Eine Tragödie in Südamerika
Der peruanische Novillero Renatto Motta stirbt an seiner Hornwunde
auf dem Weg in das Krankenhaus
___________________________________________________________________
von Philip de Málaga
Es war ein Tag der mit viel Optimismus begann. Der zwanzigjährige novillero Renatto Motta del Soler schrieb auf seiner Seite in facebook: "Ich bin auf dem Weg nach Malco mit einem cartel welches mir viel Illusion bereitet". Ein Traum, der gleich einer Seifenblase zerplatzte. Eine Fiktion die mit dem Tod endete.
Malco ist eine kleine Gemeinde, mit gerade mal etwas mehr als einhundert Einwohnern, in den Anden von Peru in der südlichen Region Ayacucho. So klein, dass diese Ortschaft nicht mal im Online-Nachschlagewerk Wikipedia zu finden ist. Und zu Ehren des Heiligen San Isidro Labrador wurde hier eine corrida mixta organisiert, mit geradezu internationaler Besetzung. Auf dem cartel standen die matadores de toros Emilio Serna aus Spanien, Gustavo Zuñiga aus Kolumbien, César Bazán "El Yeta" aus Peru und eben der novillero Renato Motta del Soler "Mottito".
Ein sehr internationales cartel in einem kleinen Dorf mit 100 Einwohnern im Süden von Peru: Emilio Laserna, Gustavo Zuñiga, César Bazán "El Yate" und Renato Motta del Soler |
Geboren am 28. Januar 1996 in der peruanischen Hauptstadt Lima, war es für Renatto von seinen jüngsten Tagen an ein Traum torero zu werden. Die Phantasie dazu hatte er, denn er liebte die Schauspielerei und die Magie. Beides was man im toreo findet. Den Zauber, die Faszination, die Darstellung des Lebens in einem ritualen Schauspiel. Und so gehörte sein grosses Herz der Begegnung mit dem toro. Trotz seines ungeeigneten Körperumfangs, denn als kleines Dickerchen gab er nicht gerade die optimale Figur eines angehenden maestros ab.
Renato Motta 2009 in Acho. Der kleine moppelelige novillero. Keiner konnte sich vorstellen, dass aus ihm noch mal ein richtiger torero werden könnte |
Mit sieben Jahren trat er in die escuela taurina von Acho ein. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er 2008 mit 12 Jahren. Es folgten hier und da ein paar wenige Einsätze, doch dann pausierte er aus gesundheitlichen Gründen für wenige Jahre. Kaum erholt, und an Gewicht verloren, begann er sich wieder vorzubereiten. Ging bei verschiedenen matadores de toros in die Schule, besuchte jeden möglichen concurso oder öffentliche tienta, bis er schliesslich 2014 zu seiner ersten novillada sin picadores kam. In einer plaza portátil in der Provinz Lima erhielt er immerhin ovaciones vom Publikum. Es folgten noch zwei weitere festejos bis es am 17. Mai 2016 zu seinem vierten Auftritt kommen sollte. Das Schicksal nahm seinen Lauf.
Es war eine grosse Chance für ihn, mit richtigen matadores de toros ein cartel zu teilen. Eine wahre oportunidad. Doch der Preis war hoch. Der empresario bot ihm lediglich an, kostenlos anzutreten, welches bedeutete, dass Renatto Motta für alle seine Kosten aufkommen musste, auch für seine cuadrilla. Er selbst würde lediglich ein grosszügiges Trinkgeld erhalten und im Falle eines triumphalen Auftrittes würde man ihm, immerhin, eine neue traje de luces spendieren. Und was tut ein novillero nicht alles um erfolgreich und bekannt zu werden. Und hat nicht gerade am vergangen Freitag in Madrid, dem wichtigsten coso der Welt, der Peruaner Roca Rey triumphieren können. Da wollte er auch hin.
Und dann kam er, sein Moment, sein grosser tarde de toros. Die plaza de toros füllte sich mit 3.000 Zuschauern, welche teilweise aus der Hauptstadt Lima angereist kamen, aber auch Ausländer waren in den tendidos zu sehen.
Die corrida begann sehr vielversprechend für Renatto Motta. Obwohl sein erster novillo complicado war, hatte der novillero das Geschehen unter Kontrolle. Es gelang ihm zu brillieren, die olés hallten über das ruedo und schliesslich wurde seine arte del toreo mit einem oreja belohnt. Vuelta al ruedo.
Ein guter Beginn, und es sollte noch besser werden. Denn sein zweiter novillo war viel einfacher im Umgang, weniger complicado und der mögliche Triumph so fühlbar. Renatto dachte an seinen neuen traje de luces und widmete die faena seines zweiten Tieres der empresa. Der Grundstein für einen gelungenen tarde de toros war gelegt. Die puerta grande zum Greifen nah.
Fortsetzung folgt
________________________________________________________________
ANMERKUNG VON SfA: Das letzte Photo stammt nicht von der corrida mixta in Malco.
Es war eine grosse Chance für ihn, mit richtigen matadores de toros ein cartel zu teilen. Eine wahre oportunidad. Doch der Preis war hoch. Der empresario bot ihm lediglich an, kostenlos anzutreten, welches bedeutete, dass Renatto Motta für alle seine Kosten aufkommen musste, auch für seine cuadrilla. Er selbst würde lediglich ein grosszügiges Trinkgeld erhalten und im Falle eines triumphalen Auftrittes würde man ihm, immerhin, eine neue traje de luces spendieren. Und was tut ein novillero nicht alles um erfolgreich und bekannt zu werden. Und hat nicht gerade am vergangen Freitag in Madrid, dem wichtigsten coso der Welt, der Peruaner Roca Rey triumphieren können. Da wollte er auch hin.
Und dann kam er, sein Moment, sein grosser tarde de toros. Die plaza de toros füllte sich mit 3.000 Zuschauern, welche teilweise aus der Hauptstadt Lima angereist kamen, aber auch Ausländer waren in den tendidos zu sehen.
Die corrida begann sehr vielversprechend für Renatto Motta. Obwohl sein erster novillo complicado war, hatte der novillero das Geschehen unter Kontrolle. Es gelang ihm zu brillieren, die olés hallten über das ruedo und schliesslich wurde seine arte del toreo mit einem oreja belohnt. Vuelta al ruedo.
Vuelta al ruedo |
Fortsetzung folgt
________________________________________________________________
ANMERKUNG VON SfA: Das letzte Photo stammt nicht von der corrida mixta in Malco.