Sonntag, 31. Januar 2016

Fusion in Valencia: Toro und Torero





von Philip de Málaga


Das offizielle Plakat der Stierkämpfe von Valencia wurde vorgestellt
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Wie SfA vor wenigen Tagen in Die ersten Stierkämpfe in Spanien 2016 schon berichtete zählt die Stadt Valencia mit ihren Las Fallas zur ersten wichtigen feria taurina in Spanien. Mit acht corridas de toros, einem rejoneo, drei novilladas con picadores, eine novillada sin caballos und verschiedenen festejos populares wird dem Publikum einiges geboten. Eine solche Konzentration an espectáculos taurinos will auch entsprechend angekündigt sein. Nun wurde das Ergebnis, welches von dem empresario Simon Casas in Auftrag gegeben worden vorgestellt und wird ab der nächsten Woche die Strassen von Valencia verzieren.


Die Aufgabe das cartel für die toros zu gestalten fiel dem bekannten Photographen Joserra Ramón Lozano zu, welcher durch zahlreiche Photographien taurino aufgefallen ist.  Unter anderem seine beeindruckende Photoserie für Zaragoza, wo er schon einmal die toreros mit anderen Persönlichkeiten fusionieren lässt: Die Tauromachie in der Photographie.

Das Ergebnis für Valencia ist ebenfalls eine Fusion: Die von toro und torero. Dargestellt wird die Vereinigung von Stier und Mensch als unzertrennlicher Bestandteil der tauromaquia. Hiermit nimmt der Künstler Bezug auf die Stier-Kultur mit dem Symbol des Miniature als Hinweis darauf, welche enge Beziehung der Stier und die Menschheit schon seit dem Altertum pflegen.

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Siehe auch:

LINK: Webseite von Joserra Ramón Lozano

Samstag, 30. Januar 2016

Der Torero, das kleine Mädchen ... und kein Ende

Das von dem Torero Paquirri eingestellte Photo mit seiner Tochter
sorgte weiterhin für viel Wirbel
Die Staatsanwaltschaft zerschmettert die Einwände des Jugendamtes.
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von Philip de Málaga



Als der matador de toros Francisco Rivera Ordoñez das Photo mit seiner Tochter bei einem muletazo einstellte löste dieses geradezu einen Swift Storm aus.  SfA hat darüber berichtet: Viel Polemik um ein Photo: Torero mit Tochter auf dem Arm. Wie auch angedeutet schaltete sich das andalusische Jugendamt ein, und so kam es, dass der andalusische torero zu einer ersten Anhörung bei der Staatsanwaltschaft vorgeladen worden ist. Dies geschah am letzten Donnerstag. Begleitet wurde er von dem Rechtsanwalt Joaquín Moeckel, der auch der torero Morante de la Puebla rechtlich vertritt.

Das Photo mit viel Polemik, welches sogar den Weg zur Staatsanwaltschaft machte
Schon zu Beginn stellte der torero klar fest, dass es sicherlich wichtigere Angelegenheiten wie die seine zu regeln gäbe. Aber wegen der populären Welle in zahlreichen Medien, erhielt dieser Fall eine gewisse Priorität zugeordnet, welche ohne Frage im Vergleich zum eigentliche Vorfall vollkommen unangebracht erscheint. "Es sei eine Schande," verkündete Ordoñez dem Staatsanwalt, ,"da werfen Schwarzafrikaner ein Baby vom Balkon, und in diesem Land gäbe es nichts wichtigeres als mich und meine Tochter beim torero auf die Titelseiten zu bringen!"

Seine Tochter dagegen hätte sich in keinem Moment in Gefahr befunden. "Mehr Risiko wäre sie ausgesetzt, würde ich sie in einem Rucksack transportieren und stolpern. Aber wenn ich einer vaca gegenüberstehe weiss ich was ich tue, bzw. zu tun habe. Ich habe an über 1.500 corridas teilgenommen, und ich befinde mich in einem perfekten physischen wie mentalen Zustand."

Schliesslich wollte es der Staatsanwalt genau wissen und fragte nach der wahren Erfahrung des toreros. Dieser antwortete: "Mit siebzehn Jahren habe ich begonnen, jetzt bin ich 42 Jahre alt und in dieser Zeit hatte ich 1.500 corridas. Ich verfüge über die Kapazität zu wissen, wann, wo mit welchem Tier ich es zu tun habe. Und in meinem Fall war es gerade mal ein 120 Kilo schweres zweijähriges becerrita. Meine Tochter war nicht der geringsten Gefahr ausgesetzt."

Der Staatsanwalt brauchte hier gar nicht lange zu überlegen, ob rechtliche Schritte eingeleitet werden müssen, erkannte keinerlei Gefahr für die kleine Carmen und wies die Vorwürfe vom Jugendamt vehement zurück.

Francisco Rivera Ordonez "Paquirri" stellt sich der Presse
Als der maestro das Gerichtsgebäude verlies beantwortete er zunächst die Frage der Presse und mit den Worten, "Es sei barbarisch wie brutal die fiesta hier angegriffen würde. Das sei unmenschlich."

Sein Anwalt kommentierte zum Schluss: "Die Grenzen der Meinungsfreiheit enden in Verleumdungen, Beleidigungen und Drohungen. Mit meiner eigenen Meinungsfreiheit habe ich nicht das Recht meinen Nachbarn zu beleidigen. Und da gibt es dann die sozialen Netzwerke, was längst nicht bedeutet, das alles erlaubt ist. Warum hat die Verteidigung des Volkes nicht einen Blick auf diese Tweeds geworfen? Verfügt sie nicht über die entsprechende Kompetenz? Mir kommt das alles wie ein Spiel vor, informative Pyrotechnik ausserhalb der Normalität." An anderer Stelle äusserte er: "Warum gehe die spanische Gerichtsbarkeit nicht gegen diese öffentlichen Beleidigungen vor? Hier wurden durch die sozialen Netzwerke die Gefühle von Francisco öffentlich verletzt. Wer beschützt ihn davor?"

Freitag, 29. Januar 2016

Bald wieder Stierkampf im südamerikanischen Uruguay?

In dem südamerikanischen Land ist man  wieder interessiert
nach einer über 70-jährigen Pause
die Tradition der Tauromachie wieder einzuführen
in einer modernen Mehrzweckarena 
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von Philip de Málaga

Wir schreiben den 9. Januar 1910. Wie die Sonne auf der Landesflagge knallten die Strahlen in die Tiefe und erhitzten das ruedo zu der Eröffnung der plaza de toros del Real de San Carlos auf 36 Grad Celsius im sombra. Das coso befindet sich in der Kleinstadt Colonía de Sacramento im Süden von Uruguay. Mit dem Bau wurde im April 1909 begonnen und die plaza wurde neun Monate später fertiggestellt. Für damalige Verhältnisse ein auffallend moderner Bau, mit einer Kapelle für die toreros,  einem speziellen Platz für die banda de música, einem Restaurant, einer Bar, einem Raum für Theateraufführungen, Büroräumen und einer enfermería für den Notfall.

Die erste und einzige plaza de toros aus Stein in Uruguay aus dem Jahr 1909.
Verantwortlich dafür war Nicolás Mihanovich, Sohn des gleichnamigen Reeders und Einwanderer aus Kroatien. Mihanovich Hauptaufgabe bestand darin, die touristischen Interessen des Landes zu vertreten. Und da kamen ihm die toros in den Sinn. Dabei waren die festejos taurinos nichts neues in Uruguay
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Schon vor über 120 Jahren
gab es in Uruguay Stierkämpfe!
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Denn bereits 1895 veranstaltete man hier corridas in einer hölzernen plaza de toros mit gradas, welche fünf Jahre lang andauerten. Hier von geschichtlicher Tradition zu sprechen, scheint nicht so unangebracht zu sein.

Ricardo Torres
"Bombita Grande"
Für diese corrida de toros wurden die toros und toreros aus Spanien geholt. Es war ein mano a mano zwischen den Brüdern  den matadores de toros Ricardo Torres "Bombita Grande" und Manuel Torres "Bombita Pequeña" welche antraten. Die toros kamen von der ganadería Ángel González Nandín. 8.000 Zuschauern in den tendidos der plaza sorgten für ein lleno. Ein Publikum allerdings, welches man nicht unbedingt als aficionados de toros bezeichnen konnte, teilweise auch mit wenig Wissen über die mundo de los toros. Viele kamen von weit her angereist, aus  San José, Montevideo, sogar aus Buenos Aires. Aus diesem Grund, und um möglichen Irritationen aus dem Weg zu gehen wurde das Publikum mit gewissen Regeln belegt: "Man erinnert das Publikum daran, dass sie kein Recht haben zu protestieren, das ruedo zu betreten oder Dinge in das ruedo zu werfen. Nicht zu pfeifen und nicht die Familien der lidiadores belästigen, welche mit dieser Angelegenheit nichts zu tun haben." Obwohl es da mit Sicherheit noch keine antitaurinos gab, verstand man es vorbeugend aktiv zu werden.

Das Publikum mit dem Panamahut zur spanischen corrida in Uruguay (1909)
Insgesamt gab es bis 1940 an die 84 festejos taurinos, wobei die qualitativen Ansprüche von Publikum und Akteure nachliess. Auch deswegen, weil man auf spanische Professionalität und Erfahrung verzichtete und eigene Leute ins ruedo schickte, welche immer weniger überzeugen konnten. So liess das Interesse immer mehr nach, und es gab seit 1943 keine festejos taurinos mehr in Uruguay. Die plaza de toros wurde dem Verfall überlassen.

Keine espectáculos welcher Art auch immer, mehr in Uruguay seit 1943.
Don Carlos Moreira möchte die toros
wieder in Uruguay einführen
Nun, 73 Jahre später kam anlässlich der Tourismusmesse FITUR in der spanischen HauptstadtMadrid eine Interessengruppe unter der Führung von Don Carlos Moreira aus Uruguay, welche die empresa der grössten plaza de toros von Europa besuchte. Man sei sehr daran interessiert, die plaza de toros del Real de San Carlos zu renovieren, um wieder corridas und andere Veranstaltungen zu organisieren. Dabei würde man sich gerne am Beispiel Las Ventas orientieren, um aus dem Projekt ein rentables Geschäft zu machen. Dabei sei man vor allem an dem Konzept interessiert toros mit anderen Veranstaltungen zu vermischen und betonte die optimale Lage der plaza in Uruguay mit der Nähe zu MontevideoBuenos Aires und einigen brasilianischen Grossstädten. Die Renovierungskosten der verfallenen plaza de toros seien mit etwa fünf Millionen Dollar veranschlagt, wobei schon fünf spanische empresarios ihr Interesse an diesem Projekt angekündigt hätten.

Ob es hier bald wieder toros geben wird?


Man kann gespant sein, ob sich bald ein weiteres amerikanische Land zur mundo de los toros wieder dazugesellt. SfA wünscht diesem Projekt unter der Leitung von Don Carlos Moreira viel Glück und Erfolg bei der Planung und Umsetzung. Wie dem auch sei, ein Thema scheint es in Uruguay schon zu sein und wird eifrig debattiert:




Den Link finden Sie dazu hier: 

Donnerstag, 28. Januar 2016

Stierkampf in Arabien

Kaum zu glauben aber wahr.
Es gibt nicht nur einen arabischen Stierkampf,
die Araber lieben auch die spanische Variante.
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von Philip de Málaga


Aufmerksam wurde SfA erst durch ein Schreiben der SfA-Leserin Nancy A., welche von diesem Kuriosem zu berichten wusste. In der Hafenstadt Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten veranstalten sie jeden Freitag, ausser während des Ramadans, einen arabischen Stierkampf. Dabei treten wie in Japan die Stiere gegeneinander an. 


Wie bei der spanischen corrida werden die Tiere vormittags angeliefert und der eigentliche Kampf beginnt  a las cinco de la tarde. Aber das ist schon die einzige Gemeinsamkeit, welches die spanische und arabische Varianten gemeinsam haben. 

Mit allen Kräften den Gegner nach hinten zu schieben ist das Ziel. 
Mit viel Ruhe und Kenntnis verfolgen die Zuschauer das Geschehen
Der arabische Stierkampf gleicht eher einem Sumoringen für toros wobei es für die Tiere gilt, den Gegner nach hinten zu schieben. So ein Rumgeschrieen dauert bis zu zwei Minuten. Dann werden die Tiere durch die menschliche Kraft getrennt, wozu nicht selten mehr als zwölf kräftige Männer notwendig sind.
Die Tiere wieder zu trennen ist keine leichte Aufgabe
Auffallend bei den Tieren die starke und ausgeprägte Rücken und Nackenmuskulatur. Daran kann man erkennen, wo es vor allem bei dieser tierischen Auseinandersetzung ankommt. Wo vor allem die toros ihre Kraft ins Spiel bringen.

Der Favorit kommt aus Pakistan
Die Idee des Wettkampfs der toros kam schon im 16. Jahrhundert aus Portugal nach Arabien und wird seitdem hier mit viel Eifer vor allem von den indischen und pakistanischen Gastarbeitern jede Woche mit aller Ernsthaftigkeit veranstaltet.

Er brachte den Stierkampf nach Arabien. Hier ein toro aus Portugal.
Die arabische Variante geht vollkommen unblutig vonstatten. Auch eine Verletzung der Tiere kommt ziemlich selten vor. Trotz dieser doch eher friedlichen Begegnung der toros, sind die Araber von der spanischen Version, der klassischen corrida de toros nicht abgeneigt. Wie SfA von David H. aus Dubai informiert wurde, werden die toros aus Spanien im arabischen Fernsehen indirekt übertragen und stossen dabei auf ein nicht geringes Interesse. Vor allem der Akt der Tötung verursachte auffallend viel Emotionen bei den Zuschauern vor dem Bildschirm.Anscheinend wurden die Übertragungen nicht synchronisiert und es blieb den Betrachtern überlassen das Geschehen zu beurteilen. So sprachen sie davon, dass bei der estocada immer irgendwelche Nerven getroffen worden seien.

Spanische corridas im arabischen Fernsehen. 

Mittwoch, 27. Januar 2016

Córdoba: Niederlage für die Antitaurinos




von Philip de Málaga


Der Antrag, die Tauromachie in der Provinz Córdoba 
nicht mehr zu subventionieren wurde abgelehnt
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Eigentlich konnte man damit rechnen, aber trotzdem hat es die afición de toros erfreut. Der Antrag der links orientierten Partei Ganemos Córdoba , die tauromaquia in der gesamten Provinz Córdoba nicht mehr finanziell zu unterstützen, wurde heute von dem Kreistag der Provinz Córdoba in Andalusien mehrheitlich mit 23 zu 4 Stimmen eindeutig zurückgewiesen.

Ein eindeutiges Ergebnis!
Mit diesem Ergebnis stellt sich die zentralandalusische Provinz mit 85 Prozent hinter die mundo de los toros. Ganemos (was übersetzt "Wir gewinnen" bedeutet) hat verloren. Konnte in keinster Weise punkten.  Selbst die Sozialisten unter Martin Torralbo setzen sich zwar weiterhin für den Tierschutz ein, sahen aber in diesem Antrag eher einen Widerspruch zu den Entscheidungen im Rathaus von Córdoba.
Der torero Finito de Córdoba (links im Bild) im Kreistag seiner Stadt (Foto: mundotoro)
Heute bei der Abstimmung war auch die mundo taurino präsent. Unter anderem vertreten durch die matadores de toros Finito de Córdoba und José Moreno. Andalusien ist und bleibt ohne Frage eine der Hauptbastionen der tauromaquia. Zum einen wegen der zahlreichen ganaderías und zum anderen wegen der fiesta nacional, die hier fast überall noch zelebriert wird.

Viel Polemik um ein Photo: Torero mit Tochter auf dem Arm




von dem Torero Paquirri


Grosse Aufregung in der vor allem internationalen, aber auch spanischen Presse. Der matador de toros Francisco Rivera Ordoñez "Paquirri" hat im Portal Instagram ein Photo gepostet, wo er mit seiner fünf Monate jungen Tochter Carmen auf dem Arm im ruedo steht und eine vaquilla mit der muleta passieren lässt.

Debut mit Carmen, es ist die fünfte Generation welche in unserer Familie den toros begegnet.
So hat es mein Grossvater mit meinem Vater getan. Mein Vater mit mir,
und ich habe es mit meinen Töchtern Cayetana und jetzt mit Carmen getan.
Doch die Welt sieht dieses Photo mit anderen Augen, auch im deutschsprachigen Raum:






Auch  englischsprachige Regionen reagieren und auch in Spanien sorgt es für Polemik:




Dabei ist es in der Tat nichts wirklich Neues, lediglich eine Tradition in der Familie:
Hier sein Vater  Paco Camino mit ihm auf den Schultern. (Photo: Vocento)
Während zahlreiche taurinos und aficionados dieses gut heissen stösst es ausserhalb der mundo de los toros auf nicht wenig Kritik. Ob es für Paquirri irgendwelche Konsequenzen haben wird darf bezweifelt werden, obwohl der Jugendbeauftragte der andalusischen Landesregierung angekündigt hat diesen Fall zu untersuchen. Viele, vor allem die Anhänger aus dem sector antitaurino sehen darin eher einen kriminellen Akt.

Dabei gehört es schon zum Alltag eines toreros. Den jungen Familienneuling an die toros zu gewöhnen, sie in die mundo de los toros einzuführen. Auch andere matadores de toros pflegen dieses mit ihrem Nachwuchs zu tun und kein Hahn kräht danach. Aber ein Ordoñez, der aus einem Hause kommt, welchen schon seit Generationen den Medienrummel geradezu sucht, der wird natürlich zur öffentlichen Zielscheibe degradiert. Gerade und besonders in Zeiten, wo die antitaurinos nach jedem Grashalm greifen um der tauromaquia zu schaden. Und eine fünf Monate alte Tochter vor einem gefährlichen Stier, dass bringt auf jeden Fall eine grosse Schlagzeile. Sogar internationale TV-Sender haben darüber berichtet, wie das deutsche Frühstücksfernsehen.

Und so reagierten auch auf den verschiedenen Internetportalen einige Autoren relativ aggressiv und schrieben Kommentare wie "Wenn ich deine Frau wäre, würde ich dich umbringen". Das eben jene Frau bewusst in eine Familie taurino hineingeheiratet hat, scheinen die Verfasser solcher Anmerkungen wohl zu vergessen. So rechtfertigt sich der bekannte torero damit, dass es keinen sicheren Ort für seine Tochter gäbe als auf seinen Armen. Auch übersehen viele, dass es sich hierbei schon gar nicht um einen ausgewachsenen  "wilden" Kampfstier, also einen toro bravo, nicht mal um einen jungen novillo handelt, sondern lediglich um eine vaquilla, eine kleine Kuh, welches man auf dem Photo auch gut erkennen kann.

An diesem Beispiel wird klar dargestellt, die Unkenntnis über das Verhältnis zwischen Mensch und toro. Erst recht nicht kann man verstehen, oder nachvollziehen, warum man genau das tötet, was man eigentlich liebt. Da liegt noch eine grosse Diskrepanz und ob die taurinos jemals in der Lage sein werden, diese Brücke entsprechend zu vermitteln, kann man wohl bezweifeln. 

Dienstag, 26. Januar 2016

Die ersten Stierkämpfe in Spanien 2016




von Philip de Málaga


Obwohl die Stierkampfsaison 2016 in Spanien erst in Valencia 
und dann offiziell mit dem Ostersonntag beginnt
gibt es schon vorher Veranstaltungen mit den Stieren.
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Es war schon immer so, der Ostersonntag war der offizielle Startschuss zur temporada taurina in Spanien, wo in verschiedenen plaza de toros verschiedene corridas de toros organisiert wurden und werden wo in der Regel, meistens vor vollen tendidos im ruedo bekannte figuras des toreo zu sehen waren. Besonders Augenmerk wird an diesem Sonntag auf die plazas in Madrid, Sevilla und Málaga geworfen.
Ostersonntag in Málaga: 10.000 Zuschauer in den tendidos
Aber bevor es zu diesem taurinischen Startschuss kommt gibt es auf der Iberischen Halbinsel und in Frankreich im Vorfeld noch einige ferias taurinas, welche vor allem dazu dienen, den toreros eine Möglichkeit zu geben ihre aktuelle Form zu zeigen um für die folgende temporada taurina an so viel wie mögliche Verträge zu kommen.

Ohne Frage der Highlight darunter mit Sicherheit die Las Fallas von Valencia welche Mitte März stattfinden. Es ist die erste richtig grosse feria taurina in Europa, in einer plaza de toros der ersten categoría mit einem aforo für knapp 13.000 Zuschauer. Für viele aficionados und taurinos eine durchaus spannende feria, müssen hier die toreros alles geben und noch mehr, um bestens in die temporada taurina zu starten. Ein spanischer Kritiker nannte es eine Handelsmesse der tauromaquia. Denn hier müssen sich die toreros und ganaderos für die kommende gut verkaufen, sich von ihrer besten Seite zeigen, um sich die noch offenen Positionen bei den noch nächsten corridas zu sichern. So ist die feria von Valencia auch bei zahlreichen deutschen aficionados ziemlich beliebt und wird regelmässig von ihnen besucht.
Das erste grosse Treffen der Tauromachie und seinen figuras.
 Fast 13.000 füllen die Ränge dieser plaza de toros von Valencia
Mehr als 10 festejos taurinos locken weit mehr als 100.000 aficionados an.
Aber schon am nächsten Wochenende gibt es toros in Spanien. In einer vier bis fünftausend Seelen-Gemeinde, 26 Kilometer von Madrid entfernt, in Ajalvir finden in einer plaza portátil jeweils am kommenden Samstag und Sonntag eine corrida de toros statt.

Ajalvir, hier wird einer der ersten corridas de toros in diesem Jahr in Spanien zelebriert.
Eine Woche später folgen eine novillada und zwei corrida de toros ebenfalls in der Provinz der spanischen Hauptstadt, in Valdemorillo. Im Gegensatz zu Ajalvir verfügt Valdemorillo mit seinen mehr als 12.000 Einwohnern über eine überdachte plaza de toros aus dem Jahr 2003 mit einem aforo für 5.000 Zuschauer.

Valdemorillo: Eine moderne plaza de toros, am 2. Februar 2003 eingeweiht
Weiter geht es nach Ciudad Rodrigo in der Provinz von Salamanca mit einer novillada am 9. Februar. Bei diesem festejo taurino fällt vor allem die rechteckige plaza de toros für 3.500 Zuschauer aus dem Jahr 1970 auf, welche vor allem für festejos populares Verwendung findet.

Ciudad Rodrigo: Eine plaza de toros muss nicht immer rund sein.
Schliesslich geht es in die spanische Hauptstadt in die bekannte Mehrzweckhalle Vistalegre, für  immerhin 10.000 Zuschauer, wo die ersten figuras antreten, wie zum Beispiel der im letzten Jahr schwer verletzte matador de toros Jímenez Fortes aus Málaga.

Vistalegre: Für alles brauchbar: Basketball, Zirkus, Tennis, Konzerte und toros
Das Ende im Februar findet sich in Castellón. mit einem noch mal grösseren aforo von 13.000 Zuschauern, wo es auch rejoneadores zu sehen gibt.

Castellón: Noch warten die tendidos darauf gefüllt zu werden
Die ersten cartels der festejos taurinos für Januar und Februar 2016 in Spanien finden Sie im Portal von mundotoro hier.

Sonntag, 24. Januar 2016

19 Prozent sind nicht wenig!

Wenn man in den kulturellen Bereichen 
von Mehr- oder Minderheiten spricht
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von Philip de Málaga



Wieder einmal kann der antitaurinismo ein wenig mit Zahlen jonglieren und angeben. Im Auftrag von  La Tortura no es cultura und der World Animal Protection in Auftrag gegeben. Befragt wurden von Ipsos Mori (1) 1.059 Personen  im Alter zwischen 16 und 65 Jahren. Dabei wurden drei Fragen gestellt:
  1. Inwieweit sind Sie für die Stierfeste?
  2. In welchem Umfang sind Sie stolz darauf, in einem Land mit Stierkampf-Tradition zu leben?
  3. Wie Sie vielleicht wissen, schützt das spanische Parlament den Stierkampf als Kulturgut. Dies bedeutet, dass der Stierkampf als Teil des spanischen Kulturerbes anerkannt ist und dementsprechend öffentliche Gelder für die Stierkampfindustrie verwendet werden. Inwieweit sind sie mit den folgenden Aussagen einverstanden oder nicht?
Die Umfrageergebnisse finden sie hier als PDF-Datei (online): Bullfighting in Spain


Was wir hier feststellen, antitaurinos können rechnen, denn acht Prozent und elf Prozent ergeben 19 Prozent, welche sich zur tauromaquia hingezogen fühlen. Lediglich 19 Prozent, dass sind immerhin knapp neun Millionen Spanier.  Besuchen also corridas de toros. 24 Prozent haben dazu keine Meinung, 14 Prozent neigen dazu dagegen zu sein und 43 Prozent sind dagegen. So sprechen zunächst einmal die Zahlen dieser Umfrage, die zur Weihnachtszeit durchgeführt worden ist (11. bis 14. Dezember 2015), wo sich eigentlich kaum einer für die toros interessiert, allein schon deswegen, weil die temporada taurina auf der Iberischen Halbinsel sich im Winterschlaf befindet und sich nach Amerika verlegt. Und dafür ist das hiesige Interesse in der Tat eher bescheiden, es sei denn der Termin Ende Januar des maestros José Tomás in der Hauptstadt von México. Mit anderen Worten und im Klartext, selbstverständlich ist das Interesse für die mundo de los toros in den Wintermonaten in Spanien eher bescheiden. Das merken auch die Internetportale wie mundotoro oder auch bei uns hier bei SfA und dem COSSÍO en alemán. Warum solche Umfragen nie in aktiven Monaten wie Juli oder August, oder zu Sevilla, Madrid oder Pamplona durchgeführt werden ist und bleibt ein Rätsel.

Und noch etwas fällt zu diesem Thema ein, wenn die encierros von Pamplona in spanischen Fernsehen gezeigt werden, ob live, als Aufzeichnung oder innerhalb von Nachrichten oder Magazinen, fast alle schauen hin!

Man kann die Zahlen interpretieren wie man will, 19 Prozent sind mit Sicherheit keine Minderheit. Deutsche Parteien würden sich über solche Wahlergebnisse freuen, Wirtschaftsunternehmen über entsprechende Marktanteile und selbst in Bereichen der Kultur würden solche Zahlen Begeisterung hervorrufen. Zum Beispiel besuchen in Deutschland lediglich 2,5 Millionen Zuschauer die Theater, Opern oder Schauspielhäuser regelmässig (2), das wären gerade mal etwas mehr als drei Prozent! Gut 40 Prozent gehen gar nicht. Das wäre aber jetzt noch lange kein Indiz dafür die Nichtsubventionierung oder gar ein Verbot zu fordern. 

Wie SfA (3) vor wenigen Tagen zitierte, selbst in Spanien wird der spanische Film um ein Vielfaches mehr als die toros subventioniert, obwohl dieser definitiv viel weniger rentabel ist, meint 24 Prozent weniger einspielt als die festejos taurinos! Anders formuliert, toreros bringen mehr Geld in die Kassen (auch des Staates) als der spanische Film. Einfach nur eine Tatsache!

Wenn also ein Portal des antitaurinismo mit "Spanier sagen Nein zum Stierkampf" wirbt, verdreht dieses einfach die Tatsachen. Nur weil ein grosser Teil einen bestimmten Anspruch an die Kultur nicht stellt, wie zum Beispiel Ballett, die Oper oder die modernen Künste, bedeutet dieses noch lange nicht, dass diese auch abgelehnt wird, oder dass man ein Verbot fordert. Würde man diese mehrheitsprinzpliche Denkweise auf die meisten Traditionen sowie kulturellen oder künstlerischen Aktivitäten anwenden, gäbe es auf diesem Planeten viel bis sehr viel zu verbieten.

Die Freiheit der Kunst ist in den meisten demokratischen Ländern ein Grundrecht zum Schutz der künstlerischen Ausdrucksformen, vor allem wenn sie mit einer kulturellen Tradition verbunden sind. Besonders in der tauromaquia wird vom ruedo aus kommuniziert. Dem Publikum in den tendidos wird von den agierenden toreros und toros etwas übertragen, in Perfektion duende genannt, welches zu den Kommunikationsfreiheiten zum Grundrecht gehört, welches sogar in Deutschland vom Bundesverfassungsgericht anerkannt wird (4). Was natürlich kein Freibrief für die toros in Deutschland bedeutet sondern die Intensität der Bedeutung aufzeigt. Denn selbstredend wird es in Deutschland nie eine corrida geben, allein schon deswegen nicht, weil es an kulturellen Wurzeln und den damit zugehörigen Traditionen fehlt. Eben kein Fundament. Aber in Spanien und Südfrankreich begegnen wir sehr wohl dieser Kultur. Auch in Katalonien. Und darum ist die tauromaquia zu Recht in diesen Ländern als Kulturgut, als Erbe der Vergangenheit deklariert worden. Also gültig, anerkannt und umsetzbar für die Gegenwart bis in die Zukunft. . . . bis?

Noch eine Beobachtung zum Abschluss:

In wieweit die World Animal Protection im Thema der tauromaquia wirklich involviert bzw. engagiert ist, sei mal offen. Gibt man in deren Online Portal die Suchbegriffe "bullfight" oder "bullfighting" ein, findet man lediglich ein Suchergebnis im Rahmen deren Geschichte, wo sie darauf hinweisen, dass sie in ungefähr 50 Städten in Frankreich und Spanien aktiv sind. Wahrscheinlich wird da einfach nur deren Namen bei einer Aktion der lokalen antitaurinos verwendet (5). Nicht mal im Portal von SOS-Galgos findet sich ein Hinweis zu dieser Organisation in der Linkliste. Klingt halt gut, diesen Namen zu verwenden. Dem Team von SfA sind auch keine Aktivitäten in deren Namen im spanischen Raum aufgefallen.


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Quellennachweise:

(1) Bullfight in Spain, Ipsos Mori, 21. Januar 2016
(3) Über die Subventionen der Stiere, Taurozitat von Carlos Herrera, 18. Januar 2016
(4) Artikel 5, Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Bundesministerium der Justiz für Verbraucherschutz
(5) World Animal Protection Company Limited, online

Samstag, 23. Januar 2016

Der Stierkampf in der Gegenwart





von Michel Leiris


Schon 1982 erkannte der französische Schriftsteller und Ethnologe Michel Leiris (1901 bis 1990) in seinem Gedankenspiel zur tauromaquia den Bezug der corrida zur Gegenwart als ein enthüllendes Spiel. Genau betrachtet, etwas, was noch heute über fünfunddreissig Jahre später seine Gültigkeit findet.


"Bei der gegenwärtigen Lage der Dinge (welche sich vor allem durch den seltenen Mangel an Sinnen für das Festliche auszeichnet) gewinnt die Institution wie zum Beispiel ein corrida - die in gewisser Hinsicht dem anlogen Schema einer antiken Tragödie folgt - einen ganz besonderen Wert, denn sie scheint offenbar das einzige zu sein, das in unserer abendländlichen Kultur und modernen Welt noch imstande ist, den Erwartungen zu entsprechen, welche ein jedes Schauspiel erfüllen sollte, sei es im Rahmen des alltäglichen Lebens oder eher im trügerischen Schein einer Bühne, sei es auf handfesten Boden eines Übungsgeländes."

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Quellennachweis:

MIROR de la tauromachie, Michel Leiris, éditions fata morgana, Montpelier, 1980