Samstag, 19. Dezember 2015

Ein Torero zu sein ist legal!





mit "El Juli"


Der aktuell populärste matador de toros von Spanien Julián López "El Juli", der auch als ganadero tätig ist, stellt sich im Fernsehsender Antena 3 den provozierenden Fragen des Journalisten Risto Mejide. Das Programm "El Rincón" wurde von gut 466.000 Zuschauern verfolgt. Der TV-Moderator, als bekennender antitaurino, versucht den torero am letzten Dienstag mit provokanten Fragen und Feststellungen in die Ecke zu drängen. Doch dieser reagierte gelassen, diplomatisch, liess sich nicht aus der Fassung bringen und wirkte mit seinen logischen Reaktionen korrekt wie erzogen. Das konnte man auch in der Sitzposition gut beobachten. Der torero mit ruhigen wie überzeugenden Gesten in bequemer Haltung, der Moderator nach vorne gebeugt den Angriff suchend, konnte aber die geeignete Wortwahl nicht finden um El Juli ins Leere laufen zu lassen.

Hier ein paar Auszüge aus dem Interview:

Julián López "El Juli und Risto Mejide
Recht provokativ eröffnet Risto Mejide: "Alle toreros sind Serienmörder!"

El Juli: "Ich bedrohe keinen, und wäre auch nicht in der Lage kaltblütig einen toro zu töten. Ich könnte kein Pferd und keinen Hund töten. Ich habe eine Berufung, eine künstlerische Schöpfung zu schaffen, bei der ich mein Leben aufs Spiel setze, denn der toro könnte mich jederzeit töten. Es ist ein Kampf, bei dem man sich gegenübersteht."

"Der toro ist ein Tier in welches viel Geld investiert wird. er wächst auf 500 bis 600 Quadratmeter Weideland auf, er hat eine rundum gesunde Natur und lebt in der Regel dort während vier Jahre. Im Gegensatz dazu die Kälber welche wir täglich verspeisen. Sie leben kein halbes Jahr, oft zusammengepfercht, werden nahrungstechnisch aufgepäppelt, um dann von einem Mann einfach so  getötet zu werden. Und viele Menschen leben davon."


"Der toro lebt dank der ganaderos. Der toro lebt dank der toreros. Der toro lebt dank der corrida de toros. Und ich denke, die einzigen, die diese Tiere verteidigen, sind diejenigen die mit ihnen aufwachsen."

Risto Mejide: "Hast Du eine Idee davon, wie viele toreros getötet worden sind seit dem es dokumentiert ist? Also durch einen toro getötet. Weisst du wie viele?
El Juli: "Das weiss ich nicht genau."

Risto Mejide: "55! Weisst Du wie viele toros getötet worden sind?"

El Juli unterbricht: "Aber weisst du wie viele toros geboren ..."

Risto Mejide: "Weisst du wie viele toros im Jahr sterben?"

El Juli: "Es gibt zahlreiche corridas, so an die 2.000."

Risto Mejide: "2.000?"

El Juli: "2.000 corridas, 2.000 festejos."


Risto Mejide: "Ah, wir reden hier nämlich von zwischen 50.000 und 60.000 im Jahr auf der ganzen Welt."

El Juli: "Und weisst du wie viele vacas leben welche sich um ihre becerros und toros kümmern? Nur weil es die corrida de toros gibt? Hättest du eine Idee wenn es die corrida nicht gäbe?

Risto Mejide: "Du verdrehst hier die Worte. Es werden hier Tiere gezüchtet um sie zu töten."

El Juli: "Nein, es ist ein Tier, würde es die fiesta taurina nicht geben, es würde aussterben."

Risto Mejide: "Gut".

El Juli: "Ich habe eine ganadería. 350 vacas und an die 1.000 Köpfe ganado. Und sie leben unter anderem davon was ich am toreo verdiene. So investiere ich in den toro um ihn zu schaffen, und ich tue dies nicht nur weil er mir gefällt, denn es gefällt mir den toro zu züchten, und ich glaube an die fiesta brava, und mir gefällt die arte de torear, weil ich auch an das Risiko glaube."


"Was machst du zu Beispiel, wenn ich dir lasse, wenn ich dir meine 1.000 Tiere schenke?"

Risto Mejide: "Ich bin kein ganadero, ich wüsste nicht Wams ich mit 1.000 Tieren machen würde."

El Juli: "Du müsstest sie töten lassen."

Risto Mejide: "Ich weiss es nicht."

El Juli: "Aber du bevorzugst sie in einem matadero, einem Schlachthaus zu töten ..."

Risto Mejide unterbricht: "Nein, nein, das habe ich nicht gesagt. .... man muss sie ernähren, aber dass ist nicht das eigentliche Thema. Aber eine andere Sache ist es sie für ein espectáculo zu züchten.

El Juli: "Wir reden hier von einem Kunstwerk. Du redest von einem espectáculo. Das verstehe ich nicht. Du, wo nun der toro getötet wird, bist du den artistischen Werten gegenüber vollkommen verschlossen. Für dich hat das nichts mit Kunst zu tun. Einfach deswegen, weil du mit dieser Angelegenheit nicht einverstanden bist. Total verschlossen."

"Die tauromaquia hat eine Evolution durchgemacht. und das artistische Werk dass sie geschaffen hat ist hart. Dass das toreo bei dir keine Emotionen auslöst ist eine andere Geschichte."

Risto Mejide: "Ja"

El Juli: "Jedes Jahr besuchen in Spanien sechs Millionen Besucher die toros. Und das sind keine Barbaren. Und ich sehe mich auch nicht als einer."


"Bei der Verteidigung der Tiere klingt es geradezu zynisch über Tierrechte zu reden, aber dafür kein Geld zu investieren, so wie es die Leute tun, die im campo bravo leben. Es ist purer Zynismus das Aussterben einer Tierart mit anzusehen."

Risto Mejide: "Ich bin absolut antitaurino aber, solange es legal ist, müssen wir nach anderen rechtlich legalen Wegen suchen um die tauromaquia zu verbieten."