Freitag, 30. September 2016

Treibjagd mit dem Auto - das gehört nicht in die Welt der Stiere!




von Philip de Málaga


Wenn populäre Stierfeste so gar nichts zur bravura eines toros beitragen
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Schon in einigen Beiträge hat SfA die Berechtigung für gewisse festejos populares in Frage gestellt. Besonders dann, wenn ein toro keine Möglichkeit hat seine bravura vorzuzeigen. Im Gegenteil, wenn man versucht das Tier der Lächerlichkeit preiszugeben. Viel schlimmer noch, wenn es dabei gar nicht mehr um die Begegnung Mensch und Tier geht. Genau jenes dramatische Schauspiel, in dem zahlreiche aficionados erkennen wollen, wie sich im ruedo, in der Begegnung das Leben sich widerspiegelt.

Doch was hier in der La Alcarría, einer ländlichen Zone östlich von der spanischen Hauptstadt Madrid, stattfindet, ist weit von den elementaren Werten der tauromaquia entfernt. Mit Autos den toro zu jagen, keine toreros sondern Fahrzeuge, dass widerstrebt nicht nur den leidenschaftlichen Emotionen eines aficionado de toros, sondern es wirkt peinlich. Aus feigen Positionen den toro zu provozieren, dass hat bei weitem nichts mehr mit dem Vergleich des kraftvollen von Instinkten gesteuerten Tieres gegen einen viel schwächeren, aber durch Intelligenz und Eleganz geschulten Menschen.
Die Treibjagd kann beginnen. (Foto: PACMA)
Die Partei und Tierschutzorganisation PACMA spricht davon, dass sich ein authentisches encierro in eine Auto-Rally gegen die toros entwickelt hat. Mit Kraftfahrzeugen, Traktoren, Motorrädern jagt man den toro über das Feld und versucht ihn dazu zu bringen die Fahrzeuge anzugreifen. Selbstredend geschieht dieses stets aus feigem Hintergrund, oder im Schutz der Vehikels. Ein sehr traurig anmutendes festejo, wofür sich ein jeder taurino schämen sollte. Vor allem den toristas dürften solche festejos populares auf Gröbste missfallen.
Wo bleibt der Mut und die Eleganz bei der Begegnung mit dem toro?
Schändlich auch mit anzusehen, dass es ganaderías gibt, ihre wertvollen toros für solch minderwertige Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.

In der Provinz Guadalajara (Kastilien - La Mancha) werden jährlich an die einhundert solche festejos veranstaltet. Nicht selten kleine Gemeinden, knapp 50 Prozent zählen nicht mal mehr als 400 Einwohner. Erstaunlich dabei zu sehen, das 56 Prozent der Rathäuser von der sozialistischen PSOE regiert wird. Nur 34 Prozent befinden sich in der Hand der konservativen Partido Popular.
Auffallend, die Sozialisten, obwohl landesweit eher antitaurinisch eingestellt,
gehören mit zu den Hauptveranstaltern. (Angaben in Prozent)
Auch ist festzustellen, was man ebenfalls in dem Video erkennen kann, dass nicht wenige Personen bei dieser motorisierten Treibjagd sich in angetrunkenem Zustand befinden. Jedoch ist die Teilnahme in angetrunkenem Zustand an jeglichen festejos taurinos laut Gesetz ohne Ausnahme untersagt. PACMA wird diesbezüglich juristische Schritte in die Wege leiten.