Dienstag, 30. Juni 2015

Wenn ein Torero zum König wird





von Philip de Málaga


Morante de la Puebla wird in Kastilien-León gekrönt
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Wie der antitaurinismo versucht den toreo zu erniedrigen, erhöht sich die tauromaquia selbst. Diesmal im kastilischen Zamora. Mit seiner Leistung im ruedo gelang es dem matador de toros Morante de la Puebla den tiefen duende in die tendidos auf das Publikum und in deren Herzen zu übertragen. Als trofeo erhielt er nicht nur ein oreja sondern man krönte ihn zum König Morante. Eine besondere Auszeichnung der afición aus Zamora, damit dieser Ausnahme-torero stets in Erinnerung bleiben wird. Ein König, welcher den toros den Weg in den Himmel öffnet, wie wir dem letzten Beitrag entnehmen können.

Der gekrönte matador de toros Morante de la Puebla (Foto: mundotoro)

Um in den Himmel zu kommen!

Wie die toros durch die Theaterwelt die Bühne betreten
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von Dominik Sachsenheimer 


De Morante al cielo

In Zeiten wirtschaftlicher Krisen neue Besucher und Interessenten am Stierkampf zu gewinnen, war in den vergangenen Jahren eine grosse Herausforderung. Einige wenige matadores engagieren sich auf eigene Faust und starten mit dem eigenen Geldbeutel Initiativen wie etwa öffentliches Training und toreo de salon mit Kindern und Jugendlichen oder das Verschenken von Freikarten an die aficionados von morgen. Vor allem die diestros Davila Miura und El Juli sind hier Vorreiter, gewinnen seit einiger Zeit aber zusehends Nacheiferer und Mitstreiter. 

Ein weiteres Beispiel des Anreicherns des Angebots ist “Morante Tour” des populären matadores de toros Morante de la Puebla, um dessen Reisebus herum immer wieder Veranstaltungen zum Themenkreis der tauromaquia geboten werden, neuerdings gar genre-übergreifend: Der im Ruhestand befindliche matador und schmerzlich in den Arenen vermisste maestro Luis Francisco Espla - der zu aktiven Zeiten stets für seinen umfassende Kulturbegriff bekannt war und immer wider vergessene, “alte” Manöver in sein Repertoire aufnahm, vor diversen Gremien Vorträge zu Goya’s Malerei taurina hielt, für mehrere ferias gar selbst als Maler carteles gestaltete und einmal gar ein festival taurino veranstaltete, in dem die toreros schwarze Anzüge trugen und die traditionelle banda de música von einem Jazztrio ersetzt wurde – schrieb kürzlich ein Theaterstück für Kinder mit dem Titel “De Morante al cielo”, das in Co-Produktion mit “Morante Tour” nach Premiere in Madrid im Frühjahr nun letzte Woche auch in Alicante vom rein weiblichen Ensemble “Primer Elenco” aufgeführt wurde. 

Das Stück beschreibt zwei toros bravos namens Colibri und Chocolate, die auf den Weiden vor ihrer Reise in eine Arena davon träumen, gemeinsam mit Morante de la Puebla auftreten zu dürfen und sich dabei ausmalen, wie schön die ferias werden. Weitere Details oder Textpassagen liegen leider nicht vor, es kann sich angesichts des Autors und der Inhaltsangabe aber nur um ein echtes Meisterwerk handeln... 

Das Photo zeigt links L.F Espla sowie Morante de la Puebla
umrahmt von den Hauptdarstellerinnen. 
(Foto: mundotoro)
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Anmerkung von SfA

Abschliessend sei erwähnt, dass das Theaterstück De Morante al cielo unter anderem für Kinder konzipiert worden ist. Ein weiteres Unternehmen, die mundo de los toros der Kinderwelt näher zu bringen. Der Eintritt zu den bisherigen Vorführungen war übrigens frei.

Montag, 29. Juni 2015

Mit der Welt und mit uns selber kommunizieren




von Michel Leiris



"Den Tod zu bannen oder ihn hinter irgendwelchen Architekturen zeitloser Vollkommenheit zu verbergen, das ist sie senile Beschäftigung der meistens Religionsgründer und Philosophen. Ihn aber in das Leben mit einzubeziehen, in gewisser Weise wollüstig zu gestalten (wie die Geste des toreros, der voller Zärtlichkeit den toro in den Falten seiner capa oder muleta zu sich und an sich vorbei zieht), das sollte die Aufgabe der Spiegelerfinder sein. Damit meine ich die, deren vordringliches Ziel es ist, einige jener Erscheinungen klar und übersichtlich zuzurichten, die, weil sie uns zu einem Vollmass erheben, das sein eigenes Leiden aber auch die Lächerlichkeit in sich birgt, Punkte zu sein scheinen, in denen wir mit der Welt und mit uns selber kommunizieren."

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Quellennachweis:
Miroir de la tauromachie, précédé de Tauromachies,  Michel Leiris
Éditions fata morgana, Monpellier, 1980

Sonntag, 28. Juni 2015

Burgos: 26 Millionen Euro Umsatz in zehn Jahren




von Philip de Málaga


Trotz Krise lassen sich die Zahlen aus Burgos zeigen
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Heute vor 48 Jahren am 28. Juni 1967 wurde die plaza de toros "El Plantio" von Burgos in Kastillien - León unter anderem mit dem bekannten matador de toros El Cordobés eingeweiht.

Seit1967 gibt es in Burgos eine eigene plaza de toros
Im coso der 2. categoría mit einem aforo für 12.200 Zuschauer wurden in den letzten zehn Jahren 650.000 entradas verkauft. Das entspricht einem Umsatzvolumen von 26 Millionen Euro. Allein für den spanischen Staat 4,3 Millionen Euro. Trotz Krise! Mit etwa sieben festejos taurinos kamen an die 55.000 Besucher pro feria taurina, und von den corridas wurden durchschnittlich 7.000 Besucher in die tendidos gelockt. 

Hinzu kommen die Einahmen im touristischen Sektor. In den Hotels, Restaurants, Bares usw. wurden in den letzten zehn Jahren rund um die festejos taurinos weitere mehr als 13 Millionen Euro eingenommen. Weitere 2,3 Millionen für den Staat.

Am Beispiel von Burgos, einer Stadt mit knapp 180.000 Einwohnern, kann man sehr wohl erkennen, dass die toros trotz Krise ein gewinnbringendes Geschäft sein können und es sind. Obwohl die plaza sich durchschnittlich nur zu zwei Drittel füllte sprechen die Zahlen für sich. Und ganz nebenbei bemerkt, während die mundo de los toros an den spanischen Staat Steuern zahlt, und nicht zu wenig, bekommt der Bürger diesbezüglich vom antitaurinismo wenig zu sehen. Eigentlich gar nichts. Im Gegenteil sogar. Er kostet den Steuerzahler etwas, sogar taurinos zahlen für sie. Und gerade im Fall Burgos solle man doch bitte jetzt nicht mit den Subventionen für Kultur kommen, welche sich auf die Zuchten beziehen. In der Provinz Burgos gibt es gerade mal eine ganadería, die von Antonio Bañuelos, aber sieben weitere plaza de toros, in der Provinz mit an die 50.000 espectadores, welche durchschnittlich 30 Euro für die entradas hinlegten.

Das sind einfach nur Fakten. Tatsachen der letzten Jahre, einer Provinz wo die mundo taurino eher bescheiden praktiziert wird. Aber die afición ist vorhanden, und das wird sie auch bleiben.

Samstag, 27. Juni 2015

Neuer Minister für den Stierkampf




von Philip de Málaga


Seit Freitag hat in Spanien die tauromaquia einen neuen Minister
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Ohne Frage eine gute Wahl für die mundo de los toros. Seit gestern löste Don Íñigo Méndez de Vigo als Minister für Kultur und Sport Don José Ignacio Wert ab. Die Neubenennung  des spanischen Politikers und Juristen der konservativen Partei Partido Popular ist mit Sicherheit eine weitere Bereicherung für die tauromaquia.

Der neue Minister für die Stier
Denn seit der Initiative antitaurino bei Europäischen Parlament, hat er sich aktiv als EU-Abgeordneter für die tauromaquia eingesetzt, und in einem Rundschreiben die anderen Parlamentarier von der Bedeutung der toros für Spanien überzeugen können. Mit Sicherheit ist es auch ihm zu verdanken, dass die damalige Schriftliche Erklärung für ein europaweites Verbot von Stierkämpfen zu 72 Prozent nicht angenommen worden ist. Seitdem sind alle weiteren Versuche auf europäischer Ebenen die toros zu verbieten gescheitert. Er vertritt den Standpunkt, dass die europäischen Länder, ausser Spanien, Frankreich oder Portugal weder über das Wissen noch die Traditionen verfügen, um über dieses Thema der mundo de los toros in seiner gesamten Dimension annähernd urteilen zu können.

Der Vorteil gegenüber dem Ex-Minister Wert liegt bei Don Íñigo Méndez de Vigo darin, dass nun ein echter taurino und aficionado an die Spitze des Ministeriums für Kultur gesetzt worden ist.

Freitag, 26. Juni 2015

Stierkampf in Köln




von Philip de Málaga


Auch in der deutschen Kulturszene 
verwendet man gerne das Thema der Stiere
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Die mundo de los toros in Deutschland? Man kann stehen zu den toros wie man möchte, einen Anreize zum Diskutieren, Polemisieren, Darstellen, Schreiben für die toros findet man immer und überall. Das vor allem Museen und Galerien sich diesem Thema zuwenden ist nichts wirklich Neues. Allein schon wegen Goya und Picasso. Auch Schriftsteller findet diese Thematik interessant, auch im deutschsprachigen Bereich, wie die Deutsche Bücherliste bei SfA aufzeigt. 

Das der Stierkampf selbst, allein schon die Begegnung mit dem Tod, dem Töten und den eleganten Bewegungsabläufen auch anderen künstlerischen Bereichen Motive liefert ist nur mehr als selbstverständlich. Wie hat der Wiener Philosoph Rainer Bischof geschrieben: "Es geht um die Darstellung des Lebens durch den Tod und die Darstellung des Todes im Leben".

So wurde nun im Hinterzimmer einer Köllner Eckkneipe jene Darstellung einem Publikum in getanzter Form vorgeführt. Kein Ballett. Die Amerikanerin Anna Natt, den Flamenco beherrschend setzt sich mit dem Thema der corrida auseinander. Mit geradezu furchteinflössender Theatralik stellt sie zwar den Ablauf einer corrida dar, lässt aber bewusst dass Elegante, das Beindruckende, das Kunstvolle, den Glanz, den Pomp, das Spiel der Farben, Schatten und Sonne, kurz die positiven Elemente weg. 


Die Pose deutet eindeutig auf ein Manöver mit einem toro hin. Genau genau genommen ein pase natural. Ob sich die Tänzerin allerdings bewusst ist, dass sie bei ihrer Darstellung dem toro frontal begegnet, ihn also kreuzt, dass bedeutet sich mit ihrem Körper zwischen seinen Augen befindet, also ausserhalb seines Sicht- und des Gefahrenbereichs, sei dahin gestellt, denn hier wird der toro auf die rote muleta fixiert. 

Bei ihrer Darbietung stellt sie beide dar, den torero und den toro. Warum sie allerdings so viel Wert darauf legt, ihren blanken Hintern zu zeigen, bleibt der Phantasie des Zuschauers überlassen. Während einer corrida de toros ist dieser wohl kaum von Bedeutung, eher zeigt er an, dass der toro passiert hat oder es ist eine Anspielung auf den werten Teil des matadores. Aber sie versäumt es nicht, auf die wegknickenden Beine der toros hinzuweisen, welche in der Tat mal eine Zeit lang ein Züchtungsproblem der ganaderías darstellte.

Wie man einem beigefügten Text entnehmen kann, wird bei dieser Vorführung der Stierkampf in seine Einzelteile zerlegt und seine einzelnen Bewegungsabläufe analysiert. Im Grunde genommen, was auch den puren aficionado und Kenner der tauromaquia interessiert. Elemente, welche sich im temple besonders gut wieder entdecken lassen. Die wahre Begegnung zwischen Mensch und Tier. Ein Moment der Wahrheit, wo der Pomp und die Schönheit in den zweiten Rang verbannt werden. Die pureza und die bravura des toros im Vordergrund stehen.

Wie auch beim Ende einer lidia. Im momento de la verdad, in jenen Sekunden wo der matador zum Töten ansetzt, achtet keiner auf das Umfeld, die Umgebung oder das Farbenspiel. Wie heisst es bei Rainer Bischof weiter: "Die corrida ist somit auch eine Entwicklung und ein Resultat in Richtung Humanisierung und Ästhetisierung theatralischer Lebensumstände der Menschen, dargestellt in einem Opferritual".

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Quellennachweis:

Heilige Hochzeit, III. Kapitel, Rainer Bischof, Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar, 2006

Donnerstag, 25. Juni 2015

Stierkämpfe gibt es weiterhin live im spanischen Fernsehen




von Philip de Málaga


Die spanische Regierung sagt "Ja" 
zu den Liveübertragungen von Stierkämpfen
Fast 4 Millionen Zuschauer - ein klare Ansage!
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Das der Erfolg der Live-Übertragungen einer öffentlichen corrida de toros im öffentlichen Fernsehen TVE einigen ein Dorn im Auge war ist weitgehend bekannt. So versuchte man erneut, vor allem von der linken politischen Seite Druck auszuüben, um auf politischer Ebene zu intervenieren und reichte beim spanischen Parlament einen Antrag ein, aus Gründen des Kinderschutzes weitere Liveübertragungen zu untersagen.
(Foto: mundotoro)
Doch der spanische Fernsehsender TVE bezog klar Stellung: Man hätte mit der Live-Übertragung der corrida de beneficencia aus Cáceres zur Hilfe von Organisationen gegen Kinderkrebs eine Einschaltquote von 9,5 Prozent erreicht. Teilweise hätte es bis zu 3,8 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm gelockt. Für diese Sendezeit ein geradezu spektakuläres Rekordergebnis!

Zum anderen betonte Juan Manuel Albendea, Repräsentant der konservativen Partido Popular, seien die toros eine kulturelle Disziplin des spanischen Volkes, eine der wichtigsten Schätze der Nation, Quelle für zahlreiche Inspirationen vieler Künstler, dessen Werte schon zur Kindheit vermittelt werden sollten. Klare Worte eines Juristen und Politikers. 

Allerdings fiel das Ergebnis am Dienstag bei der Abstimmung mit 14:12 relativ knapp aus, denn die Rückendeckung für die toros im TVE gab es lediglich von der Partido Popular. Aber immerhin 54 Prozent, eine klare Mehrheit, eine klare Ansage für ein spanisches Kulturgut.

Kurioses am Rande: Wie sehr man sich auch ausserhalb der nichtspanischen Welt mit dem Thema der toros beschäftigt, erkennt man immer wieder an den ausländischen Pressemeldungen. Diesmal war der TV-Sender RTL sogar einen Tag schneller als die spanischen Fachportale mundotoro oder Aplausos:





Und SfA Leser wissen mehr. Am nächsten Samstag gibt es die nächste Live-Übertragung in Spanien im andalusischen Canal Sur, welcher über Satellit und Internet weltweit zu empfangen ist. 

Mittwoch, 24. Juni 2015

Stierkampf 2015 : Tendenz weiterhin steigend




von Philip de Málaga


Erneut eine positive Bilanz für den Beginn dieses Jahres
Es gibt wieder mehr Veranstaltungen und Besucher 
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Die tauromaquia in Spanien befindet sich auch 2015 weiterhin auf dem Vormarsch. Das Interesse steigt erneut und spiegelt sich in den statistischen Erfassungen wieder.

Das freut die mundo taurino. Die plazas beginnen sich wieder zu füllen.
(Foto: mundotoro)
So hat die UCTL in Zusammenarbeit mit La economía del toro die jüngsten Zahlen zu den festejos taurinos vom 1. Januar bis zum 15. Juni diesen Jahres veröffentlicht. 

Zu den Zuschauern: Bis jetzt zählten die toros in diesem Jahr schon 1.655.330 Besucher in den tendidos. Das sind im Vergleich zum selben Zeitraum des vergangenen Jahres 101.250 mehr verkaufte entradas. Das entspricht einem Plus von 6,5 Prozent! Pro festejo zählte man durchschnittlich 5.093 espectadores. Auch das entspricht einer leichten Steigerung von knapp 2 Prozent. Auch die No hay billetes häuften sich in diesem Jahr, so viel wie noch nie. Zum Beispiel füllte sich gerade am letzten Wochenende die plaza de toros im kastilischen Vinarós zu einem historischen hasta la bandera mit 4.000 Zuschauern. Auffallend bei diesem tarde de toros die grosse Anzahl der katalanischen aficionados, wohl auch, weil die Ortschaft an Katalonien grenzt:

Vinarós, bei Katalonien, mit einem historischen "Ausverkauft"! (Foto: mundotoro)
Auch die Anzahl der festejos taurinos hat zugenommen. Im Allgemeinen um knappe 6 Prozent.
Auch das Interesse an den TV-Übertragungen ist am steigen. Die Magazine wie Tendido Cero oder Toros para Todos erfreuen sich grosser Popularität, ebenso wie die Liveübertragungen der festejos taurinos. Die nächste Übertragung eines festejos der escuelas taurinas live gibt es am kommenden Samstag live im andalusischen Canal Sur.  Weltweit sogar, wie Enrique Romero bei TPT am letzten Sonntag berichten konnte.

Auch die Einschaltquoten beim Fernsehen können sich zeigen lassen
Mit anderen Worten, seit dem Rückgang in dem Jahr 2007 befindet sich die mundo de los toros nun schon im zweiten Jahr wieder im Aufwind. Nicht nur die Besucherzahlen sowie die Veranstaltungen gehen nach oben, auch das wirtschaftliche Klima weist eindeutig positive Zahlen vor.

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Siehe auch:

Andalusien: 12 Prozent mehr Zuschauer, SfA TAURONEWS vom 6. Mai 2015

Dienstag, 23. Juni 2015

Reaktionen auf das Verhalten der Stierkampfgegener

Die TAURONEWS Animalistischer Terrorismus löste bei einigen SfA-Lesern gewisse Reaktionen im Gästebuch wie per Mail aus. 

SfA TAURONEWS vom letzten Sonntag
Hier einige Auszüge aus verschiedenen Stellungnahmen zu diesem Thema: 

Franz G. aus Frankfurt schrieb:

"Woher kommen eigentlich diese doch vollkommen ungerechtfertigten und harten Aggressionen gegen die Stierkämpfer und solche denen der Stierkampf gefällt? Solche Verhaltensstrukturen gehören auf keinen Fall in ein zeitgemässes Europa. Auch die Verhältnismässigkeit kann ich nicht erkennen. ... Da gibt es weitaus grösseres Tierleid und keiner unternimmt etwas dagegen."

Peter O. aus Spanien:

"Ich habe mal nachgerechnet. Es gibt doch weltweit an die 70 Millionen Anhänger von Stierkämpfen. In einer spanischen Zeitung, ich glaube es war El Pais war zu lesen, dass sich die Zahl der Gegner nicht mal auf eine Million Anhänger beläuft, wenn überhaupt. Das sind keine 1,5 Prozent. Eine doch absolut bedeutungslose Gruppe, welche versucht mit Aufsehen erregenden Aktionen, ausserhalb der Legalität Aufmerksamkeit zu erringen.

Wenn ich mir die Photos der Stierkämpfe in den Zeitungen anschaue, dann kann ich nicht erkennen, dass die Stierkampfarenen leer sind. Im Gegenteil, sie sehen sehr gut besucht aus! ..."


Gabriele M aus Siegburg:

"... Man kann das Thema sehen wie man will, aber ich denke, so lange es noch keine wirtschaftliche Alternative für die Beschäftigten aus diesem Sektor gibt, und es ist einfach eine Tatsache, dass annähernde Vorschläge nicht vorhanden sind, sind doch diese Aktionen einfach nur sinnlos! ... "

Hans-Peter G. aus Frankfurt:

" ... Der Kampf gegen den Stierkampf steht in allen Angelegenheiten wo man sich für die Tiere einsetzt, also in Sachen Tierschutz mit Sicherheit an der allerletzten Stelle!"

Aus dem Gästebuch von SfA:


Es sei erwähnt, dass die o.g. Kommentare in erster Linie die Meinungen der Verfasser und nicht unbedingt von SfA wiedergeben. 

Montag, 22. Juni 2015

Die Stiere in Österreich

Wie die Römer den Stier an die Donau brachten
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von Ursula Herzog

Vor einer Woche waren wir in Tulln – eine kleinen Stadt an der Donau – und haben das Römermuseum besichtigt. Da ist uns ein Marmorrelief aufgefallen, das zeigt, dass die römischen Legionäre den Mithraskult bis nach Österreich gebracht hatten:

Mithasrelief, Mitte 3. Jahrhundert, Stiertötungsszene
Das Relief zeig folgenden Mythos: Im Rechteckfeld Bogennische, Mithras mit wehendem Mantel und phrygischer Mütze auf dem Stier, in der rechten Hand ein Schwert, die Linke packt das Maul des Stiers. Rechts und links Cautes und Cautopates, darüber die Büsten von Sol und Luna (ohne Strahlenkranz und Mondsichel), auf dem oberen Rahmen ein Rabe. Unter dem Stier ein Skorpion und eine Schlange, von rechts ein anspringender Hund.

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Anmerkung von SfA:

Die mundo de los toros ist überall vertreten. Der erste namentlich bekannte Römer, welcher zu Pferde gegen die toros antrat war Gaius Julius Caesar, welcher diesen um 49 v. Chr. in Hispanien, bei Cádiz begegnete. Er hatte daran viel Gefallen und brachte diese mit in den römischen Zirkus. Man könnte ein wenig weit hergeholt sogar sagen er wäre der erste namenhafte bekannte rejoneador gewesen.

Sonntag, 21. Juni 2015

Animalistischer Terrorismus




von Philip de Málaga


Gegner von Stierkämpfen greifen immer wieder zu kriminellen Mitteln
Besonders beim französischen Nachbarn
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Der Buchstabe „T“ kann für Tierschutz stehen, aber auch für Terrorismus. Und wie SfA schon an mehreren Stellen betonte, Tierschutz ist und bleibt wichtig. Verbindet man aber diese beiden "T"-Worte kommt man auf antitaurinischen Terrorismus. Besonders im Nachbarland Frankreich kann man Aktivisten beobachten, welche sich ausserhalb demokratischer Werte bewegen. So agieren französische antitaurinos nicht selten mit illegalen Mitteln um gegen die mundo de los toros nicht nur zu demonstrieren, sondern ein europaweites Verbot zu erwirken. Dabei scheinen ihnen mittlerweile alle Mittel recht. Gewaltsames Erstürmen einer plaza de toros, angekettete Besetzung eines ruedos um ein festejos taurino zu verhindern, die Aussenfassaden von plazas wurden erklommen um Plakate illegal anzubringen, da wurden aficionados mit roter Farbe bespritzt und die Liste nimmt kein Ende. Beschimpfungen und der Hang zur Kriminalisierung der taurinos gehören da eher zu den kleinen Delikten.

Jüngster Gewaltakt des antitaurinismo zeigte sich in der vergangenen Woche in der südfranzösischen Kleinstadt Céret. Dort zündeten antitaurinos den Wagen der Frau des Bürgermeisters an, weil dieser die fiesta de los toros unterstützt. Das Observatorium für cultura taurina verurteilte diese Tat: "Nur weil sie im letzten Jahr mit ihren Demonstrationen nichts erreichen konnten, gehen sie diese neuen inakzeptablen Wege!" Weiter heisst es, "solche Vorgehensweisen kultivieren und animieren zu einem animalistischen Terrorismus."

Das französische Innenministerium wird entsprechend reagieren, und alle Aktivitäten der antitaurinos diesbezüglich, also gegen die mundo de los toros verbieten, gegebenenfalls diesem mit Polizeieinsatz und Justiz entgegentreten. Denn diese Form von Vandalismus, Zerstörung und aggressiven Vorgehensweisen, wie auch schon in Arles, Nîmes oder Palaves, gefährden dritte, gar unbeteiligte Personen, überhaupt das öffentliche Leben, welches es zu schützen gilt.

In San Sebastián,  wo die toros nun wieder zugelassen sind (SfA hat davon berichtet: Die Stierkämpfe kommen wieder nach San Sebastían zurück), also eine Niederlage für den antitaurinismo, werden sich die Behörden entsprechend auf eventuelle Aktivitäten vorbereiten.

Man kann das Thema der toros sehen wie man will, auch diskutieren, auf politischer Ebene debattieren und sogar demokratische Entscheidungen dafür oder dagegen bewirken. Aber kriminelle Vorgehensweisen sind in jeder Hinsicht zu verurteilen. Auch von den antitaurinos! Aber die antitaurinischen Webportale verurteilen so etwas nicht. Die Verantwortlichen werden nicht selten wie Helden gefeiert, obwohl sie durch das Rechtssystem als schuldig erklärt worden sind.

Selbst Beleidigungen und Beschimpfungen gehören nicht in eine demokratische wie zivile Welt. Da geben Organisationen 300.000 Euro für Rechtsanwälte aus, um auf demokratischen Wege etwas zu erreichen, wie eine abolición de los toros und dann sind es die Gegner selbst, welche die Demokratie mit Füssen treten.

Samstag, 20. Juni 2015

Stierkampf in Guatemala



von Ursula Herzog
und Philip de Málaga




Über ein Land wo es schon vor 450 Jahren Stierkämpfe gab
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Im zentralamerikanischen Guatemala, wo es so viele Einwohner wie aficionados de toros in Spanien gibt, wurde vor einer Woche, am Samstag den 13. Juni eine corrida mixta veranstaltet. Es war zwar nicht unbedingt die corrida des Jahrhunderts; aber das Ereignis verdient es, erwähnt zu werden.

Toros in Guatemala. Das ist nicht unbedingt eine Neuheit, eher selten, aber sie werden veranstaltet. Und eines ist selbst vielen taurinos her unbekannt. Der tradición taurina begegnet man nicht mir der Intensität anderer taurinischer Länder wie zum Beispiel Spanien oder Mexiko, aber historisch betrachtet kann man dort mehr als 450 Jahre zurück blicken. 

Denn schon 1557 weihte man in Santiago de los Caballeros im Antigua Guatemala die erste richtige plaza de toros ein, um die ersten corridas de toros zu veranstalten. Jedoch ihre schlechte Konstruktion überdauerte eine nur relativ kurze Zeit, lediglich ein paar Jahre. Die einzige erwähnenswerte corrida fand am 12. September 1572 statt zu Ehren der Geburt des spanischen Thronfolgers Felipe III. Danach verfiel die plaza.

Erst 1814 kam die nächste plaza de toros. Mehr eine Provision aus Brettern und tablas.

Drei Jahre später konstruierte man in Guatemala die zweite richtige plaza de torosLa Colonial. Trotz aller Annehmlichkeiten einer plaza de toros, fanden dort vorwiegend lokale festejos statt. So kam es, dass erst im Jahr 1905 der erste spanische matador de toros dort antrat: Der maestro Luis de Mazzantini, welcher dort sich gleich bei vier corridas de toros sehen liess. Bei seinem letzten Auftritt, einem toro der ganadería Piedras Negras kündigte er seinen Rücktritt aus Guatemala an. Zu seinen Ehren widmete ihm am Ende der letzten corrida die banda taurina zum Abschluss gleich vier paso dobles. Mit Sicherheit der Höhepunkt der Geschichte taurino in Guatemala.

Der spanische matador de toros Mazzantini in Guatemala
La Colonial war einer der ersten plazas, welche für vielseitige Zwecke eingesetzt worden ist. So auch für Boxkämpfe, Konzerte oder andere Veranstaltungen. Die Erdbeben 1917/1918 zerstörten die plaza de toros und bereiteten somit der tauromaquia in Guatemala erst einmal ein Ende, von gelegentlichen Dorf-festejos abgesehen.

Die vom Erdbeben zerstörte La Colonial
Weitere plazas entstanden 1925, 1935, 1946 und die letzte 1953. Aber keine jener plazas verfügt über konkrete temporada taurina. Die meisten festejos taurinos finden im ländlichen Bereich in plazas portátiles statt, und werden mit grosser Unregelmässigkeit organisiert. Eher spontan. Teilweise lagen Jahre dazwischen.

Kommen wir zurück in die Gegenwart. Kommen wir nach El Porvenir. Das festejo taurino wurde in einer plaza portátil veranstaltet. 
Isaac Chacón und André Lagravere "ElGallo"
So organisierte der empresario Nery Betancour vor einer Woche in der Gemeinde von El Porvenir eine corrida mixta, welcher auch von seiner ganadería die toros und novillos stellte. Es traten an der mexikanische diestro Isaac Chacón (saludos und vuelta al ruedo) und der novillero André Lagravère „El Galo“ (saludos und oreja, wobei ein zweites verlangt wurde).  

Die plaza mit einem aforo von 3.000 Zuschauern füllte sich zu drei Viertel.  Der novillero „El Galo“ ist übrigens der jüngere Bruder von dem bekannten Michelito, dem jüngsten matador de toros der Welt (SfA hat darüber berichtet: Der jüngste Profi-Stierkämpfer aller Zeiten).

Freitag, 19. Juni 2015

Die Stierkämpfe kommen wieder nach San Sebastián zurück




von Philip de Málaga


Stierkampfverbot aufgehoben!
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SfA hat darüber ausführlich berichtet. Der Bürgermeister versuchte im undemokratischen Alleingang die toros in der nordspanischen Stadt zu verbieten. Die antitaurinos feierten diesen Erfolg und verkündeten ihren Erfolg auf allen ihren Seiten. Nun schweigen sie.

Bald füllen sich wieder die tendidos! (Foto: mundotoro)
Die Termine stehen fest. Die afición kann sich im August auf toros im ruedo der plaza de toros von San Sebastián wieder freuen. Dieses bestätigte heute offiziell die empresa Martínez Flamingo S.L., bekannt unter dem Namen Casa Chopera. Hier die offizielle Bekanntgabe:

Der junge empresario
(Foto: mundotoro)


Ohne Frage ein Erfolg für die tauromaquia, so verkündetes es der junge empresario Manuel Martínez Azcárate.:"Wir freuen uns ungemein, aber auch für die grosse Verantwortung die wir übernommen haben für die fiesta de los toros." 

Schon in den nächsten Tagen sollen die carteles bekannt gegeben werden. Mit einer Gegenwart der figuras kann man wohl schon rechnen.

"Wir können" mit den Stieren eigentlich nicht, aber ...




von Pablo Iglesias


Noch ein wenig Politik. Der spanische Politiker Pablo Manuel Iglesias Turrión (1978 in Madrid geboren) gehört wohl zum bekanntesten Protagonisten der neuen politischen Bewegung "Podemos" (Wir können), welche bei den letzten Regionalwahlen im Mai 2015 einen geradezu sensationell starken Einstieg in die politische Landschaft hatten. Bei einer Preisverleihung der journalistischen Vereinigung Naranja & Limón begegnete der Politiker dem matador de toros Manuel Díaz "El Cordobés", welcher ebenfalls ausgezeichnet worden ist.  Es kam zu einem kurzen Dialog, in welchem Iglesias selbstredend seine Einstellung antitaurino ansprach, aber ...

Der Politiker und der matador de toros
"Mir gefallen nicht die toros, aber ich liebe einen Song von Concha Piquer, das Lied "Romance de valentía" (Die Romanze der Tapferkeit), in welcher die Jungfrau von Macarena über den Tod eines toreros weint, weil er keine Form gefunden hatte, gegen den Hunger zu kämpfen."

Donnerstag, 18. Juni 2015

VIP - Logen in Frankreich




von Ursula Herzog


Im französischen Beziers kann man Logen für die Feria buchen
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Der empresario Robert Margé
In Béziers kann man  in der plaza de toros Logen für die kommende feria taurina buchen. Dieses Angebot der empresa Robert Margé wendet sich an Firmeninhaber, die ihre Geschäftsfreunde zu einem Geschäftsessen „der andern Art“ einladen wollen. Das ist etwas Einmaliges in Frankreich. Es gibt ein Getränkeservice, ein Abendessen in den corrales und vieles mehr.

Hier eine freie Übersetzung der Einladungen:


"Es gibt Logen mit 10, 16 oder 19 Sitzplätzen für jede Veranstaltung der feria: vier corridas um 18.00 Uhr, zwei novilladas ohne und eine mit picadores am Vormittag um 11.00 Uhr.

Sie haben die Möglichkeit, die Logen selbst auszugestalten oder wir können Ihnen ein Unternehmen vermitteln, welches  die Dekoration entsprechend Ihrem Budget vornehmen wird.


Während der corridas stellen wir Ihnen ein kostenpflichtigen Getränkeservice zur Verfügung.

Sie haben die Möglichkeit, das Logo oder den Namen ihres Unternehmens auf der Brüstung Ihrer Loge anzubringen (1,15 x 0,70 m) und wir werden Ihnen einen Internetanschluss installieren.

Ihre Gäste (4 oder 6 Personen) können am sorteo teilnehmen: Auslosung der Stiere am Morgen jeder corrida. Das ist ein feierlicher Moment, der gewöhnlich den Profis vorbehalten ist. Dazu werden warme Tapas und ein Wein, den der Produzent vorstellen wird, serviert.

Es besteht die Möglichkeit an den Abenden der feria mit den Gästen in der corrales der Arena ein Abendessen einzunehmen. Das Menu ist jeden Abend ein anderes und wird von einem Catering-Unternehmen gebracht. Sie können auch in festlichem Ambiente in der „bodega des Arènes“ Wein, Champagner und verschiedene Tapas verkosten.

Beziers mit einem aforo von 13.500 Zuschauer und jetzt auch mit VIP-Logen
Speziell ausgebildetes Personal wird Sie jeden Tag zu Mittag mit einem Essen, das serviert wird, erwarten."
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Anmerkungen von SfA: 

Plaza de toros, wie zum Beispiel in Marbella oder Málaga haben schon mal einen ähnlichen VIP-Service angeboten.

Erwartet zur feria taurina werden unter anderem der rejoneador Pablo Hermoso de Mendoza und die matadores de toros Sebastián Castella (2x), Miguel Ángel Perrera, Juan Bautista, José María Manzanares, Manuel Escribano, Iván Fandiño, Cayetano Ortiz und für die toros der ganadería Miura die maestros Fernando Robleño, Javier Castaño und Mehdi Savalli.