Donnerstag, 8. April 2010

Plaza Nostra: Die Mafia der Tauromaquia

Über die bildhaften Phantasien der Tierschützer

Unter Bildern verstehen wir visuelle Darstellungen, die in der Regel beim Betrachter eine gewisse emotionale Reaktion auslösen sollten. In der Kunst mit der Hand gefertigt oder in der Fotografie wie beim Film eine optische Reproduktion der Realität. Einer Wirklichkeit die sich allerdings oftmals als gestaltet darstellt; der Dramaturgie wegen.

So entsteht der Eindruck, dass den antitaurinos in Sachen Stierkampf die rhetorischen Mittel auszugehen scheinen. Und statt zu argumentieren versuchen sie nun mit bildgewaltigen Darstellungen verlorenes Terrain zurück zu gewinnen. Denn, so können wir an verschiedenen Stellen lesen, wie auch in diesem Blog “Una imagen vale más que mil palabras” bzw. in der deutschen Variante bei SOS Galgos “Bilder sagen mehr als Worte”. Fairerweise sollte man hinzufügen, dass sich besagtes Zitat auf die Demonstration in Madrid bezog. Und noch fairer wäre es zu erwähnen, den bildlichen Beweis der 25.000 Personen sind sie nach wie vor einer breiten Öffentlichkeit schuldig.

Und trotzdem entstehen Bilder, Plakate und anderes aufgeputschtes Fotomaterial mit teilweise doch sehr brutalen Sequenzen. Dabei wird geschickt und farblich unterstützt meistens auf das Blut fokussiert. Da kommt einen der Vergleich mit Bildern einer Operation in den Sinn. Solche chirurgischen Eingriffe sind alles andere als appetitlich. Im Gegenteil sogar, sie schrecken eher ab, sich in das OP zu begeben. Und dabei kommt keiner auf die Idee diese Operationen in Frage zu stellen.

Gerne werden auch Holocaustvergleiche genannt. Stierkämpfer seien Massenmörder! Stierzuchten und Stierkampfarenen erinnerten an Konzentrationslager. Erinnern wir uns an die Holocaust-Kampagne von PETA. Zwar ging es hier nicht um den Stierkampf selbst, zeigt aber gut auf, wie solche Aktionen rechtlich in Frage zu stellen sind. Das Motto "Der Holocaust auf ihrem Teller". Auf der linken Seite der Plakate ausgehungerte KZ-Opfer, übereinanderliegend in engsten Bettgestellen, und auf der rechten Seite Hennen in einer Legebatterie und darüber der Schriftzug: „Wo es um Tiere geht, wird jeder zum Nazi“.PETA wollte bewusst die Massentierhandlung mit KZ`s gleichstellen um zu provozieren und um den Betrachter zu schockieren! Die SUEDDEUTSCHE TAGESZEITUNG bezeichnete diese Kampagne als einfach nur schmierig!

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte 2004 vor Gericht eine Verfügung erwirkt. Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden bezeichnete damals diese Fotomontagen als "menschenverachtend und als eine Beleidigung aller Opfer des Holocaust".

Als im März 2004 Harald Ullmann, der zweite Vorsitzende der deutschen PETA-Sektion, vom SPIEGEL-Reporter Hauke Goos gefragt wurde, warum denn die PETA Kampagne sich auf das Jahr 1938 bezöge, zuckte Herr Ullman nur mit den Schultern. Keine Ahnung, sie hätten die Zahl vom Hauptquartier bekommen. So viel in Sachen zum ethischen Verständnis gewisser Tierschützer.

Auch eine regelrechte Filmbranche ist im Begriff der Entstehung. Antitaurinisches Hollywood. Effektvoll werden Musik und Bild zu dramatischen Sequenzen verknüpft um nur eine Botschaft zu vermitteln: Verbot von Stierkämpfen! Der jüngste Streifen heisst "Die Bestie kehrt nach Santander zurück!" Vuelve la Bestia a Santander!


Da kommt man gar nicht um herum die Frage zu stellen, entsprechen diese Werbekampagnen überhaupt jener Kinderfreundlichkeit, mit der die antitaurinos den Stierkampf an den Pranger stellen? Keiner wird gezwungen Stierkämpfe zu besuchen, aber durch solche Werbemassnahmen wird brutales Bildmaterial einer Öffentlichkeit gezeigt ohne eine jede Altersbegrenzung.

Gerade in dieser Woche bei Menschen bei Maischberger verkündete der Publizist und Dokumentarfilmer Michael Mirsch, dass Tierschutzorganisationen einseitiges Material einsetzen, was der Realität nicht immer oder sogar öfters nicht entsprechen würde.
Fast alle Tierschutzorganisationen sprechen von der Stierkampf-Lobby. Der Mafia der tauromaquia. Skrupellose Promotoren die sich in einer Art Geheimbund organisieren und von dort aus ihre Fäden ausstrecken. Mit ihrem Machtimperium kontrollieren sie alle spanischen Medien, sogar Polizeiangaben sollen beeinflusst worden sein. Prominenz aus Kultur, Politik, Sport und Wirtschaft stehen auf ihren Gehaltslisten und sind gern gesehene Gäste bei den corridas de toros. Und schliesslich wagen sie es, die Macher der Sierkampfszenerie, auch noch Subventionen zu erhalten. Die Stierkampfarena sei eine Plaza Nostra, ein Sündenpfuhl, wo gewalttätige Machos ihren perversen Vergnügen nachgehen können. Natürlich zu Gunsten geldgieriger Mafiosos und auf Kosten armer Lebewesen. 

Mal im Ernst. Sind solche Interpretationen auch nur im leisesten Ansatz haltbar? Sind toreros nicht Schauspieler, Menschen die darstellen? Sind empresarios nicht Veranstalter, Intendanten eines Schauspiels? Personen mit Verantwortung? Einer Verantwortung die in der spanischen Verfassung verankert ist? Sind es nicht auch Steuerzahler? Demokratie ist und bleibt Demokratie, dass sollten auch Tierschützer respektieren!

Kommen wir zurück zum Bild. Das Wort selbst ist vom hochdeutschen bilidi abgeleitet und stand ursprünglich für ein Wunder. Wahrlich, auf ein Wunder können antitaurinos nur hoffen.