Dienstag, 24. Dezember 2013

Philip de Málaga: 10 Fragen 10




mit Philip de Málaga



Im Jahr 1985 begegnete ich das erste Mal der mundo de los toros. Eine novillada welche mich eher langweilte. Zwei Jahre später sah ich eine corrida de toros in der Malagueta mit unter anderem dem matador de toros Joselito, vor einer imposanten Kulisse mit 14.000 Zuschauern. Dieses erweckte mein Interesse für die tauromaquia. Ich begann das Thema zu studieren, besuchte zahlreiche festejos taurinos und bin seit Mai 1991 ein aficionado de los toros. Berichtete ich noch Anfangs im Andalusienforum und anschliessend im Spanienforum über die mundo de los toros, so begann ich im Juli 2009 mit meinem eigenen Portal, dem SfA (STIERKAMPF für ALLE). Im Juli letzten Jahres stellte ich dann den COSSÍO en alemán ein, das deutschsprachige Lexikon zum Thema tauromaquia. Für das nächste Jahr plant das Team von SfA eine internationale Plattform zu schaffen: Vamos a los toros. Und heute stelle ich mich selbst den 10 Fragen 10:

1.Wie würdest Du am besten die derzeitige Krise geradebiegen?

In erster Linie sollte sich der taurinische Sektor selbst einig sein und sich nicht gegenseitig bekriegen. Alle, empresarios, ganaderos, toreros und alle anderen Beteiligten sollten endlich beginnen an einem Strang zu ziehen. Die staatlichen Grundlagen dazu sind ja gerade durch den Plan PENTAURO vom spanischen Ministerium für Kultur geschaffen worden.

Ein weiterer Schritt sollte in Richtung Aufklärung getan werden. Wenn zum Beispiel Ausländer sich für ein festejos taurino interessieren, werden sie vom antitaurinismo schon im Vorfeld geradezu kriminalisiert, entwürdigt und nicht selten aufs Schlimmste beleidigt, dass sie es überhaupt wagen sich dem Thema der toros zu nähern. Somit müssen mehr Informationsquellen geschaffen werden, wo man sich frei und ohne Druck informieren und dann selbst entscheiden kann. 

2. Dein Lieblingsrezept?

Zahlreiche tapas von dem Sterne-Koch aus Málaga, Dani García.
Die andalusische salmorejo, eine etwas herbere Abwandlung der gazpacho.
Die italienische Küche im Allgemeinen.

3. Dein Traum-cartel?


(Fotos: mundotoro, tauromaquia.de)
José Miguel Arroyo "Joselito", Morante de la Puebla und José Tomás.
Alle drei matadores könnte ich mir aber auch in einer Kombination eines mano a manos vorstellen.


1991 als ich zum aficionado wurde, beherrschte nur ein torero das Geschehen: Der aus Kolumbien stammende César Rincón mit beeindruckenden vier puertas grandes in Las Ventas von Madrid. Historisch einmalig in der tauromaquia. Der bekannte matador Dominguín sagte dazu: "César Rincón in Madrid mit den toros zu sehen ist wie Gott etwas zu fragen und er antwortet dir!" Und überhaupt war es sein Jahr. Keine plaza de toros, wo es ihm nicht gelungen ist die puerta grande zu öffnen, oder zumindest mit einem toro ein oreja zu gelangen. Mit Sicherheit gehört dieser torero aus Südamerika ebenfalls auf mein cartel de lujo.

4. Bist Du ein Freak von etwas?

Apple.

5. Was stört Dich am meisten?

Wenn in ausländischen Medien berichtet wird, die Mehrheit der Spanier lehne die festejos taurinos ab. Das entspricht einfach nicht der Wahrheit. Nur weil 33 Prozent (jüngste Umfrage des Meinugsforschungsinstitutes Gallup) sich für die toros aussprechen, bedeutet das nicht, das die restlichen 67 Prozent dagegen sind. Die meisten von ihnen interessieren sich einfach nicht dafür. Das ist einfach eine Tatsache, welche von den antitauristas fast immer völlig falsch dargestellt wird. Es ist wie mit der Oper, nur weil einer sich dafür nicht interessiert, heisst das noch lange nicht, dass er dagegen ist und gar ein Verbot fordert, nur weil diese ebenfalls fast immer subventioniert werden.

6. Welche Zeichentrickfilme gefallen Dir am besten?

Dschungelbuch und Aristocats.

7. Ein Bekenntnis?

Ich selbst und auch nicht das Team von SfA versuchen nie jemanden von der mundo de los toros zu überzeugen. Da vertrete ich den Standpunkt dass man das weder kann noch versuchen sollte. Das einzige was wir unternehmen ist zu informieren. Ob einem dann das Thema der toros liegt oder nicht, dass muss ein jeder für sich selbst entscheiden.

8. Was scheint Dir lächerlich?

Wenn antitaurinos der Überzeugung sind mit Beleidigungen, welche oft nicht selten unter die Gürtellinie gehen, ihren Zielen näher zu kommen. Und dabei meinen, das einzig wahre Recht für sich in Anspruch zu nehmen. 

9. Wie rufen sie Dich?

Philip. Ich habe keinen Spitznamen.

10. Was hat Dir selbst in dieser temporada gefehlt?

Ganz klar,  der matador de toros José Tomás in der Malagueta von Málaga. Das wäre mit Sicherheit ein Highlight dieser temporada in Spanien geworden.

Gerne würde ich auch noch einmal den maestro José Miguel Arroyo "Joselito" im ruedo bewundern können. Und mit dem Wunsch stehe ich wohl nicht alleine da. Aber wahrscheinlich bleibt es ein Wunschgedanke.