Den Titel könnte man durchaus auf spirituelle Fundamente beziehen. Aber in diesem Blog ist es natürlich naheliegend, einen Blick auf eine afición der Geistlichen zu werfen, die einen Hang zur mondo de los toros haben.
Antonio Cañizares: Kurienkardinal
Antonio Kardinal Cañizares Llovera hat in Rom, fernab von der Welt der toros die Leitung der Vatikan-Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung übernommen. Der 1945 in der Region Valencia geborene Priester entwickelte schon frühzeitig einen Faible für den Stierkampf. Und so spricht sich der Kurienkardinal der römisch katholischen Kirche für den Stierkampf aus.
Es versteht es sich aber von selbst, das er in der Funktion als ehemaliger Erzbischof von Toledo, sowie Primas von Spanien, und jetzt als Kurienkardinal sich weder privat noch öffentlich gegen die Tauromaquia äußert.
Don Cesáreo: Priester und Kampfstierzüchter
Bekannt sind die Stiere von Don Cesáreo aus Salamanca als los toros del Cura de Valverde (Die Stiere des priesters aus Valverde). Obwohl dieser schon 1994 verstorben ist, kenn man seine Stiere noch heute unter dieser Bezeichnung.
Don Cesáreo: Priester und Kampfstierzüchter
Bekannt sind die Stiere von Don Cesáreo aus Salamanca als los toros del Cura de Valverde (Die Stiere des priesters aus Valverde). Obwohl dieser schon 1994 verstorben ist, kenn man seine Stiere noch heute unter dieser Bezeichnung.
Diese Stierzucht wurde am 20 April 1941 von Don Juan Sánchez Rodríguez gegründet. 1953 vererbte dieser die Zucht an seine Kinder und eben an Don Cesáreo, den Pfarrer des Ortes. Während jedoch der Familiennachwuchs seine Stiere an andere bekannte Züchter, wie zum Beispiel Litri, verkaufte, beschloss der Priester seine Tiere, 80 Kühe und zwei Stiere, zu behalten. Es war ein langer Weg, und zunächst reichte es auch nur für die kleinen Plaza de toros. Dreißig Jahre sollte es dauern bis am 23. Juli 1983 das erste Mal seine toros in einer bedeutenden Stierkampfarena zu sehen waren: In Ávila. Zwei weitere Jahre später, also 1985 in Bilbao, dann in Logroño und noch einmal in Ávila wo es sogar eine vuelta al ruedo für den Stier gab(eine Ehrenrunde für den getöteten Stier, als Zeichen für eine gute Zucht). Erst drei Jahre vor seinem Tod gelang ihm der Sprung nach Madrid.
Auch nach dem Tod von Don Cesáreo erregten seine toros 1999 und 2002 in Madrid für Aufsehen. Aber in der letzten Zeit sind die Stiere des Priesters rar geworden, und wenn überhaupt, nur noch in Frankreich zu sehen.
Und wie beinahe schon zu vermuten ist, reflektiert in seinem Brandzeichen ein (Kirchen) Portal mit einem Kreuz.
Jean Cadilhac: Bischof von Nimes (1978 bis 1999)
Jean Cadilhac: Bischof von Nimes (1978 bis 1999)
Er bezog ebenfalls zum Entsetzen der Stierkampfgegner eine positive Stellung zum Stierkampf:
„Ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn Katholiken zu den Stierkämpfen gehen, ich gehe ja auch gerne hin. Was ich an den Corridas so schön finde, ist, dass der Mensch das Tier dominieren kann, so wie Gott es will – das ist ganz im Sinne der Größe des Menschen.“
Hier bezieht er sich wohl auf den Artikel 2417 im katholischen Katechismus:
"Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt, den er nach seinem Bild geschaffen hat"
Und dieser Artikel bezieht sich auf die Bibel. In 1.Mose 2,2-3 lesen wir:
"Furcht und Schrecken vor euch soll kommen über alle Tiere der Erde und über alle Vögel des Himmels, über alles, was auf Erden kriecht, und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie gegeben! Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben."
Andere Übersetzungen sprechen davon, wo die Tiere "in eure Gewalt" gegeben werden. Die Bibel erklärt sich hier also eindeutig: Der Mensch steht über dem Tier. Die Bedeutung wird eindeutig wenn wir weiterlesen:
"Medizinische und wissenschaftliche Tierversuche sind in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig, weil sie dazu beitragen, menschliches Leben zu heilen und zu retten."
Tierversuche ja, Menschenversuche, nein. Tiere dürfen sterben, gar leiden, wenn es den Menschen dadurch gut geht. Die Grenzen sind gesetzt.
Aber die umstrittene Aussage finden wir ebenfalls in dem selben Artikel, wo es da heißt, "die Tiere für die Freiheit dienstbar" zu machen. Denn jetzt bekommt der Hinweis "wenn es den Menschen dadurch gut geht" eine völlig neue Sichtweise. Denn für die afición leidet und stirbt der Stier nicht nutzlos und widerspricht auch nicht der Würde des Menschen - auch wenn es Tierschützer anders sehen.
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Quellennachweise:
Bibelübersetzungen: Schlachter 2000, Gute Nachricht Bibel
Radio Vatican, 09/12/2008