Sonntag, 1. Dezember 2013

Stier in Ecuador begnadigt




von Philip de Málaga


Gestern ein indulto in Latacunga
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Am Samstag wurde von dem matador de toros El Fandi in Latacunga im Andenhochland von Ecuador bei einem No hay billetes einen toro begnadigt. Der torero aus dem spanischen Granada indulta den vierten toro von der ganadería Triana mit dem Namen Choronga. Mit seinen 460 Kilo folgte dieser allen Aufforderungen der capa und der muleta. Beim Setzen der banderillas vibrierten die tendidos. Dann die faena, alles schien zu gelingen. Ob mit der Rechten oder der Linken, El Fandi verstand es den toro zu dominieren und ihm gleichzeitig zu seiner bestmöglichen Leistung zu führen. Dos orejas y rabo symbólico.

(Foto: mundotoro)

Tercio de varas

Über eine neue Variante einer vara.
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von Colin Ernst 


Wer sich Gedanken um und über den Stierkampf macht, kommt eigentlich nicht am tercio de varas vorbei. In älteren Videos, sieht man die toros mitunter drei Mal mit voller Kraft, den picador und sein Pferd angreifen. Heute ist er oft schon nach der ersten Begegnung mit der pica zu geschwächt, um am Ende ein gutes Bild bei der Faena mit der Muleta abzugeben. Liegt es an den „herunter gezüchteten“ Stieren, die nicht ausreichend auf die corrida vorbereitet sind? Nun das könnte ein Grund sein. Eine gute Aktuation des picadores hängt vom fachgerechten Gebrauch der vara, der Lanze ab. Mehrfaches hineinstoßen in den morillo des Stieres, der mit gut 500 Kilo Kampfgewicht gegen das Pferd und die Lanze antritt, verursachen unschöne und unnötige Verletzungen. Die Spitze der Lanze (vara), die sogenannte Pyramide ist nicht allzu lang. Danach kommt ein Stück, welches mit einer Hanfkordel fest umwickelt ist, cuerda encolada genannt. Das Ende der Spitze formt das sogenannte cruceta, der Querbalken, welches tieferes Eindringen in das Fleisch verhindert.


Soweit hat sich wenig geändert im Geschäft des picadores. 1929 wurde der peto, der Schutzanzug des Pferdes eingeführt, das Alter und das Gewicht der Stiere reglementiert, auch die Pferde wurden schwerer. Die Präsentation des Stiers in den varas wurde von drei auf zwei heruntergesetzt, und die puya, die Lanzenspitze etwas gekürzt. Geblieben sind 8,75 cm Lanzenspitze. In meinem Artikel bei SfA über die Heilung der indultos im campo, habe ich berichtet, das der eigentliche Stich mit dieser kleinen Spitze nicht die Ursache, für die mitunter tiefen Muskelrisse sind. Sondern der Aufprall des, mit hoher Geschwindigkeit und viel Gewicht zitierten Aktes.

(Foto: Dr. Andreas Krumbein)
Nun sind ein findiger picador und sein Freund auf die Idee gekommen, die Spitze einer vara so zu präparieren, wie einen Bleistift. Ohne Knopfdruckfunktion. Jedes Mal wenn die Spitze auf einen Widerstand trifft, zieht sie sich in den Kanal der Lanze zurück. Das heißt nicht, das der Stier keine Verletzung erfährt. Aber auf diesem Wege ist wirklich nur die Obere Hautschicht ge.- und betroffen. Zur Zeit wird die von dem picador „Chamorro“ erfundene Veränderung auf der finca der Züchterin Aurora Algarara ausprobiert. Mit eindeutigem Erfolg. Die toros halten die faena besser und länger durch. Stiere, die als Deckstiere geprüft werden, haben nur eine oberflächliche Verletzung, die leichter zu behandeln ist, was auch für die zukünftigen Mutterkühe eine gute Nachricht sein dürfte.

(Foto: mundotoro)
Ich persönlich bin gegen die Abschaffung des tercio de varas, und würde so eine Änderung positiv sehen. Besonders in Anbetracht von drei Aspekten: Der toro hat eine gerechtere Chance sich dem torero zu stellen, was uns aficionados vielleicht einige unschöne Bilder im letzten tercio erspart. Und diese Verbesserung verschafft uns vielleicht einen kleinen Pluspunkt in der Welt, die sich gegen die tauromaquia stellt. Für den toro selbst, dürfte es weniger schmerzhaft sein, seine Rasse, seine bravura zu zeigen und zu entfalten.

Juan José Padilla: 10 Fragen 10




mit Juan José Padilla
(Fotos: mundotoro)

So richtig populär wurde der maestro erst nach seiner cornada im rechten Auge. Den Piraten nennt man ihn und er füllt die tendidos wie kaum ein anderer und fast alle Medien berichten mehrfach von ihm. Ein torero mit klaren Ideen, viel Emotivität und nicht umsonst führt er den spanischen escalafón an. Seine Bilanz: 79 festejos mit 164 reses, 148 orejas, 2 rabos und zwei indultos! Juan José Padilla, geboren 1973 in Jerez de la Frontera, seit 1994 matador de toros, stellt sich den 10 Fragen 10 von mundotoro:


1. Wie würdest Du am besten die derzeitige Krise geradebiegen?

Den jungen empresarios einen leichteren Weg zu ermöglichen.

2. Dein Lieblingsrezept?

Carillera (Wangenfleisch) in Rotwein ... da werde ich verrückt, das gefällt mir.


3. Dein Traum-cartel?

Gott sei Dank habe ich zahlreiche davon schon erleben können. Aber ich träume noch weiterhin von einem mano a mano mit dem maestro Rafael Ortega.

4. Bist Du ein Freak von etwas?

Nein, mir gefällt auch diese Bezeichnung nicht.


5. Was stört Dich am meisten?

Ich bin nicht nachtragend, und ich vergesse schnell alle Ärgernisse.  Darum kann ich mich auch nicht mehr erinnern, was mich am meisten gestört hat.

6. Welche Zeichentrickfilme gefallen Dir am besten?

SpongeBob Schwammkopf, weil es meine Kinder sehen. Aber ich habe früher natürlich Tom Sawyer verfolgt und hatte mächtig Spass dabei ... hahaha.


7. Ein Bekenntnis?

Die immense Freude zu leben!

8. Was scheint Dir lächerlich?

Das wir es nicht verstehen uns selbst zu akzeptieren. Eine Eigenschaft die man nirgendwo anders auf der Welt findet.


9. Wie rufen sie Dich?

Sie nennen mich weiterhin Panaderito.

10. Was hat Dir selbst in dieser temporada gefehlt?

Noch einige Monate, hahaha ... diese temporada war für mich zu kurz. Ich habe sie sehr intensiv erlebt und mich zur Nummer 1 des escalafón hochgearbeitet und somit einen weiteren Traum erfüllt.