Auch das gab es mal, alternativas für picadores
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von Philip de Málaga
Wer einen
picador sich genauer betrachtet, wird erkennen, dass er wie die
matadores de toros mit einer goldenen
chaquetilla bekleidet ist. Die Sitte kam daher, da ursprünglich die
caballeros, die Ritter, zu Pferden die
toros, mit Lanzen, mit so genannten
picas bekämpften. Daher auch die Bezeichnung
picador für jenen Berufsstand, der heutzutage das erste
tercio bei einer
corrida de toros dominieren sollte.
Und da die
caballeros ursprünglich auch die
matadores waren, so wie heute die
rejoneadores, scheint es nur verständlich, dass sie über den Akt des Ritterschlages verfügten, einer
alternativa. Und wer einen Blick zurück in die
documentación histórica taurina wird die erste
alternativa auf den 25. Mai 1756 in
Chiclana der Provinz
Cádiz datiert. Es tritt an der 22-jährige
José Cándido Expósito. Fünfzehn Jahre später, am 23. Juni 1771 starb er in
Puerto de Santa María. Er war der erste
lideador de categoría muerte, also der erster
matador de toros, welcher bei der Ausführung der
arte del toreo starb.
Und so kam es auch, dass
picadores ihre
alternativa erhielten, obwohl sie eigentlich als
subalterno für den
matador de toros in seiner
cuadrilla tätig waren. Aber die goldene
chaquetilla machte es möglich. Trotzdem war es nur eine Frage der Zeit, auf die Prozedur der
alternativa für
picadores ganz zu verzichten, vor allem auch deswegen, weil sie bei der
lidia nicht im Mittelpunkt stehen sollten.
Und so kam es am 31. Mai 2014 in Madrid zur letzten
alternativa für einen
picador. Sein Name war
Tomás Castillo "Relámpago", trat an zur achten
corrida des
abonos und bekam von seinem Kollegen
Manuel Gil "Cachiporra" die
vara, um den Angriff des ersten
toros entgegen zu nehmen. Zwar tragen heute die
picadores weiterhin die goldene
chaquetilla aber eine
alternativa steht ihnen nicht mehr zu.