Über den Gang zwischen dem Publikum und dem ruedo
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von Philip de Málaga
Zwischen dem Publikum in den tendidos und dem ruedo befindet sich ein Gang. Der so genannte callejón. Dieser grenzt an die erste Zuschauerreihe, der barrera. Denselben Namen trägt auch die hölzerne Wand, die den callejón vom ruedo trennt. In ihr befinden sich je nach Grösse der plaza de toros drei bis maximal fünf Zugänge zum ruedo, welche wiederum durch eine hölzerne Wand, dem burladero geschützt sind. Auch die hölzernen Wände im callejón nennen sich burladero, genaue Bezeichnung ist burladero de callejón. Hinter diesen befinden sich Ärzte, empresarios, apoderados, prominente Gäste, Politiker, die Polizei und sonstige Angestellte der plaza. Die optimale Breite sollte in der Regel zwei Meter sein, es gibt aber plazas wo der callejón gerade eineinhalb Meter breit ist.
Was viele heute kaum wissen, der callejón ist eigentlich eher eine Erfindung späterer Zeit. Früher zu Beginn der Geschichte der tauromaquia in den ersten Epochen des toreo hatten die toreros keine Möglichkeit vor den toros zu flüchten. Wenn damals auf den plaza mayores ein toro sie im Visier hatte, mussten sie alle Kunstfertigkeit einsetzen, um ihr Leben zu retten. Und dann kam schliesslich als erster Schutz der burladero. In der Literatur über das toreo wird dieser Schutzwall sehr differenziert betrachtet. Zum einen stellt man sich die Frage, sollte ein torero überhaupt die Möglichkeit, bzw. das Recht haben vor einem toro zu flüchten? Ist es nicht eher eine feige Handlung des toreros sich hinter dem burladero zu verstecken? Sozusagen die Kurve vor der Gefahr zu kratzen?
Dann später erst kam der callejón. Aber ohne burladero. Wenn ein torero vor einem toro flüchten wollte, musste er mit einem eleganten Sprung die barrera überwinden.
Im Buch von José Antonio del Moral kann man die These nachlesen, dass die Anzahl der burladeros die traditionelle lidia negativ beeinflussen würde. Die Aussage ist klar und deutlich. Ein matador hat sich dem toro zu stellen. Es ist seine Aufgabe die menschliche Überlegenheit darzustellen. Dominanz zu zeigen. Begleitet mit künstlerischen Elementen. Und eben nicht mit der Möglichkeit einer Flucht in eine Zone die der toro nur mit grossem Aufwand erreichen kann.
So gross der toro auch sein mag, mann sollte sich ihm stellen und nicht die Flucht antreten. (Foto und Text: Aficionados prácticos aus Málaga) |