Donnerstag, 18. Februar 2010

Eric Fischl in Málaga

Es sind nur zehn Bilder, eine relativ kleine Ausstellung und trotzdem stösst sie bei den spanischen Medien auf grosses Interesse. Spaniens grösster Medienkonzern die Grupo Vocento (ABC, El Correo, Ideal, Hoy, Que etc), zum Beispiel hat schon mehrere Berichte über die Ausstellung gebracht. Da werden Vergleiche angebracht mit Goya, Tiziano, El Greco und Verlásquez, oder man erkennt eine Effekthascherei wie theatralische Darstellung eines Caravaggio. Auch in den leuchtenden schattenspielenden Flecken erkennen viele einen Manet.
Welche künstlerischen Eigenschaften man auch immer hineininterpretieren mag, für den aficionado ist diese Ausstellung mit Sicherheit ansprechend. Da trägt sicherlich der Umstand bei, dass die sechs grossen Bilder sehr tief aufgehängt sind. Dadurch wird der Betrachter geradezu auf den Boden der Tatsachen versetzt, er begibt sich auf Augenhöhe mit den toreros. Er beobachtet das Geschehen nicht wie die Zuschauer oben von den tendidos sondern vom ruedo selbst oder vom callejón aus. So wird der Besucher zum Teilhaber des Stierkampfes, der corrida goyesca, vom Voyeur zum Mittäter.
Hautnah erlebt er eine Auseinandersetzung zweier Rivalen, dessen Ergebnis im Tod endet, enden sollte. Kraftvoller animalischer Instinkt der am Ende dem eleganten menschlichen Intellekt zu Füssen liegen wird.

Besonders wichtig für Eric Fischl ist das Bild Nummer 4. Es stellt den torero Cesár Rincón dar, der nach einer erfolgreichen estocada dem toro der hier in seinen letzten Lebenssekunden ausharrt, gemächlich den Rücken zukehrt und sich dem Publikum zuwendet. Die Augen des Tieres lassen sich nur erahnen, aber die Haltung verrät eine Mischung aus Traurigkeit und ohne das wirkliche Verständnis was hier eigentlich geschehen ist. Und genau darin liegt das wahre Dilemma eines toro bravo.
Und schliesslich lässt einen der Künstler auch noch an dem persönlich Triumpf des matadores und seiner cuadrilla teilhaben.

ERIC FISCHL
Corrida en Ronda
CAC Málaga
Centro de Arte Contemporáneo de Málaga
29. Januar 2010 bis zum 04.April 2010
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 20:00 Uhr
Eintritt: frei

Donnerstag, 4. Februar 2010

Die Goyesca in Málaga

Die Corrida Paintings von Eric Fischl in der CAC Málaga
Eric Fischl ist 1948 in New York geboren. Seine Kunstobjekte haben voyeuristischen Charakter und spiegeln oft die Momente des “Danach” oder “Davor” wieder. Bekannt wurde er vor allem durch seine Skulpturenserie ten breaths in welcher sich die Pressefotos zu den Anschlägen am 11. September reflektieren. Dabei wurde die Skulptur Tumbling Woman in den Vereinigten Staaten besonders kontrovers diskutiert. Nicht weniger kontrovers sein jüngstes Projekt: Der Stierkampf, Corrida en Ronda.

Ob Goya, Manet, Sorolla oder Picasso, die tauromaquia hat für die Künstler stets eine faszinierende Ausstrahlung. So liess sich Eric Fischl am 8. September 2007 in der Real Maestranza de Ronda bei einer corrida goyesca mit den matadores de toros César Rincón, Francisco Rivera Ordóñez und Cayetano für sein jüngstes Projekt inspirieren. Als Vorlage dienten ihm Fotos, die er während des Stierkampfes aufgenommen hatte.

Eine Grosszahl der Motive beschäftigt sich mit dem Moment des Todes der Stiere. Insbesondere den Sekunden davor. Und trotz der Dramaturgie des Todes bleibt er seiner Linie treu. Er verwendet auffallend leuchtende, gar fröhlich anmutende Farben, die wohl ein mediterranes Lichtambiente vermuten lassen. Dabei konzentriert er sein Augenmerk auf das eigentliche Geschehen, auf die toreros und toros, die er im rötlichen Staub der plaza de toros eintauchen lässt. Vom Publikum, vom Ambiente, von den Olérufen keine Spur. Er lässt alles geradezu hinter einen dunklen barrera verschwinden. Sehr schön zu erkennen, mit welcher Konzentration die Akteure sich dem Stier zuwenden.

Zu sehen sind die sechs grossformatigen Ölgemälde und vier in Wasserfarben gehaltenen im Museum der Modernen Künste in Málaga noch bis zum 4. April 2010.

ERIC FISCHL
Corrida en Ronda
CAC Málaga
Centro de Arte Contemporáneo de Málaga
29. Januar 2010 bis zum 04.April 2010
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 20:00 Uhr
Eintritt: frei
AUSSTELLUNG BEENDET