von Peter G. aus Ulm
Es ist doch immer wieder erstaunlich mit anzusehen, wie die Deutschen zwar gegen den Stierkampf wettern, die Anhänger wie Befürworter von Stierkämpfen beschimpfen, beleidigen, und sogar den Tod wünschen, aber sie selbst benutzen die Ideologie des Stierkampfes für eigene Zwecke. Da steht der Stier als Symbol für Kraft und Fruchtbarkeit. Aber durch ein Verbot der Stierkämpfe nutzt ihm die Fruchtbarkeit wenig, denn die Zucht dieser edlen Rasse wollen die Antitaurinos verbieten.
Und obwohl der Stierkampf so kritisiert wird, finde ich immer wieder parallele Darstellungen wo man sich meistens mit der Kraft eines Kampfstieres vergleicht. Oft auch der Mut, die Eleganz und die Geschicklichkeit eines Toreros wird gerne eingebracht. Und schon ist vergessen die so hoch verfluchte Grausamkeit. Vom Tod will man nichts wissen, aber an dem allgemeinen Ruhm eines Toreros zu profitieren, das kann doch nichts Schlechtes sein. Denn mit Stierkampf habe es nichts zu tun. Und man spricht auch nicht davon. Wirklich nicht?
Auf meiner Reise nach Mecklenburg stolperte ich über folgende Schlagzeile: Mecklenburger Stiere ohne Chance. Und der Artikel begann: In der Schweriner Stierkampf-Arena ... Ja, Sie haben richtig gelesen. Da stand es klar geschrieben: Stierkampf! Es ist sogar die Rede von einer Stierkampfarena! Einer Plaza de Toros, wie man es in Spanien nennt. Noch ähnlicher kommt man dem französischen Arénes.
Gut es ging in der Tat nicht um Stierkampf, wie wir ihn aus Spanien kennen, sondern um Handball. Und die Spieler nennen sich eben die Stiere. Und den Stier nehmen sie wortwörtlich. Ich surfte online und entdeckte in einem anderen Artikel, dass acht Mal der Begriff Stiere vorkam.
Gewiss, die Identifizierung mit Tieren finden wir öfters. Zum Beispiel auch in Sprichwörtern:
- Ein toller Hecht sein
- Sich wie ein Geier auf etwas stürzen
- Bekannt wie ein bunter Hund sein
- Auf das richtige Pferd setzen
- Wie von der Tarantel gestochen
- Ein Gedächtnis wie ein Elefant haben
- Kämpfen wie ein Löwe
Da gibt es noch tausend weitere Beispiel. Aber ich möchte auf die Anspielung eingehen. Wenn man sich zum Beispiel als Löwe sieht, also die Handballer sich als Löwen bezeichnen, kämen sie dann auf die Idee, ihr Stadium Löwenkampf-Arena zu nennen? Wohl kaum. Auch andere Tiere kämen da nicht zum Einsatz. Hundekampf-Arena, würde sicherlich die Tierschützer auf den Plan rufen.
Die Sport- und Kongresshalle in Schwerin |
Es liegt auf der Hand. Die ideologische Parallele zum Stierkampf ist offensichtlich. Und das hier ist kein Einzelfall. Ich bin sogar davon überzeugt, dass die meisten Mitglieder in jenem Handballclub auch wenig Ahnung vom wahrhaftigen Stierkampf haben.