Dienstag, 25. Juli 2017

Stierkampf im Licht





von Philip de Málaga


Spektakuläre Werbekampagne in Málaga
Über die Lichtmalerei von Pablo Picasso
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Étienne-Jules Marey
Die Lichtmalerei wurde von dem französischen Photopionier und Boheme Étienne-Jules Marey (1830 - 1904) im Jahr 1889 das erste Mal vorgestellt.  

Schon ab 1917 interessierte sich der amerikanische Photograph Man Ray (1890 - 1976) für diese doch ungewöhnliche Technik und war begeistert von diesen kreativen Möglichkeiten, welche sich dadurch ergaben. Er sich längere Zeit mit dieser Methode auseinander und im Jahr 1935 veröffentlichte er seine Photoserie Space Writing.

Aber letztendlich war es der berühmte Künstler aus Málaga, Pablo Picasso (!883 - 1971), der die Technik der Lichtmalerei im 1949 in Frankreich mit dem albanisch-amerikanischen Photographen vom LIFE Magazin Giro Milli einem breiten Publikum offenbarte. Und schon im folgenden Jahr wurden seine Lichtwerke im Museum of Modern Art (MoMA) in New York ausgestellt und zahlreiche Medien berichteten davon auf der ganzen Welt. 

Der Prozess ist eigentlich recht einfach. Es handelt sich hierbei um eine Langzeitbelichtung in der Photographie, wo Leuchtmittel, meistens in dunklen Zonen, bei Bewegungsabläufen zum Einsatz kommen. Auch gibt es die Möglichkeit statt der Leuchtmittel, die Kamera zu bewegen. Letztendlich derselbe Effekt. Der entscheidende Faktor hierbei ist das kreative Verständnis des Künstlers.

Kommen wir zurück zu den Stieren. In kaum einer Stadt ist man dermassen bemüht, die tauromaquia auf verständliche Art und Weise nicht nur in die Kultur zu integrieren sondern auch als Teil der spanischen Kultur darzustellen, wie eben in der südspanischen Metropole Málaga. Verständlich dass man zur feria taurina im August in der Malagueta verschiedene kulturelle Register dazu zieht. SfA hat schon mehrmals darüber berichtet. 

So auch in diesem Jahr und wieder einmal ist es der Sohn der Stadt, Pablo Picasso, der die taurinos animierte. Diesmal mit seiner Lichtmalerei. Und so wurde die Plaza de Toros von Málaga wieder mal zu einem Kunstobjekt:




Da sich zahlreiche toreros auch als kreative Künstler verstehen schien es der empresa naheliegend, sie doch mal sich der der Kunst des Lichts zu zeigen. Bewegungsabläufe lassen viel Spielraum für kreatives Schaffen:
Enrique Ponce
Der maestro Enrique Ponce schafft es auf wunderbare Weise den Bewegungsablauf zu simulieren. Der pase natural wird optisch vorstellbar. Der Betrachter kann nachvollziehen, was der torero empfindet.
Saúl Jiménez Fortes
Der aus Málaga stammende matador de toros Saúl Jiménez Fortes identifiziert sich stets mit dem Pablo Picasso. Beide sind Künstler und "Es war eine wunderbare Erfahrung mit Licht zu zeichnen". Der torero aus Málaga tritt an einem tarde de toros in der Malagueta im August alleine auf. 
Sebastián Castella
Der französische diestro Sebastián Castella gab bei seiner Malerei ganz Persönliches preis: "Ich hatte vor den Davidsstern zu zeichnen, denn er bedeutet mir viel. Ich trage diesen in allen meinen trajes de luces. Es ist nicht einfach zu malen, wenn man keine Leinwand als Untergrund hat. Der maestro Picasso war nicht umsonst ein Genie".
Und so sehen die carteles taurinos aus, welche die südspanische Metropole an der Costa del Sol schmücken. Hier mit dem aus Sevilla (Espartinas) kommenden torero Javier Jiménez, der ein wahres Kunstwerk geschaffen hat; eindeutig zu erkennen um was es hier geht - der toro im Zentrum der Lichtmalerei.