Wurde von Seiten Morantes wirklich genug getan
um die Kunst der Tauromachie einen Schub nach vorne zu geben?
___________________________________________________________________
von Philip de Málaga
Was diese
temporada von den bisherigen unterschied, war das marketingtechnische Auftreten von bekannten
maestros wie
El Juli,
Talavante,
Juan José Padilla und vor allem
Morante de la Puebla.
|
El Juli, Talavante, Padilla und Morante de la Puebla (Fotos: mundotoro) |
Besonders die letzte
figura hat beschlossen dieses Jahr mit seiner
Tour 2014 "
El Arte no tiene miedo" (Die Kunst kennt keine Angst) einen besonderen Punkt in der
tauromaquia der Gegenwart zu setzen. Ist ihm das gelungen? Konnte er auch die Augen der anderen
taurinos öffnen und begeistern? Jene
aficionados welche noch nicht zu den
Morantistas zählen?
Um dieses Ziel zu erreichen sollte man in erster Linie auch so viel wie möglichen Besuchern in den
tendidos die Möglichkeit geben, diese in seiner Art doch einzigartige Kunst selbst bewerten zu können. Und wirft man dann einmal einen Blick auf die Anzahl der 27
festejos, darf durch aus nach gefragt werden, ob das ausreichend sei, um für die Kunst genügend neue
aficionados des
morantismo begeistern zu können. Ein grosses Fragezeichen bei der Beantwortung dieser Frage scheint durchaus gerechtfertigt.
Gewiss, da stand vor einer jeden
plaza de toros wo
Morante antrat jener schwarze Autobus der für ihn und seine
Tour 2014 warb. Sicherlich gab es innen drin einige wertvolle Objekte wie besondere
traje de luces zu sehen, auch ein Video auf einer grösseren Leinwand. aber das Alpha und Omega war es sicherlich nicht. Und wenn die Leistung im
ruedo patzte noch weniger.
Also wenn schon nicht im Rund einer
plaza, gegenüber eines schwierigen
toros, dann eben ausserhalb. So schien das Konzept in seiner Grundfunktion zu sein. Geprägt von extravaganten Auftritten eines Boheme in seiner pursten Form erlangt er zwar die seichte Presse, aber irgendwie entfernte er sich damit auch von der
lidia selbst. Gleich einem Schachzug gegen die
tauromaquia, denn was hilft es für etwas zu werben, was man erst gar nicht zu sehen bekommt? Von seiner Laune, einen
toro gleich zu Beginn zu töten, weil dieser ihm so gar nicht liegt, brauchen wir erst gar nicht reden.
Keine Frage, die
No hay billetes gab es genug, und es gelang dem
maestro auch hier und dort zu triumphieren, wie in
Valencia,
Bilbao,
Málaga oder
Ronda. Und genau da fand sich die sensible Problematik. Man möchte etwas sehen, hat aber kaum eine Chance an
entradas heranzukommen. Die übrigens sich im Falle
José Tomás nicht anders darstellt, nur wirbelt jener nicht mit solch einer Werbetrommel.
Mit einer Erfolgsquote von 63 Prozent liegt er im Ranking der o. g.
figuras an letzter Stelle (
El Juli: 170 %,
Juan José Padilla: 139 %,
Talavante: 121 %, Spitzenreiter dürfte wohl
El Fandi mit 215 % sein).
Aber Kunst muss und darf sich nicht unbedingt als Massenware verstehen. Nicht jeder bringt das emotionale Gefühl auf ihn als die Persönlichkeit im Rund zu sehen, wie viele meinen, dass er sich so am liebsten darstellen würde. Einige sogar halten ihn lediglich nur für einen
payaso, einen Clown. Aber wer genau hinschaut erkennt etwas Anderes. Im
ruedo begegnet ein Mensch einem Tier.
Morante einem
toro. Emotional gesteuert und Technik begegnen hier auf offne ehrliche Weise dem puren Instinkt der Natur. Ein Mensch mit eigenen Gefühlen, mit differenzierten Emotionen, eben genau jener Anziehungskraft eines Künstlers, der als Mensch es schafft den
duende in die
tendidos zu bringen, wenn seine Laune den Umgang mit dem
toro es zulässt. Genau jene Freiheit welche die Künstler bei der
Documenta in Kassel geniessen und ausspielen. Und so gelangen wir in das zeitgenössische Zeitalter. Willkommen in der Gegenwart, ein Ausspruch der einen jeden
antitaurino erzittern lässt.
Morantes Kampagne war mit Sicherheit erfolgreich. Man kann es trotzdem sehen wie man will. Es gab seine Höhepunkte aber auch einiges an Langeweile. Die
Morantistas sind begeistert, und zu recht hatte er in diesem Jahr auch seine Höhepunkte. Er ist eben ihr
Morante. Und das kann und wird keiner so schnell ändern können, oder gar wollen.