Donnerstag, 6. Februar 2014

Espontáneos (4. Teil)

Über Menschen die den Ablauf einer corrida störten
um selbst ins Rampenlicht zu gelangen
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von Colin Ernst 



Das nicht nur El Cordobés seine Erlebnisse als und mit espontáneos hatte, zeigt diese Geschichte, mit glücklichem Ausgang. Wie die traurige Geschichte von Fernando (siehe 3. Teil dieser Serie) , spielt auch diese in Albacete. 1978, bei einer corrida mit Damaso González und toros von Samuel Flores. Dort stahl der novillero Manuel Garijo „El Tarta“ dem maestro González die Show. Der toro sollte eigentlich zurück in den corral gebracht werden, aber Manuel sprang ins ruedo, und es gelang ihm, mit seiner eingeschmuggelten muleta, dem toro so gute muletazos zu entlocken, das es ihm sogar erlaubt wurde, dieses Exemplar zu töten. Eine tief angesetzte media estocada, tötete den Stier schnell, was ihm den Beifall vom Publikum und anschließenden Aufenthalt im Gefängnis bescherte.

Die ganaderos Samuel Flores und Daniel Ruiz
Später machte er, nach seiner alternativa 1980 letztlich negative Schlagzeilen. Die Züchter Samuel Flores, und Daniel Ruiz beschuldigten ihn, sie mit Repressalien der der Terrororganisation ETA bedroht zu haben, wenn sie ihn nicht mit deren Stieren kämpfen ließen. El Tarta hatte, als novillero, verbotener Weise, als espontáneo bei ihren corridas agiert, was die Züchter später veranlasste ihn für die zukünftigen corridas abzulehnen.

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Anmerkung von SfA:
Manuel Garijo Alcantuz "El Tarta" und seine Ehefrau Ángela Martínez Orea wurden im Juli 1983 vom Gericht der ersten Instanz in Albacete, Morddrohung durch die ETA und einer Erpressung mit einer Forderung von zwanzig Millionen Peseten an die ganaderos Samuel Flores und Daniel Ruiz zu jeweils lediglich drei Monaten Haftstrafe verurteilt.

Was auffallend ist, weder im Cossío noch in den bekannten Internetportalen über die mundo de los toros wird der torero aus Albacete aufgeführt. Die taurinische Szene hat sich von ihm distanziert.

Espontáneos (3. Teil)

Über Menschen die den Ablauf einer corrida störten
um selbst ins Rampenlicht zu gelangen
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von Colin Ernst 


Ein espontáneo hat auch zum Rücktritt von Manuel Benitez geführt. Eine corrida in Albacete (Kastilien - La Mancha), im September 1981, mit den matadores de toros Rafael de Paula, El Cordobés und Palomo Linares. Der Nachmittag fing nicht gut an. Es hagelte Pfiffe und Sitzkissen, zuerst für de Paula, dann für El Cordobés. Der fünfte Stier, von der ganadería Guartales, mit Namen Sospechoso (Verdächtiger), mit ausladenden Hörnern verliess den toril. Vom tendido 7 sprang Fernando Eles Villarroel Sanchez ins ruedo. Mit nacktem Oberkörper, das rote Hemd in der Hand, lief er auf das Tier zu und zitierte den toro. Dieser nahm den espontáneo sogleich mit kurzem Anlauf auf die Hörner. Und setzte ihm, der am Boden lag, heftig nach. Mehrfach. 


Neben anderen Verletzungen, waren zwei der cornadas tödlich. Fernando verblutete in Sekunden schnelle im Sand der plaza von Albacete. 

Später wird El Cordobés vorgeworfen, zu spät eingegriffen zu haben. Laut Gesetz (Artikel 34, Absatz 5 des reglamento taurino) ist es die Pflicht der cuadrilla, welche in diesem Moment im ruedo ist, den espontáneo abzuhalten, einzufangen, den Stier abzulenken und den Delinquenten im burlardero der Polizei zu übergeben. Fernando, so hieß es, hätte getrunken und wollte dem maestro demonstrieren "Wer er ist". El Cordobés verließ Albacete, sichtlich geschockt, fluchtartig. Am Folgetag gab er seinen endgültigen Rücktritt bekannt.

Fortsetzung folgt.