Sonntag, 21. Juli 2013

Ein wahrhafter "tarde de toros"





mit Victorino Martín


"Una auténtica tarde de toros con un público feliz"
Ein wahrhafter "tarde de toros", mit glücklichem Publikum.
________________________________________________________________

So bezeichnet der Züchter Victorino Martín seine erneute Präsentation in der französischen plaza in Mont de Marsans, nach fünfjähriger Abwesenheit.

Das "No hay billetes" Schild an den taquillas, sagt schon einiges aus, über das Interesse der aficionados, auch wenn kein Morante am Start war. Es war ein Traum Victorino Martín Garcías, bei der reaparición in diesem coso, durch die puerta grande zu treten. Hier eine Zusammenfassung von Colin Ernst:

Victorino Martín: "Eine besonders wichtige corrida, wir sind zurückgekehrt, nach Hause, in eine "unserer" plazas, mit einem wahren Nachmittag der toros, wo man sehen konnte, dass das Publikum zufrieden und auf seine Kosten gekommen ist. "



Über den Auftritt von Juan Bautista, der nicht seinen besten Tag hatte, sagte der ganadero Victorino Martín, das er sein Bestes gegeben habe, und leider mit der espada unglücklich war.

Über David Mora: "Er hatte das schlechteste Paar ausgelost. Er ist ein torero, der schon viel eingesteckt hat mit unseren Stieren und auch wenn er sich bemüht hat, konnte er unsere toros nicht wirklich verstehen."

"Alberto Aguilar hätte drei orejas verdient, wenn er mit der espada nicht so glücklos gewesen wäre."





"Unser fünfter toro,"MOCITO", dessen Tapferkeit mit einer vuelta al ruedo belohnt wurde, hätte die höchsten Prämien verdient, was aber nach drei pinchazos, vor der estocada final, nicht gegeben war. Dank der Petition des Publikums gab es eine vuelta al ruedo."

"Alle unseren anderen Stiere bekamen Applaus im arrastre. Sie haben sich bis zu drei Mal dem picador gestellt, ohne nachher zu schwächeln. Das Publikum war beeindruckt, es kamen Emotionen auf, man war sehr zufrieden mit unseren toros. Wir fahren sehr zufrieden nach Hause und hoffen im nächsten Jahr wieder in diese plaza zurück kehren zu können."

Donnerstag, 18. Juli 2013

Pamplona (3)




von Colin Ernst


Die berühmteste fiesta taurina ist nun vorbei. 
Fast 200.000 Menschen besuchten die corridas.
______________________________________________________________

Das cartel, mit Morante de la Puebla, El Juli und Talavante, sollte der Höhepunkt der feria de
Morante de la Puebla (Foto: mundotoro)
toros
in Pamplona sein. Aber die Stiere schienen sich ein wenig verausgabt zu haben, denn am Abend war wenig Glanz zu sehen. Das Publikum, viele vor allem wegen dem Boheme, dem duende der aktuellen tauromaquia, Morante de la Puebla, in den tendidos, wurde wiedermal enttäuscht. Der maestro fühlte sich nicht gut, hieß es am nächsten Tag in der Taurinapresse. Statt Trophäen hagelte es broncas und pitos. Das Publikum, die aficionados lieben Morante, diesen launischen Gesellen, der in der Lage ist, mit einer media veronica, die Zuschauer in Trance zu versetzen, - aber liebt er auch seine "Morantistas"? Das zumindest frage ich mich gelegentlich, wenn es mal wieder Schimpf, Schande und Sitzkissen hagelt, angesichts seiner desolaten Arbeit. Es war wiedermal der Stier, der den maestro nicht glänzen ließ... Bei Canal Plus deklarierte er den toro als sordo y peligro. Und mit dem Degen stimmte auch etwas nicht, denn zwei pinchazos und fünf descabellos beim ersten, und drei pinchazos bei seinem zweiten Stier, sind nicht grade das, was man von einem maestro mit langjähriger Erfahrung erwartet. (bronca y pitos). 

Aber auch El Juli hatte zumindest mit den estocadas kein Glück, drei pinchazos sind ungewöhnlich viel für den sonst so sicheren matador. Schade, denn seine Arbeit, mit dem lustlosen Victoriano war soweit es das Tier zuließ, gut. (palmas y silencio). 

El Juli, scheiterte letztendlich an der estocada (Foto: mundotoro)
Am meisten beklagte sich Alexandro Talavante (bei Canal Plus toros), es wären "toros violentos, sin movimiento, sin clase, ni vida", (gewaltsame Stiere, mit kaum Angriffslust, ohne Klasse und ohne Leben) - gewesen. Dabei toreriert er beinahe jede Woche die Victorianos del Rio, kennt ihr comportamiento also zur Genüge. Auch seine Arbeit mit der muleta war soweit so gut - aber die estocada verhinderte seinen Triumph (ovación, saludos und silencio). Wiedermal stellt sich die Frage, was will das Publikum von Pamplona? Große Stiere mit ausladenden Hörnern, die encierros in Recordzeit abgaloppieren, oder toros de verdad? Wahre, echte Stiere? Nach der enttäuschenden corrida konnte man so manchen Zuschauerkommentaren entnehmen, dass die "figuras" ja nur noch mit "toros bobos carretillas" - einfältigen Schubkarren kämpfen wollten, damit sie "schön torerieren" - torear bonito, also gut aussehen können. Dies ist mit toros de verdad, duras - richtigen , wahrhaftigen Stieren meist nicht möglich, beziehungsweise nur mit großem Können, Geschick, und Einsatz möglich. Nun, den toristas bleibt noch die Hoffnung auf die Miuras... 

David Mora (Foto: mundotoro)
Das encierro am Donnerstag, mit den Torrestrellas von Álvaro Domecq, ging ebenso glatt über die Bühne, wie die der Vortage, keine Zwischenfälle, keine cornadas. Zwei Minuten und 47 Sekunden, eine gute Zeit. Mir gefielen die farbenfrohen Domecqs, besonders der hübsche "ensabanado, ojalado" namens Rayasol, der kurz vor Eintritt in die plaza noch mal Halt machte, um den "mozos" das Fürchten zu lehren. Der Abend gehört Franzisco Marcos , Ivan Fandiño und zum zweiten Mal in dieser Woche, David Mora. Da nun alle toros der verschiedenen ganaderías eingetroffen sind, die veterinärischen Untersuchungen abgeschlossen sind kann ich auch kurz Bilanz ziehen: Zurück auf die fincas ihrer Züchter gehen insgesamt 16 Stiere - Alle von Cebada Gago, sechs von Pilar, einer von Moises Fraile und ein Torrestrella. Meistens bemängelt - falta trapio - fehlende Angriffslust. Nun, die, welche ich bisher in der plaza gesehen habe, waren auch nicht grade die Angriffslustigsten, wer weiß, was dem zahlenden Publikum erspart worden ist. Man sagt ja, wenn ein Fest zu Ende geht, wird es immer fröhlicher, älterer Wein wird besser, nun die Resultate der corridas scheinen dies zu bestätigen. Fran Marcos, hatte zwar mit dem hübschen "Rayasol" wenig Glück, konnte aber mit seinem zweiten toro die ersehnte Trophäe für sich verbuchen (silencio und oreja). Fandiño riskierte für die orejas wiedermal sein Leben, ist er doch grade erst von einer cornada genesen, sah es am heutigen Abend so aus, als wenn er wieder in der enfermeria landen würde : Fandiño am Boden, über ihm der riesige Stier, Nase an Nase, Kopf an Kopf, das hätte böse ausgehen können. (saludos und saludos) - Woanders gibt es auch für Tapferkeit ein "Ehrenoreja". Protagonista dieser corrida aber, wie schon im Vorjahr, war David Mora, der sich an beiden Stieren ein oreja erarbeitete, was die puerta grande für ihn öffnete. Zum vierten Mal in Folge hat Mora dies nun in Pamplona geschafft, ein beeindruckendes Ergebnis für den matador. Das heutige encierro, war nicht vom Glück der vergangenen Tage geprägt. Die toros von El Pilar, bien armados - gut bewaffnet, wussten ihre Hörner zu gebrauchen. Drei Verletzte durch cornadas! Besonders schlimm erwischte es einen jungen Spanier, an dem sich der toro lange aufhielt, zunächst erwischt, dann durch die Luft geschleudert und immer wieder attackiert, bis ein beherzter mozo den am Boden liegenden unter dem toro wegzog. Einen anderen Läufer erwischte es heftig am Oberkörper, Rippenbrüche lassen ihn das Ende Sanfermines in der UCI, in der Intensivstation erleben, ein Amerikaner übrigens. Ergebnis die corrida am Abend: Padilla silencio und saludos, El Julioreja und silencio  Jimenez Fortesoreja y palmas

Tragisches encierro der Fuente Ymbros:

Nicht der Sturz eines Menschen, sondern der Fehler eines Menschen, hätte fast Menschenleben gekostet. Die zweite Tür des Durchgangs zur Arena, zum ruedo war nicht wie sonst geöffnet, sondern verschlossen und sie geht nur nach innen, in die plaza auf, so das dort kein Entkommen möglich war. Die gut siebzig Personen fassende erste Gruppe passte plötzlich nicht mehr durch den verkleinerten Eingang, ein Sturz von Beteiligten, die in hoher Laufgeschwindigkeit dort ankam, tat sein übriges dazu. Die zahmen Ochsen und die Stiere prallten so auf den menschlichen Knoten und verstärkten so Druck und Panik. Es hat 23 Verletzte gegeben, 19 von ihnen aus dem "Knoten", eine Hornverletzung und ein Erstickungsanfall, die meisten wurden schon aus der Klinik entlassen. Hätten die Stiere angegriffen, hätte es bestimmt ein blutiges Ende genommen. 


In der Geschichte Pamplonas gab es schon 22 sogenannte "Montones" im Eingang zur plaza  die meisten in den 70ger Jahren.

1922 Hundert Verletzte bei der Einweihung der Plaza, toros der ganadería Vincente Martinez. Die Stiere kletterten über die Menschenmasse.

1943 Wieder im callejón, die Stiere wollten nicht in die plaza und waren so eingeschlossen von beiden Seiten im Tunnel. Dauer drei Minuten.

1957 wieder im callejón.

1960 In der Straße zur Arena, Calle Estafeta, Ein Stier griff den Menschenberg an, 20 Verletzte.

1970 callejón, Der amerikanische torero John Fulton war dabei, 40 Verletzte.

1972 Ein Verletzter durch eine cornada, 22 Verletzte beim encierro und weitere 25 bei den vaquillas. Encierro dauerte 8 Minuten, weil die toros wieder umdrehten.

1972 Toros de Samuel Flores, wieder im callejón, 18 leicht Verletzte

1974, Menschenberg vor dem callejón

1975 callejón  die Ochsen sprangen über die Menschen, die Stiere drehten um, zur Strasse, als sie wieder zurückkommen, öffnen sie sich den Weg durch Hornstöße . 16 Schwerverletzte, ein Toter.

1977 callejón, ein Toter, erstickt unter der Menschenmasse. 35 Verletzte.

1983 In 16 Jahren habe man noch nie so einen "Montón" gesehen, ein Stier wird eingeschlossen.

1987 Osborne Stiere gehen auf die einheimischen mozos los.

2004 callejón - Jandillas, beim Eintritt drehen die Stiere um und greifen an, vier schwer Verletzte, durch cornadas.

2008 In der Calle Telefónica, keine cornadas aber viele Knochenbrüche.

Wie man sieht, haben die encierros ihre blutige Tradition bis heute erhalten. Jeder, der mit dem Gedanken spielt, an so einem Stierlauf teilzunehmen, sollte sich im Klaren sein, das er mit seinem Leben und dem seiner Mitstreiter spielt, wenn er nicht geübt zum Lauf antritt. Ein guter Läufer ist vor dem Stier platziert und weicht dann zur Seite aus, wenn er nicht mehr schnell genug ist. 

Kommen wir aber wieder zur corrida des Abends zurück, wo Padilla seine zweite Vorstellung in der feria taurina, im wahrsten Sinne des Wortes, "zum Besten" gab: Jeder seiner beiden Stiere hatte genug trapio, um den "guerrero" in seiner besten Form torerieren zu lassen. Ergebnis: oreja y petición und oreja mit starker petición, soll heißen, vier orejas standen zur Debatte. 

Juan José Padilla (Foto: mundotoro)
Ivan Fandiño (Foto: mundotoro)
Auf den Schultern durch die Puerta Grande ging es auch für Ivan Fandiño, der seinem ersten toro eine exzellente faena lieferte, vom Publikum mit dos orejas belohnt. Sein zweiter toro liess dies nicht zu - palmas gab es zum Abschied für diesen sehr guten Ivan Fandiño der wieder einmal Lust auf mehr machte. 

Pech dagegen hatte ein weiterer Stern am Torerohimmel, Miguel Ángel Perrera, dessen lote das Schlechteste war. Zweimal silencio für den maestro. Dank der Fuente Ymbros kam der Zuschauer bei dieser corrida voll auf seine Kosten. Der letzte Tag der Sanfermines - Feria del toro in Pamplona gehört den Miuras. Bein letzten encierro der fiesta waren die Vorsichtsmassnahmen angesichts der Tragödie am Vortag auf dem neusten Stand, vor allem wurden die Läufer kontrolliert. Keine Betrunkenen, keine Minderjährigen, keine untrainierten Touristen, denn die Miuras haben ihren Ruf.... Und so verlief das encierro in Rekordzeit von zwei Minuten und dreizehn Sekunden, wobei es eine Verletzte durch das Miurahorn gab. Das junge Mädchen konnte nicht rechtzeitig auf die Abgrenzung klettern. Die letzte corrida Pamplonas für dieses Jahr, war die einzige, die nicht mit dem Schild "No hay billettes" gekrönt war, sonst 20.000 Zuschauer, hier nur 18.000. Die Trophäen wurden auch heute nicht verschenkt, zumal die Miuras es den toreros alles andere als einfach machten. 

Rafaelillo, ein Spezialist für schwierige torospetición und vuelta al ruedo und silencio mit dem zweiten Miura

Javier Castaño, ein weiterer Spezialist in Sachen ganado bravo, - silencio mit beiden Miuras

Der dritte im Bunde, auch schon ein erfahrener torero beim Thema Miuras, Jiménez Fortes hatte mit seinem ersten Stier Glück im Unglück, eine voltereta und ein oreja für den jungen matador aus Málaga, der sich langsam zur Spitzengruppe der spanischen toreros hoch arbeitet. Beim zweiten toro gab es allerdings nur silencio nach descabellos und aviso

Der matador Jiménez Fortes (Foto: mundotoro)
Fazit der Feria del toro: Viele ganaderías, die im encierro gut aussahen, enttäuschten in der corrida. Im nächsten Jahr gesetzt, nach der Tradition, das die matadores  welche durch die puerta grande getragen werden, einen festen Platz im nächsten Jahr in den Sanfermines haben, werden wir Hermoso de Mendoza, Padilla, Mora, und Ivan Fandiño in jedem Fall dort wiedersehen. Und vielleicht auch den ein oder anderen deutschen aficionado... 

Viva San Fermin! Viva!


Samstag, 13. Juli 2013

José Antonio Lavado erneut im Fernsehen - live




von Philip de Málaga


Das Nachwuchstalent aus Málaga tritt in der Provinz Huelva an
____________________________________________________________

Heute ab 18:15 wird aus Almonáster La Real in der andalusischen Provinz Huelva eine novillada der andalusischen Stierkampfschulen bei Canal Sur bzw. über Satellit bei Andalucía TV übertragen. Die novillos kommen aus der ganadería Manuel Ángel Millares. Als vierter alumno tritt José Antonio Lavado aus der escuela taurina von Málaga an, den die SfA-Leser schon kennen.

_______________________________________________________________________
Siehe auch:
José Antonio erobert Málaga ... ohne oreja, SfA TAURONEWS vom 19. Juni 2013
Wenn der maestro spricht, SfA Interview vom 18. Juni 2013
José Antonio, dos orejas, SfA TAURONEWS vom 16. Juni 2013
José Antonio Lavado, SfA TAUROTALK vom 15. Juni 2013




Freitag, 12. Juli 2013

Pamplona (2)




von Colin Ernst

Nach der triumphalen novillada am Freitag, wo Posada de Maravilla die puerta grande öffnen konnte, und der corrida de rejoneo am Samstag, wo Pablo Hermoso Mendosa auch seine Leistung mit dem Verlassen des coso auf den Schultern seiner Anhänger feiern konnte, durfte man sich am Sonntagmorgen am ersten encierro erfreuen... Die toros der ganadería Alcruccen boten einen wenig spektakulären Lauf, der sich durch das Zurückbleiben eines Stieres obendrein verzögerte. Der toro hatte sich weit von der Gruppe seiner Jahrgangsbrüder abgesetzt und fand sich kurz vor dem Eingang zur plaza von Menschen umzingelt vor. Ein nobler Geselle, der nicht einmal den Versuch eines Angriffs machte. Ein anderer, der einzige schwarze Stier, verletzte sich an einem Horn, was das Aus für die Teilnahme an der corrida für ihn bedeutete, was schade war, denn er schien der einzige zu sein, der etwas mehr trapio zeigte. Laufzeit des encierros  4,07 Minuten. 

(Foto: mundotoro)
Die corrida selbst war nicht unbedingt dazu angetan, die Massen zu begeistern, zeigten sich die "castaños" doch wenig geneigt, den Aufforderungen der muleta der toreros zu folgen. Lediglich Antonio Nazaré, der den Ersatzstier zugelost bekam, hatte etwas suerte und konnte wenigstens eine vuelta al ruedo für sich verbuchen. Die verletzten Läufer des encierros  zogen sich ihre Verletzungen bei Stürzen zu. Weniger Glück hatte der banderillero David Peinado "El Cheta", der beinahe am Unterschenkel erwischt wurde und am Ende eine blutige Kopfwunde davontrug. Das zweite encierro am Montag, war von weniger Läufern frequentiert, aber die Stiere der Zucht der im April verstorbenen Dolores Aguirre, waren schnell, nur 2,27 Minuten, brauchten sie bis zur plaza und auch dieser Lauf ging glimpflich aus, nur ein paar leicht Verletzte, durch Stürze, keine cornada. Die Stiere trugen zu Ehren ihrer verstorbenen Züchterin eine schwarze devisa - sonst ja immer in den Farben der ganadería

(Foto: mundotoro)
Einen gehörigen Schreck versetzte der ultimo toro de la tarde, der Delegierten der Region Navarra, Carmen Alba, die sich allein im callejón aufhielt, als der Stier über die Barriere sprang und hinter der Politikerin verhetzte. Esribano hatte als einziger an diesem tarde, das Glück, ein oreja und eine vuelta al ruedo als Prämie zugesprochen zu bekommen. Das dritte encierro Pamplonas, mit der ganadería Valdefresno, Debutanten in Pamplona verlief ähnlich schnell, wie das des Vortages, 2, 29 Minuten. Auch diesmal keine Hornverletzungen, allerdings fehlte nicht viel, die toros zeigten sich frisch und spritzig im Lauf. Bedauerlicherweise endete für einen der zahmen Ochsen - bueys, die Hatz tötlich. Nachdem er den Lauf angeführt hatte und eigentlich schon alles "in trockenen Tüchern", heißt im Gang zum corral war, stellte sich der buey den hereinstürmenden Stieren in den Weg, was zu einem heftigen Zusammenprall führte. Der zahme Ochse rappelte sich aber wieder auf und ging in die plaza zurück, wirkte desorientiert und suchte wiederum den Ausgang der Arena. Dort ging er zu Boden und blieb leblos liegen. So etwas ist noch nie in Pamplona vorgekommen. David Mora war an diesem Abend der einzige, der "un oreja por ley" zugesprochen bekam, die Stiere zeigten sich lustlos, zu schwerfällig, parados und ihre enorm ausladenden Hörner machten es den toreros unmöglich, nah am Tier zu kämpfen. Soviel zu dem "Ersatz" für die abgelehnten Stiere der ganadería Cebada Gago. Am Mittwoch gaben die Stiere der ganadería Victoriano del Rio ihr Bestes beim morgendlichen encierro - Bestzeit 2,14 Minuten, der 4. schnellste Lauf seit Bestehen dieser Tradition. Am Abend werden die Zuschauer Zeugen des "Luxus-Cartels" werden, Morante de la Puebla, El Juli und Talavante werden sich um die Trophäen bemühen, sofern die toros embestida, trapio zeigen. Ich wünsche dies besonders dem Publikum, denn trotz des täglichen "No hay billettes", der stetz vollen plaza war bisher wenig von Glanz und Gloria zu sehen, bei der "feria de toros" in Pamplona...


Dienstag, 9. Juli 2013

42 Sekunden und ein Wunder




von Ursula Herzog


Und wieder gibt es einen torero, der wie durch ein Wunder gerettet worden ist….
_________________________________________________________

Man weiß, dass ein jeder toro potentiell gefährlich ist. Unzählige Male geraten toro und torero aneinander, es kommt zu volteretas und sogar zu cornadas. Aber von Zeit zu Zeit wird ein torero Opfer eines besonders schweren und spektakulären Unfalles, wie es vor Kurzem in Cusco in Peru der Fall war, wo Alex Matamoro in seinem Pech unglaubliches Glück hatte.

Er war während ganzen 42 Sekunden, die allen wie eine Ewigkeit erschienen, dem toro ausgeliefert. Der schleuderte ihn hin und her, erwischte ihn am Boden, schüttelte ihn, hob ihn dann wieder auf dem Horn  in die Höhe. Es waren atemberaubende, man könnte sagen schreckliche Momente.



Endlich wurde Matamoro in das Spital gebracht. Dort wurden seine Wunden an Milz, Unterbauch und Bein versorgt. Er ist in einem ernsten Zustand, aber nicht in Lebensgefahr. Wieder einmal ein Wunder in der Arena.

Freitag, 5. Juli 2013

Pamplona




von Colin Ernst


Das berühmteste Stierfestival der Welt öffnet seine Pforten
_______________________________________________________________


Die fiesta brava von Pamplona, dank Hemingway in aller welt bekannt, beginnt morgen, am fünften Juli. Zunächst wird eine novillada ausgetragen und am Samstag eine corrida de rejones, also zu Pferde. Besonderer Leckerbissen für aficionados - Pablo Hermoso de Mendoza, Spaniens bester rejoneador. Am Sonntag beginnt das Stiertreiben durch die Strassen der Stadt, welches diese fiesta berühmt gemacht hat. 

Aber schon vor Beginn des Events, sorgte die Abnahme durch die Tierärzte für eien kleinen Skandal... Alle toros der ganadería "Cebada Gago" wurden abgelehnt! Hieß es zunächst, die Stiere hätten nicht das erforderliche Gewicht, also keine mindestens 430 Kilo, wurde ihnen gestern das Fehlen von "trapio" - Kampfeslust vorgeworfen. Wie ein Vetrenär das beurteilen soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Am Gewicht lag es letztendlich nicht, denn bis auf zwei toros, wogen alle über 500 Kilo, einer sogar 575 Kilog - also kein Hungerhaken. Verständnis habe ich natürlich für den Einwand des Tierarztes, bei toro Nummer 11 und 94, die beide lahm, also eine Beinverletzung haben und bei Nr. 80 und 101 wurden Augenleiden festgestellt. Letzteres ist für die Stierläufer und toreros lebensgefährlich. So wird also 2013 das erste Cebada Gago lose encierro seit über zwanzig Jahren sein. Schade, denn eigendlich sind die Gagos, aus der encaste Nuñez recht gut angesehen. Nun sollen sie durch die "Valdefresnos" von Nicolas Fraile ersetzt werden..., der ganadería  die vor kurzem in Madrid, Las Ventas, genau das gleiche passierte, wie den Cebadas - falta trapio - fehlende Kampfeslust. Ob diese Schwergewichte aus der Faile Zucht, bei ihrem Debut in Pamplona, nun wirklich ein Ersatz sind, wird sich am 9. Juli zeigen.


Die carteles bieten keine wirklichen Überraschungen, ja ich bin versucht zu sagen, das man die carteles in fast jeder plaza in Spanien genau so schon gesehen hat, oder sehen wird, was für mich den Besuch Pamplonas nicht unbedingt zum Jahreshighlight macht. Fuente Ymbro für Padilla, Perrera und Fandiño, Toros del Pilar - für Padilla, El Juli und Fortes. Die Miuras für Fortes, Rafalillo und Castaño, Torrestrella für Fandiño, Mora und Fransisco Marco (mal was Neues) und als ob es für Alejandro Talavante keine anderen Stiere gäbe als Victorino del Rio..., die er sich mit Morante und El Juli teilt. Etwas interessanter das encierro von Dolores Aguirre mit Joselillo, Escribano und J. de Alamo, sowie die corrida von Alcurrucén, lidiado von Ferrera, Nazaré und Alberto López Simón

Das erste spanische Fernsehen TV1 berichtet übrigens jeden morgen (von Sonntag an) ab 7:15 Uhr  bis 8:30 Uhr über die encierros, live aus Pamplona. Viva el encierro... Es lebe der encierro, viva, viva, viva!