Samstag, 1. November 2014

Der Matador El Juli im spanischen Fernsehen





von Philip de Málaga


Über zwei Millionen Menschen verfolgten das Interview mit dem torero
Wenn toreros sich als Mensch zeigen
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Am vergangen Donnerstag wurde im populären Programm El Hormiguero des Fernsehsenders Antena 3 der bekannte matador de toros Julián López "El Juli" eingeladen. Nach den toreros Manuel Benitez El Cordobés, Fran Rivera OrdoñezJesulin de Ubrique, Cayetano und José María Manzanares was er der sechste maestro, der vom Moderator Pablo Motos empfangen wurde. Mit einem geradezu frenetischen Beifall eines auffallend jungen Publikums und lauten "torero, torero"-Rufen wurde der 32-jährige diestro aus Madrid empfangen.


Der aktuellen Situation angepasst eröffnete der Motos das Gespräch mit der Trauerfeier des selben Tages des an einem Herzinfarkt verstorbenen matadores José María Manzanares padre, der im Jahr 1998 der bei der alternativa von El Juli als padrino Pate stand.

Julián López liess bei seinem Auftritt seinen Weg als torero ein wenig Revue passieren. Er erzählte von seiner ersten cornada mit vierzehn Jahren und überhaupt über den Umgang damit, wenn ein toro einem cornadas zufügt, besonders wenn es das Gesicht trifft. Auf die Frage, welche Medizin er gegen die Schmerzen nehme antworte der maestro, einen guten Rotwein.


Auch der Umgang mit der Angst war ein Thema. Wenn Du im Wagen zu corrida fährst wünscht du dir, dass diese annulliert wird. So stark sei der Druck und die Angst welche auf einem lasten. Besonders in Madrid, da bereite man sich mentalmässig schon an die drei Monate darauf vor. 


Toreros im Fernsehen. Etwas was man eigentlich viel zu wenig zu sehen bekommt. Und damit sind weder die wenigen Live-Übertragungen von corridas noch die Magazine wie Tendido Cero, Toros para Todos oder andere Programme gemeint. Denn es stellt sich durch aus mal die Frage, wer sind eigentlich jene Menschen die ihr Leben im ruedo riskieren. Sind es überhaupt Menschen, wie wir sie aus unserer Umgebung kennen? Haben sie Humor? Können sie kochen, tanzen oder sonst irgend etwas? 

Von dem antitaurismo wird es gerne dargestellt, dass toreros genau jene Wesen sind, die das Recht verloren haben, in einem modernen Europa zu leben. Sie gehören einfach nicht dazu. Doch wie sehen es die anderen Menschen, wenn sie die Möglichkeit haben den matadores zu begegnen, eben nicht in einer plaza de toros oder auf den dehesas der ganaderías. Sondern als jemand der nicht nur immer an die toros denkt.

Rainer Bischof bezeichnet in seinem Buch "Heilige Hochzeit" die corridas als ein Mysterienspiel in welcher das Leben und der damit verbundene Tod dargestellt wird. Er betitelt es als ein Theater, als eine Tragödie. Und für die Darstellung eines Theaters benötigt es den Menschen, im Falle der corrida den torero. Genau hier schliesst sich der Kreis. Der Mensch als torero. Da ist es doch naheliegend mehr über ihn zu erfahren. Mehr über seinen Charakter, seine Gefühle, überhaupt über sein Verhältnis zu Umwelt.

Um diese Erkenntnis Dritten zugänglich zu machen, vor allem auch denjenigen die zu der mundo de los toros eher auf Distanz stehen, eignen sich verschiedene Medien. Da gibt es zum einen die Presse und zum anderen die Fernsehsender mit ihrem vielfältigen Programmangebot. Warum sollen toreros nicht an Kochevents, Tanzveranstaltungen oder Talkshows teilnehmen? Sich auch mal auf die Schippe nehmen lassen. Dürfen die maestros keinen Humor zu Tage tragen?

Gerade in Zeiten der taurinischen Krise ist es wichtig für die tauromaquia sich einer breiten Öffentlichkeit auf verständliche und menschliche Art und Weise zu nähern. Toreros müssen beginnen sich als Mensch den Menschen näher zu bringen und nicht als figura abzuheben. Wohlgemerkt, sie sollen sich nicht zur Lächerlichkeit degradieren sondern mit Humor, Sympathie Charisma überzeugen. Dazu tragen solche Programme wie El Hormiguero bei. Und bei einer Einschaltquote von immerhin 11, 4 Prozent mit 2.194.000 Zuschauern können sich die taurinos nicht beklagen.

Und der maestro El Juli leistet diesbezüglich ganze Arbeit. Er geht keiner Begegnung aus dem Weg, scheut sich nicht vor der Kommunikation, geht auf die Menschen, ob gross oder klein, zu und keine Frage, mehr solcher Sympathieträger könnte die moderne Szene der tauromaquia gut gebrauchen.

Hier El Juli im April 2012 im Programm "El loco soy you" mit dem bekannten Journalisten und Fernseh-Moderator Jesus Quintero.