mit Miguel Sánchez
Der matador de novillos stellt sich den Fragen von Philip de Málaga
Miguel Sánchez: Mein ganzes Leben habe ich den toros gewidmet. Und als ehemaliger Bankmann ist es verständlich dass ich versuche es in Zahlen auszudrücken.
SfA: Wie ist Deine Erfahrung als asesor artístico mit den Präsidenten einer corrida?
- 43 Jahre in der Bank
- 9 Jahre als torero
- 21 Jahre als asesor artístico in zahlreichen plaza de toros der Provinz Málaga. Auch in Ronda bei der corrida goyesca.
- 7 Jahre für Martín Lorca (empresario der Malagueta)
- 5 Jahre für Puche (empresario der Malagueta)
- 1 Jahr für Chopera (empresario der Malagueta)
- und dieses Jahr für Cutiño (empresario der Malagueta)
- 14 Jahre Direktor des museo taurino von Málaga.
SfA: Wie ist Deine Erfahrung als asesor artístico mit den Präsidenten einer corrida?
Miguel Sánchez: Vieles was man als asesor artistico sagt hören die Präsidenten zwar, nehmen es aber nicht wahr. Entscheiden letztendlich wie sie wollen. Sie haben manchmal den selben Einfluss wie schlechte Schiedsrichter beim Fussball und keiner kann dagegen etwas machen. Mir gefällt vor allem nicht, wenn die Mehrheit des Publikums ein oreja fordert und der Präsident dieses einfach ignoriert, obwohl er laut dem reglamento taurino dazu verpflichtet ist, diese Auszeichnung dem matador zu zugestehen.
SfA: Was ist für dich das toreo? Was bedeutet es für dich?
Miguel Sánchez: Beim toreo kann ich nur meine eigene Erfahrung sprechen lassen. Die toros und die dazugehörige afición sind nicht frei von Widersprüchen. Eigentlich habe ich keine Daseinsberechtigung. Ich will mich erklären. Als mich mein Vater mit sieben Jahren das erste Mal mitgenommen hatte, keine Frage ich war fasziniert, doch ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, selbst einmal im ruedo zu stehen. Und trotzdem kam es dazu. Ein unheimlich starkes Gefühl überkam mich. Und von da an begann ich mit was auch immer, einem Handtuch oder Ähnlichem und versuchte nachzuahmen was ich in der plaza de toros gesehen hatte. Das zu vermitteln ist nicht einfach, diese Erfahrung muss man selber machen.
Miguel Sánchez: Beim toreo kann ich nur meine eigene Erfahrung sprechen lassen. Die toros und die dazugehörige afición sind nicht frei von Widersprüchen. Eigentlich habe ich keine Daseinsberechtigung. Ich will mich erklären. Als mich mein Vater mit sieben Jahren das erste Mal mitgenommen hatte, keine Frage ich war fasziniert, doch ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, selbst einmal im ruedo zu stehen. Und trotzdem kam es dazu. Ein unheimlich starkes Gefühl überkam mich. Und von da an begann ich mit was auch immer, einem Handtuch oder Ähnlichem und versuchte nachzuahmen was ich in der plaza de toros gesehen hatte. Das zu vermitteln ist nicht einfach, diese Erfahrung muss man selber machen.
SfA: Wie siehst Du die Zukunft der toros?
Miguel Sánchez: Ich denke mit allen Schwierigkeiten welche derzeit nicht nur die fiesta zu kämpfen hat, bin ich sehr optimistisch eingestellt. In meinen Augen wird sie nie ihr Ende finden. Solange es Menschen gibt, die sich trauen einem toro entgegenzutreten und dabei auch noch unvergleichbare arte schaffen, wie zum Beispiel Morante, Rafael de Paula, Antonio Ordoñez oder Curro Romero, brauch sich die fiesta keine Sorgen machen. Meint, mit toreros und solchen Charakteren wird die fiesta nacional ewig bestehen.
Und wer ist eigentlich dagegen. Da verkaufen sich innerhalb von zwei Stunden gut 20.000 entradas um José Tomás zu sehen. Und vor der corrida kommt eine Handvoll Menschen, sie nennen sich antitaurinos, und beschimpfen diejenigen die es wagen, in die plaza de toros zu gehen. Es kann doch nicht sein, dass ich zu einer vollkommen legalen Veranstaltung gehe und von irgendwelchen Leuten lautstark als Mörder beschimpft werde. Wir taurinos verlangen ja nicht, dass sie sich ändern, sondern dass sie unseren Standpunkt und unsere Ideologie anerkennen, genauso wie wir ihre Haltung respektieren.
Und wer ist eigentlich dagegen. Da verkaufen sich innerhalb von zwei Stunden gut 20.000 entradas um José Tomás zu sehen. Und vor der corrida kommt eine Handvoll Menschen, sie nennen sich antitaurinos, und beschimpfen diejenigen die es wagen, in die plaza de toros zu gehen. Es kann doch nicht sein, dass ich zu einer vollkommen legalen Veranstaltung gehe und von irgendwelchen Leuten lautstark als Mörder beschimpft werde. Wir taurinos verlangen ja nicht, dass sie sich ändern, sondern dass sie unseren Standpunkt und unsere Ideologie anerkennen, genauso wie wir ihre Haltung respektieren.
SfA: Wo siehst Du die wirklichen Gegner der fiesta?
Miguel Sánchez: Meistens finden sich die wahren Gegner der fiesta innerhalb der fiesta, sozusagen in den eigenen Reihen. Vor allem den empresarios fehlt es am notwendigen Weitblick. Sie denken alle in erster Linie an das schnelle Geldverdienen. Ich habe noch keinen empresario gehört, der kein Geld verloren hat. Alle haben Geld verloren, sagen sie. Dabei stimmt das gar nicht. Sie haben nur weniger verdient. Und was sie weniger verdient haben deklarieren sie öffentlich als Verlust. Ein Beispiel. Ein empresa möchte mit einer vollen plaza de toros fünf Millionen Peseten (ich rechne noch in Peseten) verdienen. Jedoch sind die corridas nur zu drei Viertel besucht und jetzt verdient man nur zweieinhalb Millionen Peseten. Doch statt vom Gewinn zu reden spricht man von zweieinhalb Millionen Peseten Verlust. Alle verlieren nur Geld. Wenn dann aber eine plaza de toros für die nächste temporada ausgeschrieben wird, stehen sie Schlange, manchmal bis zu zwölf Bewerbungen. Ist doch komisch, wo sie gar nichts verdienen.
SfA: Als torero, welche waren deine bevorzugten suertes?
Miguel Sánchez: Mit der muleta. Nicht so sehr mit dem capote. Im meinem Geist hatte ich immer Antonio Ordoñez. Ich habe ihn kopiert, und wenn ich mich dann im Nachhinein mich auf den Fotos gesehen habe, ich war selber überrascht. Dieselbe Haltung, das hat mich gefreut und stolz gemacht. In sofern bildeten die Manöver mit der muleta den Kern meiner Arbeit. Vor allem die natural und derechazo.
SfA: Und die banderillas?
Miguel Sánchez: Nie, nicht mal beim Training.
SfA: Hast du auch Nachts heimlich unter Mondschein auf der Weide geübt?
Miguel Sánchez: Nie. Dazu bin ich viel zu legal. Und ausserdem war und ist mir bewusst, dass ich damit meine compañeros, die am nächsten Morgen antreten in Lebensgefahr bringe. Nein, das kam für mich wirklich nie in Frage.
SfA: Was denkst du über die ausländische afición?
Miguel Sánchez: Mit der muleta. Nicht so sehr mit dem capote. Im meinem Geist hatte ich immer Antonio Ordoñez. Ich habe ihn kopiert, und wenn ich mich dann im Nachhinein mich auf den Fotos gesehen habe, ich war selber überrascht. Dieselbe Haltung, das hat mich gefreut und stolz gemacht. In sofern bildeten die Manöver mit der muleta den Kern meiner Arbeit. Vor allem die natural und derechazo.
SfA: Und die banderillas?
Miguel Sánchez: Nie, nicht mal beim Training.
SfA: Hast du auch Nachts heimlich unter Mondschein auf der Weide geübt?
Miguel Sánchez: Nie. Dazu bin ich viel zu legal. Und ausserdem war und ist mir bewusst, dass ich damit meine compañeros, die am nächsten Morgen antreten in Lebensgefahr bringe. Nein, das kam für mich wirklich nie in Frage.
Mijas ... Stierkampf für Touristen Für Miguel Sánchez ein Alptraum |
SfA: Was denkst du über die ausländische afición?
Miguel Sánchez: Wunderbar. Aber leider werden die Touristen, besonders hier an der Costa del Sol in Ortschaften wie Mijas, Benalmádena, Torremolinos und früher auch Fuengirola geradezu ausgebeutet. Die Eintrittspreise sind nicht selten exorbitant! Aber das ist nicht nur die Schuld der empresarios sondern auch der Behörden, welche diesem Vorgehen keinen Einhalt gebieten.
Manchmal ist es richtig peinlich. Sie nennen es corrida de toros aber in Wahrheit es ist eine becerrada. Wenn überhaupt. Vor gar nicht so langer Zeit sah ich eine solche Veranstaltung. Die Tiere brachten nicht einmal achtzig Kilo auf die Wage, und die Kerlchen die sich dort übten standen wohl das erste Mal vor solch einem res.
SfA: Wer sind für dich die grossen figuras der Gegenwart?
Enrique Ponce, für Miguel Sánchez einer der besten toreros der Gegenwart. (Foto: mundotoro) |
Dann wären da noch Manzanares, El Juli, Talavante, Miguel Angel Perrera und natürlich Morante und José Tomás.
SfA: Was denkest du über Frauen im ruedo?
Cristina Sánchez |
SfA: Und Cristina Sánchez?
Miguel Sánchez: Sie war ohne Frage sehr mutig, in Madrid gab es sogar dos orejas, in Amerika war sie erfolgreich, und sie ist gegen richtig grosse und gefährliche toros angetreten, stimmt alles, aber mich selbst hat sie in meinem Inneren nie so richtig ansprechen können.
SfA: Wie siehst du die Kontinuität eines toreros? Wie flexibel dürfen sie sein?
Miguel Sánchez mit Curro Romero |
Philip de Málaga und Miguel Sánchez |
SfA: Vielen Dank für das Interview.
Miguel Sánchez: Die Ehre liegt ganz bei mir und ich freue mich schon darauf noch viele deutsche aficionados hier in der Malagueta begrüssen zu können.
________________________________________
Das museo taurino von Málaga ist Montag bis Freitags von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr geöffnet. Feiertags geschlossen.