Dienstag, 11. November 2014

Auch andere Künstler setzten sich für die Tauromachie in Kolumbien ein




von Philip de Málaga


Auch Vargas Llosa, Joaquín Sabinas und Fernando Botero für Bogotá
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Spektakel oder Flop? Überzeugung oder Vergessenheit? Fragen die wir morgen in der kolumbianischen Hauptstadt beantwortet bekommen. Das erste Mal in der Geschichte der tauromaquia wird eine solch grosse Manifestation für die mundo de los toros organisiert. Und wenn in dieser gigantischen Metropole nur ein Prozent sich zeigen, dann sind das bei knapp acht Millionen Einwohner nicht wenige, welche sich zur tauromaquia bekennen. Das wäre ein klares Zeichen. Aber so weit wird es wohl nicht kommen. Zwar findet hier ein Schaulaufen der grossen figuras aus der mmm statt, aber ob es ausreicht?

Auch aus dem Ausland bekommt man Unterstützung. Wie SfA berichtet hat, findet in der spanischen Hauptstadt ebenfalls eine Manifestation für Bogotá statt.

Sabina, Serrat und Bosé bei den toros
Um es nicht nur den puren taurinos zu überlassen, hat man auch Personen aus anderen Bereichen mit ins Boot genommen. Namenhafte Künstlers werden sich ebenfalls an dem Bogotá-Projekt beteiligen. Da wären zunächst der spanische Liedermacher Joaquín Sabinas (1949 in Úbeda). Als wohl einer der führenden Vertreter zeitgenössischer Musik war er vollem mit seinem katalanischen (!) Freund Juan Manuel Serrat und Miguel Bosé ziemlich häufig in den tendidos zu sehen.

Dann haben wir den kolumbianischen Maler und Bildhauer Fernando Botero (1932 in Medellín), der wohl als einer der bekanntesten Vertreter der Bildenden Kunst Lateinamerikas zählt. Seine Skulpturen verteilen sich auf der ganzen Welt, sei es in Berlin, München oder im fernen Singapore. Als Kolumbianer liegt es ihm besonders am Herz die toros in seinem Land zum Kulturerbe zu erklären, und für ihn ist es keine Frage, die tauromaquia versteht es als pure Kunst. Und sie sei Tradition und somit ein Teil der kolumbianischen Kultur.

Und die wortgewaltige Stimme kommt aus Peru. Mario Vargas Llosa (1936 in Arequipa). Als Schriftsteller mit politischen Ambitionen und Fähigkeiten gehört er wohl zu den eindrucksvollsten Befürwortern der tauromaquia. Wenn er zum taurinischen Dialog ansetzt bleibt dem antitaurinismo die Sprache weg. Der Nobelpreisträger gilt als einer der kämpferischsten Vertreter der toros und sein Vokabular lässt oft keine Zweifel offen. Auch für ihn eine Selbstverständlichkeit die mundo de los toros in allen Gebieten mit der entsprechenden Tradition zum Patrimonio Cultural deklarieren zu lassen.

Bleibt abzuwarten, was morgen in der kolumbianischen Hauptstadt geschehen wird. Werden sich die puertas in der plaza de toros Santa María wieder öffnen? Werden weitere Schritte zum Kulturerbe in die Wege geleitet? Denn ein Interesse daran wurde ja schon von Seiten der Regierung geäussert. 

Montag, 10. November 2014

Toros in New York



von Ursula Herzog
und Philip de Málaga


Ausstellung über einen Stierkämpfer in der amerikanischen Metropole
Ein schräger Blick auf den Stierkampf
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Die Amerikaner sind so weit entfernt von der mundo de los toros nicht. Schliesslich haben sie selbst corridas de toros in Las Vegas und Denver organisiert, reisen zahlreiche aficionados in das benachbarte Mexiko und in New York selbst befindet sich der New York City Club Taurino (NCCT), bei dem bekannte figuras sich ein Stell-Dich-ein gegeben haben.

Nun hat es die toros wieder nach New York gezogen. Der in Palma de Mallorca 1974 geborene amerikanische Künstler Domingo Zapata stellt in der Galerie C24 verschiedene Objekte unter dem Titel A bullfighter in New York aus. Zu sehen sind zwölf chaquetillas, vier burladeros und verschiedene Motive mit toreros. Leichte Paso-Doble-Musik ertönte überall in den Ausstellungsräumen, der Klang der ruedos erfüllte die Räumlichkeiten, die sich schnell mit einem interessierten Publikum füllte. Besucher, welche die Ausstellung unterhielt, aber auch jener, welche eher darüber verärgert waren.

Grosser Andrang bei der Vernissage
"Ein Stierkämpfer in New York" versteht sich nicht nur als eine Ausstellung moderner Kunst, sondern die Besucher haben auch die Möglichkeit die taurinischen Objekte der Begierde zu erwerben. Und so wurden allein schon am Abend der Vernissage zwei künstlerische Elemente erworben. Eine chaquetilla mit dem Namen "Dress to kill" für 40.000 Dollar und einige Gemälde für je 60.000 Dollar. Ein grosser Verehrer des Künstlers von den Balearen ist der Schauspieler Jonny Depp. Überhaupt ist die Fangemeinde von Domingo Zapata von seiner künstlerischen Darstellung zwischen Ironie und dem Respekt den toreros gegenüber angetan. So lässt er auch einen matador in der Wall Street mit einem toro kämpfen. Wahrhaftig, ein torero in New York. Wenn sich die Moderne mit spanischer Tradition vereinigt.


Besonders beliebt war die Sammlung der chaquetillas, welche vor allem an die Farbvielfalt des 18. Jahrhunderts erinnern soll.

Lunch bei Cipriani wurde noch am Abend der Eröffnung für 60.000 Dollar verkauft. 
Cipriani ist der Eigentümer von Harry’s Bar in Venedig
Die aficionados Ernest Hemingway und Orsen Welles waren dort häufig Gäste. 
Das Getränk „Bellini“ ist das Markenzeichen von Harry’s Bar.
Ein burladero.
Die Ausstellung ist noch bis zum 24. Dezember zu sehen.

Sonntag, 9. November 2014

Wenn Toreros sich einpacken








Eine Fotoserie von Julián López (mundotoro)
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Der Moment ist gekommen. Das weisse pañuelo des presidente wird über die Brüstung des palco presidencial gehalten. Die Fanfaren erklingen und die corrida kann beginnen. Die toreros marschieren auf, betreten das ruedo und in erster Reihe die matadores. Wer genau hinschaut, erkennt, dass die matadores sich eine besonders wertvolle capa de paseo beim paseillo getragen wird. Dieser kunstvoll verzierte capote wird nicht einfach nur umgeschwungen, sondern regelrecht, und besonders am Körper anliegend drapiert. Man möchte meinen, es gleiche einem Kraftakt, benötigt der maestro nicht selten die Hilfe von seiner cuadrilla den capote de lujo anzulegen. Der maestro wird dabei sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes eingepackt. Wer sich auf diesen Moment fixiert mit einer einzigartigen Orgie in Farbe konfrontiert. Der Fotograf Julián López hat diese Momente eingefangen:








Samstag, 8. November 2014

Taurinische Einheit: Die Welt schaut nach Kolumbien




von Philip de Málaga


Auch in der spanischen Hauptstadt geht man am 12. November auf die Strassen
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Eine Krise wo auch immer ist vor allem dafür geeignet aufzuzeigen, wo die jeweiligen Schwächen liegen. Das gilt auch für die mundo de los toros. Es war zu sehr Gang und Gebe lediglich im eigenen Suppentopf zu rühren und sich gegen Einflüsse von aussen abzuschirmen. Im Portal La Tauromaquia schrieb Uli Pürschel, dass man in Spanien wohl das Gefühl hätte, dass die Pyrenäen hoch genug sein, um nicht den geringsten Einfluss auf die spanische tauromaquia zu haben. Im Negativen aber eben auch im Positiven. Was hat eigentlich dagegen gesprochen, dass die taurinos auch weltweit ein wenig mehr Zusammenhalt zeigen könnten. Warum interessierte man sich nur für die eigenen toros? Weshalb herrschte unter den empresarios oder apoderados eher eine unausgesprochene Nicht-Übereinstimmung in der Interessenvertretung?

Mit der Krise wurde in einigen taurinischen Kassen die finanziellen Mittel knapp. Es herrschte Handlungsbedarf. So konnten wir es diese Tage in den Medien lesen, dass die empresarios verschiedener plaza de toros sich an alle Beteiligten im taurinischen Sektor wendeten, um gemeinsam der finanziellen Krise entgegenzutreten. Dasselbe gilt gilt auch für den Bereich der ganaderías. Aber auch hier bleiben wir nur im spanischen Raum.

Schaut man ein wenig über den nationalen Tellerrand, scheint die Frage durchaus gerechtfertigt, sind über 65 Millionen aficionados auf der ganzen Welt nicht Grund genug sich auch mal auf internationaler Ebene stark zu machen. Mit Sicherheit lässt sich diese Frage mit einem klaren Ja beantworten. Und endlich kann man beobachten, dass die Herren des Geburtslandes der tauromaquia dieses endlich begriffen haben. Ob toreros oder aficionados, ob empresarios oder ganaderías, ob Stadtväter oder nationale Politiker, es wird Zeit zu erkennen, dass hinter der mundo de los toros eine geradezu gigantische Dimension an afición steckt, wenn man seinen optischen Horizont auf die Welt richtet. Vor allem auf jene Regionen wo die toros in den Traditionen mit verankert sind.

SfA hat gestern darüber berichtet. In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá demonstrieren die taurinos für die Wiedereröffnung ihrer plaza de toros. Verbunden ist die Kundgebung in Kolumbien auch damit, die toros zum Nationalen Kulturerbe erklären zu lassen. Das Interesse dafür ist in diesem südamerikanischen Territorium auffallend gross dafür

Und gleich auf dreifacher Weise erhalten sie internationale Unterstützung. Zum einen werden internationale figuras anreisen um die heimischen afición zu unterstützen. Zum anderen berichten alle taurinischen Medien davon.  Und nun ist mach auch in der spanischen Hauptstadt wach geworden. Die Vereinigung der spanischen Stierzüchter (UCTL) sowie das Forum der taurinischen Jugend (FJT) haben nun für den nächsten Mittwoch, den 12. November 2014 in Madrid zu einer Manifestation aufgerufen, um die taurinische Freiheit in Bogotá moralisch zu unterstützen. "Madrid schaut nach Bogotá" heisst es in den Sozialen Netzwerken. Allein bei Twitter verfolgen dieses über 19.000 Leser.

Wenn sich die Jugend für die mundo de los toros einsetzt. (Foto: UCTL)
Und heisst es nicht die mundo de los toros, also die Welt der Stiere? Ein Grund mehr, sich dementsprechend auch weltweit dafür zu engagieren. Sich für die demokratische Freiheit der mundo de los toros einzusetzen. 

Freitag, 7. November 2014

Kolumbien: Taurinos demonstrieren am 12. November




von Philip de Málaga


Grosse figuras aus der mundo de los toros rufen in Bogotá 
zu einer Kundgebung für die tauromaquia aus
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Gustavo Pedro,
der politische Supermann?
Sein Name ist Gustavo Petro und er ist Bürgermeister der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. In einem geradezu einzigartigen Alleingang liess er die toros in seiner knapp Sieben-Millionen-Metropole verbieten, obwohl dieses zum einen schon im Oktober 2012 von dem kolumbianischen Verfassungsgericht (Corte Consticional de Columbia) mit 73 Prozent untersagt worden ist. Genau definiert, das Gesetz 916 aus dem Jahr 2004, demnach die tauromaquia auf kolumbianischen Boden nicht untersagt werden kann hat immer noch seine Gültigkeit. Zum anderen hat sich auch der Stadtrat von Bogotá dafür eingesetzt, dass weiterhin in der plaza de toros Santa María verschiedene festejos taurinos bevorzugt veranstaltet werden sollen. Doch beim Stadtoberhaupt stiessen diese Tatsachen auf taube Ohren.


Weder Politiker noch irgendwelche Stadtväter haben das Recht taurinische Aktivitäten zu verbieten, besonders in den Gegenden, wo die tauromaquia mit einer gewissen Tradition verbunden ist. Mehr noch, die empresarios, also die Organisatoren von festejos taurinos benötigen nicht einmal die Genehmigung der Rathäuser diese zu veranstalten.

Geht es ihm eigentlich wirklich um die toros? Man kann es wohl anzweifeln. Aber einen Erfolg kann er vorweisen, denn auf der politischen Ebene hat er es durchaus verstanden dem Staat seine eigene Durchsetzungskraft zu vermitteln und damit ein klares Zeichen politischer Stärke zu setzen.

Um dem entgegenzuwirken, sind in Bogotá schon einige toreros, vor allem novilleros in einen Streik, auch Hungerstreik getreten. Doch gebracht hat es wenig, ausser dass die Öffentlichkeit durch die Presse es ein wenig verfolgt. Und nun, angespornt durch den maestro César Rincón (aficionados dürfte dieser Ausnahme-torero bestens bekannt sein, hat er im Jahr 1991 gleich vier Mal die puerta grande von Las Ventas in Madrid geöffnet) greifen die grossen figuras aus der mundo de los toros in das Geschehen ein und rufen zu einer Grossdemonstration in der kolumbianischen Hauptstadt am 12. November diesen Jahres auf. Grosse diestros wie El Juli, Alejandro Talavante, José María Manzanares und andere treten auf um sich für die Wiedereröffnung der plaza de toros von Bogotá einzusetzen. Gewissen, bei sieben Millionen Einwohnern, wirkt eine fast jede Demonstration, für oder gegen was auch immer eher bescheiden. Doch in diesem Falle kann man aber sicherlich auch mit der Unterstützung zahlreicher vor allem nationaler Medien rechnen, auch wohl deswegen, gilt der kolumbianische maestro César Rincón als eine beliebte wie populäre Persönlichkeit. Und damit auch wirklich die afición sich bewegt haben die figuras via You Tube dazu aufgerufen sich zahlreich zu beteiligen.


Man kann gespannt sein wie es verlaufen wird, setzt man hiermit doch ein klares Zeichen für die Zukunft, wie lokale Politiker sich bezüglich der tauromaquia verhalten können und dürfen. Seien wir doch ehrlich, auch hier geht es wie in Barcelona doch nur um politisches Gebären als um aktiven Tierschutz. Auch wenn es antitaurinos nicht akzeptieren wollen, selbst die mundo de los toros  hat ein Recht auf die Einhaltung demokratischer Werte. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Donnerstag, 6. November 2014

und . . . ich gehe wieder hin.




von Kurt Tucholsky

"Ich habe immer geglaubt, der picador sei ein Mann, der, beritten,
Passbild von Kurt Tucholsky
für ein Visum nach Frankreich
mit dem Stier kämpfte, ein Kampf, der dann manchmal für das Pferd ein böses Ende nähme ... Der picador ist ein Schlächter.


Ich kenne das, was in den Augen mancher Beschauer und Beschauerinnen liegt, wenn Schmeling dumpf auf Samson-Körner boxt. Kein Sport ist vor Missbrauch sicher. Hier ist nichts davon. Ich versäume die schönsten Kunststücke der Mantelleute, die mit dem Stier einen grossen Fandango tanzen: aber in keinem Gesicht, in keinem Auge, in keiner Miene ist auch nur der geringste Blutrausch zu sehen. Sind diese Leute grausam?

Dieser Stier hat einen schweren Tod. Der toreador verbraucht 6 (in Buchstaben: sechs) Degen, bis er ihn so weit hat - und das Publikum wird ungeduldig. "Schlächterei!" schreien die fein empfindenden Leute.

Eine Barbarei.

Aber wenn sie morgen wieder ist: ich gehe wieder hin."

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Quellennachweis:


Kurt Tucholsky (1927)
Stierkampf in Bayonne aus dem Pyrenäenbuch







Mittwoch, 5. November 2014

. . . aber ich schaue hin.




von Paul Ingendaay


"Ich kann auch nicht von mir behaupten, ich sei ein Liebhaber oder aficionado. Dafür verstehe ich von dieser Kunst zuwenig. Aber wenn ich in einer Bar einen Kaffee trinke und im Fernsehen läuft eine corrida de toros, schaue ich hin, als wäre es Fussball. Was sich dort im Sand der Arena abspielt, ist eine ästhetische Darbietung und kann genauso begeistern wie ein schöner Steilpass oder ein gelungener Fallrückzieher."

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Quellennachweis:

Gebrauchsanweisung für Spanien, Paul Ingendaay, Piper Verlag, München Zürich, 2002

Dienstag, 4. November 2014

Der Stier ist überall

Auf dem Weg durch Spanien, er ist immer präsent!
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von Philip de Málaga


Wer durch Spanien fährt kommt an ihm nicht vorbei. Er ist überall gegenwärtig. Der spanische toro bravo. Wer über die Landstrassen fährt erkennt ihn schon von weitem. Den toro von Osborne. Mit einer Höhe von vierzehn Metern der wohl grösste Stier in Spanien.


Aber auch in den Städten geht er einem nicht aus dem Weg. Im Gegenteil sogar, wer seine Augen öffnet wird ihn stets entdecken. In Restaurants oder Geschäften, als Name oder Symbol, schriftlich oder bildlich stets kreuzt er den Weg des Beobachters.


Bei Touristen sind die Artikel mit Motiven aus der mundo de los toros sehr beliebt. Kein Souvenirladen ohne Stiere, an jeder Ecke, am Strand, in den Strasse, sogar Hotels und Gaststätten haben sie im Angebot.  


SfA hat nachgefragt, und in der Tat gehören gerade die toros und toreros zu den besonders begehrten Objekten der fremdländischen Begierde von der iberischen Halbinsel. So populär, dass zum Beispiel in der südspanischen Metropole Málaga sich in der Innenstadt gleich zwei Geschäfte der Vermarktung des toro widmen. Und mit Erfolg und Umsatz.


Vier Buchstaben: T O R O. Vier Buchstaben hinter der sich eine ganze Tradition verbirgt. Eine ganze Welt für sich, die mundo de los toros. Und so findet man diesen Namen auch in anderen diversen Bezeichnungen, wie Strassennamen, Museen, Plätzen oder auch Familiennamen.


Und nicht zu vergessen die Werbung. Grosse Strassenplakate haben die toreros für sich entdeckt. Und keiner regt sich darüber auf (Siehe Stierkampf in der Werbung).


Auch die Gastronomie versteht es den toro einzusetzen. Nicht nur auf dem Teller in Form eines rabo de toros, sondern auch als Firmenlogo.



Und wenn man die mundo de los toros besucht kann es schon am Flughafen passieren das die Koffer mit einem muletazo begrüsst werden.


Willkommen in Spanien!

Montag, 3. November 2014

Über die Kluft zwischen Befürwortern und Gegnern von Stierkämpfen




von Ernest Hemingway


Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway (2899 - 1961) hat schon damals im Jahr 1932 in seinem Weltbestseller "Tod am Nachmittag" in seinem einleitenden Kapitel eine Erklärung für das auffallend schonungslose Vorgehen der antitaurinos niedergeschrieben. Und er stellt klar fest, dass die Identifizierung mit den Tieren nichts mit der Liebe zu tun hat, welche man für solche empfindet.

"Nach meinen Beobachtungen würde ich sahen, dass Menschen vielleicht in zwei allgemeine Gruppen eingeteilt werden können, in diejenige die - um einen Ausdruck aus dem Jargon der Psychologie zu verwenden - sich mit Tieren identifizieren, das heisst sich an die Stelle setzen, und jene die sich mit menschlichen Wesen identifizieren. Auf Grund von Erfahrung und Beobachtung glaube ich, dass jene Leute, die sich mit Tieren identifizieren, das heisst die beinahe professionellen Liebhaber von Hunden und anderen Tieren, menschlichen Wesen gegenüber grösserer Grausamkeit fähig sind als solche, die sich nicht leicht mit Tieren identifizieren. Es scheint, als ob auf dieser Basis eine fundamentale Kluft zwischen Menschen gibt."

Ernest Hemingway in Pamplona bei San Fermín.
(Foto: Photograph Collection, John F. Kennedy Presidential Library Museum, Boston)

"Die Zuneigung wird eher auf eine Eigenschaft oder eine Verbindung mit diesem bestimmten Tier beruhen, als auf die Tatsache, dass es ein Tier ist und somit Liebe verdient. Ich selbst habe eine tiefe Zuneigung zu drei Katzen, vier Hunden, an die ich mich erinnere, und nur zu zwei Pferden gespürt, das heisst Pferden, die mir gehört haben, die ich ritt oder gefahren habe .... Ich weiss aber, dass ich Hunde nicht, weil sie Hunde sind, Pferde nicht, weil sie Pferde und Katzen nicht, weil sie Katzen sind, liebe." 
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Quellennachweis:

Death in the Afternoon, Ernest Hemingway, Charles Scribner`s Sons, New York, 1932

Sonntag, 2. November 2014

Mehr als 15.000 Menschen verabschiedeten sich von dem Maestro Manzanares





von Philip de Málaga



Der plötzliche Tod des matadores de toros José María Manzanares padre füllte die Herzen aller taurinos mit tiefster Trauer (Siehe José María Manzanares ist tot). Alle spanischen Medien haben davon berichtet.

Am letzten Mittwoch öffnete sich die capilla am Plaza de España, damit die afición von Alicante ihm den letzten saludo zuteil werden lassen konnte. Eine lange Menschenschlange bildete sich zur Kapelle, mehr als 15.000 Personen wurden gezählt. Darunter auch zahlreiche Prominenz aus der mundo de los toros wie die unter anderem die maestros Enrique Ponce, Juan José Padilla, Pepín Liria, Roberto Domínguez oder der empresario José Cutiño. Auch hier, als der Sarg von dem verstorbenen diestro zur Kapelle überführt wurde, füllten laute "torero, torero"-Rufe die Strassen.

Samstag, 1. November 2014

Der Matador El Juli im spanischen Fernsehen





von Philip de Málaga


Über zwei Millionen Menschen verfolgten das Interview mit dem torero
Wenn toreros sich als Mensch zeigen
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Am vergangen Donnerstag wurde im populären Programm El Hormiguero des Fernsehsenders Antena 3 der bekannte matador de toros Julián López "El Juli" eingeladen. Nach den toreros Manuel Benitez El Cordobés, Fran Rivera OrdoñezJesulin de Ubrique, Cayetano und José María Manzanares was er der sechste maestro, der vom Moderator Pablo Motos empfangen wurde. Mit einem geradezu frenetischen Beifall eines auffallend jungen Publikums und lauten "torero, torero"-Rufen wurde der 32-jährige diestro aus Madrid empfangen.


Der aktuellen Situation angepasst eröffnete der Motos das Gespräch mit der Trauerfeier des selben Tages des an einem Herzinfarkt verstorbenen matadores José María Manzanares padre, der im Jahr 1998 der bei der alternativa von El Juli als padrino Pate stand.

Julián López liess bei seinem Auftritt seinen Weg als torero ein wenig Revue passieren. Er erzählte von seiner ersten cornada mit vierzehn Jahren und überhaupt über den Umgang damit, wenn ein toro einem cornadas zufügt, besonders wenn es das Gesicht trifft. Auf die Frage, welche Medizin er gegen die Schmerzen nehme antworte der maestro, einen guten Rotwein.


Auch der Umgang mit der Angst war ein Thema. Wenn Du im Wagen zu corrida fährst wünscht du dir, dass diese annulliert wird. So stark sei der Druck und die Angst welche auf einem lasten. Besonders in Madrid, da bereite man sich mentalmässig schon an die drei Monate darauf vor. 


Toreros im Fernsehen. Etwas was man eigentlich viel zu wenig zu sehen bekommt. Und damit sind weder die wenigen Live-Übertragungen von corridas noch die Magazine wie Tendido Cero, Toros para Todos oder andere Programme gemeint. Denn es stellt sich durch aus mal die Frage, wer sind eigentlich jene Menschen die ihr Leben im ruedo riskieren. Sind es überhaupt Menschen, wie wir sie aus unserer Umgebung kennen? Haben sie Humor? Können sie kochen, tanzen oder sonst irgend etwas? 

Von dem antitaurismo wird es gerne dargestellt, dass toreros genau jene Wesen sind, die das Recht verloren haben, in einem modernen Europa zu leben. Sie gehören einfach nicht dazu. Doch wie sehen es die anderen Menschen, wenn sie die Möglichkeit haben den matadores zu begegnen, eben nicht in einer plaza de toros oder auf den dehesas der ganaderías. Sondern als jemand der nicht nur immer an die toros denkt.

Rainer Bischof bezeichnet in seinem Buch "Heilige Hochzeit" die corridas als ein Mysterienspiel in welcher das Leben und der damit verbundene Tod dargestellt wird. Er betitelt es als ein Theater, als eine Tragödie. Und für die Darstellung eines Theaters benötigt es den Menschen, im Falle der corrida den torero. Genau hier schliesst sich der Kreis. Der Mensch als torero. Da ist es doch naheliegend mehr über ihn zu erfahren. Mehr über seinen Charakter, seine Gefühle, überhaupt über sein Verhältnis zu Umwelt.

Um diese Erkenntnis Dritten zugänglich zu machen, vor allem auch denjenigen die zu der mundo de los toros eher auf Distanz stehen, eignen sich verschiedene Medien. Da gibt es zum einen die Presse und zum anderen die Fernsehsender mit ihrem vielfältigen Programmangebot. Warum sollen toreros nicht an Kochevents, Tanzveranstaltungen oder Talkshows teilnehmen? Sich auch mal auf die Schippe nehmen lassen. Dürfen die maestros keinen Humor zu Tage tragen?

Gerade in Zeiten der taurinischen Krise ist es wichtig für die tauromaquia sich einer breiten Öffentlichkeit auf verständliche und menschliche Art und Weise zu nähern. Toreros müssen beginnen sich als Mensch den Menschen näher zu bringen und nicht als figura abzuheben. Wohlgemerkt, sie sollen sich nicht zur Lächerlichkeit degradieren sondern mit Humor, Sympathie Charisma überzeugen. Dazu tragen solche Programme wie El Hormiguero bei. Und bei einer Einschaltquote von immerhin 11, 4 Prozent mit 2.194.000 Zuschauern können sich die taurinos nicht beklagen.

Und der maestro El Juli leistet diesbezüglich ganze Arbeit. Er geht keiner Begegnung aus dem Weg, scheut sich nicht vor der Kommunikation, geht auf die Menschen, ob gross oder klein, zu und keine Frage, mehr solcher Sympathieträger könnte die moderne Szene der tauromaquia gut gebrauchen.

Hier El Juli im April 2012 im Programm "El loco soy you" mit dem bekannten Journalisten und Fernseh-Moderator Jesus Quintero.

Freitag, 31. Oktober 2014

Stiere und die wilden Tiere

Wenn Tiger und Löwen auf die toros angesetzt werden
Der toro Caramelo, Happy End ... und doch keins
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von Philip de Málaga

Bleiben wir noch einmal bei den Tieren als enemigo des toros. Normalerweise versteht man in der Sprache der tauromaquia als enemigo den toro selbst. Doch in diesem Falle setzte man dem toro nicht Hunde, wie in den letzten Beiträgen von SfA zu lesen vor, sondern andere Tiere. Tiere von denen man meinen könnte, dass sie eben gefährlicher als Hunde seien. Die Stadtherren von Madrid wollten der Bevölkerung ein besonderes espectáculo bieten.

Dazu wurde für den 12. Mai 1849 an der Puerta de Alcalá eine plaza portatil errichtet. Bei diesem festejo taurino traten keine toreros an. Sondern dem toro "Señorito" von der ganadería José Bermúdez wurde ein bengalischer Tiger vorgesetzt. Es war das Tagesgespräch in der spanischen Hauptstadt. Und so fieberte man einer langen, harten wie blutigen Auseinandersetzung beider Rivalen entgegen. Die Plätze in den tendidos waren gefüllt und die Stunde der Wahrheit kam. Gespannt verfolgten die Massen das Geschehen im ruedo und schnell machte sich die Enttäuschung breit. Denn der toro bravo Señorito benötigte gerade mal drei Minuten seinen enemigo, den zwar kleineren aber weitaus wendigeren indischen Königstiger zu erledigen.


Damit hatte keiner gerechnet. Also beschloss man dieses espectáculo zu wiederholen. Aber damit es nicht von so kurzer Dauer war setzte man gleich mehrere Tiere auf den Stier an. Einen Löwen mit dem Namen Julio und einen Tiger dann einige Hunde. Es dauerte zwar ein wenig länger, aber am Ende siegte der toro, wobei er den Löwen regelrecht verjagte. Bei einem anderen festejo versuchte man es mit Hyänen, ebenfalls erfolglos. 

Am 12. August 1849 kam die Stunde des toros Caramelo. Ihm wurden gleich mehrere Aufgaben gestellt. Er sollte gegen den Löwen Julio, welcher zum zweiten Mal ins ruedo geschickt worden ist, und schliesslich gegen einen Tiger antreten. In der Mitte des ruedos stand ein grosser Käfig mit den beiden Raubtieren. Caramelo wurde durch das toril eingelassen und nahm sogleich den Löwen ins Visier. Dieser verliess den Käfig und griff an. Doch der toro verstand sich zu wehren, nahm den Löwen auf die Hörner und wirbelte ihn durch die Luft bis er zu Boden fiel. Dort liegend griff Caramelo erneut an, und beförderte ihn wieder mit einer voltereta an eine andere Stelle, wo er ihm dann einige cornadas zufügte. Verletzt zog sich der Löwe ins Gehege zurück. Dann der Auftritt des Tigers, dieser beisst sich erst am Hals des toros fest und wird schliesslich von Caramelo gegen die Eisenstangen der barrera geschleudert, wo er vorerst regungslos liegen blieb, und sich dann ebenfalls ins Gehege schleicht. Dann geschah etwas höchst ungewöhnliches, weder der Tiger noch der Löwe trauten sich aus ihrem Käfig heraus um dem toro entgegenzutreten. Keinem subalterno ist es gelungen die Tiere wieder ins ruedo zu bewegen. Und so kam es, dass Caramelo ohne einen weiteren Kampf wieder in den corral geleitet wurde. 

Am 4. September 1849 musste Caramelo wieder antreten. Diesmal bei einer richtigen corrida de toros mit einem matador de toros. Mit voller bravura stellte er sich dieser neuen Herausforderung, griff den picador zwölf Mal an, erlegte drei caballos und wurde mit einem indulto, vor allem durch das Publikum gefordert, begnadigt. 

Trotz des indulto wurde Caramelo in Bilbao zwei Jahre später in der plaza de toros nach einer guten faena durch eine estocada getötet.
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Quellennachweis:

España 1790 - 1900, Sociedad y condiciones económicas
Kapitel XIII Entrenamientos, Espectáculos y Convivencia de Masas
Germán Ruedo Hernanz, Editorial Istmo, 2006

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Wenn Hunde gegen die Stiere kämpfen

Auch spanische Doggen wurden bei corridas in Spanien zugelassen
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von Philip de Málaga

In der SfA-Reportage Stierkampf in Italien wurde davon berichtet, dass in Italien mit den italienischen Doggen Jagd auf toros gemacht worden ist. Aber auch auf der Iberischen Halbinsel wurden Hunde bei corridas eingesetzt. Ein Brauch der bis Mitte/Ende des neuzehnten Jahrhunderts in Anspruch genommen wurde. Die Hunde wurden dann eingesetzt, wenn der toro nicht mindestens drei Mal den picador angegriffen hat, also die puya zu spüren bekam. Was bedeutet, dass die toreros mit ihm kaum die arte de torear vollziehen konnten. So war es das Ziel, das Tier so zu schwächen, dass der matador ihn leichter töten konnte. Dabei wurden die Hunde jeweils zu Dritt auf den toro angesetzt und wenn diese dem Stier erlegen waren kamen die nächsten drei Hunde zum Einsatz. Bei ihrem Angriff hatten es die Hunde vor allem auf die Ohren abgesehen, um den toro ruhig zu halten, erst dann konnte der matador die estocada entweder von hinten oder von der Seite ansetzen. Wobei es sich dabei eher um ein unkontrolliertes Einstechen handelte, wie man im nachfolgenden Gemälde erkennen kann.


Pharamond Blanchard (1805 - 1873)
Hunde werden und wurden schon immer mit ihrem Instinkt für die Jagd eingesetzt. Durchaus nachvollziehbar, sie auf die Fährte des toro bravos zu bringen. Selbst im bekannten San Fermín und in der Maestranza de Sevilla traten die Hunde im ruedo an. Zahlreiche Künstler der vergangenen Jahrhunderte haben dieses schriftlich wie bildlich dokumentiert. So haben von Begegnungen zwischen Hund und toro unter anderem die Poeten Miguel de Cervantes (1547 - 1616), Lope de Vega (1592 - 1635), Francisco de Queveda (1580 - 1645) und Juan Yagüe de Salas (1561 - 1621) berichtet.

Antonio Carnicero (1790) 
Auch der spanische König Alfonso XI von Kastilien wusste über die taurinischen Hunde zu erzählen. So kann man es in dem 1582 erschienen Buch von Argote de Molina (1549 - 1596) nachlesen, begleitet von Illustrationen.

Argote de Molina (1582)
Es war vor allem der Alano Español, ein Art spanische Bulldogge, welche bei den toros zum Einsatz kam. Auch Windhunde gab es bei den toros zu sehen. Im reglamento taurino ist über die Verwendung von Hunden bei corridas wenig zu finden. Der Cossío dagegen spricht von einem cartel in Madrid, wo für den 7. November 1814 für die letzte corrida de toros des Jahres der zusätzliche Auftritt von zwei Hunden angekündigt wurde, um diesem festival zu mehr Glanz und Gloria, zu einem krönenden Abschluss zu verhelfen.

Ein alano español jagt zwei novillos
Viele Maler haben sich diesem Thema zugewendet:

Francisco Goya, Manuel Castellano, Luis Ferrant, Frans-Snyders,
Paul de Vos und Gundestruo
Auch bekannte Künstler der nachfolgenden Epochen widmeten sich dieser Darstellung.

Pablo Picasso (1881 - 1973)
Hunde und toros, das gehörte bis etwa 1870 zusammen. Der Marquis von Tablantes beschrieb es so: "Wo die arte de torear nicht brillieren konnte warf man die Hunde in den blutigen Kampf". 

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Quellennachweise:

El Toreo - Gran Diccionario Tauromatico, José Sánchez Neira, Editoral Turner, 1988
Ritus y juegos del toro, Ángel Alvarez de Miranda, Biblioteca Nueva, 1998
Los Toros en el Arte, José Luis Morales y Marin, Espasa Calpe, 1987
Fiesta de Toros en Toledo, Juan Moraleda y Esteban, Rafael G. Menor, 1907
El Coloquio de los Perros, Miguel de Cervantes Saavedra, Artemisa Ediciones, 2008
Historia de Sevilla, Alonso Morgado, Andrea Pescioni und Luan de Leon, 1587
Anales de la Real Maestranza de Sevilla, Ricardo de Roja y Solis, Editoral Guadalquivir, 1989
Carta histórica sobre origen y progresos de las fiestas de toros en España, Nicolás Fernández de Moratín, 
      Imprenta de Pantaleón Aznar, 1777
Pamplona y Toros - Siglo XIX, Koldo Larrea, Autor-Editor, 2009
Los Toros Josefinos, Enrique Asín Cormán, Asociación Cultural "Los Sitios de Zaragoza", 2008