von Philip de Málaga
Seit 2003 wurden schon mehr als 90.000 freie Eintrittskarten
an Kommunalpolitiker vergeben
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Da staunten nicht wenige aficionados, als der Kreistag von Málaga Anfang diesen Jahres verkündete, dass ab diesen Jahr ein grosser Teil der Politiker der 103 Gemeinden aus der Provinz Málaga von nun ab ihre entradas zu den corridas selbst kaufen müssen. Zugegeben, dass war nicht gerade das Erstaunliche, sondern die Erkenntnis, dass seit dem Jahr 2003 für die mindestens neun festejos taurinos pro Jahr 7.000 entradas gratuitas an die Kommunalpolitiker verteilt worden sind. Wohlgemerkt! Zusätzlich zu den freien entradas für Freunde und Familie der toreros, für prominente Gäste, für Journalisten usw.. Kurz, mehr als zehn Prozent der Leute in den tendidos mussten nicht zahlen. Besonders ärgerlich dann, wenn es zu einem No hay billetes kam und zahlreiche aficionados, welche ebenfalls gerne ihre figuras im ruedo gesehen hätten, draussen bleiben mussten, obwohl sie zahlen wollten. Ebenfalls nicht besonders ermunternd für die afición, dass diese Personen mit den entradas meistens auch auf den guten Plätzen im kühleren sombra sassen, was gerade bei der Augusthitze nicht unbedeutend ist. Ausserdem war man dort in der Regel weit aus näher am Geschehen dran als in den dampfenden tendidos der sol. Wohlgemerkt, es handelte sich hierbei nicht um einen Bestechungs- bzw. politischen Beeinflussungsversuch durch die empresa, sondern um eine Vorgabe des Kreistages für denjenigen, welcher als empresario die plaza de toros betreibt. Denn die La Malagueta befindet sich im Eigentum der Provinzregierung von Málaga.
Solch wartende Menschenschlangen an der La Malagueta, möchte man nicht unbedingt verärgern, nur weil bis zu 1.000 Politiker "umsonst" den Stierkampf besuchen können. Diese Zeiten sollen von nun an der Vergangenheit angehören! |
Statt der pro festejo taurino bis zum letzten Jahr ausgegebenen knapp 900 entradas gratuitas sollen es von nun an lediglich 86 entradas für Politiker pro corrida sein.
Es sei nicht nur eine faire Lösung für die authentischen aficionados de toros, sondern sei auch eine Reaktion darauf gewesen, dass einige Politiker, wenn sie hätten zahlen müssen, nicht zu den toros gegangen wären, oder sie einfach an dritte Personen verschenkt hätten. Das war nicht das eigentliche Anliegen der entradas gratuitas.
Aber diese neue Vorgabe der Kürzung der entradas gratuitas bedeutet nicht, dass die Provinzregierung von Málaga die tauromaquia nicht mehr schützt oder fördert. Im Gegenteil, die Wahrung des Kulturerbes steht in Málaga so hoch wie kaum in einer anderen Stadt. So wird unter anderem die escuela taurina mit aller Selbstverständlichkeit gefördert, und man arbeitet daran eine interessante Preisstruktur zu erstellen, damit sich auch junge Leute, Rentner, Arbeitslose und andere Interessierte die toros nicht entgehen lassen müssen.
Die toros gehören zu Málaga! Vivan los toros! Viva Málaga |