Freitag, 20. Dezember 2013

Stiere in Venezuela



von Philip de Málaga
(Fotos: mundotoro)


Was viele nicht wissen, in Venezuela ist die tauromaquia nach wie vor präsent
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Viele Menschen sind erstaunt, wenn sie erfahren, dass es in Venezuela immer noch oder überhaupt festejos taurinos gibt. Wie die empresa Ramguertauro verkündete, werden zur Feria del Sol in Mérida (Venezuela) eine novillada und sechs corrida de toros veranstaltet. Die plaza de toros "Román Eduardo Sandia" aus dem Jahr 1967 hat ein beeindruckendes aforo für 17.500 Zuschauer. Berühmte matadores wie El Cordobés, Paquirri, Victor Mendes oder José Ortega Cano haben sich hier schon gezeigt.


Und auch dieses Mal können sich die Zuschauer freuen, auf das was sie im Februar nächsten Jahres zu sehen bekommen. Grosse Stars der Toreroszene aus Spanien, Mexiko, Frankreich und Venezuela haben sich angekündigt. 

Paco Cano - 101 Jahre

Keine Frage, unter den Fotografen der tauromaquia gehört er zu den ganz Grossen
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von Philip de Málaga
(Fotos: tauromaquia.de, mundotoro)


Würde es unter den Fotografen der mundo de los toros ebenfalls ein escalafón geben, er würde mit Sicherheit ganz oben stehen. Paco Cano Lorenza, auch "Canito" genannt, ist am 18. Dezember 1912 in Alicante geboren. Mit 17 Jahren wollte er Boxer im Fliegengewicht werden. Er versuchte alles, um der Armut zu entkommen. So sprang er in Alicante als espontáneo ins ruedo und wurde erst einmal verhaftet. Schliesslich bekam er die Chance bei einer novillada in Orihuela (in der Provinz Alicante) als sobresaliente anzutreten, wo er sich erst einmal eine cornada zuzog. Während des spanischen Bürgerkrieges versteckte er sich im Haus seines Freundes Gonzalo Guerra Banderas, wo er das erste Mal mit der Photographie konfrontiert worden ist. Dann arbeitete er als Aushilfskraft in einem Labor einer Kosmetikfabrik, suchte aber weiterhin nach der Möglichkeit als torero seinen Lebensunterhalt zu verdienen.


Da für ihn der Weg ins ruedo immer unwahrscheinlicher erschien wendete er sich konzentriert der Photographie zu. Und dabei widmete er seine Objektive vor allem dem Thema zu, was ihm am meisten am Herz lag, der tauromaquia. Mit Erfolg, denn ziemlich bald war er für verschiedene Medien tätig, wie zum Beispiel die Tageszeitung ABC und besonders in der taurinischen Presse waren seine Fotos begehrt.

Seinen richtigen Durchbruch erreichte er mit einem eher traurigen Ereignis. Am 29. August 1947 war er der einzige Photograph der in Linares (Andalusien) die Zufügung der todbringenden cornada durch den Miura-toro Islero des matadores de toros Manolete ablichten konnte. Photos welche um die ganze Welt gingen.

Eine besondere Beziehung pflegte er mit dem Hause der Torerodynastie Dominguín. Vor allem mit Luis Miguel. Aber auch die matadores de toros Domingo Ortega und Pepe Luis Vazquez gehörten zu seinem Freundeskreis. Und heute nach 60 Jahren fühlt sich ein jeder geehrt mit ihm gesehen oder gar abgelichtet zu werden.

Paco Cano, rechts mit dem maestro Luis Miguel Dominguín
Aber auch von anderen bekannten Persönlichkeiten gelang es ihm einige wichtige Photographien zu erlangen, wie zum Beispiel Ava Gardener, Orson Wells, Sophia Loren, Garry Cooper und und dem Schriftsteller Ernest Hemingway. Selbstredend meistens bei einem Besuch einer corrida.

Mit einer Baseballmütze und einer Leica oder Canon ausgerüstet gehört der mittlerweile 101 Jahre alte Paco Cano seit 60 in den callejón der grossen corridas. Eine regelrechte Institution ist er geworden. Kaum einem Photographen gelang es so wie ihm die wichtigen Momente einer corrida einzufangen. So lässt es sich auch erklären, dass er viel dazu beigetragen hat, dass die mundo de los toros Teil der Schönen Künste geworden ist.