 1932 (siehe Deutsche Literatur) der fiesta de los toros zu Weltruhm verhalf.
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„Von diesem Zeitpunkt an, 
begann man die mundo taurino 
auf der ganzen Welt mit anderen Augen zu betrachten. 
Verband sie mit menschlichen Schicksalen, dem Leben der toreros
Diesen Verdienst kann ihm keiner nehmen.“

Als der Roman Fiesta 1926 erschien
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Doch kommen wir zurück zu eigentlichen Frage. War er denn auch wirklich ein Kenner der Szene? Konnte er, oder hatte er wirklich das Recht dort mitreden zu können? War er in der mundo de los toros eine Persönlichkeit? Gegenteiliges gibt es darüber zu hören.

So gibt es Stimmen, natürlich aus den Reihen der spanischen taurinos, welche den Standpunkt vertraten, dass er sich als „Ausländer“ zu viel in das Thema der toros einmische. Da gibt es zum Beispiel die Geschichte, dass er es angeblich pflegte, vor Beginn einer corrida in den patio de caballos zu gehen, um den Zustand der Pferde zu überprüfen. Weder sei er veterinario noch verfüge er über das Wissen dieses zu beurteilen, hiess es.

Auch gab es Stimmen von bekannten toreros, wie dem matador de toros Juan Miguel Dominguín, der meinte, dass Hemingway zwar viel über die toros geschrieben hat, aber in wirklich keinen Schimmer hätte. Er gab vor alles zu wissen. Angeblich hatte der amerikanische Schriftsteller vor seinem Buch Tod am Nachmittag bis dahin nur zwei corridas de toros gesehen. Dass dieses nicht ganz der Wahrheit entsprechen kann, davon kann man getrost ausgehen. Denn bei seinen Besuchen in Pamplona gab es zahlreiche Zeitzeugen.

Hemingway in Pamplona
Hemingway in Aranjuez
Hemingway in Logoño
Und das Hemingway zahlreiche corridas besucht hat, davon sprechen die zahlreichen Photographien in den verschiedensten plaza de toros: Unter anderem in Bilbao, Sevilla, Bayonne, LogroñoPamplona, Málaga, Cadiz, Aranjuez, Burgos, Córdoba und in Madrid. Und nicht nur in den plazas war er zu sehen, viele Aufnahmen zeigen ihn auch im Kontakt mit vielen matadores wie Antonio Ordoñez, Luis Miguel Dominguín, Pepe Luis Vázques, Pepe CáceresVarelito, Valencia II „El Chato“, Ignacio Sánchez Mejías, Pedro Romero ...

Hemingway und die matadores Antonio Ordoñez und Pepe Luis Vázques
Hemingway und der matador de toros Pepe Cácares
Hemingway mit dem banderillero Juan de la Palma 
Trotzdem standen beide in einer gewissen Beziehung. Schließlich besuchte Dominguín ihn auch in Kuba. Angeblich habe Hemingway das Gerücht verbreiten lassen, dass er den damals verletzten torero finanziell unterstütze, motivierte und ihm beim Training helfe. Dominguín konnte darüber nur lachen, Hemingway hätte nie in seinem Leben auch nur einen Fuss ins ruedo gesetzt. Aber mal ehrlich, dass der Autor auch mal ein wenig die Werbetrommel für sich in Bewegung setzten ist och nachvollziehbar. Hinzu kommt die Tatsache, das Hemingway eine besondere Freundschaft zum Erzrivalen der Dominguín pflegte, zum matador de toros Antonio Ordoñez.

Zwei Freunde: Hemingway und Ordoñez
Antonio Ordoñez und Ernest Hemingway in Madrid
Kommen wir zum Schluss zum literarischen Werk des Amerikaners, zum Thema der toros. Hatte er nun Ahnung oder nicht, was er auf das Papier brachte? Werfen wir einen Blick auf seine Wortwahl, seine Beschreibungen, seine Fachausdrücke aus der mundo taurino welche er verwendete.  Im Anhang von Tod am Nachmittag befindet sich auf 67 Seiten ein Erklärendes Spezialverzeichnis wo über 576 Begriffe aus der mundo de los toros von ihm  erklärt werden.  Das geht nur, wenn man darüber auch eine gewisse Ahnung hat.

Es ist bekannt, dass diese Bücher aus seiner Hand kamen. Kein anderer hat sie für ihn geschrieben. Und wer so in der Lage ist über die toros zu schreiben, der muss mit der mundo de los toros auch entsprechend konfrontiert worden sein. Ja, geradezu mit ihr gelebt haben.

Nehmen wir sein letztes Buch Gefährlicher Sommer, das er in der temporada taurina 1959 geschrieben hatte, wo er den Konkurrenzkampf der beiden matadores de toros Luis Miguel Dominguín und Antonio Ordoñez beschreibt. Nebenbei bemerkt, in Kennerkreisen sein bestes Werk zu diesem Thema. Er kam nach Spanien um das Leben zu finden aber entdeckte letztendlich den Tod. Ein Jahr später nahm er sich das Leben. Ein Buch sehr taurino

Man darf halt einen Punkt nicht aus den Augen verlieren. Hemingway war ein genialer Schriftsteller, mit persönlichen Ansichten, eigenen Ideen, auch Verrücktheiten, und da war und wird die Trennung zwischen Dichtung und Realität nicht immer eindeutig erkennbar. Aber er war und ist immer noch, der die toros in die Welt gebracht hatte und auf internationaler Ebene konnte ihm bis heute in Sachen tauromaquia noch keiner das Wasser reichen, nicht mal ein Spanier.

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Vielen herzlichen Dank an Ursula Herzogwelche die Anregung und auch Quellen zu diesem Beitrag gab. Auslöser waren die SfA-Reportagen Wenn Nicht-Spanier über Stierkampf sprechen und Mit den Augen Hemingways. Muchas gracias.

Quellennachweise:

The Sun Also Rise, Ernest Hemingway, Charles Scribner`s Sons, New York, 1926
Death in the Afternoon, Ernest Hemingway, Charles Scribner`s Sons, New York, 1932

The Dangerous Summer, Ernest Hemingway, Charles Scribner`s Sons, New York, 1985
Der alte Mann und die Mär, Peter Zingler, Focus-Reportage, 2011

Freitag, 28. August 2015

Die Stiertreiben nehmen zu ... die Toten auch




von Philip de Málaga


Die Zahl der Stiertreiben in Spanien nimmt deutlich zu
Auch an Verletzten und in 2015 gab es schon elf Tote
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Sie gehören zu den so genanten fiestas populares. Die encierros. Die Stiertreiben. Jene Veranstaltungen, wo die toros durch die Strassen getrieben werden, und jeder der Lust und Laune hat, darf sich ihnen entgegenstellen oder mit ihnen laufen. 

Sie gehören jedes Jahr einmal ins Strassenbild zahlreicher Gemeinden: Die Stiere
Ein gefährliches Unternehmen, ein geradezu blutiger taurinischer Cocktail. Denn zum einen sind die Beteiligten während der encierros gut angetrunken, irgendwo muss der Mut ja herkommen, nicht selten nach einer durchgefeierten Nacht, finden jene Treiben in der Regel in den frühen Morgenstunden  statt. Zum anderen fehlt es ihnen an Erfahrung im Umgang mit den Tieren. Sie sind einfach nicht in der Lage die Gefahren einzuschätzen. Und allein schon in diesem Jahr führten diese Veranstaltungen zu vier Todesfällen. 
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Im Jahr 2014 zählte man in Spanien 15.848 Stiertreiben.
Ein Plus von 15 Prozent!
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Populär sind sie geworden. Auch attraktiv für die Fernsehsender. TVE, Antena 3 oder die regionalen Lokalsender, die Übertragungen der morgendlichen encierros sorgen für hohe Einschaltquoten. Besonders aus Pamplona und San Sebastián de los Reyes.

Vor allem in der Hochburg, der Provinz Valencia mit einem Anstieg im Jahr 2014 von 28,2 Prozent. Kein Wunder, zählt diese Region immerhin 4.500 peñas taurinas welche sich dem Bous al correr widmen. Hier ein kleiner Überblick der fünf Regionen der meisten encierros aus dem Jahr 2014:

7.866 in Valencia (+28,2%)
1.862 in Kastillien - León (+1,3%)
1.493 in Navarra (+ 1,1%)
1.310 in Kastlien - La Mancha (+6,2%)
1.049 in Áragon (-0,3%)

Auffallend ist, dass es in der Hauptregion der mundo de los toros, in Andalusien, mit den meisten ganaderías und festejos taurinos wie corridas de toros relativ wenig encierros zu sehen gibt. Gerade mal 384 Stiertreiben, aber immerhin 10,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Sie werden zwar beliebter, aber die andalusische afición erfreut sich hier mehr an den wahren corridas, wo sich die toros professionellen toreros gegenüber stellen. Eben jenes espectáculo taurino wo sich die arte del toreo widerspiegelt.

Auch in Katalonien, wo es ja keine toros geben soll, wurden 66 encierros veranstaltet. Fast zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Also auch dort besteht weiterhin ein gewisses Interesse.
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"Ursprünglich dienten die encierros dazu,
die toros morgens von den corrales zur plaza de toros
für die corridas am Nachmittag zu treiben.
Das Spektakel dazu entwickelte sich erst mit der Zeit.
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Hinzu kommt die Tatsache, dass es für die ganaderías ein zusätzlich Geschäft geworden ist. Da die Zahl der corridas rückläufig geworden ist, konnten sie ihre Tiere für die encierros verkaufen. Und dies hat sogar den Vorteil, dass sich diese toros nicht einmal in jenem perfekten Zustand befinden müssen, wie sie von den meisten plaza de toros gefordert werden. Laut der UCTL wurden 1.269 Millionen Euros umgesetzt.

Durchschnittlich zählten jene fiestas populares 1.000 Teilnehmer und 4.000 bis 5.000 Zuschauer. Insgesamt verfolgten die encierros. Allein in Valencia verfolgten fast 40 Millionen Zuschauer diese Spektakel.

In einigen Gegenden werden die encierros nicht einmal von den öffentlichen Behörden veranstaltet und finanziert. Sondern dahinter stehen so genannte peñas taurinas, welche sich für ihren encierro einen eigenen toro oder novillo leisten. Die Kosten hierfür pro Tag und Grösse der Veranstaltung bewegen sich zwischen 30.000 und 90.000 Euro. Dabei wird fast die Hälfte (40%) in den Erwerb des toros investiert. Die Gemeinde stellt nur die Sicherheitsleistungen wie Polizei und ambulante Einrichtungen zur Verfügung.

Die Stiere in den Dörfern, ein gefährliches Unternehmen
Bleibt weiterhin die hohe Zahl der Verletzten, gar Toten.
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Ein encierro ist und bleibt gefährlich:
Im Jahr 2015 gab es bis jetzt schon elf Tote!
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2014 waren es 10, welche den encierro nicht überlebten. Ursachen dafür gibt es einige: Nicht entsprechend sportlich gekleidet, oft mit Schlappen, dann der Versuch dabei mit dem Handy zu filmen. der Konsum von Alkohol, Angeberei und schliesslich die Unerfahrenheit mit den toros sind mit die Hauptursachen für diese Zwischenfälle. In Städten wie Pamplona werden solche Teilnehmer von der Polizei so weit wie möglich schon im Vorfeld von der Fläche des Geschehens verwiesen. Trotzdem gab es auch dort seit 1911 insgesamt 16 Todesfälle. Aber in den kleinen Dörfern geschieht dieses Aussortieren nicht, fehlt es dazu einfach an den notwendigen Einsatzkräften.

Donnerstag, 27. August 2015

Über die Konsequenzen ein echter Torero zu sein





über Saúl Jiménez Fortes


Kaum zu glauben. Da hat der torero aus Málaga eine schwere wie lebensgefährliche cornada im Gesicht, der ganze Mundbereich geschwollen, und nach zehn Tagen verlässt er das Hospital und stellt sich einem ersten Interview, Dabei sieht er zwar ein wenig dünner aus aber wirkte doch recht erholt: "Ich sah mein Leben in grösster Gefahr, aber ich hatte nicht vor es zu beenden." Das waren seine ersten Worte. Und zunächst richtete er seinen Dank "an alle, die mir ihre Liebe zeigten. An jene die mich von dem Sand der Arena aufgehoben haben, an jene im Krankenwagen, welche mich ins Hospital brachten und an jene im Krankenhaus, die mich behandelten und noch behandeln, an alle die sich um mich sorgten."


"Eines Tages hatte ich beschlossen torero zu werden,
und habe dieses mit all seinen Konsequenzen getan!"

"Und ich denke nur daran,
wieder in die ruedos zurückzukehren!"

"Jeder Tag ist es ein Schritt nach vorne,
meine Illusion ist es, wieder torear
und ein normales Leben zu führen."

Sein apoderado Nemesio Matías meinte dazu: "Wir stehen hier am Anfang eines Wunders und müssen jetzt alles mit viel Geduld Schritt für Schritt angehen. Und dabei ist es der torero selbst der mir die Ruhe gibt. Ohne zu sprechen schaut er mich lediglich an. Er muss an einem neuen Ort beginnen, den andere nicht kennen, das hat seinen Preis." Und er fährt fort, dass seine temporada taurina noch nicht beendet sei, aber zunächst müsse man abwarten. 
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"Saúl will nicht noch einer werden,
oder ein besserer sein, 
nein er will zu den ganz Grossen gehören!"

Nemesio Matías
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Auch seine Familie, wie seine Schwester Verónica sind ziemlich beeindruckt von ihrem matador: "Er hat nie irgendwelche Grimassen des Schmerzes verzogen oder sich beschwert, sondern stets immer nur nach vorne geschaut!" Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Besonders stolz und beeindruckt von ihrem Sohn seine Mutter Maria Fortes: "Heute ist ein Tag der Feier für mich. Saúls Stärke ist es uns zu stärken. Er ist es selbst gewesen, der zu seiner schnellen Genesung beigetragen hatte. Wir erlebten harte Zeiten auf der Intensivstation und schon nach drei Tagen konnte er zu uns sprechen. Das ist doch ziemlich erstaunlich!"

Auch SfA ist von dem beeindruckt was es zu hören bekommt. Der matador de toros Saúl Jimenéz Fortes aus dem Süden Spaniens trägt das Herz und den Geist eines echten toreros in sich. Er hat nie aufgegeben, und hat es auch nicht vor. Hier erkennt man den wahren Mut eines Mannes, der sein Leben der mundo de los toros gewidmet hat, der die Risiken im ruedo kennt, die möglichen Konsequenzen und diese gar auf das Schlimmste erfahren hat. Und es wird ihn wohl nichts aufhalten diesen Weg mit aller Konsequenz weiter zu gehen.

Bald wird er zum paseillo antreten, da sind sich alle sicher ... er selbst noch mehr.
Die Pressekonferenz fand bei den spanischen Medien grösstes Interesse. Fast alle waren präsent. Das Internetportal mundotoro hatte dazu sogar einen Liveticker eingerichtet. Und in Málaga landete er natürlich auf der Titelseite der spanischen Tageszeitung SUR. Als der torero den Raum verliess wurde er mit grossem und lautem Beifall verabschiedet. Adios maestro. Bis zur nächsten corrida.

Mittwoch, 26. August 2015

Wie viel Tod verträgt die Optik? (3. Teil)

Über die optische Darstellung von Tod und Lebensgefahr
3. und letzter Teil: Über die Ansichten einiger taurinos
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von Philip de Málaga


Auch hier wird dieses Thema mit verschiedenen Augen betrachtet. Hauptsächlich motiviert, dem antitaurinismo weniger an Angriffsfläche zu gewähren. Aber es stellt sich die Frage ob das wirklich gerechtfertigt ist? Hat der aficionado keine Anrecht auf die komplette Wahrheit? Wie im ersten Teil dargestellt, der Tod spielt nun mal eine besonders fixierte Rolle im festejo taurino. Ein Schauspiel, wo der Tod zur Realität deklariert worden ist. Er ist das Ende einer jeden lidia. Wer zu den toros steht, sollte bei seiner Betrachtungsweise auch konsequent sein. Und da gehören unschöne Ereignisse im ruedo einfach dazu. Das betrifft den toro wie den torero. Die afición hat ein Recht darauf die ganze Wahrheit zu erfahren und auch zu sehen. Denn die gute Berichterstattung muss in der Lage sein dem Leser zu vermitteln, als ob er selbst in den tendidos sitzt und am Geschehen teilnimmt. Und es sollte nicht nur von Sonnenschein und Co. Berichtet werden.

Bilder die zu einer corrida gehören können, aber nicht müssen! (Foto: mundotoro)
Zwei Beispiele:

Bei Live-Übertragungen ist vor allem dann zu beobachten, dass wenn ein matador nicht in der Lage ist sein ejemplar zu töten, die avisos ertönen, und der torero mit mehreren descabellos versucht den toro geradezu massakrieren, weil er unter zeitlichem Druck steht, die Regie es für besser hält in den callejón für ein Interview zu schalten, um diese Bilder nicht weiter zu zeigen. Unverständlich. Wenn ein matador Probleme hat, sein Tier zu töten, dann muss das auch gezeigt werden. 
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"Schliesslich heisst er nicht nur der momento de verdad
weil sich der matador ungeschützt zwischen die Hörner begibt, 
sondern auch weil sich zeigen muss, 
ob die estocada wirkungsvoll war."
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Wir aficionados sollten kein Problem mit dem Umgang mit der Wahrheit haben. Alles andere schadet der tauromaquia.

Solche Fotos sollten nicht gezeigt werden? (Foto: mundotoro)
Genauso verhält es sich, wenn torero erwischt werden. Jüngst konnte man in einem deutschsprachigen Portal lesen, dass man aus Respekt der Familie gegenüber das Bildmaterial über die cornada nicht veröffentlichen würde. Dabei kritisierte man gleichzeitig, dass dieses in anderen Medien geschehen würde. Hier verhält es sich wie im vorherigen Beispiel. Soll das Publikum in einer plaza de toros wenn etwas dem torero geschieht die tendidos verlassen und wegschauen? Hat ein toro nicht dasselbe Recht wie ein torero? Gewiss, es ist kein Wettkampf, aber ein Kräftemessen zwischen animalischem Instinkt und menschlichem Intellekt. Und wenn letzterer versagt muss auch der Zuschauer die Konsequenz dazu tragen.

Übrigens auch ein Hinweis an den antitaurinismo oder die Nichtkenner über die Gefährlichkeit der Unternehmung einer corrida de toros. Das ist nichts Besonderes. Das ist lediglich die Wahrheit.

Saúl Jiménez Fortes in Málaga, zu sehen bei SfA (Foto: mundotoro)
Und nehmen wir zum Beispiel gerade ganz aktuell den matador aus Málaga. Saúl Jiménez Fortes hat es lebensgefährlich erwischt. Und alle SfA-Leser haben es gelesen und gesehen! Auch die von mundotoro, den spanischen Medien und natürlich in der Presse von Málaga. Und jetzt? Wie freut sich die mundo de los toros wie gut und schnell sich der torero von seiner schweren Verwundung erholt. Gerade heute wird der torero nach nur zehn Tagen schon wieder aus dem Hospital entlassen (Jiménez Fortes: Wunder über Wunder), was für viel mehr als einem medizinischen Wunder gleicht. Und ihn bald wieder in den ruedos zu sehen, dass zeigt den wahren Mut eines toreros. Und sagt man es nicht auch in den taurinischen Kennerkreisen? Erst nach seiner ersten richtigen cornada erkennt man den Mut eines wahren toreros.

Fazit: Mit Schönwetterjournalismus kommt man hier nicht weiter. Entspricht nicht der Wahrheit. Wer die toros liebt, liebt sie umso mehr, je mehr er auch die Gefahren erkennt und sieht. Wegschauen hilft da nicht weiter. Was soll es auch bringen? Erst dann ist der aficionado auch in der Lage zu begreifen, welchen wahren Gefahren sich ein torero stellt.

Und ganz zum Schluss bemerkt, die tauromaquia hat sich am meisten damit geschadet, dass sie bis noch vor kurzem ihre wahren Probleme einfach unter den Tisch gekehrt, sie geradezu tot geschwiegen hatte. Der momento de verdad beginnt eben nicht erst am Ende der faena, nein, die Wahrheit beginnt viel früher. Weit vor der corrida, vor der Zucht, sie beginnt bei der Geburt des zukünftigen toros bravos, der er einmal werden soll. Und von diesem Moment an hat die afición das Recht zu erfahren was geschieht.

Dienstag, 25. August 2015

Jiménez Fortes: Wunder über Wunder





von Philip de Málaga


Der Torero aus Málaga kann schon morgen das Hospital verlassen
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Diese Meldung klingt geradezu unglaublich. Da wird der torero aus Málaga, der matador de toros Saúl Jiménez Fortes vor zehn Tagen lebensgefährlich bei einer corrida de toros verletzt, es fehlen nur wenige Millimeter bis zu seinem Tod, und nun soll der torero morgen schon wieder das Hospital verlassen können. Allerdings bedeutet das nicht die Rückkehr in seine Heimatstadt Málaga, denn er muss weiterhin täglich im Krankenhaus von Salamanca behandelt werden.

Verlässt die puerta grande des Hospitals morgen schon (Foto: Vocento)
 Das Horn des toros drang an zwei Stellen bis 15 Zentimeter in den Kopf, bis kurz vor das Gehirn, des toreros ein, richtete grösste Zerstörungen im Mund- und Halsbereich an, und nun, nach nur zehn Tagen darf er das Hospital schon wieder verlassen. Der matador hat dem Tod die Hand geschüttelt , ihn mit seinem Geiste knapp gegrüsst und darf nun wieder gehen. Jedoch muss man bis zur Heilung noch mindestens zwei Wochen warten.
Das Hospital der Wunder in Salamanca
Und wie konnte man lesen? Entweder sind die Ärzte im Hospital von Salamanca extrem gut oder es war ein Wunder. Wie auch immer, die Stadt Málaga freut sich über die zügige Genesung seines Kindes. Wir von SfA auch.

Málaga: Morante de la Puebla als bester Torero ausgezeichnet




von Philip de Málaga


Der Torero aus Sevilla wird in Málaga zum Triumphator gewählt
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Wie nicht anders zu erwarten war, die exquisite faena des matadores de toros Morante de la Puebla mit dem toro der ganadería Nuñez de Cuvillo mit dem passenden Namen Feriante beförderte ihn in Málaga zum besten torero der feria taurina in der Malagueta 2015. Der maestro aus Sevilla erhielt den capote de paseo gefolgt von den diestros Talavante und Perera.

Morante de la Puebla (Foto: Vocento)
Seine verónicas und vor allem seine traumhaft ausgeführte media verónica, daran wird man in Málaga noch lange denken. Und dann diese faena. SfA hat darüber berichtet: Málaga im Rausch.


Im letzten Jahr ging diese Prämie an den maestro José Tomás. In diesem Jahr an Morante de la Puebla. Das zeigt auf in welcher Liga der tauromaquia beide toreros spielen.

Herzlichen Glückwunsch an Morante de la Puebla vom Team von SfA.