Dienstag, 21. Juni 2016

Fast 5.000 Zuschauer beim Stierkampf auf Mallorca




von Philip de Málaga


Obwohl man es in Mallorca verhindern möchte, 
es gibt weiterhin Stierkämpfe und mit grossem Besucherandrang
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In Spanien nennt man es ein casi lleno, wenn sich eine plaza de toros fast füllt. Und genau das ist in Muro auf der Baleareninsel Mallorca am letzten Sonntag geschehen. Mehr als tres cuartos Zuschauer in den tendidos bei einer corrida de toros. Ein ohne Frage erstaunliches Interesse für eine Insel, welche mit dem Slogan "Mallorca ohne Blut" wirbt. Wenn eine kleine Gemeinde von gut 7.000 Einwohnern, ihren coso mit 5.000 Besuchern zu füllen versteht, ist das eine klare Antwort der mundo taurino auf die Bestrebungen, alle festejos taurinos zu verbieten: "Si, la isla quiere los toros!" Ja, die Insel will die Stiere! Oder wie die spanische Tageszeitung ABC schrieb: "Mallorca beansprucht die fiesta de los toros für sich".

Es war nicht nur ein gut besuchter tarde de toros um die tauromaquia auf den Balearen zu verteidigen und zu rechtfertigen, die Zuschauer bekamen auch etwas geboten. Die drei matadores de toros konnten durchaus überzeugen. Allen voran der 1974 in Salamanca geborene maestro Álvaro de la Calle mit drei orejas. Auch seine Mitstreiter im ruedo, Morenito de Aranda und Paco Ureña erhielten jeweils ein oreja für ihre Leistung.
Volle plaza de toros auf Mallorca
Das neue Tierschutzgesetz solle alle toros auf den Balearen verbieten. Doch kaum ist man die Umsetzung angegangen, gab es in den eigenen Reihen der regierenden Sozialisten Wiederstand. Und nun gibt es doch Stierkämpfe auf Mallorca in diesem Sommer

Aber nicht nur den taurinos missfällt das Vorgehen der Balearenregierung. Auch die Jäger fühlen sich missverstanden. Denn mit dem neuen Tierschutzgesetz müssten diese auf die Wettkämpfe des Taubenschiessens verzichten. Das Taubenschiessen habe eine über 60-jährige Tradition, und das könne man nicht einfach so unterbinden. Die jährlich an die 50.000 geschossenen Vögel kommen als Essenspende karitativen Organisationen zugute. Dabei gehe es den Jägern nicht nur um die Erhaltung ihrer Tradition, vielmehr sei zu berücksichtigen, dass die Tauben zu einer Plage werden könnten, wenn man die Vermehrung nicht mehr kontrollieren könne. Toros und Tauben, zwei "T", welche dem Regionalparlament der Inselgruppe zu einem Problem werden.