Donnerstag, 14. Juli 2016

Auch die Politik positioniert sich gegen den Shitstorm




von Philip de Málaga


Selbst in den politischen Lagern stossen diese Hasstiraden auf Widerstand
________________________________________________________________

Nun haben sich auch die politischen Parteien zu Wort gemeldet. Man ist sich in diesem Fall ausnahmsweise mal einig. Ganz egal wie man zu der mundo de los toros steht, ein solcher Sturm von verbalen Hasstiraden im öffentlichen Netz sei auf keinen Fall zu rechtfertigen.

Partido Popular:

So hat auch der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy Stellung bezogen. Er teilte der Presse gestern Vormittag mit, dass seine Partei nicht bereit sei, solche barschen Ausbrüche in den sozialen Netzwerken zuzulassen, welche sich gegen den   torero Víctor Barrio richten, der am letzten Samstag an einer cornada in der plaza de toros von Teruel verstorben sei. Bei der Pressekonferenz lobte er die Staatsanwaltschaft, welche mit Beflissenheit die Untersuchung der barbarischen Beleidigungen gegen den torero in die Wege geleitet hat.

"Nichts rechtfertige diese Grausamkeit; ich denke, dass alle guten Menschen dieses verurteilen müssen", so Mariano Rajoy, der am Dienstag seine offizielle Beileidsbekundung der Witwe zukommen liess. Der Vorsitzende der Partido Popular stellt klar, dass dieses doch grosse Verhalten an Niederträchtigkeit lediglich von einer kleinen Minderheit ausgehe und die spanische Gesellschaft sehr wohl respektvoll, zivilisiert und tolerant sei.

Podemos:

Die linkspopulistische Partei vertritt bezüglich der toros einen anderen Standpunkt als die konservative PP, geht aber ebenfalls bezüglich der verbalen Online-Attacken auf Abstand. Der politische Sekretär von Podemos Iñigo Errejón bekräftigte so auch seine Ablehnung gegen die corrida de toros, kritisierte aber gleichzeitig die beleidigenden Botschaften, welche in Twitter veröffentlicht worden sind, die sich gegen den matador Víctor Barrio richten, welcher in Teruel in der plaza de toros an einer cornada verstorben sei.

"Ich bin gegen die toros", so Iñigo Errejón im Radiosender Cadena Ser, "aber die Tweeds, wenn ein torero stirbt, gegen seine Frau und die Familie sind eine Barbarei, ganz unabhängig davon was einer von den toros denkt." Der Politiker gab zu, dass die sozialen Netzwerke jeweils das Beste aber auch das Schlechteste von einem berichten können, weil sie öffentlich und zugleich anonym seien. Ein öffentlicher Raum, ohne Verantwortung zu übernehmen.