Samstag, 1. März 2014

Sanlúcar (1. Teil)

Wieder auf den Spuren der toros . . .
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von Colin Ernst


Es ist immer wieder wunderbar, wieder im südandalusichen Sanlúcar de Barrameda (Cádiz) zu sein, der Wiege der toreros. Der maestro Paco Ojeda ist Sanluqueño, auch der matador de toros Juan Padilla lebt hier. Viele toreros, wie José Antonio Blanco, novilleros wie Eloy Hilario, Álvaro Sanlúcar oder El Pijorro, banderilleros wie El Mangui oder Mambru (aus der cuadrilla von Padilla) stammen von hier. Torero zu sein ist hier so normal, wie als Koch oder Lehrer zu arbeiten. 


Eine Atmosphäre in der man sich wohl fühlt, als aficionado. Es gibt ein paar richtige Stierkampfkneipen, mit leckeren tapas und jeder Menge Fotos, man kann in allen Kiosken die Stierkampfzeitschriften bekommen. Klasse! Keiner rümpft die Nase, wenn man diese bei einem Manzanilla auf der Plaza de Cabildo liest. 

An meinem ersten Morgen zieht es mich natürlich in die plaza, den Coso del Pino. Alle sind da und ich werde herzlich begrüßt. Zunächst werde ich über die Neuigkeiten informiert. Eloy Hilario hat einen Auftritt in Utrera, Álvaro Sanlúcar wird beim Wohltätigkeitsfestival zu Ehren von El Mangui einen Auftritt haben, an der Seite von führenden figuras. Stolz weist man mich darauf hin, das Padilla den ersten Rang im escalafón einnimmt. Auch stellt man mich auf die Probe. Wir kommen auf die Fellfarbe der Stiere zu sprechen und man denkt das ein aficionado alemán nicht viel darüber weis. Insgeheim freue ich mich, die Herrschaften verblüfft zu haben, indem ich ihnen den Unterschied zwischen einem cárdeno (schwarz-weis meliert = grau) und einem jabonero (cremefarben) und einem toro castaño con ojo de perdiz (braun mit hellem Augenrand = schlitzäugig) erläutern konnte. Man beginnt mich ernst zu nehmen, was mir ein paar Türen öffnet. 


Am nächsten Morgen werde ich erwartet, Eloy Hilario hat keine Mühe gescheut und überreicht mir die Eintrittskarten für das festejo in Utrera, am 16. März. Die novilleros, Álvaro und Eloy trainieren mit Ernsthaftigkeit, auch an diesem Feiertag, dem Día de Andalucía, dem nationalen andalusischem Feiertag. Da man weiss, dass ich mit Pferden zu tun habe, weist an mich auf die mittags stattfindende Feria de Caballo, der Ausstellung für die Pferde, hin. In Andalusien hängt die Welt der toros eng mit dem der Pferde und dem Flamenco zusammen. So bin ich später nicht überrascht, zahlreiche aficionados, die ich aus der plaza kenne, bei der feria wieder zu sehen. Anlässlich des Todes von dem maestro de Flamenco, Paco de Lucia, wird die Reiterei von seiner Musik begleitet. 


Es wimmelt von Pferden, Eseln, Mulis, geritten oder gefahren, einige in authentischer traje. Es herrscht die typisch ausgelassene Stimmung einer andalusischen fiesta. Gezeigt wird Dressur an der Hand, Doma Vaquera, Kutschen ein, zwei und vierspännig. Applaus im Flamencorythmus.