von Philip de Málaga
(Foto: mundotoro)
Die maestros Morante de la Puebla, El Juli und Alejandro Talante
präsentieren sich in der andalusischen Hauptstadt
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Die meisten kamen nur um ihn zu sehen. Den torero des Jahres. Morante de la Puebla. El Juli und Alejandro Talavante eine luxuriöse Beigabe. Kaum ein torero artista hat es bisher dermassen geschafft die Massen dermassen anzuziehen. No hay billetes. Ausverkauft ist die La Real Maestranza von Sevilla. Knapp 13.000 Zuschauer füllen die tendidos. Alle Blicke richten sich nach oben, alle hoffen, das ein Regenschauer diesem espectáculo taurino keine Ende bereiten wird. Zu Beginn nieselt es ein wenig.
Der erste toro, Fantasía, 532 Kilo ist zwar folgsam doch recht schwach in den Beinen. Morante beginnt damit, was er am besten kann. Mit den verónicas. Im tercio de varas platziert er den toro weit weg vom picador und dieser greift auch an, aber die Attacke war wohl eher als bescheiden anzusehen. Die überzeugend platzierten banderillas. im zweiten Drittel waren auch schon der letzte Höhepunkt. Es war kein toro für Morante. Silencio
Morante de la Puebla, es sollte der krönende Abschluss einer Saison werden, doch es war nicht sein Tag. |
Chorrada, der Unfug, der Blödsinn wog 503 Kilo. Ein toro ziemlich serio und der matador de toros El Juli empfing in mit geschlossenen Beinen und einer Serie von verónicas, welche er mit einer wunderbaren media verónica beendete. Im tercio de varas zeigte der toro wenig Energie. Auch im letzten Drittel gab der toro dem matador wenig Möglichkeiten zu glänzen. Weder rechts noch links gelang es dem maestro komplette Manöver durchzuführen. Hinzu kam der störenden Effekt von aufkommendem Wind. Wieder ein silencio.
El Juli musste die muleta auffallend tief führen. |
Wenn ein toro den Namen Trágico trägt könnte man schon ein nicht so gutes Vorzeichen deuten. Mit 540 Kilo ein grosses Exemplar. Serio und astifino greift er an, dem matador Alejandro Talavante gelingen einige verónicas und eine wunderbare media verónica, die von den tendidos besonders applaudiert wurde. Nach dem ersten puyazo verhielt sich der toro vollkommen gelähmt. Kaum eine Bewegung war zu ersehen, keine Reaktion ersichtlich, das Publikum protestierte und es war nur noch eine Frage der Zeit, dass der presidente das grüne Tuch zeigte um damit des Austausch des toros in die Wege zu leiden. Trágico wurde seinem Namen gerecht.
Alejandro Talavante |
Descorchado mit seinen 436 Kilo war von Beginn an nicht recht angriffslustig aber schliesslich doch folgsam. Und im tercio de varas verstand es Talavante bei den quites mit der capa durchaus zu überzeugen. Im letzten Drittel kam endlich die Emotion ins ruedo. Der matador konnte mit der Arbeit seiner muleta überzeugen. Herrliche derechazos mit der Rechten, traumhafte naturales mit der Linken aber mit diesem toro beherrschte er definitiv mehr die muletazos largos auf der rechten Seite. Einfach nur herrlich anzusehen, ein Hauch von duende erreichte endlich mal die tendidos. Mit einer estocada entera rundet er es ab, ab zu wenig Publikum forderte das oreja.
Alejandro Talavante konnte gerade noch die Katastrophe vom zweiten 6 silencios 6 verhindern. |
Nun kam der zweite Auftritt von Morante. Doch der 565 Kilo schwere Espanto, übersetzt soviel wie das Grauen und Entsetzen, dachte gar nicht daran, dem matador Folge zu leisten. Schwach im Angriff forderten einige im Publikum den Wechsel des toros, was beim presidente auf taube Ohren stiess und er schnell das tercio de varas beendete. Mit der muleta versuchte Morante noch einiges aus dem toro zu holen, vergeblich, er war einfach zu schwach und so griff er relativ schnell zum espada und mit einer estocada, welche lediglich ein Viertel eingedrungen ist, beendet er das Grauen. Silencio. Enttäuschung macht sich in den tendidos breit. Man hatte definitiv mehr erwartet.
Auch wenn es nicht sein Tag war, mit seiner media verónica konnte er schon immer überzeugen. |
Mit dem schon christlichen Namen Luterano (Parladé) betreten 536 Kilo die Bühne. Anfangs schien er angriffsfreudiger als seine Vorgänger, doch nach dem ersten puyazo war auch diesem ein Ende gesetzt. Glänzen konnte hier lediglich Morante mit einer quite. El Juli gelang es fast gar nicht den toro aus seiner defensiven Stellung herauszulocken Und so findet mit einer estocada corta auch dieses Kapitel ein enttäuschendes Ende. Ein weiteres silencio.
Mit geschlossenen Beinen führt El Juli mit viel temple auf auffallend tief eine verónica durch. |
Der letzte toro war mit 565 Kilo wieder ein ordentlicher Brocken. Lingotazo, ebenfalls aus der Zucht von Parladé war serio, beweglich und Alejandro Talavante gelangen einige schöne verónicas, chicuelinas und abschliessend eine media verónica. Erneut leider eine schwache Vorstellung im tercio de varas nur Morante konnte sich mit lediglich einer media verónica noch einmal bei Publikum für seine schwache Leistung rechtfertigen. Der matador widmet den toro dem Publikum und obwohl ihm einige Manöver gelingen, der toro baut von immer mehr aber, zieht sich zurück, und schmeisst schliesslich beim Passieren der muleta den Kopf nach oben. Die corrida endet mit dem, womit sie begonnen hat. Einem silencio.
Alejandro Talavante mit einer verónica |
Fazit: Die Feria von San Miguel in Sevilla hat mit seinen vier corridas ganze siebzehn silencios gegeben. Statistisch gesehen über 90 Prozent. Eine durchaus bescheidene Bilanz. Vor allem der Sonntag, die grosse Enttäuschung, hat man doch einiges erwartet, allein schon das No hay billetes zeigt auf, wie gross dass Interesse war. Hasta la bandera, da hätten ganaderos wie toreros doch ein wenig mehr zeigen können.
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Real Maestranza de Sevilla
No hay billetes Ausverkauft, 12.538 Zuschauer
Toros von Juan Pedro Domecq (1-4) und Parladé (5+6)