von Colin Ernst
Hier ein wenig weitere Gedanken zum Thema
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Nach der Bekanntgabe der Star
toreros Morante de la Puebla,
El Juli,
Manzanares,
Perera und
Talavante, dass sie nicht in
Sevilla auftreten, solange der Betreiber
Pages, die
Real Maestranza managet, fragt man sich vielleicht, welche Bedeutung hat die An und Abwesenheit einer „
figura“ für eine
plaza? Und welche Bedeutung hat eine
plaza für einen
torero?
Soweit so schlecht für den
Toreronachwuchs. Eine
alternativa in einer
plaza der ersten Kategorie ist für eine Karriere wichtig, das liest sich anders als eine
alternativa in Kleinkleckersdorf. Auch sind die ersten
plazas für die
novilleros generell wichtig, aber diese reduzieren ihre
novilladas auf ein Minimum. Auch für die „ausgelernten
toreros“ sind die führenden
plazas der ersten und zweiten Kategorie ein wichtiger Faktor. Nicht nur finanziell, sondern allein die Präsens in einer großen Arena, einer großen Feria in einer großen Stadt, ist beinahe existenziell wichtig. Der Name auf dem
cartel, mit anderen
figuras, trägt zur Bekanntheit bei und somit kann man mehr Fans bekommen. Wäre ein
Manzanares bisher nur in dritt und viertklassigen
plazas aufgetreten, würde, bei aller Kunst, kaum ein Hahn nach ihm krähen (von seinem berühmten Namen mal abgesehen). Hat man es, auf Grund eines guten
apoderados und genügend Geld im Rücken geschafft, regelmäßig auf den
carteles der
ferias wie
Pamplona,
Madrid,
Sevilla etc. zu stehen, läuft alles wesentlich besser, man ist bekannt, die
aficionados wollen einen sehen. Stellen sich nun, diese Star
toreros quer, aus welchem Grunde auch immer, ist das eine großartige Chance für die nachrückenden Talente. Wie sieht es der
empresario? Gibt er viel Geld aus, für drei bis vier
corridas mit den Stars, kann er die Arena füllen. Ob dies gelingt, wenn er auf die weniger bekannten
toreros zurückgreift, die nur auf eine
oportunidad warten? Am Ende entscheidet der
aficionado!
Und wie sieht der die Sache? Mit einigen habe ich gesprochen und auch hier ist es eine Frage des Preises und der Sichtweise. Eine „Dauerkarte“ ein
abono für eine
feria kostet oft mehr als einen Durchschnittslohn. Dafür erwartet der
aficionado Qualität. Was die
toros angeht und die
toreros. Wenn eine
feria drei
corridas de toros, eine
novillada picada und eine
corrida de rejones anbietet, ist das recht schön. Wenn alle drei
corridas de toros mit kleinen
ganaderías und unbekannten
toreros besetzt sind, ist das schlecht. Dafür kauft man keine Dauerkarte. Ist natürlich ein
Morante angesagt, nimmt man alles andere lächelnd in Kauf. Mit einer
figura tritt auch meist eine gehobene
ganaderías auf den Plan, ein Grund mehr, hin zu gehen. Als
torista gehe ich am liebsten zu
corridas, wo ich Stiere finde wie die
Santa Colomas,
Miuras,
Albaserradas und
Saltillos. Da ist es mir sogar egal wer dann im
ruedo steht. Als
Morantista lockt mich keiner mit einem
abono, wo nicht wenigstens eine
figura mit einer namhaften
ganadería zu finden ist. Viele
aficionados können sich nur eine Eintrittskarte leisten, die für den Auftritt der Star
toreros ist meist die teuerste. Also schaut man sich die
novillada an, zum halben Preis. Die professionellen
aficionados, gut situiert, die ihren
toreros um den halben Erdball nachreisen, sind eine Seltenheit, aber für einen
José Tomás fliegen viele mal eben nach
Málaga,
Nîmes oder
Valencia. Selbst wenn man innerhalb Spaniens anreist, kostet der Spass noch genug Geld: Anreise, Hotel, Eintritt, Essen, da gehen mal schnell 300.-€ und mehr drauf, die keiner zahlt um einen Nobody zu sehen. In der Weigerung der Stars, in
Sevilla aufzutreten, liegt ein klarer Vorteil, für andere
plazas, die nicht in der ersten Reihe stehen… Bei gutem Management könnten sie ihre Arenen füllen und vielleicht zwei, anstatt nur ein
festejo veranstalten. Die
plazas wie
Sevilla, bei einer 1/3 Besetzung der
tendidos, hätte dann das Nachsehen. Einen Spruch, den ich derzeit oft höre ist: Die
fiesta brava braucht keine
antitaurinos, die Gegener sitzen in den eigenen Reihen, sie richten die
fiesta ganz von alleine zu Grunde“ – da steckt ein großes Körnchen Wahrheit drin …