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von Michel Leiris
(übersetzt von Dr. Andreas Krumbein)
Lucretia
Lucretia, Frau des Tarquinius Collatinus, eines
Verwandten des Tarquinius
Superbus, gestorben 510 v. Chr., berühmt durch ihren tragischen Tod,
der den Sturz des römischen Königtums herbeigeführt haben soll. Während der Belagerung
von Ardea wollten die
Prinzen der königlichen Familie wissen, wie sich ihre Frauen in ihrer
Abwesenheit betrugen. Sie steigen zu Pferde, kommen nachts in Rom an, und
finden ihre Gattinnen bei fröhlichem Zeitvertreib. Nur Lucretia war damit beschäftigt,
mit ihren Frauen Wolle zu spinnen. Ihre Schönheit hinterliess einen tiefen
Eindruck auf Sextus Tarquinius. Einige
Tage danach kam er nach Rom zurück und besuchte Lucretia und bat sie um Gastfreundschaft;
nachts drang er in ihr Schlafgemach ein und drohte sie zu töten, wenn sie ihm
widerstünde: später würde er sagen, er habe sie getötet, weil sie ihrem Gatten
untreu war; Lucretia gab nach; am nächsten Morgen liess sie
jedoch ihren Vater und ihren Gatten kommen und erzählte ihnen die Schmach, die
sie erlitten hatte; dann tötete sie sich vor ihren Augen mit einem Dolchstoss.
Sofort ruft Junius Brutus, den
blutigen Dolch schwingend, das zum Aufstand auf, und die Absetzung der Tarquinier wird proklamiert. Nouveau
Larousse Illustré, nach Livius.
Der Tod der Lucretia von Eduardo Rosales-Martinez (1836 - 1873) |
In
Bezug auf den Liebesakt - oder vielmehr auf seinem Schauplatz, das Lager -
möchte ich gern den Ausdruck "Wahrheitsgelände" gebrauchen, der beim
Stierkampf die plaza de toros umschreibt, also
die Stätte des Kampfes. Wie der matador oder der "Töter" erst seinen
wahren Wert zeigt, wenn er sich allein dem Stier gegenübersieht (in dieser
Position, die der Jargon der Arena so treffend mit dem Wort
"eingeschlossen" kennzeichnet), so hat sich im Geschlechtsverkehr der
Mann unter vier Augen mit der Partnerin, die er sich gefügig machen muss, einer
Wirklichkeit gegenüber zu bewähren. Ich, den es eine so enorme Anstrengung
kostet, mich auf der Höhe der Dinge zu halten, und der ich, ausser wenn ich
Angst habe, stets die Empfindung habe, mich in der formlosesten Unwirklichkeit
zu verausgaben, bin ein leidenschaftlicher Besucher der Stierkämpfe, der corridas, weil ich dort - mehr als
im Theater, ja sogar mehr als im Zirkus, wo alles dadurch vermindert erscheint,
dass jeden Abend das gleiche Programm abrollt, stereotyp und vorherbestimmt,
wie gross die Gefahr auch sein mag - weil ich dort den Eindruck habe, etwas
Wirkliches mitzuerleben: eine Tötung, ein sacrificium, gültiger als irgendein im
eigentlichen Sinne religiöses Opfer, weil der Opferer beständig vom Tode
bedroht ist, und zwar von einem materiellen Todesstoss - auf die Hörner
genommen - an Stelle des magischen, dass heisst fiktiven Todes, dem sich jeder
aussetzt, der in einem zu jähen Kontakt mit dem Übernatürlichen eintritt.
Der torero: stets der Gefahr ausgesetzt von den Hörnern des Stieres erwischt zu werden |
Die Frage ist nicht, zu
wissen, ob die corrida von den kretischen Stierspielen abstammt oder nicht,
oder vom Mithraskult oder von irgendeiner anderen Religion, in deren Dienst
Rinder vernichtet werden, sondern es kommt einzig und allein darauf an, zu
klären, warum er diesen kultischen Anschein hat, der viel mehr als sein
unmittelbarer sadistischer Reiz ihm einen seelischen Wert verleiht, insofern
die durch die Gegenwart des Numinosen (1) erzeugte Verwirrung an der sexuellen
Erregung teilnimmt.
Im ganzen stellt sich
die corrida zunächst einmal als eine Art
mystisches Drama dar, dessen Thema das folgende ist: Das Tier erst gebändigt,
dann getötet durch den Helden. Die Augenblicke, durch die das Göttliche
hindurchgeht, - wenn die Empfindung einer beständig abgelenkten und wieder
aufgegriffenen Katastrophe ein Schwindelgefühl erzeugt, in dessen Tiefe
Entsetzen und Genuss zusammenfallen - sind jene, wo der torero mit dem Tode spielt, ihm nur durch
ein Wunder entgeht, ihn bezaubert; dadurch wird er zum Heros, und die Menge
sieht sich in ihm verkörpert, sie gelangt durch seine Stellvertretung zur
Unsterblichkeit, zu einer Ewigkeit, die umso berauschender ist, als sie nur an
einem Faden hängt.
Zeichnung von André Masson |
Was nun das Tier betrifft, so hat man den Eindruck, es schicksalhaft
verurteilt, umgeben von der verschworenen Gemeinschaft - oder der
Kommunionsgemeinde - der Zuschauer, die alle an diesem Mord teilhaben, die den
Töter mit Beifall oder Hohn überschütten, je nachdem ob er gross genug ist oder
nicht, um ihnen eine Identifikation mit ihm zu ermöglichen, ihn mit ihren Olé-Rufen
anfeuern, nicht als Belohnung, sondern als Beistand, wie man ihn etwa mit
Geheul einer Frau bei der Niederkunft leisten könnte. Von der capa zur pica, von der pica zum Mann, der sich in die capa verwandelt, vom Mann zur banderilla, von der banderilla zur estocada, von der estocada zum Dolchstoss, wird das mächtige Tier mehr und mehr hingerissen und ist
bald nur noch ein Berg dampfendes Fleisch. Gäbe es nur diesen Mord, mit mehr
oder weniger verführerischen Verzierungen beschönigt, dann hätte die corrida nicht jene übermenschliche
Schönheit, die auf der Tatsache beruht, dass zwischen dem Töter und seinem
Stier (das Tier eingehüllt von der es lockenden capa, der Mann eingehüllt vom Stier, der um
ihn herum kreist) zugleich mit dem Kampf eine Vereinigung sich vollzieht -
ebenso wie es in der Liebe und bei den verschiednen Opferzeremonien der Fall
ist ist, in denen es engen Kontakt mit dem Opfer gibt, Vermischungen aller
Offizianten und Mitwirkenden in diesem Tier, das ihr Botschafter sein wird bei
den Mächten des Jenseits, und in den meisten Fällen auch Einverleibung seiner
Substanz durch kultisches Verzehren seines toten Leibes. Das gegenwärtige
Zeremoniell der corrida liesse sich gewiss nur schwierig als unmittelbares Überleben eines Kultes
deuten, denn man weiss, dass der Stierkampf ursprünglich eine ritterliche
Schaustellung war, in der Art Turniere, und bevor die Berufstoreros Pedro Romero, Costillares und Pepe Hillo gegen Anfang des 19. Jahrhunderts den Codex des modernen Kampfes
ausarbeiten, verlief alles viel gröber. Jedoch lassen sich gewisse Tatsachen
hervorheben, die in merkwürdigerweise die These von der kultischen Bedeutung
stützen.
Pedro Romero, Costillares und Pepe Hillo |
Zunächst einmal das
Zusammentreffen der grossen Stiergefechte mit den lokalen fiestas, die religiösen Festen entsprechen. Dann die Verwendung von
Spezialkostümen, die von glänzenden Stickereien starren, den so genannten Lichteranzug, der trajes de luces, die als künstlerische Kleidung figurieren und die Hauptdarsteller
gewissermassen in einen Klerus umwandeln; sogar noch die coleta, ein kleiner, heute künstlicher Haarknoten, den die toreros als Abzeichen ihres Berufes tragen,
erinnert an die Tonsur der Priester.
Sieht man den Dingen auf
den Grund, so kann man nur von der extremen Genauigkeit der Etiquette frappiert
sein, gerade was den Tötungsakt betrifft. Auf Seiten der Akteure konstatiert
man, dass umgekehrt wie bei den Regeln eines Sports, die eine grosse Anzahl von
Schlägen oder Stössen oder Griffen erlauben und nur eine geringe Zahl
verbieten, der Kodex des Stierkampfs dem Spieler nur eine sehr geringe Zahl
erlaubter Stösse übriglässt, im Verhältnis zu einer beträchtlichen Anzahl
verbotener Stösse; darum kann man glauben, nicht einem Spiel von sportlichem
Charakter beizuwohnen, dessen Regeln nur ein ziemlich weitmaschiges Rahmennetz
bilden, sondern einen magischen Unternehmen von peinlichst geordnetem Ablauf,
wo die Probleme der Etikette, des Stiles, die unmittelbaren Auswirkungen
zurückdrängen. Auf Seiten des Publikums bemerkt man, dass der Tötungsakt sich
in einer Atmosphäre eindeutiger Feierlichkeit vollzieht. Ob der matador mit
Beifall bedacht wird, wenn er als tapferer Mann und zugleich als grosser
Künstler gearbeitet hat, oder ob er mit Pfiffen und Entrüstungsrufen von denen
überhäuft wird, die ihm zum Vorwurf machen, er habe nicht getötet, wie es der
Anstand vorschreibt, sondern nur einfach abgeschlachtet; ob man dem Stier
applaudiert, weil er sich tapfer aufgeführt hat, oder ihn schmäht, wenn er
Feigheit zeigt: das ändert nichts daran, dass die Haltung des Publikums in
diesem Augenblick eine religiöse Haltung hat, angesichts des Todes, den ein
Geschöpf erleiden soll, und dafür wohl auch die Tatsache sprechen, dass auf
manchen plazas sich alle erheben, sobald dass Tier zusammenbricht, und sich
erst wieder setzen, wenn der nächste Stier in das ruedo gelassen wird.
Der nächste toro wird ins ruedo gelassen. Die Besucher können sich wieder setzen. |
Anderseits liessen sich
Bräuche anführen wie die alternativa, diese dem neuen matador durch einen älteren gegebene Weihe,
ähnlich dem Ritterschlag; oder die Sitte, das Tier, bevor es getötet wird,
einer anwesenden Persönlichkeit zu dedizieren, oder dem ganzen Publikum oder
der Stadt, in der das Fest abspielt (so dass der auf diese Weise dargebotene
Stier im eigentlichen Sinne als "Opfer" auftritt), oder auch solche
Gepflogenheiten wie das Verzehren der Genitalien des geopferten Tieres, die,
wie es scheint, jüngeren Datums ist und von einigen eingefleischten Liebhabern
praktiziert wird, die sich diese Körperteile an ihren Platz bringen lassen und
sie essen, während sie die nächsten Gefechte ansehen: so begehen sie mit den fleischlichen
Überresten des toten Stieres eine Art rituelles Fest, als beabsichtigen sie,
sich dessen Kraft einzuverleiben.
Der zauberhafte
Charakter des Stierkampfes ist im Innersten gebunden an diese Allüre (2) einer
religiösen Zeremonie (gültiger als alle jene der modernen westlichen
Religionen, die ihren tiefen Sinn verloren haben, weil sie ein Opfer nur noch
in symbolischer Form zulassen), und ich glaube, damit er erregend sei, ist es
weniger wichtig, ob ein Kampf technisch gut oder schlecht ist; das Wesentliche
liegt darin, dass ein Mord an einem Tier nach den präzisen Regeln vollzogen
wird und dass dabei Lebensgefahr für den besteht, der die Tötung ausführt.
Die estocada, der Todesstoss: El momento de la verdad. Der matador begibt sich ungeschützt zwischen die Hörner des toros und dabei in Lebensgefahr. |
Von den sechs Kämpfen, die ich bisher habe sehen
können, war der erste, im Römischen Theater von Fréjus, eine reine Schande: zu junge oder
zu alte toreros;
grosse Ochsen, die schlimmer als auf dem Schlachthof massakriert wurden und
manchmal vor Angst Harn liessen oder brüllten; eine Menschenmenge, die sich in
Kundgebungen ohne Sinn und Verstand bemühte, dem spanischen Vorbild treu zu
bleiben; der presidente liess den Schwanz eines nicht allzu schäbig umgebrachten Tieres
abschneiden, der matador,
dem diese unverdiente Ehrengabe zufiel, warf den Schwanz mit galanter Bewegung
einer Zuschauerin in den Logen zu, die Frau fiel in Ohnmacht, ihre Begleiter
versuchten sie wiederzubeleben, wickelten die trofeo in Zeitungspapier ein und gaben sich Mühe, der
Verstörten die Feinheit der Absicht begreiflich zu machen.
Der zweite (einer der Kämpfe "zum Schein" im
französischen Katalonien in Saint-Laurent de Cerdan) war lächerlich, aber ergreifend: Als
Eröffnung wurden sardanas auf dem Marktplatz getanzt - wo auch der Kampf
stattfand -, zum sonnenhellen Klang der tenoras genannten Blasinstrumente; Hotelfenster in
Logen verwandelt, die Fensterbretter mit Schals drapiert; Begeisterte liessen
sich niedertrampeln im Streit um den Ruhm, die Kokarden zu erwischen (der
stärkste war ein Metzgergeselle); eine Spendensammlung sollte die von einem
Stierhorn zerrissene Hose eines toreros ersetzen.
Der dritte, in Zaragoza, war eine novillada (ein regelrechter Kampf, aber mit jungen
Stieren oder ausrangierten Tieren, die nicht geeignet wären, bei einer
formellen corrida aufzutreten); die Mittelmässigkeit dieses Schauspiels zu ermässigten
Eintrittspreisen konnte nicht verhindern, dass es faszinierend war: ein
gewisser Fidel Cruz wurde zweimal auf die Hörner genommen, hochgehoben, kam unentwegt auf den
Stier zurück und vollbrachte schliesslich einen gelungenen descabello, wie der Stich ins Genick heisst, der den
Stier niederwirft, indem er ihm das Rückenmark abschneidet; ein geängstigtes
Tier sprang beinahe ins Publikum; ein ganz junger Sevillaner, der sehr hübsch
mit der capa spielte, hatte in geziemender Form ei Tier getötet, das leider zu
schmächtig war und dessen Zurückstellung das Publikum vergebens verlangt hatte;
in die Enge getrieben, beendete er seine Arbeit unter einem Hagel von Kissen
und ging dann, nachdem sein Gegner erlegt war, weg, von seinen Freunden
gestützt und in sein Barett hinein schluchzend. Unterbrochen von einer
Verlosung, mit Hilfe eines durch Kurbel in Drehung versetzten Fasses, das die
Nummern enthielt, endete die Versammlung mit dem Eingreifen der Polizei, die
vom Gummiknüppel Gebrauch machte, da die menge nach dem Zwischenfall, unter dem
der junge Andalusier gelitten hatte, in die Kampfbahn eingedrungen war.
Barcelona 1916: Die grosse Dame (Gran Dama) unter den plaza de toros |
Der vierte spielte sich in Barcelona ab, auf der La Monumental,
einer plaza, die mit Reklamen bedeckt war wie eine
Radrennbahn; zwei matadores,
ein Mexikaner und ein Baske, setzten sich gegen die schwierigen Tiere, so gut
sie konnten, durch, niemand fand es seltsam, dass dazu das Orchester des Roten
Kreuzes spielte; es war eine mühsame und gefährliche Darbietung, aber im ganzen
blass und eintönig.
Die beiden letzten habe ich jüngst vergangenen Sommer
gesehen, den einen in Vitoria - mit Joaquín Rodríhuez "Cagancho" (ein hochmütiger Zigeuner, ebenso berühmt
durch seine Grazie als auch die Häufigkeit seiner Panikanfälle), Pepe Bienvenida (in feinem klassischem Stil), Luis Gómez "El Estudiante" (ein Medizinstudent, der zum Stierkampf
umgesattelt hat, aufrecht wie eine Eins, schlank und aristokratisch), Luis Castro "El Soldado" (ein Mexikaner mit blendendem Mut, ein
wilder Gladiator): - den anderen in Valencia, mit Rafael Ponce "Rafaelillo (das
heisst "kleiner Rafael"), einem Sohn der Stadt, den die Presse
einstimmig als ein Wunder begrüsste. Diese beiden letztgenannten Spiele waren
in jeder Hinsicht bewundernswert; sie haben mich begeistert, aber sie haben mir
keine Offenbarung gebracht, die meine Ansicht wesentlich verändert hätte.
Bei allen meinen corridas, ausgenommen nur die eine,
die ohne Tötung verlief, bin ich ungefähr im gleichen Grade erregt gewesen. Das
Wesentliche ist also gar nicht das Schauspiel, sondern das kultische Element:
streng festgelegte Gesten, vollzogen zwei Finger vom Tod entfernt und um den
Tod zu geben.
Die Neigung entweder mit dem toro oder dem matador |
Wenn ich einem Stierkampf beiwohne, habe ich die Neigung, mich entweder mit
dem Stier, in dem Augenblick, wo der Degen in seinen Leib taucht, zu
identifizieren, oder mit dem matador, der Gefahr läuft, durch einen Hornstich
getötet (vielleicht entmannt) zu werden, in dem Augenblick, wo er am
eindeutigsten seine Männlichkeit bekundet. Das Bild der Lucretia in Tränen, nach der Vergewaltigung
durch ihren Schwager, den Haudegen Sextus Tarquinius, ist also eine Anspielung, ganz
danach angetan mich zu berühren. Ich verstehe die Liebe kaum anders als in der
Qual und in den Tränen; nichts erregt mich und reizt mich so sehr wie eine
weinende Frau, es sei den eine Judith (3) mit Blicken, als wolle sie alle ermorden. Bis in meine frühste Kindheit
zurückreichend finde ich Erinnerungen, die sich auf Geschichten von verwundeten Frauen Beziehen.
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Anmerkungen:
(1) numinos: (in Bezug auf das Göttliche) schaudervoll
und anziehend zugleich
(2) Allüre: auffälliges oder übertriebenes menschliches
Verhalten
(3) Judith: jüdische Heldin, deren Geschichte in dem
Buche des Alten Testaments erzählt ist, das ihren Namen trägt. Dies ist der
wesentliche Inhalt: Die Stadt Bethulien wurde von der Arme des Holofernes, des
Feldhauptmannes Nebukadnezars, Königs von Ninive, belagert und drohte zu
unterliegen. Eine Witwe mit Namen Judith beschloss, von Gott inspirit, ihr Volk
zu retten. Sie verliess die Stadt mit einer ihrer Mägde und begab sich in das
Feldlager der Assyrer. Vor Holofernes geführt, bestrickt sie ihn durch ihre
Schönheit, willigt ein, an seiner Tafel zu sitzen, und als sie ihn betrunken
niedersinken sieht, schneidet sie ihm den Kopf ab und kehrt während der nacht
nach Bethulien zurück. Am nächsten Tag hängen die Juden das blutige Haupt des
Holofernes auf ihrer Stadtmauer auf, und die entsetzten Assyrer gaben die
Belagerung auf, nachdem sie eine blutige Niederlage erlitten haben. Nouveau Larousse Illustré, nach dem Buch Judith. Siehe dazu Michel Leiris,
Mannesalter: Judith, Seite 87 - 92.
Quellennachweise: