Sonntag, 10. Januar 2016

Stierkampf in Indien




von Philip de Málaga


Nach einem zweijährigen Verbot
wird eine alte Tradition des Stierkampfes wieder zugelassen
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Wenn etwas über zweitausend Jahre alt ist, dann hat es schon seine Rechtfertigung von einer Tradition zu sprechen. Die Rede ist hier vom Stierkampf in Indien. Besonders im Süden des asiatischen Staates in Tamil Nadu begegnet man dieser Begegnung des Menschen mit den Stieren. Allerdings wird hier der Stier nicht getötet, sondern ähnlich wie bei den forcados, werfen sich jungen Menschen wie beim Ringkampf auf den toro um ihn zum Fall auf den Boden zu bringen.


Dieses festejo taurino nennt sich Jallikutta, Eruthazhuvuthal oder Manu Virattu und wird an wenigen Tagen zum Erntefest des tamilischen Jahresbeginn veranstaltet. Keine ungefährliche Angelegenheit, seien bei diesem traditionsreichen Wettbewerb schon zahlreichen Teilnehmer gestorben, viele mit cornadas und sogar einige Stiere seien schwer verletzt worden. Was nicht erstaunlich ist, stürzen sich oft mehr als einhundert Personen auf das Tier. Um es den Teilnehmern etwas zu erleichtern füllte man die Stiere vorher mit Alkohol ab und sprühte ihnen Chili-Pfeffer oder ähnliches in die Augen. So wurde dieses Fest im Jahr 2014 vom Obersten Landesgericht in Indien erst einmal verboten.


Doch nun stehen in Indien Wahlen an. Und um die Popularität dieses Volksfestes auszunutzen ging die rechtskonservative Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP) dazu über, dieses Verbot wieder auszusetzen. um so auf Stimmenfang zu gehen. Einer der regierenden Minister für das Transportwesen Pon Radhakrishnan (siehe Photo links) rechtfertigte die Entscheidung damit, dass es sich eben um eine zweitausendjährige Tradition handle und sich vor allem bei der tamilischen Jugend sehr grosser Beliebtheit erfreue.


Da erkennt man, wie auch im fernen Asien, die Stiere zum Politikum werden.