Montag, 14. Oktober 2013

Ein Dorf, mehrere tausend Zuschauer und der Wahnsinn



von Colin Ernst
(Fotos: mundotoro)


Matadores de toros auf dem Pferd
Rejoneadores zu Fuss
Und das Publikum aus dem Häuschen!
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Pueblo del Rio steht Kopf! So, wie in seinem Heimatdorf, würde ich Morante de la Puebla gerne immer sehen. Wenn man mal von seiner estocada absieht, hat er einmal mehr gezeigt, was so alles in einem Morante steckt. Die capa ist sein Liebstes und so begrüßte er den ersten der Bohórquez Zucht mit ihr. Nach einem bewegenden Schauspiel, in dem media veronicas genauso wenig fehlten wie chicuelinas. Zu Pferde, mit dem cremefarbenen „Remate“ sah er sehr gut aus im Part der banderillas. Einhändig und zweihändig, wie ein Profi, setzte der maestro die langen und kurzen Holzstäbe, als machte er dies täglich. Das Publikum war mehr als begeistert. Zum Abschluss stieg er allerdings aus dem Sattel, dem rejón de muerte wollte er seinem toro nicht zumuten. Nach anstrengendem Ritt, zwei pinchazos bedankte sich das Publikum mit dos orejas beim maestro de la Puebla

Nach dem Motto „Damen zuerst“ hatte Lea Vices das festejo eröffnet, nicht a pie, sondern zu Pferde. Sie bot eine gute Vorstellung, die ihr ein oreja einbrachte.


Überraschend für viele, die außerordentliche Leistung, El Juli’s im Sattel von Oro, einem siebenjährigen Lusi-Arabé, eines der besten Pferde Venturas. Professional, anders kann ich es als Reiter nicht ausdrücken. Sollte er das Lager wechseln, wie Paco Ojeda, der im rejoneo ebenso glänzt wie a pie. Dos orejas y rabo waren seine Belohnung für diesen gelungenen Einsatz.


Diego Ventura tauschte für diesen Tag das Pferd gegen die muleta und stand den figuras in nichts nach. Empfing den toro mit dem farol de rodillas, setzte banderillas, und lieferte eine exzellente faena mit der muleta. Die banderillas teilte er sich mit El Fandi, Talavante, Morante und El Juli begeisterten die aficionados mit chicuelinas al a limón, so etwas sieht man nicht alle Tage. Das begeisterte Publikum sprach Diego Ventura zwei Trophäen zu.


El Fandi, auch er ein sehr guter Reiter, setzte die banderillas al violín und seine estocada war exzellent, dos orejas. Sein Resultat. 


Alejandro Talavante, etwas auffällig in seiner mexikanischen traje, hielt sich recht gut im Sattel von Girasol, einem erfahrenen Pferd. Die banderillas setzte er a uno mano, einhändig. Er torerierte länger am Boden, als seine Kollegen, was auch ihm zwei Trophäen einbrachte. 

Eine sehr gute Leistung zeigte auch der novillero Pablo Sobrino, der seinen novillo mit einer estocada recibiendo tötete, etwas, was man dieser Tage eher von José María Manzanares zu sehen bekommt. Der junge torero wurde für diesen Einsatz mit dos orejas y rabo belohnt.


Insgesamt kann man sagen, war dies der krönendste Abschluss der Saison und das beste Event des Jahres, wenn man einmal von Morantes encierro in Ronda absieht. Man hat den toreros angesehen, das sie nicht nur mit dem nötigen Eifer zugange waren, sondern auch noch richtig Spaß bei der Sache hatten. Morantes breites Grinsen, als er vom Pferd stieg, El Julis entschlossenes Gesicht, beim Setzen der banderillas, dieses festival hätte im TV übertragen werden sollen, so gewinnt man aficionados!