Presstext vom ORF
Ab morgen zu hören: Spanien und der Stierkampf - eine umstrittene Tradition
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Die Leser von SfA haben es natürlich mitbekommen. Im letzten Jahr besuchte ein Team vom ORF die Stadt Málaga (siehe SfA und ORF). Ab morgen kommt es zur Ausstrahlung:
Wer nicht in der Nähe der Senders wohnt, hat die Möglichkeit dieses über Internet im Livestream zu verfolgen: ORF Ö 1 (Dort bitte Live anklicken). Im Feld 7 Tage Ö 1 hat man die Möglichkeit sich die Aufzeichnung bis zu sieben Tage lang noch in der Mediathek anzuhören.
Stierkampf in Spanien - eine umstrittene Tradition
Stierkämpfe fanden in der frühen Neuzeit in vielen Teilen
Europas statt, auch in London und Venedig. Die Umwandlung von der ritterlichen
Wehrsportübung zu Pferd zur ritualisierten corrida, bei welcher der matador
dem Kampfstier zu Fuss gegenübertritt, vollzog sich allerdings in Spanien. Die Torero-Dynastie
Romero
soll die Regeln des modernen Stierkampfs in der andalusischen Stadt Ronda entwickelt haben. Am 19. Mai 1785
wurde dort eine der ältesten Stierkampfarenen der Welt eröffnet und am 5.
September 2015 unmittelbar davor zwei Bronzebüsten der beiden amerikanischen aficionados
Ernest
Hemingway und Orson Welles enthüllt.
Siehe: Rhonda, Zwei Denkmäler, wie Amerikaner und die Stiere |
In den 1950er und 1960er Jahren lockte der spanisch-österreichische
Adelige Alfonso von Hohenlohe mit dem Marbella-Club-Hotel das internationale Jetset an die Südküste
Spaniens. Hatte Hemingway den Stierkampf in die Literatur gebracht, so brachte
ihn Alfonso
von Hohenlohe in den Boulevard. Hollywood-Diven hatten Affären mit
Star-Matadores
und ihre Kollegen begannen darüber die Nase zu rümpfen. Seit der Jahrtausendwende
wird die Tradition der corrida kritisch gesehen. 2007
beantragte die deutsche Christdemokratin Elisabeth Jeggle im Europa-Parlament
die Abstimmung über ein EU weites Verbot des Stierkampfs, die mit 178 Ja und
412 Gegenstimmen zu Gunsten der spanischen Selbstbestimmung ausfiel.
Der spanische Stier und die österreichische Journalistin Christa Nebenführ |
Christa
Nebenführ hat in Andalusien die spanische „Afición a los toros“
einzufangen versucht. Sie hat in Málaga
das Centro de
Arte de la Tauromaquia besucht, in dem der Sammler Juan
Barco künstlerische Darstellungen von Stierkulten, prähistorische
Terracotta-Figuren, Bilder von Francisco de Goya und Pablo
Picasso so wie Requisiten der corrida der Öffentlichkeit zugänglich
macht. In der Stierkampfschule von Málaga
hat sie toreros und aficionados interviewt und ist den
Legenden berühmte matadores nachgegangen und in der ganadería Reservatauro
dem Leben der Kampfbullen, bevor sie in der Arena geopfert werden. Schliesslich
entschlüsselt sie die jährlich während der Feria Pedro Romero in Ronda stattfindende corrida goyesca mit Hilfe der Lektüre Hemingways.
Krönender Abschluss in Ronda: Die corrida goyesca |