Samstag, 24. Oktober 2015

2015: Fast 13 Prozent weniger Stierkämpfe




von Philip de Málaga


Es fanden letztendlich doch weniger Stierkämpfe statt als angenommen
Wohlgemerkt: Es gab weniger Veranstaltungen, aber nicht weniger Besucher!
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Laut dem Internetportal La economía del toro gab es in  2015 in Spanien insgesamt 194 festejos taurinos weniger. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Minus von 12,8 Prozent. Auch hier sieht man diesen Negativtrend in den politischen Attacken in der zweiten Jahreshälfte. Denn noch bis zum Sommer ist die Anzahl die corridas um 6 Prozent gestiegen. 

Quellennachweis: La economía del toro
Wer einen Blick auf die Statistik wirft, erkennt vor allem auch hier, dass es die novilladas mit 91 Veranstaltungen sind, welche fast die Hälfte des Rückgangs ausmachen. Die corridas de toros bleiben weiterhin mit 30 Prozent die populärsten festejos taurinos in der mundo taurino. Und auch, wenn diese in diesem Jahr gesunken sind, liegt eine leichte Steigerung vor, denn 2014 waren es 28 Prozent der gesamten festejos.

Der klassische Stierkampf stagnierte im zweiten Halbjahr ein wenig




von Philip de Málaga


Es hatte für die Tauromachie in Spanien 2015 recht gut begonnen,
doch politische Entscheidungen stoppten den Aufschwung, trotz Interesse
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Keine Frage, das Interesse war da. Die Besucherzahlen zu Beginn diesen Jahres waren wie im Vorjahr 2014 am steigen. Die plaza de toros waren sehr gut besucht, zum einem lleno reichte es auffallend häufig, viele junge Leute interessierten sich für die mundo de los toros, doch ab Sommer verzeichneten die corridas einen Rückgang. Insgesamt sank die Zahl der corridas um 36 Veranstaltungen, also um 6,8 Prozent.
(Grafik: mundotoro)
Wie lässt sich so etwas erklären? Wo gerade in diesem Jahr sich erneut zeigte, dass ein gewisses Interesse für die toros vorhanden war und ist. Besonders die fiestas populares erfreuten sich eines grossen Besucherandrangs. Aber davon konnten die corridas in den plaza de toros nicht so profitieren.

In einem ist man sich im Klare. An mangelndem Interesse durch afición und anderem interessiertem Publikum kann es nicht gelegen haben. Grundsätzlich kann man diese negative Entwicklung zwei Punkten zuschreiben.

Das war pure Politik und keine Entscheidung gegen die Stiere!

Zum einen der Veränderung in der politischen Landschaft. Der leichte Linksrutsch in einigen Rathäusern tat der taurinischen Welt nicht besonders gut. Zwar ging es hier um alles andere als um Tierschutz, aber die politischen Entscheidungen richteten sich nicht selten gegen die mundo de los toros, oder besser gesagt, häufig gegen Spanien, oder was zu spanisch erschien. Aber wie gesagt, in erster Linie waren es Entscheidungsprozesse gegen die corridas, nicht die festejos populares, wie zum Beispiel die encierros oder andere dörfliche Stierfeste, ohne reglamento taurino.

Dann die etwas zu teuren Eintrittskarten?

Den zweiten Ansatz findet man in den teuren entradas zu den corridas de toros. Da sind die empresas, vor allem den jungen aficionados zu wenig entgegengekommen. Denn populär waren die toros beim jungen Publikum. Zum Beispiel in Málaga, die Certamen der Nachwuchstoreros wurden immerhin von gut 32.000 Zuschauern aufgesucht - der Eintritt frei. Aber trotzdem konnten sich die empresarios nicht beklagen denn zu einem lleno kam es häufig.

Besonders die novilladas rückläufig.

Auffallend war der Rückgang bei den novilladas. Denn die maestros wie Morante de la Puebla, El Juli, José María Manzanares oder Enrique Ponce, sorgten mit ihrer Medienpräsenz und der dazu gehörenden Popularität für gut besuchte plazas bei den corridas de toros. Mit anderen Worten, mit einem Mangel an Popularität lässt sich dieser Rückgang nicht erklären.

2015: Stierkämpfe waren gut besucht,
dass können auch nicht die Statistiken schlecht reden. (Foto: mundotoro)
Und trotzdem, die Welt der Stiere bleibt erhalten 
... und das Interesse weiterhin steigen!

Man kann es nun sehen wie man will. Tatsache ist, die toros sind ein Politikum geworden. Hier geht es weder um Traditionen, um den Schutz der toros und schon gar nicht um die Interessen der Bürger, am aller wenigsten um die der aficionados de toros. Alle sind nur Statisten, selbst die antitaurinos, in einem politischen Machtspiel und eine Erkenntnis bleibt uns erhalten. Die toros befinden sich weiterhin nicht mehr im freien Fall. Eine kleine Stagnation, verursacht durch politische Spielereien, wird mit Sicherheit nicht verhindern, dass man in dieser demokratischen Welt auch weiterhin den Interessen eines taurinos nachgehen kann.