Sonntag, 19. Februar 2012

Ein Grund zum Jubeln?

"In der spanischen Region Katalonien wurde durch eine Parlamentsabstimmung mit knapper Mehrheit der Stierkampf ab 2012 verboten. Die Tierschützer jubeln, ohne die Hintergründe dieses angeblichen "Erfolges" zu beachten." vegane-gesellschaft.de (1)

Eigentlich scheint diese Überschrift nicht in diesen protaurinischen Blog zu passen. Aber dieser Titel verdient insofern seine Aufmerksamkeit, weil er auf der anderen Seite geäussert worden ist. Das Portal vegane Gesellschaft (1) erkennt die Politisierung zu dieser Thematik und bedauert vor allem das überproportionale Vorgehen verschiedener Tierschützer und stellt die Frage nach der Effektivität. Die sei miserabel, denn die Zahl der in Katalonien getöteten toros beläuft sich auf weniger als 0,00001 Prozent der in Spanien getöteten Tiere.

Getötete Tiere in Spanien pro Jahr:
Vögel  Schweine  Rinder Toros
Konsterniert stellt man fest, jahrelange Proteste und Abertausende Personenstunden Aktivismus und am Ende rettet man nur 100 Tiere. Eine Investition in einen lediglich kleinen und schwachen Randbereich des Tierschutzes.

Zwar erkennt man den Einwand der Aktivisten an, dass es doch egal sei, wodurch der Stierkampf abgeschafft worden sei, denn zumindest werden dadurch diese Tiere nicht mehr umgebracht. Aber hier irrt der Autor. Denn der einzige Unterschied besteht darin, dass die ganaderías, also die Stierzuchten ihre toros nicht mehr nach Barcelona verkaufen, sondern an andere Plaza de toros

Wir erinnern uns, 2007 bei der Schriftlichen Erklärung des Europäischen Parlamentes waren es 72 Prozent aller Abgeordneten, und immerhin 49 Prozent der europäischen Tierschützer, die ein europaweites Verbot von Stierkämpfen nicht unterstützten (2).

Beide Fälle zeigen auf, wie kontrovers das Thema Stierkampfverbot selbst unter den aktiven Tierschützern gesehen wird.
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Quellennachweise:
(1) Stierkampfverbot - Ein Grund zum Jubeln?, vegane-gesellschaft.de
(2) Informationsbüro der Europäischen Union für Deutschland

Sonntag, 5. Februar 2012

Der Wert eines Werts

José Ignacio Wert
Spaniens Minister für Kultur, Bildung und Sport Don José Ignacio Wert verkündete am letzten Donnerstag die neuen Richtlinien in Sachen spanischer Kultur. Verständlich für ein jeden aficionado, dass dabei auch das Thema der Tauromachie angesprochen werden sollte. Die Welt des Stierkampfes wurde nicht enttäuscht und Wert versprach auf nationaler wie internationaler Ebene alles Mögliche zu bewegen, um die tauromaquia zum Kulturerbe zu erklären. 

Federico García Lorca
Der aus Madrid stammende Wert stellte unmissverständlich klar, dass die tauromaquia eine kulturelle Disziplin sei, los toros son cultura, welche sich in der spanischen Kunst und Literatur widerspiegeln würde. So zitierte er den Poeten García Lorca, für den sich im Stierkampf wahrscheinlich der grösste poetische wie vitale Reichtum Spaniens findet. 

Damit der Minister seine Richtlinien auch durchsetzen kann, beruft er dafür gesondert eine Comisión Consultiva Nacional de Asuntos Taurinos ein, einen nationalen Beratungsausschuss für Stierkampfangelegenheiten, der alle nötigen Schritte für eine kulturelle Erbschaft in die Wege leiten soll. 

Joan Tardá i Coma (ERC)
Wenn Madrid so etwas von sich gibt, dann dauert es gar nicht lange bis Katalonien antwortet. So war es auch diesmal. Joan Tardá, politischer Führer der Republikanischen Linken Kataloniens (ERC), stellte trocken fest, dass es in Catalunya auch weiterhin keine toros mehr geben werde, es sei denn, die Legion marschiere ein.

Und damit die Eigenbrötler aus dem politischen Lager in Barcelona die Nachricht auch verstehen, richtete der Minister seine Worte in katalanischer Sprache gegen antispanisches Gedankengut. Als taurino respektiere er die antitaurinos, aber er wünschte sich, dass dieses auf Gegenseitigkeit stosse. Und was die Legion angehe, so gedenke er eine kleine Armee von mündlichen Komunikationen aufzubringen. 

Irgendwie erinnert das an Asterix und Obelix. 

Wir befinden uns im Jahr 2012 n. Chr. Ganz Spanien ist von Taurinos besetzt... Ganz Spanien? Nein! Eine von unbeugsamen Antitaurinos bevölkerte Region hört nicht auf, der Tauromachie Widerstand zu leisten. ...

Siehe: Kennen Sie Toro?