Dienstag, 30. September 2014

Mike Oldfield und Don Alfonso

Wer suchet der findet: Diesmal bei Mike Oldfield
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von Philip de Málaga


Von Hans B. aus Hamburg bekam SfA folgendes humorvolle Video zugesendet, welches wir dem SfA-Leser nicht vorenthalten wollen. Ähnlich wie bei den Beatles trägt hier der Darsteller ebenfalls einen traje de luces, und es geht hierbei zumindest auch um ein spanisches Thema, bei dem toros und manchmal mehr getötet werden. Die traje de luces als Identifikation mit dem taurinischen Spanien. Es handelt sich um die Aufnahme Don Alfonso von Mike Oldfield:

Montag, 29. September 2014

Die Beatles im Lichteranzug

Über die Zeitlosigkeit der Stiere
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von Philip de Málaga


Von Ursula Herzog bekam SfA ein Foto zugesandt, welches sie im Musée des cultures Taurines in Nîmes aufgenommen hatte. Dort erkennt man ein Cover der Musikband Beatles wo die Musiker in traje de luces gekleidet sind, ebene jene Anzüge, welche matadores bei einer corrida tragen.

(Foto: Ursula Herzog)
Die Idee und Leidenschaft kam von ihrer Spanienreise im Jahr 1965. Im Juli treffen sie sich mit dem matador de toros Manuel Benítez "El Cordobés". Dort entstand auch die Idee die trajes der toreros zu tragen. Was aber erst 1981 für "timeless" umgesetzt worden ist. Sicherlich wurde dieses auch durch ihre Auftritte in plaza de toros wie der Monumental in Barcelona unterstützt.


Und wenn man den Titel "timeless" mit den toros zusammenbringt, wohl eine Andeutung auf die Zeitlosigkeit der mundo de los toros.

Sonntag, 28. September 2014

Blutiger Tag auf der Wiese





von Philip de Málaga


Über den Toro de la Vega (FAZ-Artikel von Leo Wieland)
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In der jüngsten digitalen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung setzt sich der Madrid-Korrespondent Leo Wieland mit dem Ereignis Toro de la Vega auseinander. Kaum eine Veranstaltung taurino ist auf der Iberischen Halbinsel dermassen umstritten wie jene Stierhatz, welche ebenfalls mit dem Tod des toros endet, aber eben keinem reglamento unterliegt. Der Willkür dem toro gegenüber sind Stiertreibern bei diesem Spektakel somit kaum Grenzen gesetzt.

(Foto: La tauromaquia)
Diese Veranstaltung zieht Jahr für Jahr an die 40.000 Besucher an.

Nicht nur SfA hat sich schon gegen diese Form der Stierfeste ausgesprochen, sondern immer mehr aficionados der klassischen corridas, welche nach einem festen reglamento taurino abgehalten werden, tendieren auch schon gegen solche festejos populares. Sie haben mit der tauromaquia wirklich nichts gemein. Um im Vergleich zu einer corrida hat der toro de la Vega keine Chance auf ein indulto, eine so genannte Begnadigung.


Lesen Sie hierzu den Artikel von Leo Wieland:  Blutiger Tag auf der Wiese

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Weitere SfA-Beiträge zu diesem Thema:

Toro de la VegaSfA-Reportage von Colin Ernst vom 18. 9. 2013
Ich bin gegen StierfesteSfA-Reportage von Philip de Málaga vom 14. 11. 2009


Picasso, Guernica und Javier Conde





von Philip de Málaga


Frieden und die Tauromachie bei den Vereinten Nationen
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Am vergangenen Freitag wurde bei den Vereinten Nationen im Allianz-Saal der dreiminütige Kurzfilm "A cry for peace" (Ein Schrei für den Frieden) von der mexikanischen Künstlerin Denise De La Rue aufgeführt. Dabei wird das 1937 von dem spanischen Künstler Pablo Ruiz Picasso entstandene Gemälde Guernica mit dem Frieden identifiziert. Unter anderem mit der Beteiligung des matadores de toros aus Málaga Javier Conde. Die Vorbereitung zu diesem Projekt dauerte ein Jahr.

Die "Guernica" und der matador de toros Javier Conde
Minister aus der ganzen Welt, Vertreter der Vereinten Nationen und das Model Naomi Campbell fanden sich in den Zuschauerreihen.

De La Rue sagte bei seiner Eröffnungsrede, dass sein Kurzfilm die vielen menschlichen Widersprüche darstelle, die sich in dessen Inneren verborgen halten und dessen Verkörperung entdeckt werden könne. Beides, Licht und Finsternis haben überlebt, weil unsere globale Gesellschaft die Demokratie erreicht hat, Wissenschaft und Moderne, und tauromaquia sowie Krieg noch überleben. "Heute gebe es mehr Flüchtlinge die ihre Häuser verlassen müssen, als während des Zweiten Weltkrieges. Heute, mehr denn je, müssen die Vereinten Nationen in der Lage sein künftige Generationen zu retten und an die Geisseln des Krieges erinnern", sagte sie weiter.

"Ich sah die Guernica und den torero davor an der Front. Die Metapher eines Soldaten der tragische Held des Sophokles, welches den Zuschauer auf diese Weise durch die Verwüstungen des Krieges führt. Ich als Künstler fühle mich dafür verantwortlich, die Werke und die Menschen auf einer subtileren Ebene darzustellen. Das ist mein bescheidenes Sandkorn. Hoffentlich bewegt es ein wenig die Menschen auf die Seite des Friedens, der Brüderlichkeit, überhaupt auf die humanistische Seite".

Der Film ist eine Fortsetzung seines letzten Werkes, sein zweites Buch "Kunst und Stierkampf", wo matadores für Meisterwerke posieren, welche in den grossen Museen in der spanischen Hauptstadt Madrid wie Prado oder das Reina Sofia ausgestellt werden um die fundamentalen Werte des Lebens darzustellen:


Es ist das erste Mal, dass die Erben der Guernica die Erlaubnis erteilten, das Gemälde für zeitgenössische Kunstzwecke zu verwenden. Und die mundo de los toreros war nicht nur dabei sondern ein Teil von diesem Kunstwerk.

Samstag, 27. September 2014

Dennis Hopper und die Stiere





von Ursula Herzog


Taurinische Photographien in London
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In der Royal Academy of Art in London gibt es zurzeit eine Ausstellung "THE LOST ALBUM" mit Werken des berühmten Fotografen Dennis Hopper. Die Ausstellung zeigt über vierhundert Fotografien – entstanden in den 1960er Jahren. In fünf Kisten, vergessen und verborgen, sind sie nach seinem Tod entdeckt worden.

Diese Sammlung enthält auch 32 Aufnahmen aus der mundo de los toros in Tijuana in Mexiko.


Dennis Hopper, geboren 1936 in Dodge City / Kansas, gestorben 2010 in Venice / Kalifornien, ist eine Kultfigur: Schauspieler, Regisseur, Künstler, Fotograf und Autor.

Die Ausstellung läuft bis zum 19.Oktober diesen Jahres.

Freitag, 26. September 2014

Das Musical: Tom Jones als Matador

Auch als Musical wurde der Stierkampf auf die Bühne gebracht
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von Philip de Málaga


Wenn man nachfragt, welche Musik man mit der mundo de los toros verbindet, bekommt man in der Regel zwei Vorschläge: Die Oper Carmen von George Bizet und den Paso Doble. Das aber auch andere musikalische Richtungen sich mit den toros beschäftigen, konnte man schon bei schon des öfteren SfA nachlesen (Siehe unter anderem der letzte Beitrag). Schon ein Jahr bevor der Buch-Bestseller "... oder du wirst Trauer tragen" von Larry Collins und Dominique Lapierre über El Cordobés erschien machten sich in England die Produzenten Mike Leander und Edward Seago Gedanken darüber, wie man den Stierkampf auf die Bühne als Musical bringen könnte. Man beschäftigte sich mit bekannten toreros wie der Wettkampf zwischen Belmonte und Joselito oder die Liebesaffäre von Manolete, aber letztendlich entschied man sich für das Leben des schon damals weltweit populären Manuel Benítez "El Cordobés". Als Hauptdarsteller konnte der Weltstar Tom Jones gewonnen werden. Das Buch dazu schrieb Peter Jukes. Zur Umsetzungen sollte es aber vier Jahre dauern. Tom Jones unterbrach seine Las Vegas Tour und am 16. April 1991 wurde im Queen`s Theatre von London das Musical Matador uraufgeführt.



Mit traditioneller Flamenco-Choreografie von Rafael Aguilar wurde spanisches Flair in das Musical gebracht. Die Kritiken fielen durchaus positiv auf, und schliesslich wurde der Matador noch mit dem Laurence Olivier Award der Londoner Theatergesellschaft ausgezeichnet. Mit dem Song "A Boy From Nowhere" hatten die Produzenten und vor allem Tom Jones selbst (seit 15 Jahren in England ohne Erfolg) den Plan in den britischen Charts ganz nach oben zu gelangen, was aber scheiterte.

Zur selben Zeit tobte in Persien der Golfkrieg und in der britischen Metropole London blieben die Touristen aus und auch die Ränge des Queen`s Theatre konnten sich nicht füllen. So blieb den Produzenten nichts anderes übrig als nach nur drei Monaten die Produktion abzusetzen.

Donnerstag, 25. September 2014

Udo Jürgens und der Matador




mit Udo Jürgens

Der 1934 in Klagenfurt geborene Sänger, Pianist und Komponist Udo Jürgens hat sich in einem Song ebenfalls der mundo de los toros gestellt. Schon 1968 komponierte und veröffentlichte er Matador, in welchem er zum einen über den Jubel des Publikums in den tendidos spricht und zum anderen über die Angstgefühle eines toreros. Er versucht dabei jene angstvollen Emotionen darzustellen, jene mögliche Gefahr, dass der toro den matador mit cornadas in den Sand des ruedos befördert oder gar töten könnte. Aber letztendlich ermutigt er den torero seiner Aufgabe als matador nachzugehen. Wer so über die toros singt, muss auch etwas für diese Welt empfinden. Den Text dazu schrieb Walter Brandin.




Matador,
heute stellst du dir vor, wie das ist.
Geht es wieder gut?
Matador,
und dann siehst du vor dir, schon den sterbenden Stier,
im Blut.

Welch ein Tag!
Horch' das Toben der Mengen!
Die wie wild nur noch deinen Namen schrei'n.
Schau empor,
zu den jubelnden Rängen!
Das Idol deiner Stadt wirst du sein!

Matador!
Stell' es dir vor!
Matador!
Dieses Gefühl!
Aber dann bleibe kühl, ganz kühl!

Matador,
aber stell' dir auch vor, wie das ist,
wenn man unterliegt!
Matador,
das verzweifelte Tier tauscht die Rolle mit dir
und siegt.

Welch ein Tag!
Keine Hand wird sich regen.
Nur ein Schrei,
dann wird's dunkel um dich her.
Und du greifst
in den Sand nach dem Degen.
Doch der Tod
sagt du brauchst ihn nicht mehr!

Matador!
Stell' es dir vor!
Matador!
Dieses Gefühl!
Aber dann bleibe kühl, ganz kühl!

Matador,
die Fiesta beginnt und ich red' in den Wind,
drum' geh'.
Matador...

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Quellennachweis:
www.udojuergens.de

Mittwoch, 24. September 2014

Dolce & Gabbana und die Stiere





von Philip de Málaga


Die mundo de los toros in der Fashion Week von Milan
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Das sich die Modewelt für die optischen Details der toros interessiert ist nichts Neues. Armani war unter den Grossen wohl der Erste. Und zwar gleich mit einer richtigen traje für eine corrida goyesca in der Real Maestranza de Ronda für den matador de toros Cayetano. Mittlerweile sind es zahlreiche Modeschöpfer die ihre neusten Kreationen der mundo de los toros widmen und zwar nicht nur für toreros. Und so zierten die Laufstege der Welt taurinische Motive, meistens angeknüpft an die Grundidee der traje de luces


Diesmal waren es Dolce & Gabbana die mit ihrer Frühlings-Sommer Kollektion für 2015 bei der Fashion Week in Milan an die toros erinnerten. Beim Internetportal Aplausos schreibt man davon, dass hier erneut ein Zeichen der Ästhetik in Verbindung mit der tauromaquia gesetzt worden ist.

Montag, 22. September 2014

Ist Morantes Plan aufgegangen?

Wurde von Seiten Morantes wirklich genug getan
um die Kunst der Tauromachie einen Schub nach vorne zu geben?
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von Philip de Málaga


Was diese temporada von den bisherigen unterschied, war das marketingtechnische Auftreten von bekannten maestros wie El Juli, Talavante, Juan José Padilla und vor allem Morante de la Puebla

El Juli, Talavante, Padilla und Morante de la Puebla (Fotos: mundotoro)
Besonders die letzte figura hat beschlossen dieses Jahr mit seiner Tour 2014 "El Arte no tiene miedo" (Die Kunst kennt keine Angst) einen besonderen Punkt in der tauromaquia der Gegenwart zu setzen. Ist ihm das gelungen? Konnte er auch die Augen der anderen taurinos öffnen und begeistern? Jene aficionados welche noch nicht zu den Morantistas zählen?


Um dieses Ziel zu erreichen sollte man in erster Linie auch so viel wie möglichen Besuchern in den tendidos die Möglichkeit geben, diese in seiner Art doch einzigartige Kunst selbst bewerten zu können. Und wirft man dann einmal einen Blick auf die Anzahl der 27 festejos, darf durch aus nach gefragt werden, ob das ausreichend sei, um für die Kunst genügend neue aficionados des morantismo begeistern zu können. Ein grosses Fragezeichen bei der Beantwortung dieser Frage scheint durchaus gerechtfertigt. 

Gewiss, da stand vor einer jeden plaza de toros wo Morante antrat jener schwarze Autobus der für ihn und seine Tour 2014 warb. Sicherlich gab es innen drin einige wertvolle Objekte wie besondere traje de luces zu sehen, auch ein Video auf einer grösseren Leinwand. aber das Alpha und Omega war es sicherlich nicht. Und wenn die Leistung im ruedo patzte noch weniger.

Also wenn schon nicht im Rund einer plaza, gegenüber eines schwierigen toros, dann eben ausserhalb. So schien das Konzept in seiner Grundfunktion zu sein. Geprägt von extravaganten Auftritten eines Boheme in seiner pursten Form erlangt er zwar die seichte Presse, aber irgendwie entfernte er sich damit auch von der lidia selbst. Gleich einem Schachzug gegen die tauromaquia, denn was hilft es für etwas zu werben, was man erst gar nicht zu sehen bekommt? Von seiner Laune, einen toro gleich zu Beginn zu töten, weil dieser ihm so gar nicht liegt, brauchen wir erst gar nicht reden. 

Keine Frage, die No hay billetes gab es genug, und es gelang dem maestro auch hier und dort zu triumphieren, wie in Valencia, Bilbao, Málaga oder Ronda. Und genau da fand sich die sensible Problematik. Man möchte etwas sehen, hat aber kaum eine Chance an entradas heranzukommen. Die übrigens sich im Falle José Tomás nicht anders darstellt, nur wirbelt jener nicht mit solch einer Werbetrommel.

Mit einer Erfolgsquote von 63 Prozent liegt er im Ranking der o. g. figuras an letzter Stelle (El Juli: 170 %,  Juan José Padilla: 139 %, Talavante: 121 %, Spitzenreiter dürfte wohl El Fandi mit 215 % sein).

Aber Kunst muss und darf sich nicht unbedingt als Massenware verstehen. Nicht jeder bringt das emotionale Gefühl auf ihn als die Persönlichkeit im Rund zu sehen, wie viele meinen, dass er sich so am liebsten darstellen würde. Einige sogar halten ihn lediglich nur für einen payaso, einen Clown. Aber wer genau hinschaut erkennt etwas Anderes. Im ruedo begegnet ein Mensch einem Tier. Morante einem toro. Emotional gesteuert und Technik begegnen hier auf offne ehrliche Weise dem puren Instinkt der Natur. Ein Mensch mit eigenen Gefühlen, mit differenzierten Emotionen, eben genau jener Anziehungskraft eines Künstlers, der als Mensch es schafft den duende in die tendidos zu bringen, wenn seine Laune den Umgang mit dem toro es zulässt. Genau jene Freiheit welche die Künstler bei der Documenta in Kassel geniessen und ausspielen. Und so gelangen wir in das zeitgenössische Zeitalter. Willkommen in der Gegenwart, ein Ausspruch der einen jeden antitaurino erzittern lässt.

Wenn Morante die tendidos verzaubert (Fotos: mundotoro)
Jüngst wurde ich von einem aficionado angesprochen, welcher die Meinung vertrat, dass, wenn man im öffentlichen Fernsehen mehr corridas mit matadores de toros wie Morante de la PueblaJosé Tomás oder überhaupt den dominierenden figuras zu sehen bekäme, würde die afición a los toros um ein einiges wachsen. Nicht immer nur diese langweiligen novilladas sin picadores der escuelas taurinas. Die seien zwar nicht unbedingt langweilig, bringen aber keine taurinisch interessierte Neulinge vor den Bildschirm.

Morantes Kampagne war mit Sicherheit erfolgreich. Man kann es trotzdem sehen wie man will. Es gab seine Höhepunkte aber auch einiges an Langeweile. Die Morantistas sind begeistert, und zu recht hatte er in diesem Jahr auch seine Höhepunkte. Er ist eben ihr Morante. Und das kann und wird keiner so schnell ändern können, oder gar wollen.

Mittwoch, 10. September 2014

Das erste Mal (8. Teil)

HINWEIS: Die blau-kursiven spanischen Fach-Begriffe
sind mit dem deutschsprachigen Lexikon des Stierkampfs verlinkt.

Wer das erste Mal einen Stierkampf besucht sollte gewisse Punkte bedenken

8. Teil: Das erste Drittel und die quites
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von Philip de Málaga


(Foto: Dr. Andreas Krumbein)


Nachdem der toro nun aufgefordert worden ist den picador anzugreifen, und dementsprechend das Pferd attackiert hat liegt es nun an dem matador den toro wieder vom picador wegzuführen. Dieses Manöver nennt man eine quite. Das Worte quite kommt von quitar, weglocken, beseitigen. Dabei soll der matador jedoch den toro nicht nur vom picador wegführen sondern es mit eleganten Manövern verbinden. Für viele aficionados eines der wichtigsten Teile einer corrida, weil man vor allem daran die bravura des entsprechenden toros erkennen kann, und es sich auch erahnen lässt, in welchem konditionellem wie mutigen Zustand sich der matador befindet.

Verónica

Bei den quites gibt es mehrere Manöver. Mit dem ersten, der verónica ist der vertraute SfA-Leser schon im 6. Kapitel (Der Auftritt des Matadores und die Verónica) konfrontiert worden, wo der matador den toro das erste Mal empfängt.

Media verónica

Besonders elegant ist es dann, wenn diese Serie der verónicas mit einer media verónica beendet wird. Dabei stellt sich der matador vor den toro, lässt die capa aber nicht elegant durchschwingen, sondern bleibt frontal stehen, bricht diesen Vorgang ab, und schwingt die capa in dem Moment wo der Stier den matador passiert, elegant hinter den Rücken, womit er den toro ins Leere laufen lässt.

Der matador de toros Morante de la Puebla ein maestro der media verónica.
(Foto: mundotoro)
Chicuelina

(Foto: mundotoro)



Ein weiteres sehr populäres Manöver für die aficionados ist die chicuelina. Dabei erwartet der matador mit ausgebreiteter capa den Angriff des toros entgegengesetzt dreht sich um sich selbst und wickelt die capa um sich, während der Stier passiert und ins Leere läuft. Benannt wurde dieses Manöver nach dem matador de toros Manuel Jiménez "Chicuelo" (1902 bis 1967). Unten im Video sieht man den maestro José Tomás mit einer Serie von chicuelinas




Rebolera

Beendet werden solche Serien von chicuelinas in der Regel mit einer rebolera. Dabei schwingt der matador die capa lediglich mit einer Hand seitlich um seinen Körper, um auch hier den toro ins Leere laufen zu lasen.

(Foto: mundotoro)
Farol

Als nächstes Manöver findet sich die farol. Die Beschreibungen zu diesem Manöver variieren. In der tauromaquia des matadores de toros  Rafael Guerra "Guerrita" (1862 bis 1941) wird der farol wie folgt beschrieben: "Der toro wird wie bei einer verónica empfangen. Nähert er sich jedoch dem torero reisst dieser die capa über die Schulter und schwingt sie über den Kopf."


Gaonera

Eine andere Form den toro zu empfangen nennt sich gaonera. Dabei hält der matador die capa mit beiden Händen hinter seinem Rücken und lässt dann den angreifenden toro jeweils unter einem Arm durch die capa passieren. Erfinder dieser Figur ist der Mexikaner Rudolfo Gaona (1888 bis 1975).


Larga natural por alto

Ein Manöver bei dem der matador die capa lediglich mit einer Hand um sich führt. Im Gegensatz zur rebolera wird diese Figur in die Länge gezogen, damit der toro der capa für weitere Manöver weiterhin folgen kann.


Navarra

Bei der navarra handelt es sich um eine Variante der verónica, wobei der matador de toros dem Stier, meist mit geschlossenen Beinen, frontal begegnet, aber bei der Ausführung des Manövers die Haltung beibehält, also sich nicht seitlich zum toro positioniert, während dieser passiert.

Francisco Luis Espla bei der Durchführung einer navarra.

Die letzte quite wird in der Regel stets von jenem matador ausgeführt, der gegen den nächsten toro antritt.

Gewiss gibt es noch weitere Manöver die mit der capa als quite durchgeführt werden können. Den Phantasien der matadores sind da kaum Grenzen gesetzt. 

In einer plaza de toros der ersten categoría sollte ein toro den picador drei Mal angreifen. In den zweiten und dritten categorías zwei Mal. Jedoch hat der matador jedes Mal die Möglichkeit ein weiteres Eingreifen des picadores zu verhindern, um den toro nicht zu sehr zu verletzten, damit gewährleistet werden kann eine gute faena durchzuführen. Die Aufforderung zum Abbruch geschieht dadurch,  dass der matador die montera in die Hand nimmt und Richtung palco presidencial zeigt. Vorausgesetzt der presidente stimmt diesem zu, zeigt er das weisse pañuelo.

Kurioses am Rande:

Damals gingen die Kinder singend Hand in Hand durch die Strassen. Dieses Zusammengehen nannte man alimón. Und eben diesem Verhalten gibt es ein Manöver mit der capa, welches jeweils an beiden Enden von einem matador geführt wurde. Diese Vorgehensweise nennt man torear alimón:

(Foto: mundotoro)

Fortsetzung folgt

© Philip de Málaga
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Die Serie für Neueinsteiger bei SfA:

3. Teil: Der Präsident

Demnächst:

9. Teil: Das zweite Drittel und die Banderilleros



Mittwoch, 3. September 2014

England und Frankreich stellen gemeinsam in Spanien aus




von Ursula Herzog


André Viard und Andrew Moore zeigen den toro im campo und in der plaza
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Zur Zeit gibt es in der spanischen Hauptstadt Madrid eine Ausstellung von Fotos von Andrew Moore aus Großbritannien und André Viard aus Frankreich. 

Andrew Moore und André Viard
Andrew Moore ist Vizepräsident des CTL (Club Taurino of London) und der ehemalige matador André Viard, Herausgeber der Zeitschriften „Tierras Taurinas“ (in Spanisch) und „Terres Taurines“ in französischer Sprache. 

Der Titel der Ausstellung ist “El toro en el campo y el toro en la plaza”. André Viard zeigt 16 Fotos von kämpfenden Stieren “en el campo”, Andrew Moore 23 Fotos von Stieren im ruedo einer plaza de toros


Ort der Ausstellung ist das Centro Hispano Americano.