… wenn es in Katalonien keine Stierkämpfe mehr gebe?
Das es bei der Thematik der Abschaffung von Stierkämpfen in Katalonien nur noch um Politik als um aktiven Tierschutz geht, ist allen bestens bekannt. Doch stellt sich die Frage, im Falle eines Verbotes, wäre es wirklich so schlimm für die tauromaquia? Würde es eine Kettenreaktion auslösen, und die Iberische Halbinsel zu einem stierkampffreien Territorium verurteilen?
Wohl kaum. Auf den Kanaren gibt es ja auch keine toros, und kein Hand kräht danach. Und gerade mal zwei Paar Hände voll an Stierkämpfen auf katalonischem Boden, würden nicht mal die taurinischen Statistiken irgendwie sichtbar beeinflussen. Und überhaupt, welcher aficionado kommt auf die Idee, sich in Barcelona einen Stierkampf anzuschauen, wenn es nicht gerade José Tomás ist?
Der von den antitaurinos herbei gewünschte Dominoeffekt wird sicherlich ausbleiben. Katalonien, oder besser gesagt, ein gewisser Teil der katalanischen Bevölkerung möchte ja von Spanien nicht mehr allzu viel wissen. Und warum soll nun ausgerechtet Spanien, zum Beispiel eine Region wie Andalusien dem katalanischen Beispiel einer abolición de la tauromaquia folgen?
Auf der anderen Seite könnte man mal nachfragen, ob es denn überhaupt Sinn mache, in Barcelona weiterhin corridas de toros zu veranstalten? Ein mögliche Antwort könnte da lauten: Sicherlich, solange es die dazugehörige afición gibt! Das macht in der Tat Sinn, wenn denn diese afición die Stierkampfveranstaltungen auch finanzierbar macht. Und das gerade die plaza de toros in Barcelona fast nur rote Zahlen schreibt, ist gewiss kein Argument für die Erhaltung der tauromaquia in Katalonien.
Und so lässt eines sich sehr wohl erkennen. Ein “Ja” zum Stierkampf trifft die Tierschützer, die antitaurinos weitaus mehr als ein “Nein” die afición.