Samstag, 12. Januar 2013

Zum Tod von Uli Pürschel

der am 8. Januar 2013 im Alter von 70 Jahren gestorben ist
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von Torodora Gorges



Ich glaube, dass es keinen deutschsprachigen aficionado a los toros gibt, der Uli aus dem hessischen Mühlheim am Main nicht kannte. 1996 hatte er die Initiative zur Gründung einer tertulia taurina im südhessischen Raum ergriffen. Sie gab sich den Namen "La Alternativa" und traf sich über viele Jahre mit an der Welt der Stiere interessierten Menschen. Regelmäßige Treffen zum Austausch über die "toros" fanden an  wechselnden Orten statt. Im Laufe der Zeit besuchten auch aficionados aus anderen europäischen Ländern die Tertulia in Hessen. - Es wurden gemeinsame Reisen organisiert und durchgeführt, an die sich jeder gerne erinnern wird, der mit Uli die Ferias in Nimes, Valencia  oder Granada erlebt hat.

Besondere Verdienste aber erwarb sich Uli mit seiner deutchsprachigen Internet-Seite "La Tauromaquia", die er im Jahr 2000 eingerichtet hatte.  Mit großer Regelmäßigkeit, meistens sogar täglich, versorgte er Leserinnen und Leser mit Nachrichten aus der Welt der toros. Ein Gewinn für alle, die des Spanischen nicht oder nur eingeschränkt mächtig sind und für die mundotoro.com oder burladero.com als Informationsquelle nicht ausreichten. Uli fand für seine Anregungen und Anstrengungen bei seiner großen Leserschaft immer viel Anerkennung.  Er war streitbar, Kompromisse lagen ihm nicht. Er war aufrichtig, hielt seine Meinung nicht zurück. Man ärgerte sich über ihn, wenn er nicht nachgeben wollte. Er bekam Ärger mit Journalisten, die er wegen ihrer Uninformiertheit und Borniertheit in Bezug auf die Tauromachie kritisierte. Das focht er aus, er freute sich, wenn er sie mit gut gesetzten banderillas (a la Padilla) treffen konnte. - Aber er war ein toleranter und humaner Kämpfer und setzte sich auch hin und wieder mit Stierkampfgegnern polemisch auseinander, verfiel nicht sofort in eine rigoros ablehnende oder resignative Verweigerung.

In den letzten Jahren kämpfte Uli gegen die Krankheit. Er  informierte seine Leser immer wieder darüber, auch hier bewundernswert ehrlich.  Mit der espada in der Hand, wie ein torero, der den komplizierten toro zu beherrschen bereit und in der Lage ist. In jüngster Zeit zwang das Schicksal ihn, die Rolle des toro bravo zu übernehmen, der keine Chance mehr hat, aber uns allen zeigt, wie ein Leben in aufrechter Würde beendet werden kann.

Gracias por tu afición!

Descanse en paz, Uli!