Die Rolle der katholischen Kirche zum Thema Stierkampf
Immer wieder versuchen Tierschützer sich an die katholische Kirche zu wenden, mit der Aufforderung sich gegen den Stierkampf zu richten und ihn gar zu verurteilen. So empörten sich zum Beispiel die französischen Tierschützer von COPRA dass sich ein französischer Pfarrer öffentlich auf einer Webseite zum Stierkampf bekannte. Auch deutsche Aktivisten hatten sich schon an den Vatikan gewannt – doch vergeblich. Der Heilige Stuhl schweigt.
Tierschutz und Kirche – passt das eigentlich zusammen?
Da sollte man sich durchaus mal die Frage stellen, Tierschutz und Kirche, geht das überhaupt? Können Tierschutzaktivisten wie von PETA eigentlich überzeugte Katholiken sein? Die Antwort fällt nicht schwer: Eigentlich nein! Allein schon die fundamentalen Grundgedanken beider Organisationen gehen meilenweit auseinander. So können wir in der Präambel der PETA lesen:
„PETA ist der Ansicht, dass die Grundrechte von Tieren, also ihre ureigensten Interessen, berücksichtigt werden müssen, egal, ob die Tiere für den Menschen von irgendeinem Nutzen sind. Genau wie wir, können sie leiden und haben ein Interesse daran, ihr eigenes Leben zu leben. Daher steht es uns nicht zu, sie für Ernährung, Kleidung, Experimente oder aus irgendeinem anderen Grund zu benutzen.“
Mit anderen Worten, Tiere sollen sich selbst überlassen sein. Wir, die Menschen, haben nicht das Recht uns in das Leben der Tiere, in welcher Form auch immer einzumischen.
Die katholische Kirche hat in ihrem Katechismus (1997) ebenfalls klar Stellung bezogen. Im Artikel 2017 über das siebte Gebot und die Achtung der Menschen und ihrer Güter ist folgendes zu lesen:
„Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt, den er nach seinem Bild geschaffen hat [Gen 2, 19-20; 9,1-14]. Somit darf man sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen. Man darf sie zähmen, um sie dem Menschen bei der Arbeit und in der Freizeit dienstbar zu machen. Medizinische und wissenschaftliche Tierversuche sind in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig, weil sie dazu beitragen, menschliches Leben zu heilen und zu retten.“
Ein vollkommende gegensätzliche Darstellung. Während PETA sich gegen den Nutzen von Tieren ausspricht, bezieht die katholische Kirche klar Stellung, indem sie feststellt, dass Tiere sehr wohl bei der Arbeit und in der Freizeit dienstbar gemacht werden dürfen.
PETA stellt allein durch die Andeutung „Genau wie wir …“ die Tiere mit den Menschen auf eine Ebene. Die katholische Kirche sieht es jedoch anders. Der Artikel 2018 endet mit:
„Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt.“
Der Standpunkt ist eindeutig: Erst die Menschen dann die Tiere. Also kann man sich doch nur wundern, warum von Seiten der Tierschützer immer wieder Versuche unternommen werden, die katholische Kirche zu beeinflussen. Eine Menschlichkeitswerdung der Tiere werden sie nie erreichen können.