Samstag, 5. Oktober 2013

Mexiko und die Stiere

Ein Blick über den Atlantik, bevor es so richtig losgeht
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von Colin Ernst


Um den geneigten Leser auf die bevorstehende Saison in Südamerika vorzubereiten, schauen wir uns mal an, was es denn so mit den toros in Mexiko und anderen südamerikanischen Ländern so auf sich hat. Man muss voraus schicken, das maestro Enrique Ponce bereits dort ist und schon eine puerta grande geöffnet hat. Viele der rejoneadores, wie Ventura Pferde dort aufstallen und das südamerikanische Publikum viel enthusiastischer ist, als das europäische. Sie nehmen es nicht ganz so ernst, die fiesta de toros ist das was das Wort sagt: Eine fiesta.                                          

Der matador de toros Enrique Ponce
Die erste corrida soll zu Ehren der Rückkehr Hernán Cortés de las Hibueras, um 1526 stattgefunden haben. Seit dem gab es den Stierkampf in der Geschichte Mexikos. Mitunter gab es durch Verbote große Unterbrechungen, aber die afición der Mexikaner blieb bestehen. Um 1552 brachte Juan Gutiérrez Altamirano zwölf Paar toros aus Navarra ins Land. Er kreuzte sie mit den dort wild lebenden vacas criollos. Die ganadería Atenco soll die älteste Zuchtstätte dort sein. Doch was steckt heute in den schönen toros Südamerikas? Bei näherem Betrachten, sehe ich Stiere, die aussehen wie Victorinos, oder Santa Colomas, auch ihr comportamiento ähnelt diesen. Schnell, wendig, und trapio. In Spanien sieht man die figuras meist mit Tieren, die diese Eigenschaften nicht unbedingt präsentieren und trotzdem fordern sie die Startoreros in Spanien. 

Morante de la Puebla in Mexiko
In Mexiko triumphiert ein Morante mit toros bravos, die wesentlich beweglicher sind als die Mehrzahl unserer heimischen encastes. Und betrachtet man deren Abstammung, sind es genau die encastes  die sie hier in Spanien ablehnen, bzw. nicht grade bevorzugen. Don Rafael Rueda Quintavilla, besser bekannt als Marqués de Saltillo brachte seine Saltillos nach Südamerika und so hielt die Blutlinie der Saltillos Einzug in diesen Ländern. Heute sind fast alle toros bravos in Mexiko auf diese Linie gezogen, aufgefrischt mit Santa Colomas, im Ursprung Buendía und später Ibarra-Saltillo. Joselito brachte die ersten Stiere von Parladé nach Mexiko, diese führten hauptsächlich Domecqblut. So wollte man andere Zuchtlinien einführen…, der toreros wegen. 

Ein toro von Piedras negras
Ein südamerikanischer Kritiker taurino beschrieb dies so: Characterísticas: Nobleza, ni presente grandes problemas para el lucimiento del diestro… Heißt, brav und macht keine Probleme für den Erfolg des toreros. Der Name einer ganadería in Mexiko ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, die „Piedras negras“, sie sehen den Albaserradas sehr ähnlich und haben als Kuriosität eine „Krawatte“, einen langen Hautfellfetzten unter Hals baumeln. Soweit ich weiß, wurde dies früher zur Kennzeichnung einer ganadería so gemacht, ein Hautlappen der Wamme, wurde eingeschnitten. Auf Grund der Haltungsbedingungen in den südlichen Ländern Amerikas hat sich der ursprünglich spanische Stier den Gegebenheiten seiner neuen Heimat angepasst. An die Kälte der Nacht, die Hitze des Tages genauso gewöhnt, wie an lange Hitzeperioden, die das Land karg, den Bewuchs spärlich werden lassen. 

César Rincón
César Rincón, ehemaliger torero und heute ganadero, ist bestens vertraut mit den unterschiedlichen Bedingungen auf dem alten und neuen Kontinent, erklärte einmal, das besonders bei der Fütterung und dem Bedarf der Tiere große Unterschiede zu verzeichnen seien. Ebenso im Bewegungsablauf, denn in den oft felsigen, steinigen Gegenden Südamerikas, entwickeln sich die Stiere anders als in Europa. Nun, in der nun angehenden Wintersaison werden die sich die spanischen toreros in Mexiko, Peru, Kolumbien ein Stelldichein liefern und sich mit den besten matadores dieser Länder messen. Suerte toreros!!!