Dienstag, 30. Juni 2015

Wenn ein Torero zum König wird





von Philip de Málaga


Morante de la Puebla wird in Kastilien-León gekrönt
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Wie der antitaurinismo versucht den toreo zu erniedrigen, erhöht sich die tauromaquia selbst. Diesmal im kastilischen Zamora. Mit seiner Leistung im ruedo gelang es dem matador de toros Morante de la Puebla den tiefen duende in die tendidos auf das Publikum und in deren Herzen zu übertragen. Als trofeo erhielt er nicht nur ein oreja sondern man krönte ihn zum König Morante. Eine besondere Auszeichnung der afición aus Zamora, damit dieser Ausnahme-torero stets in Erinnerung bleiben wird. Ein König, welcher den toros den Weg in den Himmel öffnet, wie wir dem letzten Beitrag entnehmen können.

Der gekrönte matador de toros Morante de la Puebla (Foto: mundotoro)

Um in den Himmel zu kommen!

Wie die toros durch die Theaterwelt die Bühne betreten
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von Dominik Sachsenheimer 


De Morante al cielo

In Zeiten wirtschaftlicher Krisen neue Besucher und Interessenten am Stierkampf zu gewinnen, war in den vergangenen Jahren eine grosse Herausforderung. Einige wenige matadores engagieren sich auf eigene Faust und starten mit dem eigenen Geldbeutel Initiativen wie etwa öffentliches Training und toreo de salon mit Kindern und Jugendlichen oder das Verschenken von Freikarten an die aficionados von morgen. Vor allem die diestros Davila Miura und El Juli sind hier Vorreiter, gewinnen seit einiger Zeit aber zusehends Nacheiferer und Mitstreiter. 

Ein weiteres Beispiel des Anreicherns des Angebots ist “Morante Tour” des populären matadores de toros Morante de la Puebla, um dessen Reisebus herum immer wieder Veranstaltungen zum Themenkreis der tauromaquia geboten werden, neuerdings gar genre-übergreifend: Der im Ruhestand befindliche matador und schmerzlich in den Arenen vermisste maestro Luis Francisco Espla - der zu aktiven Zeiten stets für seinen umfassende Kulturbegriff bekannt war und immer wider vergessene, “alte” Manöver in sein Repertoire aufnahm, vor diversen Gremien Vorträge zu Goya’s Malerei taurina hielt, für mehrere ferias gar selbst als Maler carteles gestaltete und einmal gar ein festival taurino veranstaltete, in dem die toreros schwarze Anzüge trugen und die traditionelle banda de música von einem Jazztrio ersetzt wurde – schrieb kürzlich ein Theaterstück für Kinder mit dem Titel “De Morante al cielo”, das in Co-Produktion mit “Morante Tour” nach Premiere in Madrid im Frühjahr nun letzte Woche auch in Alicante vom rein weiblichen Ensemble “Primer Elenco” aufgeführt wurde. 

Das Stück beschreibt zwei toros bravos namens Colibri und Chocolate, die auf den Weiden vor ihrer Reise in eine Arena davon träumen, gemeinsam mit Morante de la Puebla auftreten zu dürfen und sich dabei ausmalen, wie schön die ferias werden. Weitere Details oder Textpassagen liegen leider nicht vor, es kann sich angesichts des Autors und der Inhaltsangabe aber nur um ein echtes Meisterwerk handeln... 

Das Photo zeigt links L.F Espla sowie Morante de la Puebla
umrahmt von den Hauptdarstellerinnen. 
(Foto: mundotoro)
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Anmerkung von SfA

Abschliessend sei erwähnt, dass das Theaterstück De Morante al cielo unter anderem für Kinder konzipiert worden ist. Ein weiteres Unternehmen, die mundo de los toros der Kinderwelt näher zu bringen. Der Eintritt zu den bisherigen Vorführungen war übrigens frei.