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von Philip de Málaga
Nach Barcelona ist es nun die baskische Stadt San Sebastián die sich gegen die toros aufbegehrt. Immer wieder wird gerne die Behauptung ins Rennen geworfen, die Basken würden ähnlich den Katalanen die corrida ablehnen, weil es zu spanisch sei und sie sich lieber anderen Stierfesten zuwenden würden. Ist es wirklich so? Steht der Baske den toros abweisend gegenüber? Wer ein Blick in die taurinische Vergangenheit von Euskadi wirft wird das Gegenteil erkennen.
In Sevilla bevorzugte man die muleta um den toro zu reizen. |
Denn in der Tat kann sich das Baskenland sehr wohl mit der klassischen corrida de toros identifizieren. Mehr noch, sie haben dazu beigetragen. Um dies zu verstehen muss man einen Blick zurück in das 18. Jahrhundert werfen. Also genau zu jener Zeit, wo man begann die Abläufe der corrida in geregelte Bahnen zu lenken, der Geburtsstunde der tauromaquia. Denn noch bevor dieses geschah trafen zwei unterschiedliche Welten des Umganges mit den toros aufeinander. Da war zunächst der Süden Spaniens mit seinen andalusischen Hochburgen in Sevilla und Ronda. Dort bevorzugte man für eine corrida Hilfsmittel wie muleta und capa um mit den toros umzugehen. Im Gegensatz dazu im Norden, mit seinen Hochburgen in Pamplona und Zaragoza, wo man versuchte mit dem Körper, den so genannten recortes die Aufmerksamkeit der toros zu erregen.
Da man aber im Süden begann die corrida zu strukturieren, sie zu organisieren, und nicht wie jene aus dem Norden der Willkürlichkeit der toreros überliess, gewann die corrida de toros nach andalusischem Vorbild immer mehr an Einfluss. Den endgültigen Durchbruch erlangten die Andalusier mit einer feierlichen und klassischen corrida de toros mit den matadores Costillares, Pepe Hillo und Pepe Romero, am 17. Juni 1789 zur Thronbesteigung von Karl V. in Madrid.
Aber um dem breiten Publikum in ganz Spanien zu gefallen nahmen die Südländer etwas in ihr Repertoire mit auf, welches seinen Ursprung südlich der Pyrenäen findet, vor allem in Navarra und eben im Baskenland: Das zweite Drittel, das tercio de banderillas. Somit kann man durchaus die Behauptung stehen lassen, das ein Drittel der heutigen corrida ihren Ursprung im Norden hat.
"Martincho" |
"Martincho" |
Doch kommen wir wieder zurück in die Gegenwart. Die grösste Stadt des Baskenlandes, Bilbao ist mit ihrer plaza de toros Vista Alegre und dem dazu gehörendem gesellschaftlichem Leben neben Sevilla, Madrid und Valencia mit Sicherheit eine Hochburg der spanischen tauromaquia. Eine Stadt die nicht nur toros darstellt sondern auch Jahr für Jahr die toros erlebt. Neben den corridas begleiten Gesprächsrunden, Ausstellungen, Filmvorführungen, Konzerte und andere kulturelle Events die toros.
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ANMERKUNG: ___________________________________________________________
Zeichnungen von José de Chaves aus den Jahren 1883 und 1884
Hier die Darstellung von Goya.