Donnerstag, 7. November 2013

Der Stierkampf in Spanien ist nun ein Kulturgut




von Philip de Málaga


Gestern gegen 22 Uhr wurde die tauromaquia in Spanien zum Kulturgut deklariert
Nur 11 Prozent stimmten dagegen!
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So schnell hat es eigentlich kein aficionado erwartet. Doch gestern Abend gegen 22 Uhr wurde die tauromaquia vom spanischen Senat zum Kulturgut erklärt. Die toros sind somit geschützt. Die mundo de los toros geniesst ab heute, in der spanischen Verfassung verankert, den vollen staatlichen Schutz. Es ist ein Grundrecht in Spanien an festejos taurinos teilzunehmen oder sie zu besuchen.


Zwar versuchten einige antitaurinisch eingestellte Organisationen die Ernennung zum Kulturerbe zu verhindern, aber letztendlich konnten die Argumente der taurinos den Senat überzeugen. Und das Ergebnis am Ende war eindeutig:


Die mundo de los toros ist somit ein öffentlicher wie offizieller Teil der spanischen Kultur. Spanien ist keine Diktatur mehr, sondern auf einem demokratischen Weg, gleich wie in Frankreich, wurde die tauromaquia zum patrimonio cultural erklärt. Das sollte man respektieren und die toros nicht weiterhin für politische Interessen missbrauchen.

Der Senat hat entschieden! (Foto: mundotoro)
Es liegt nun am spanischen Staat dieses Kulturgut entsprechend zu schützen.

Über das Schweigen in der Tauromachie

In kaum einem Sektor wird so wenig Kritik zugelassen wie in der tauromaquia
Aber das sollten sie lernen
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von Philip de Málaga


Es ist doch in heutigen Welt recht normal, eine schlechte Leistung zu kritisieren. Spielt der FC Bayern miserabel wird er am nächsten Tag von den Medien regelrecht auseinander genommen. Genauso in der Kunst und Literatur. Kunstwerke oder Bücher werden von den Kritikern scharf unter die Lupe genommen und man kann bald ihre ehrliche Meinung darüber lesen. Genauso im Theater. Doch bei den toros scheint es hier eine Ausnahme zu geben. Silencio, also ein Schweigen scheint hier mit so die höchste Strafe zu sein. Zwar gibt es broncas, in dessen Genuss aber nur wenige toreros kommen, meistens gelten diese nur dem presidente

Und gab es dann mal eine grottenschlechte corrida, die Medien berichten fast gar nicht davon. Auch die taurinische Fachpresse hält sich bedeckt, und versteckt sich hinter einem silencio. Ursache ist vor allem der Tatbestand, dass ganaderías, empresarios und toreros nach besagter Kritik den weiteren Kontakt wohl vollkommen verweigern. Es erinnert an herrschaftliches Verhalten der Grossgrundbesitzer aus den vergangenen Jahren. 

Muss das wirklich so sein? Keine Frage, sich einem toro gegenüber zu stellen bedarf eines grossen Mutes. Alle haben diesen Beruf frei gewählt. Aber deswegen ist es noch lange keine Freikarte für den Erfolg. Weder für den Züchter noch für den torero. Einige vergleichen die corridas mit dem römischen Zirkus. Aber auch dort musste sich der Gladiator seine Lorbeeren erst einmal verdienen. Und schliesslich ist es ja das Publikum in den tendidos welches alles finanziert. Sie haben ein Recht auf eine gute Vorstellung. Und werfen wir einen Blick auf den wirtschaftlichen Sektor, auch da muss man sich die Lorbeeren erst einmal mit einer guten Qualität verdienen.

Es kann der tauromaquia sicherlich nicht schaden, wenn sie beginnt Kritik wahrzunehmen und mit ihr auch entsprechend umzugehen. Ein silencio ist gewiss nicht der richtige Lösungsansatz.