Samstag, 15. Juni 2013

José Antonio Lavado





mit José Antonio Lavado Perez


SfA begleitet den jungen torero auf seinem Weg zum Gipfel des toreos
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Er ist siebzehn Jahre alt und sein Traum ist es ein professioneller matador de toros zu werden dem es gelingt in allen grossen plaza de toros der ersten categoría die puerta grande zu öffnen. Er kommt aus der Provinz Málaga und ist einer der grossen Hoffnungsträger der südspanischen escuela taurina. José Antonio Lavado stellt sich den Fragen von Philip de Málaga.

SfA: Wie und wann hast du beschlossen torero zu werden?

José Antonio: Um ehrlich zu sein, durch das Fernsehen. Kurioserweise war es dieselbe novillada in Roquetas de Mar, wo ich morgen auftreten werde (Anmerkung von SfA: Canal SUR bzw. Andalucía TV überträgt dieses festejo taurino heute live ab 18:10 Uhr). Ich war gerade zehn Jahre alt und es hatte mich unheimlich beeindruckt wie die toreros es schafften sich gegenüber einem so wilden Tier sich als Menschen darzustellen. Ein wahres Gefühl der Begeisterung überfiel mich und es war dann nur noch eine Frage der Zeit, dass ich mich in einer escuela taurina informierte, wie man diese Kunst erlernen kann. Mit elf Jahren schrieb ich mich in der escuela taurina von Málaga ein und begann die Techniken zu erlernen, die mit der lidia eines toros zu tun haben.

SfAWas ist, bzw. was bedeutet für dich das toreo?

José Antonio: Es ist eine pure Ausdrucksform. Ein Freilassen der inneren Gefühle. Derzeit ist es für mich die einzige Möglichkeit zu suchen was ich in meinem tiefstem Inneren fühle.

SfA: Was denken deine Freunde über dich?

José Antonio: Nun, einige von ihnen waren sogar antitaurinos. Aber ich habe ihnen erklärt was ich genau mache und auch warum. Sie haben mich einige Male gesehen und verstehen mich und einige sind sogar zu richtigen aficionados geworden. Neben den Freunden die mich von Anfang an unterstützt haben, habe ich welche, die relativ wenig von den toros verstehen, aber mich respektieren.

SfA: Was willst du erreichen? Was ist dein Ziel, dein Traum?

Bei 35 Grad übt er mehrere Stunden
in der glühenden Sonne
um sich auf seine nächsten Auftritte vorzubereiten.
José Antonio: Ich würde gerne im Rahmen meiner Möglichkeiten den Gipfel des toreo erobern. Ich möchte mehr als das Maximale aus mir herausholen. Und es wäre schön wenn mein Name auf den carteles aller wichtigen ferias neben den Namen der grossen toreros zu sehen sein würde. 

SfA: Und der triumphale Auszug durch die Puerta del Príncipe in Sevilla ...

José Antonio: Alle puertas grandes der plaza de toros der ersten categoría zu öffnen, das wäre schön.

SfA: Wie viele festejos taurinos hast du schon hinter dir?

José Antonio: Fünfzig

SfA: Wer hilft dir, wer begleitet dich auf deinem Weg zum torero?

Der alumno und der maestro
José Antonio: Da ist zunächst einmal die escuela taurina von Málaga und der director artistico und Ex-matador de toros Fernando Camara. Sie helfen mir nicht nur dabei ein technisch guter torero zu werden sondern bereiten mich auch psychologisch auf meine Aufgabe vor. Sie bauen meine Persönlichkeit auf. Und das ist für mich eine wirklich ziemlich gute Ermutigung.

Neben der escuela taurina habe ich die volle Unterstützung meiner Familie. Das ist sehr wichtig für mich.

SfA: Wer ist dein Vorbild?

José Antonio: Ich glaube jeder torero entwickelt seinen eigenen Stil um dorthin zu gelangen wo er gerade ist. Und jeder ist anders. Für mich selbst spiegelt sich die Perfektion des toreos in den matadores Morante de la Puebla, dem maestro Julián Lopez "El Juli" und José Tomás wider.

SfA: Und deine Favoriten der Vergangenheit?

José Antonio: Rafael de Paula und Paco Ojeda.

SfA: Stell dir vor du hättest am Dienstag deine alternativa. Welches cartel würdest du dir wünschen?

José Antonio: Da brauch ich gar nicht lange nachdenken. Mein absoluter Traum wären Morante und José Tomás.

SfA: Ein cartel de lujo!

José Antonio: (lacht)

SfA: Welche suerte führst du am liebsten aus?

José Antonio: Für mich ist ganz klar die veronica.


SfA: Capa oder muleta, was liegt dir mehr?

José Antonio: Ich denke mit der capa kann man wunderbar den toro kontrollieren, ihn dominieren. Mit der muleta schafft man die Kunst. Aber ich glaube, der torero der die capa gut beherrscht ist wirklich ein guter torero. So wie Morante de la Puebla und José Tomás.

SfA: Du bist mit Tieren gross geworden. Wenn ich dich richtig verstanden habe hast du Tiere ziemlich gerne. Hast du da kein Problem den toro zu töten?

José Antonio: Ich liebe Tiere und deine Frage ist echt schwer zu beantworten. Ich will versuchen es dir an einem Beispiel zu erklären. Wenn ich gegen einen novillo antrete, der alles andere als bravo ist, also schwach, kaum angreift und überhaupt sich kaum für eine corrida eignet, dann habe ich überhaupt kein Problem damit. Aber habe ich einen novillo bravo, der angreift, der meinen Aufforderungen folgt dann überkommen mich gewisse Gefühle. Aber letztendlich muss ich ihn töten. Es ist wie im Fussball. Eine Manschaft kann noch so gut spielen, solange sie kein Tor schiesst hat sie eben nicht gewonnen.

SfA: Aber wenn du zur estocada ansetzt denkst du nicht daran?

José Antonio: Nein, auf keinen Fall. So gut das Tier auch sein mag, es ist grundsätzlich dazu da um in der plaza de toros zu sterben.

SfA: Was denkst du über den toro?

José Antonio: Der toro ist ein wildes Tier. Und eben wegen der menschlichen Überlegenheit ist er noch gefährlicher geworden. Seiner bravura ist durch die Zucht ausgeprägter als vorher. Und er wird gezüchtet, damit ein Mensch sein Leben riskieren kann um seine Überlegenheit darzustellen. Der toro ist ein Tier für die toreros, für die taurinos, also für uns, und er bildet das Fundament der fiesta.

SfA: Was denkst du über ausländische aficionados?

José Antonio: Um ehrlich zu sein, ich finde es geradezu fantastisch, dass sich Ausländer für die fiesta interessieren. Gerade jetzt wo in Spanien einige versuchen gegen die fiesta Stimmung zu erzeugen bekommen wir Unterstützung aus dem Ausland. Und es ist doch beinahe unglaublich, dass sich Leute aus Ländern wo es keine toros gibt für unsere fiesta und unsere Kultur interessieren.

SfA: Was wünscht du dir von der deutschen afición?

José Antonio: In erster Linie wünsche ich mir, dass sie immer mehr beginnen unsere fiesta zu verstehen. Das sie die corridas besuchen und auch erkennen was die toreros und auch die toros leisten.

SfA: Vielen Dank für das Gespräch und das Team von SfA wünscht dir viel Erfolg in Roquetas und am Dienstag hier in Málaga.

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PROGRAMMHINWEIS:
Canal SUR / Andalucía TV wird heute aus Roquetas de Mar das festejo taurino live al 18:10 Uhr übertragen, wo Juan Antonio Lavado als letzter torero zu sehen sein wird.