Freitag, 29. November 2013

Was macht eigentlich José Tomás?

Wo bleibt der matador, den alle aficionados sehnsüchtig erwarten?
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von Colin Ernst
& Philip de Málaga
(Fotos: Anya Bartels)



Man könnte sagen „Alle Jahre wieder…“ stellen sich die aficionados in aller Welt die Frage, wann José Tomás wieder auftritt. Im letzten Jahr schmerzlich vermisst, hiess es, er würde wieder an den Ort seiner schweren cornadas zurückkehren, nach Aguascalientes in Mexiko. Angeblich für eine Gage von mehr als einer halben Million Euro. Aber daraus wurde nichts. Man sah den maestro auf Galaveranstaltungen und Preisverleihungen, aber ansonsten wenig in der Öffentlichkeit. Im März dieses Jahres verletzte er sich beim Training im campo bravo, was seine eventuellen Pläne für die Saison 2013 endgültig zu Nichte machten. In der Malagueta von Málaga hat man zu hundert Prozent mit ihm gerechnet. Eventuell sogar für zwei tardes. Ist er doch schliesslich dick mit dem empresario Cutiño befreundet. Von seinem apoderado Boix trennte er sich. Auch nun, zu Eingang der südamerikanischen temporada, wurden wieder Gerüchte gestreut, das er auftritt. Bogota wurde genannt. Überhaupt hofft jeder empresario, das der maestro wieder auftritt, sie könnten die Eintrittskarten kaum so schnell drucken, wie sie vergriffen wären. Eine wahre Walfahrt würde ein cartel mit diesem diestro auslösen. Ob als unico espada oder mit anderen matadores es wäre auf jeden Fall ein cartel de lujo. Wahrscheinlich werden sie sich noch ein wenig gedulden müssen. Schon 2002 machte der maestro José Tomás eine längere Pause, fünf Jahre dauerte es, bis die aficionados ihren „JT“ wieder zu sehen bekamen. Hoffentlich müssen seine Fans nicht wieder so lange warten.


Aber eventuell ist der maestro besorgt, nicht an seinen Erfolg in Nîmes im September letzten Jahres anknüpfen zu können. Denn eine solche Leistung erwartet die afición erneut. Nicht umsonst stürzen sich aficionados in Unkosten um weit zu reisen, teure entradas zu ergattern nur um José Tomás zu sehen. Egal wo auf der Welt. 


Aber seien wir doch realistisch. Seine Verletzung scheint ernst zu sein. Immer wieder sieht man den maestro mit Krücken. Am Fussgelenk schmerzt es, ein jeder weiss, wie unangenehm dieses sein kann. Und ein torero der nicht sicher auf seinen Beinen stehen kann begibt sich in höchste Gefahr. Vor allem jene die nahe am toro agieren, so wie wenn ein José Tomás zu seinen muletazos nur wenige Millimeter vom animal entfernt ansetzt. Wenn dann sein Fussknöchel versagt ist die nächste todbringende cornada ziemlich nahe. Sehr nahe.