Frankreich erklärt den Stierkampf zum immateriellen Kulturerbe
Vive la France!
Das sind die Worte die man in Spaniens grösster Tageszeitung El País zu
lesen bekommt: Es lebe Frankreich! Soviel Enthusiasmus für den französischen
Nachbarn, das hat es auf der Iberischen Halbinsel schon lange nicht mehr
gegeben.
Was ist geschehen?
Ausgerechnet an einem Karfreitag wurden die
Hoffnungen vieler antitaurinos begraben. Ein symbolischer Tag für
die tauromaquia! Pünktlich zum Auftakt der Stierkampfsaison in Arles
hat Frankreich als erste Nation der Welt, den Stierkampf in die Liste der
nationalen immateriellen Kulturgüter aufgenommen und erfüllt damit die Vorgaben
der UNESCO. Ein Schock für die Gegner von Stierkämpfen. Denn nun ist ein Verbot
von taurinischen Aktivitäten in den 47 französischen Städten nach katalanischem
Vorbild nicht mehr möglich.
Die Nachricht kam überraschend. Denn immerhin gut
die Hälfte der Franzosen spricht sich gegen Stierkämpfe aus. Und auch nur in
vier südlichen Regionen sind diese als "Culture de la Tauromachie
traditionelle" erlaubt: Das wären Aquitanien, Midi-Pyrénées,
Provence-Alpes-Côte d`Azur und Languedoc-Roussillon.
In Spanien hat gerade im Oktober letzten Jahres das
Parlament einen Antrag, den Stierkampf zum Kulturgut erklären zu lassen,
abgelehnt, was aber kein Nein zum Stierkampf bedeutete. Trotzdem umso
erstaunlicher der französische Vormarsch.
Dementsprechend sind die französischen Gegner von
Stierkämpfen schockiert. Können nicht nachvollziehen, was das französische
Ministerium für Kultur getan hat. "Es sei ein
skandalöses Zeugnis für den französischen Staat", so Claire
Starozinski von der Alianza Anticorrida. Die Zahl der
Stierkampfgegner werde zwar stets grösser, aber sie verlieren immer mehr an
politischem Terrain.
Während anitaurinos trauern erfreuen
sich die taurinos an dieser Nachricht um so mehr. Denn damit
wurde der Grundstein gelegt, die tauromaquia zum immateriellen
Weltkulturerbe der UNESCO erklären zu lassen. Gewiss bis dorthin ist es
noch ein sehr langer Weg. Und ob man dieses Ziel überhaupt erreichen wird steht
auf einem anderen Papier. Aber alle diese Bemühungen führen dazu, dass die tauromaquia
in ihren Fundamenten immer besser dasteht.
¡Olé por Francia!