Kein Beispiel demonstriert so überzeugend,
dass es bei dem mallorquinischen Verbot nicht um Tierschutz ging
dass es bei dem mallorquinischen Verbot nicht um Tierschutz ging
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von Philip de Málaga
So richtig überraschend kam für viele taurinos das Verbot der toros auf der Baleareninsel Mallorca nicht. Und es ist auch grundlegend bekannt, dass es mehr eine politische als ökologische bzw. eine Entscheidung des Tierschutzes war. Aber was sich hier abspielt scheint nicht nur paradox, sondern dahinter spiegelt sich purer Zynismus. Die Denkweise über das Leben der toros deckt sich bei weitem nicht mit ihrer Handlungsweise. Da verbieten sie etwas um es vor der "Qual des Todes" zu schützen und züchten es gleichzeitig um es anderswo töten zu lassen. Man verbietet zu töten, züchtet aber um zu töten. Und genau dieses geschieht in Mallorca. Und nicht nur dort.
Sein Name ist Sergio Galdón und er ist einer der letzten ganaderos auf der Baleareninsel. Mit 25 Jahren auffallend jung. Die abolición de los toros auf Mallorca stört ihn und seine Familie eher wenig. Zum einen haben sie ihre toros sowieso nie auf der Insel verkauft, sondern zu den plaza de toros auf dem Festland, vor allem in Jaén und Albacete. Den Sprung in die plazas der ersten categoría wie Las Ventas, La Real Maestranza von Sevilla oder in die La Malagueta haben sie nie geschafft. Dafür sind ihre toros auch eine Idee günstiger. Im Durchschnitt verdient der mallorquinische ganadero am Verkauf eines toros für eine corrida de toros zwischen 4.000 und 5.000 Euro. Für die novillos bei den ländlichen capeas oder novilladas zwischen 2.500 und 3.000 Euro. Auch vacas haben sie im Angebot für die dörflichen encierros. Mit bis zu 700 Euro ein günstiges Vergnügen für die jeweilige Gemeinde.
Rein theoretisch wird fast jeder Mallorcatourist beim Landeanflug mit der mundo de los toros konfrontiert. Denn die ganadería befindet sich direkt am Internationalen Flughafen von Mallorca.
Aber wie schon eingehend gesagt, von der Zucht der Stiere allein könnte die Familie Galdón nicht leben. Auf fünf weiteren Fincas verteilt verfügen sie neben Rindern für die Fleischproduktion auch über 1.800 Schafe und eine Pferdezucht. So kann dass Überleben der ganadería garantiert werden. Die Leidenschaft aber der ganaderos und ihrer Mitarbeiter gehört den toros. Wenn sie Zeit haben verbringen sie gerne die Zeit damit die capa oder muleta selbst zu schwingen. Aber selbstredend nicht mit den toros für die corridas sondern bei so genannten tentaderos wo die weiblichen Tiere auf ihren Mut getestet werden, ob sie als Zuchttier für einen möglichen toro bravo geeignet sind. Aber auch ohne reses wird geübt, man will ja ein Gefühl der Arbeit der toreros bekommen. Auch geben sie öfters dem jungen torero-Nachwuchs eine Chance, sich dem toreo zu nähern. Vielleicht schafft ja mal einer den Sprung zum Festland auf dem Weg eine der grossen figuras zu werden.
Kommen wir zurück zu Thema. Die Frage bleibt weiterhin offen. Da wird der Tod des toro bravos bei einer corrida verboten, obwohl dieser kostenaufwendig mit all seinen Charakteren dafür extra gezüchtet worden ist. Nun gibt es zwar keine corridas mehr, aber der toro bravo wird weiterhin gezüchtet. Getötet soll er woanders werden. Ein Verbot dafür gibt es nicht und ist auch nicht geplant. Nicht anders ist es in Katalonien zu sehen, wo es sich noch ganz anders verhält, sind dort noch die festejos populares zugelassen. Oder, wie SfA kürzlich berichtete in Panama. Offiziell verboten, aber auf den privaten ganaderías lebt die mundo taurino weiter.
Kurz zusammengefasst, zwar hat der antitaurinismo die Politik mit ins Boot geholt, oder versucht es, und wenn es ihnen gelingt, fahren sie deshalb noch lange nicht in die gleiche Richtung. Denn eins dürften mittlerweile auch die Gegner der toros erkannt haben, wie man sich in den Rathäusern oder Landesregierungen auch immer entscheiden wird, um den toro selbst geht es eigentlich nicht.
Sergio Galdón |
Die Zucht und im Hintergrund der Flughafen |
Aber wie schon eingehend gesagt, von der Zucht der Stiere allein könnte die Familie Galdón nicht leben. Auf fünf weiteren Fincas verteilt verfügen sie neben Rindern für die Fleischproduktion auch über 1.800 Schafe und eine Pferdezucht. So kann dass Überleben der ganadería garantiert werden. Die Leidenschaft aber der ganaderos und ihrer Mitarbeiter gehört den toros. Wenn sie Zeit haben verbringen sie gerne die Zeit damit die capa oder muleta selbst zu schwingen. Aber selbstredend nicht mit den toros für die corridas sondern bei so genannten tentaderos wo die weiblichen Tiere auf ihren Mut getestet werden, ob sie als Zuchttier für einen möglichen toro bravo geeignet sind. Aber auch ohne reses wird geübt, man will ja ein Gefühl der Arbeit der toreros bekommen. Auch geben sie öfters dem jungen torero-Nachwuchs eine Chance, sich dem toreo zu nähern. Vielleicht schafft ja mal einer den Sprung zum Festland auf dem Weg eine der grossen figuras zu werden.
Trotz Verbot, auch auf Mallorca lernt und übt man den toreo. |
Kurz zusammengefasst, zwar hat der antitaurinismo die Politik mit ins Boot geholt, oder versucht es, und wenn es ihnen gelingt, fahren sie deshalb noch lange nicht in die gleiche Richtung. Denn eins dürften mittlerweile auch die Gegner der toros erkannt haben, wie man sich in den Rathäusern oder Landesregierungen auch immer entscheiden wird, um den toro selbst geht es eigentlich nicht.