Sonntag, 19. Juni 2016

Stierkämpfe auf den Azoren




von Philip de Málaga


Zwischen Ja und Nein können sich die Stiere auf den Azoren halten
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Die portugiesische Inselgruppe der Azoren bildet eine Brücke nach Amerika. Und im Sinne der tauromaquia gilt das auch für die toros, zwischen Europa und Mittel- wie Südamerika. Mit ihren ¼ Million Einwohnern balanciert die Iihas dos Açores zwischen der tradición taurina und einer abolición de los toros. Die afición auf den Azoren ist klein, aber intensiv und voller Leidenschaft. Sie pendelt zwischen den klassischen corrida de touros picadas und den festejos populares touradas á cordas, wo die Stiere an Seile angebunden durch die Dörfer getrieben werden, und junge Männer die Möglichkeit haben, sich ihnen zu stellen. besonders taurinisch fixiert ist die Insel Terceira, auch deswegen, weil es dort bekannte ganaderías gibt. Nicht umbedeutsam, eben auch weil wir in Portugal sind, die forcados.
Das cartel taurino für 2016
Und trotzdem machen sich die Gegner immer wieder stark. Nicht so wie die aggressiven antitaurinos in Frankreich, sondern hier geht man demokratische Wege. So kam es 2005 dazu, dass das Regionalparlament der Azoren, mit 28 zu 26 Stimmen eine Legalisierung der blutigen festejos taurinos zurückgewiesen hatte. Immerhin, 48 Prozent stimmten für die tauromaquia! Wenige Jahre später wurde dieses Verbot wieder aufgehoben und auf den darf man sich wieder auf den Iihas dos Açores mit und an der mundo de los toros erfreuen.
Cartel taurino aus dem Jahr 2013
Beeindruckend die carteles taurinos auf den Azoren. Übergrosse Strassenplakate verzieren das Landschaftsbild, und lassen keine Zweifel darüber aufkommen, dass die toros eben doch auf die Atlantikinselgruppe gehören, mehr noch, sie sind eine Tradition. Bestandteil des kulturellen Lebens. Mehr noch, die Bevölkerung nimmt für sich in Anspruch, auf der isla más taurina del mundo, auf der taurinischsten Insel der Welt zu leben.
Cartel taurino aus dem Jahr 2015
Auch in diesem Jahr finden hier anlässlich des der Festlichkeit zur Johannesnacht festejos taurinos statt. Angekündigt sind unter anderem eine corrida de toros mit den matadores de toros José Garrido, Juan Leal und Daniel Luque und den toros, natürlich aus heimischem Gefilde der Insel Terceira, von der ganaderías Rego Botelho. Ebenfalls im Programm selbstredend rejoneos und touradas á cordas
Plaza de toros in São João für 5.000 Zuschauer.
Die plaza de toros mit einem aforo von 5.000 Zuschauern, in der Hauptstadt der Insel Terceira wurde am 21. Juni 1984 wieder eingeweiht, nachdem diese vier Jahre vorher im Jahr 1980 bei einem Erdbeben zerstört worden ist. Die erste plaza in der Mitte des Atlantischen Ozeans, drei Flugstunden von Lissabon und vier Flugstunden von Boston entfernt, entstand 1870 in São João. Über die einzigartige plaza de toros dem Cráter de toros auf dem Vulkan der Insel Graciosa hatte SfA schon berichtet.