Sonntag, 20. März 2016

Wenn der Stier eine Tonne wiegt!

Über den grössten Kampfstier der Welt - 950 Kilo!
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von Philip de Málaga


Schon bei einem toro bravo mit mehr als 600 oder gar 700 Kilo geht ein Raunen durch die plaza de toros. Zu viel toro, zuviel sich bewegendes Fleisch, für einen torero.  Solche corridas sind in der Regel der ganadería Miura zugestanden, jene Stierzucht, welche die meisten toreros auf dem gewissen hat.  Besonders mutig wird es dann, wenn der matador von kleiner Gestalt ist. Wie zum Beispiel der Sevillaner Domingo Valderrama. Mit einer Grösse von nur 1,62 Meter scheute er sich nicht gegen die kräftigen und grossen Tiere der Miuras anzutreten. Und manchmal waren die Tiere mit ihren 700 Kilo grösser als der torero und er konnte nicht einmal über sie hinwegsahen. Und für die estocada benötigte er einen gewaltigen Satz nach oben, um den estoque richtig zu platzieren. Für viele aficionados galt der kleine maestro aus der andalusischen Hauptstadt als einer der mutigsten toreros seiner Epoche.

Domingo Valderrama fürchtet keine grossen toros.
"Nur weil man so klein ist, beeinträchtigt das doch nicht eine figura zu sein," verkündet voller Überzeugung der kleine torero aus Sevilla.

Was ist nun, wenn aber der toro selbst alle optischen Masse sprengt? Sich in seiner Evolution in einem optischen Grössenrausch befindet? Weit mehr als 700 Kilo auf die Wage bringt, beinahe 1.000 Kilo, eine ganze Tonne gegen vielleicht 70 Kilo torero?


Zugegeben, eigentlich bekommt man diese eher nicht zu sehen. Scheitert es doch schon daran, dass kein torero sich gegen diese taurinischen Monster herangetraut. Aber trotzdem hält man Ausschau, wer hält den den Guinessrekyord mit dem grössten toro im ruedo aller Zeiten?

Weit muss man zurückschauen. Wir gehen in das Jahr 1932 nach Barcelona, eine Epoche wo die mundo taurino in der katalanischen Hauptstadt noch Willkommen war. Und was an diesem Tag der corrida de toros in der Monumental de Barcelona zu sehen bekamen, wurde in den folgenden Tage in den Medien als eine Bestie beschrieben, als das wildeste Tier dass jemals ein ruedo betreten hatte.

Es war der 24. Juli 1932 und der matador de toros aus México, David Liceaga, traute seinen Augen nicht, als er seinen toro aus dem toril rennen sah. Zwar hatten ihn seine banderilleros vorgewarnt, aber diese Dimension hatte der Mexikaner nicht erwartet. Ein toro von gigantischem Ausmasse, mit stolzen 950 Kilo von der ganadería Arránz.

950 Kilo für einen historischen Nachmittag
Und was der matador aus México zeigte gefiel dem Publikum in den tendidos. Furchtlos trat er seinem "Gegner" entgegen und zum Erstaunen der Zuschauer gelang es dem torero seiner Aufgabe als matador gerecht zu werden, und tötete den toro mit einer beeindruckenden estocada.

Obwohl David Liceaga der Hauptakteur an diesem historischen tarde de toros in Barcelona war, wo er den grössten toro in der Geschichte der tauromaquia mit Erfolg einem erstaunten Publikum präsentierte und auch in den dreissiger Jahren in einigen plaza de toros stets gern gesehen war, wo er vor allem mit der capa überzeugte, ist er der heutigen afición weitgehend unbekannt.