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von Philip de Málaga
Wer einen Blick in das französische Nachbarland wirft kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Wenn man die letzten sechs Monate zurückschaut, haben die Franzosen den Spaniern in Sachen der tauromaquia doch sehr eindrucksvoll vorgemacht wie es geht. Da entsteht der Eindruck, als ob sich die Kopentenz für die toros von der Iberischen Halbinsel zur Grande Nation verlagert.
Es began vor fast zwei Jahren.
Ausgerechnet an einem Karfreitag im Jahr 2011 wurden in Frankreich die Illusionen der antitaurinos ans Kreuz getragen, indem die Regierung die mundo de los toros zum immateriellen Kulturerbe erklärte. Dann kehrte ein wenig Ruhe ein, während die Gegner der toros alles versuchten weitere Niederlagen zu verhindern.
Doch dann kam am 16. September 2012, der große Tag in Nimes. Der spanische matador de toros José Tomás versetzte die afición in einen Rausch. Aber nicht nur sie, auch die französische Regierung fühlte sich nun bestätigt und angeregt.
In der Zwischenzeit verkündete am 20. September 2012 die Zeitschrift Midi Libre, dass 42 Prozent der Franzosen die toros als Tradition sehr wohl akzeptieren. Dabei auffallend, die Mehrheit ist auch nicht mehr dagegen.
Nur einen Tag später am 21. September 2012 wurde von dem gallischen obersten Tribunal dem antitaurinismo mitgeteilt, dass die tauromaquia sehr wohl mit der französischen Verfassung harmonisieren würde. Da gäbe es überhaupt keine Zweifel!
Und um den Standpunkt der französischen Regierung keinen Zweifel zu lassen, setzt man noch einen oben drauf. Am vergangen Dienstag den 22. Januar 2013 fällt man im Innenministerium einen Entschluss welcher die antitauristas wohl in eine Schockstarre versetzt haben muss. Denn mit sofortiger Wirkung ist es von nun an den Gegnern der toros absolut verboten, weder an den puertas noch im Umfeld der 47 französischen Plaza de toros irgendwelche antitaurinischen Aktivitäten zu veranlassen. Mehr noch, die jeweiligen Provinzen und Rathäuser sind verpflichtet die Anweisungen aus der französischen Hauptstadt umzusetzen.
Und in Spanien?
Da kann man nur neidisch über die Pyrenäen schauen. Spanien ist noch nicht einmal dort angekommen wo die Franzosen schon am Karfreitag im Jahre 2011 waren. Es liegt klar auf der Hand, in Sachen Kopentenz und Umsetzung haben die französischen Nachbarn die Nase einfach um zwei Jahre vorne. Mindestens!
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